DRACULA IM SCHLOSS DES SCHRECKENS
● NELLA STRETTA MORSA DEL RAGNO / DRACULA IM SCHLOSS DES SCHRECKENS / LES FANTÔMES DE HURLEVENT (I|D|F|1971)
mit Anthony Franciosa, Michèle Mercier, Klaus Kinski, Peter Carsten, Silvano Tranquilli, Enrico Osterman, Irina Maleeva und Karin Field
eine Produktion der Produzione DC7 | Terra Filmkunst | Paris-Cannes Productions | im Constantin Filmverleih
ein Film von Antonio Margheriti
»Rache schmeckt kalt am besten!«
Edgar Allan Poe (Klaus Kinski), der Verfasser von Horror-und Gruselgeschichten behauptet, dass alle seine Erzählungen der Wirklichkeit entsprechen. Es scheint, dass er nicht mehr unterscheiden kann, was sich tatsächlich in der Realität abspielt oder nur in seiner Fantasie stattfindet. Der Journalist Alan Foster (Anthony Franciosa) sucht Poe in einem Pub auf, um ihn zu interviewen. Er findet ihn in Gesellschaft von Lord Blackwood und in der Schnapslaune kommt es schließlich zu einer nicht alltäglichen Wette. Der Lord bietet Foster an, eine Nacht in seinem berüchtigten Schloss namens Providence zu verbringen. Er müsse es lediglich schaffen, diese zu überleben. Der Skeptiker nimmt trotz eindringlicher Warnungen an und sucht das alte Gemäuer auf. Dort geschehen seltsame Dinge, die er zunächst dem Zufall zuschreibt. Nach kurzer Zeit tauchen auch schon seltsamsten Gestalten auf, wie Elizabeth (Michèle Mercier), die bildschöne Schwester des Lord Blackwood, oder der dubiose Dr. Carmus (Peter Carsten). So dauert es schließlich nicht mehr lange, bis sich beängstigende Episoden im Schloss abspielen. Wird der zweifelnde Journalist diese Nacht überleben..?
Antonio Margheriti konnte sich im Lauf seiner Karriere in diversen Genres profilieren und seine Beiträge tragen die dynamische Handschrift eines Multitalents, welches Zeitgeist, Publikumswirksamkeit und Unterhaltungswert spielend unter einen Hut bringen konnte. Dies gilt auch für diesen 1971 entstandenen Film, der den recht irreführenden Titel "Dracula im Schloss des Schreckens" verpasst bekam, da Herr Dracula ganz offensichtlich anderweitig verpflichtet war und somit nur namentlich von den Personen des Geschehens erwähnt wird. Nichtsdestotrotz bleibt diese Geschichte dennoch als eine Art Quintessenz stehen, schließlich bekommt man es mit einer strapaziösen Nacht zwischen Albtraum und Wirklichkeit zu tun, die in einem alten Gemäuer stattfinden wird. In diesem Zusammenhang ist die auffällig dichte und morbide Atmosphäre zu erwähnen, die sich keineswegs vor gleich gestrickten oder zeitgleich entstandenen Genre-Konkurrenten zu verstecken braucht. Wie üblich präsentiert sich eine bemerkenswerte Besetzung. Anthony Franciosa, der den Journalisten und den Protagonisten zum Besten gibt, vermittelt eine hohe Glaubwürdigkeit durch sein wechselhaftes Auftreten und passt sich den verschiedenen Situationen erstaunlich gut an. Aus seiner anfänglichen Leichtigkeit wird im Verlauf gefühlter Wahnsinn, den er ebenso stichhaltig zu vermitteln weiß. Man kann hautnah miterleben, wie er in ein Netz aus Unwahrscheinlichkeiten gerät, außerdem in Geschehnisse, die sich ständig zu wiederholen scheinen, ihn daher langsam aber sicher aushöhlen. Er fühlt sich zu der Schlossherrin Elisabeth hingezogen, die zunächst wie ein Gemälde erscheint und dann plötzlich Gestalt gewinnt.
