THE DEVIL'S NIGHTMARE - Jean Brismee

Nebelige Schlösser, mystisches Gewirre und blutiges Gekröse.
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Maulwurf
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THE DEVIL'S NIGHTMARE - Jean Brismee

Beitrag von Maulwurf »

Devil’s nightmare (Jean Brismée, 1971) 7/10

Eine Gruppe Touristen verschlägt es durch widrige Umstände auf das Schloss des Barons von Romberg. Eigentlich könnte es dort recht nett sein: Der Butler Hans ist britisch-obskur, der Gastgeber zuvorkommend, das Essen gut, und die weitläufigen Gänge des Schlosses bieten, genauso wie das Laboratorium im Keller, jede Menge Möglichkeiten, die Gier der jeweiligen Personen ausgiebig zu befriedigen, gleich ob es die Gier nach Sex oder die Gier nach Gold ist. Allerdings ist da noch ein Gast, Lisa Müller, die nicht mit den anderen kam. Lisa Müller ist sehr aufreizend gekleidet, erscheint etwa dem jungen Seminaristen als Trugbild in seinem Zimmer, und wirkt allgemein eher wie ein Wesen aus einer anderen Welt. Die Atmosphäre ist angespannt. Ein unterschwelliges Grauen zieht durch die alten Gemäuer. Ein Sukkubus soll angeblich sein Unwesen treiben. Menschen sterben …

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Wenn nur die Exposition nicht so elendig lang wäre. Fast eine Stunde braucht DEVIL’S NIGHTMARE um auf Touren zu kommen. Bis dahin ist die Stimmung frostig-entspannt, und die einzelnen Charaker werden gründlich vorgestellt.* Doch ab dem Zeitpunkt, ab dem der Sukkubus durch die Gänge geht, beherrscht ein wunderbares gotisches Grauen das Bild. Ein erotisch gekleideter Dämon der in alten, kerzenbeleuchteten Räumen Menschen grausam zu Tode bringt – Über Sinn oder Unsinn solcher Bilder kann man vielleicht streiten, aber ein wohliger, schwarzromantischer Schauer zieht spätestens dann durch das Gedärm des Zuschauers, wenn die junge Blonde, die aussieht wie Eva, von einer Schlange getötet wird, und die garstige Dunkelhaarige in einer Eisernen Jungfrau verschwindet.
Die Rahmenhandlung mit dem Sukkubus und dem Fluch der von Rombergs? Geschenkt! Dies ist einzig und allein Erika Blancs Film, und alle anderen sind nur Fischfutter. Erika im kleinen Schwarzen, das allein ist schon Grund genug sich den Film anzuschauen. Pelle Felsch beschreibt sie in diesem Zusammenhang als “Die Dame ist wahrhaftig die personifizierte Sünde“, und mehr gibt es dazu einfach nicht zu sagen. Ein wahrlich teuflicher Augenschmaus vor dem Herrn in einer Geschichte, die gerne etwas mehr Schmackes hätte vertragen können, aber insgesamt für ausgesprochen angenehme anderthalb Stunden sorgen kann.

*Und sie sind es auch wert: Der Mann, der hinter allen Frauen hinterher ist wie (Achtung Spoiler) der Teufel hinter den Seelen. Seine Frau, die es nach nichts als Gold gelüstet. Der Busfahrer, dessen einziger Lebensinhalt ist, sich mith Essen und Wein vollzustopfen. Die beiden jungen Mädchen, von denen die eine Männer sammelt, und die andere am liebsten faul ist. Der garstige alte Mann, der in seinem Hochmut an allem und jedem etwas rumzumeckern hat und tief fallen wird. Jeder hat so seinen persönlichen Dachschaden, und jeder darf auf eine sehr individuelle Art sterben. Interessanterweise hängen die Todesarten mit den Todsünden zusammen, begangen von den jeweiligen Charakteren …

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