FÜR DOLLARS INS JENSEITS - Giuseppe Vari

Staubige Dörfer, schweigsame Pistoleros und glühende Colts.
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Anti-Hero
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FÜR DOLLARS INS JENSEITS - Giuseppe Vari

Beitrag von Anti-Hero »

reggie hat geschrieben:Bild


Writers: Sergio Garrone, Giuseppe Vari
Release Date: 28 April 1967 (Deutschland)
Mukke: Alexandre Derevitsky / Michele Lacerenza(Trompete)
OT:
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Geisterstadt der verlassenen Frauen!
(hab ich irgendwo mal im zusammenhang mit dem Film gelesen, passender Titel!)

Story:
Also unser Held(Giacomo Rossi-Stuart ) arbeitet mit seinem Vater auf seiner Ranch, als ein verwundeter daher Reitet und ihnen erzählt das Col. Clark in gefahr ist. Er kann aber nicht ausreden da zwei vermumte auftauchen und ihn abknallen! Der Vater will seinen Colt ziehen ist aber zu langsamm und wird abgeknallt bevor auch die beiden Verbercher das Zeitliche segnet!
Sein Vater diente unter diesem Col. Clark und nun reitet unser Held zu einem Freund (Daniele Vargas) dieser diente auch unter diesem Clark! Zu zweit macht man sich auf zu dem Trunkenbold Logan (José Torres) da dieser den Aufenthaltsort von Col. Clark kennt. So nun wäre das dreiergespann komplett....
Bei einem extremen Sturm kommt man in ein heruntergekommenes Dorf das total verlassen ausschaut! Doch beim genaueren hinsehen erkennt man das doch noch Leute das sind , hauptsächlich Frauen! Die ganzen Männer wurden von einem Banditen entführt und als Geiseln genommen! Der Col. hatte nach dem Krieg eine Truhe mit ner menge Geld auf seite gebracht und diese wollen die Banditen haben! Da mit den Banditen nicht zu spassen ist und diese in der überzahl sind beginnt erstmal die Suche nach dem Geld.... (um es ihnen zu geben).
Der Col. kommt dann auch noch frei will aber zuerst nicht verraten wo das Geld ist, tut es dann, doch nur ist das Geld verschwunden....
Bald droht die Überzahl der Banditen in das Nest einzufallen.... Wer hat das Geld gestohlen?

Kein grosser Streifen aber doch gefällig! Man ist meistens nur in dem Ort, das Banditenlager gibts nie zu sehen! Die Darsteller sind spitzenklasse und der Score der unermütlich erklingt ist auch ordentlich geworden! Einzig es wird etwas viel gelabert in dem Film!
Ungewöhnlich ist auch die grosse zahl an weiblichen Darstellern! U.a. Erica Blank, Dana Ghia, eine sah gar fast aus wie Rosalba Neri???
G.R.Stuart gibt einen soliden Helden, aber vorallem seine Mittstreiter "Dan Vargas" und "Jose Torres" gefallen überaus!
"Dan Vadis" als Bösewicht stirbt hier einen der längsten tote der Westerngeschichte könnte man sagen! Zuerst wird er von einer wütenten Frau angeschossen kann sich dieser aber eledigen! Hat dann einen ellend langen Kampf mit unserme Helden(dessen Hände zerschossen wurden und er nimmer richtig zuhauen kann), bis ein kleiner junge daher gelaufen kommt und die Sache regelt..?
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Und bisser dann mal abkratz vergeht eine ewigkeit, er gurgelt noch minuten bis er zusammen sackt!
Ansehen lohnt!



Gibt scheinbar nur diese griechische VHS:
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Italo-West-Fan hat geschrieben:Bilder einer italiensichen Fassung, mit engl. Sprache:
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nerofranco hat geschrieben:Bild

Der Vater von Farmer Norman Sandel wird von zwei unbekannten Banditen ermordet. Von Hass getrieben macht er sich auf die Suche nach dem Urheber des Mordes. Sein einziger Anhaltspunkt ist Colonel Cook, der angeblich entführt worden sein soll. Zusammen mit seinen beiden Kumpels Frank und Logan macht er sich nun auf die Suche nach dem Colonel und dem Urheber für den Mord an seinem Vater.

Nach einigen Dramen und Sandalen-Streifen lieferte Regisseur, Autor und Cutter Giuseppe Vari mit Degueyo (Für Dollars in Jenseits) 1965 sein Westerndebüt ab. Auf dieses hervorragende Debüt sollten noch sechs weitere ausgezeichnete Pferdeopern folgen. Varis Western waren bedauerlicherweise allesamt mit ziemlich wenig Budget ausgestattet zeichnen sich aber durch die Bank durch eine mehr als solide bis ausgezeichnete Inszenierung aus was sie deutlich aus der Masse herausheben ohne allerdings eine besondere Duftmarke setzen zu können. Im Gegensatz zu anderen exzellenten Regisseuren aus der zweiten Reihe, wie etwa Sergio Garrone oder Giuliano Carnimeo, hat Vari auf den ersten Blick keine auffälligen Charakteristiken entwickelt, die seine Filme recht schnell von anderen unterscheiden lassen würde.