Michèle Mercier wirkt gespenstisch, geheimnisvoll und nicht greifbar, sorgt darüber hinaus für ungewöhnliche Kontraste. Ihre Darbietung ist angenehm geradlinig, wenn auch vergleichsweise weniger spektakulär, allerdings ist es gerade hier ihre optische Erscheinung, die Widersprüche aufkommen lässt. Ihre strahlende Erscheinung kann die dunklen Gänge und Gemäuer förmlich erhellen, die vielen Großaufnahmen sprechen Bände von ihrer Makellosigkeit aber auch von unüberwindbarer Distanz. Peter Carsten liefert dem Protagonisten und dem Zuschauer anscheinend logische Erklärungen für die merkwürdigen Geschehnisse im Schloss, doch jeder stellt automatisch die Plausibilität in Frage. Carsten verfügt darüber hinaus über eine sehr beachtliche Präsenz und bleibt in positiver Erinnerung. Klaus Kinski in der nominellen Hauptrolle übernimmt als Edgar Allan Poe nur kleinere Parts zu Beginn und am Ende des Films, die allerdings als wirkungsvolle Aufhänger funktionieren. Seine Darstellung zwischen Genie und Wahnsinn wirkt hierbei erneut frappierend echt und bleibt trotz der übersichtlichen Rolle als eines der Aushängeschilder dieser Produktion in Erinnerung, genau wie der erfreulich dichte Part von Karin Field, die hier wie die personifizierte Verführung und Gefahr in einer Person herumschleicht. Antonio Margheritis Beitrag läuft Gefahr, einen anfangs unspektakulären Eindruck zu vermitteln, da er sich dem empfinden nach zu viel Zeit lässt, bis sich die Geschehnisse in konkreten Bildern und Zusammenhängen präsentieren. Einige Sequenzen und deren Schlüsselinhalte hätten hin und wieder etwas straffer organisiert werden können.
Tatsächlich wirkt es lange Zeit so, als ob nicht mehr viel mehr sehr passieren möchte, doch die Geschichte verläuft nicht ohne notwendige und teils beeindruckende Twists, was insgesamt noch für Eindrücke über dem Durchschnitt sorgen kann. Die auffälligsten Choreografien liefern dieses Mal nicht die Schauspieler selbst, sondern es ist die flexible Kamera, welche die Personen präzise integriert und anscheinend jeden Winkel des gruseligen Gemäuers präsentieren möchte, dies auch in hauptsächlich ungewöhnlichen Perspektiven zustande bringt. Die Musik von Riz Ortolani passt sich dem Geschehen wirklich gut an und trägt zur passenden Gesamtatmosphäre bei. "Dracula im Schloss des Schreckens" ist insgesamt als atmosphärisch dicht zu beurteilen. Viele Gruselelemente und einige Horrorinhalte kommen gewinnbringend zur Geltung. Die Tricktechnik, wie etwa das Verschwinden von Personen aus einer Szene, wirkt dem gegenüber eher bemüht, aber letztlich noch annehmbar. Spannende Momente bündeln sich im letzten Drittel des Films und die erste Stunde verläuft deswegen fast schon behäbig und nimmt sich den Luxus von Zeit. Insgesamt handelt es sich um eine gelungene Form der Unterhaltung, die nicht in einem vollgepackten Rundumschlag quer durch alle verfügbaren Genres gipfelt, sich sogar streckenweise etwas zu genügsam präsentiert. Insgesamt ist "Dracula im Schloss des Schreckens" ein überzeugendes Genre-Hybrid geworden, das seinen Ambitionen in den Bereichen der Unterhaltung und des leichten Grusels gerecht werden kann. Abgerundet durch eine gut aufgelegte Crew vor und hinter der Kamera bleibt ein Film zurück, der nicht zuletzt wegen Margheritis eindeutiger Handschrift so gelungen ist.
Antonio Margheriti konnte sich im Lauf seiner Karriere in diversen Genres profilieren und seine Beiträge tragen die dynamische Handschrift eines Multitalents, welches Zeitgeist, Publikumswirksamkeit und Unterhaltungswert spielend unter einen Hut bringen konnte. Dies gilt auch für diesen 1971 entstandenen Film, der den recht irreführenden Titel "Dracula im Schloss des Schreckens" verpasst bekam, da Herr Dracula ganz offensichtlich anderweitig verpflichtet war und somit nur namentlich von den Personen des Geschehens erwähnt wird. Nichtsdestotrotz bleibt diese Geschichte dennoch als eine Art Quintessenz stehen, schließlich bekommt man es mit einer strapaziösen Nacht zwischen Albtraum und Wirklichkeit zu tun, die in einem alten Gemäuer stattfinden wird. In diesem Zusammenhang ist die auffällig dichte und morbide Atmosphäre zu erwähnen, die sich keineswegs vor gleich gestrickten oder zeitgleich entstandenen Genre-Konkurrenten zu verstecken braucht. Wie üblich präsentiert sich eine bemerkenswerte Besetzung. Anthony Franciosa, der den Journalisten und den Protagonisten zum Besten gibt, vermittelt eine hohe Glaubwürdigkeit durch sein wechselhaftes Auftreten und passt sich den verschiedenen Situationen erstaunlich gut an. Aus seiner anfänglichen Leichtigkeit wird im Verlauf gefühlter Wahnsinn, den er ebenso stichhaltig zu vermitteln weiß. Man kann hautnah miterleben, wie er in ein Netz aus Unwahrscheinlichkeiten gerät, außerdem in Geschehnisse, die sich ständig zu wiederholen scheinen, ihn daher langsam aber sicher aushöhlen. Er fühlt sich zu der Schlossherrin Elisabeth hingezogen, die zunächst wie ein Gemälde erscheint und dann plötzlich Gestalt gewinnt.
Michèle Mercier wirkt gespenstisch, geheimnisvoll und nicht greifbar, sorgt darüber hinaus für ungewöhnliche Kontraste. Ihre Darbietung ist angenehm geradlinig, wenn auch vergleichsweise weniger spektakulär, allerdings ist es gerade hier ihre optische Erscheinung, die Widersprüche aufkommen lässt. Ihre strahlende Erscheinung kann die dunklen Gänge und Gemäuer förmlich erhellen, die vielen Großaufnahmen sprechen Bände von ihrer Makellosigkeit aber auch von unüberwindbarer Distanz. Peter Carsten liefert dem Protagonisten und dem Zuschauer anscheinend logische Erklärungen für die merkwürdigen Geschehnisse im Schloss, doch jeder stellt automatisch die Plausibilität in Frage. Carsten verfügt darüber hinaus über eine sehr beachtliche Präsenz und bleibt in positiver Erinnerung. Klaus Kinski in der nominellen Hauptrolle übernimmt als Edgar Allan Poe nur kleinere Parts zu Beginn und am Ende des Films, die allerdings als wirkungsvolle Aufhänger funktionieren. Seine Darstellung zwischen Genie und Wahnsinn wirkt hierbei erneut frappierend echt und bleibt trotz der übersichtlichen Rolle als eines der Aushängeschilder dieser Produktion in Erinnerung, genau wie der erfreulich dichte Part von Karin Field, die hier wie die personifizierte Verführung und Gefahr in einer Person herumschleicht. Antonio Margheritis Beitrag läuft Gefahr, einen anfangs unspektakulären Eindruck zu vermitteln, da er sich dem empfinden nach zu viel Zeit lässt, bis sich die Geschehnisse in konkreten Bildern und Zusammenhängen präsentieren. Einige Sequenzen und deren Schlüsselinhalte hätten hin und wieder etwas straffer organisiert werden können.
Tatsächlich wirkt es lange Zeit so, als ob nicht mehr viel mehr sehr passieren möchte, doch die Geschichte verläuft nicht ohne notwendige und teils beeindruckende Twists, was insgesamt noch für Eindrücke über dem Durchschnitt sorgen kann. Die auffälligsten Choreografien liefern dieses Mal nicht die Schauspieler selbst, sondern es ist die flexible Kamera, welche die Personen präzise integriert und anscheinend jeden Winkel des gruseligen Gemäuers präsentieren möchte, dies auch in hauptsächlich ungewöhnlichen Perspektiven zustande bringt. Die Musik von Riz Ortolani passt sich dem Geschehen wirklich gut an und trägt zur passenden Gesamtatmosphäre bei. "Dracula im Schloss des Schreckens" ist insgesamt als atmosphärisch dicht zu beurteilen. Viele Gruselelemente und einige Horrorinhalte kommen gewinnbringend zur Geltung. Die Tricktechnik, wie etwa das Verschwinden von Personen aus einer Szene, wirkt dem gegenüber eher bemüht, aber letztlich noch annehmbar. Spannende Momente bündeln sich im letzten Drittel des Films und die erste Stunde verläuft deswegen fast schon behäbig und nimmt sich den Luxus von Zeit. Insgesamt handelt es sich um eine gelungene Form der Unterhaltung, die nicht in einem vollgepackten Rundumschlag quer durch alle verfügbaren Genres gipfelt, sich sogar streckenweise etwas zu genügsam präsentiert. Insgesamt ist "Dracula im Schloss des Schreckens" ein überzeugendes Genre-Hybrid geworden, das seinen Ambitionen in den Bereichen der Unterhaltung und des leichten Grusels gerecht werden kann. Abgerundet durch eine gut aufgelegte Crew vor und hinter der Kamera bleibt ein Film zurück, der nicht zuletzt wegen Margheritis eindeutiger Handschrift so gelungen ist.