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Mein absoluter Favorit unter Giuseppe Varis Western ist der klaustrophobische, atmosphärisch unglaublich dichte Prega il morto e ammazza il vivo (Mörder des Klans), bei dem er meiner Meinung nach aus den wenigen Mitteln, die ihm zur Verfügung standen am meisten herausgeholt hat. Sehr gelungen fand ich ebenso den wunderbaren L’ultimo killer, in dem sich Luigi Montefiori von Anthony Ghidra als Killer ausbilden lässt. Jetzt konnte ich mir endlich auch Varis Westerndebüt zu Gemüte führen und bin von diesem frühen Vertreter des Genres mehr als angetan. Degueyo ist ein teilweise zwar recht altmodischer Film glänzt aber mit einer überaus soliden Inszenierung und ausgezeichneten Kameraarbeit, die zudem mit einigen wunderbaren Bildern aufwarten kann.

Neben der sehr schönen Inszenierung sind die vielen tollen Darsteller ein weiterer Pluspunkt, den der Film zu bieten hat. Giacomo Rossi Stuart macht sich sehr gut als von Hass erfüllter junger Mann namens Norman, der sich auf die Suche nach dem Verantwortlichen für den Mord seines Vaters macht. Ihm zur Seite stehen Charakterkopf Daniele Vargas und der Spanier José Suarez. Mit seiner etwas fülligeren Körperbau und seiner Glatze ist Vargas prädestiniert für den fiesen Großgrundbesitzer, der sich eine Bande von Bluthunden hält und damit so manche Bewohner einschüchtert und unterjocht. In dieser Rolle kann man ihn beispielsweise in Filmen wie in Une corde, un colt… (Friedhof ohne Kreuze) oder Carogne si nasce (Die Stunde der Aasgeier) bewundern. In Degueyo darf er allerdings mal den Guten mimen was ihm aber ebenso gut zu Gesicht steht wie seine zahlreichen Bösewichte. José Suarez spielt einen ziemlichen Trunkenbold mit Namen Logan, der sich dann aber doch mächtig zusammenreißen kann wenn’s ums Eingemachte geht. Suarez hat außerdem eine der witzigsten Szenen des Films. Während einer mächtigen Schießerei hechtet sich Normen hinter den Tresen eines Saloons und zerbricht dabei einige Whiskeyflaschen. Dabei lässt Logan einen Schrei los als wäre grad jemand abgemurkst worden ("Das war doch die letzte Flasche"). Ein anderes Mal bekommt er Wasser serviert um wieder einigermaßen nüchtern zu werden wovon er zwar keine Vergiftung bekommt aber immerhin einen mächtigen Schluckauf.

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Auf ihrer Reise stößt auch noch ein vierter, etwas mysteriöser Mann, hinzu, der von Riccardo Garrone verkörpert wird, der hier aber zu Beginn gar nicht so einfach zu identifizieren ist. Garrone ohne Bart bin ich nämlich nicht gewohnt. Allerdings erkennt man ihn spätestens an seinem Gang. Seine Anwesenheit in dem Film ist wenig überraschend wenn man weiß dass sein Brüderlein Sergio als Produzent tätig war. Richtigen Bösewicht gibt es diesmal nur einen, der hat es dafür aber mächtig in sich, denn der fiese Ramon macht alles platt was ihm im Weg steht. Das Bandenoberhaupt Ramon ist eine tolle Rolle für Dan Vadis und überhaupt der beste Auftritt den ich bisher von ihm gesehen habe. Auf markante Unterbösewichte hat man leider verzichtet. Dana Ghia verkörpert die durchtriebene Jenny, die ein doppeltes Spiel spielt während ich Erika Blanc gar nicht entdecken konnte. Den entführten Colonel Cook spielt noch der versierte Giuseppe Addobbati, der häufig ein gern gesehener Gast im Genre war. Sein Colonel ist geistig schon ein wenig umnebelt und wähnt sich so immer wieder mal mitten im Krieg obwohl der schon längst vorbei ist was aber zu ein paar tollen Szenen führt. Kurz, aber wirklich nur ganz kurz, zu sehen gibt’s noch Riccardo Pizutti, der zu den von Ramon entführten Männern gehört.

Inszenatorisch kann bereits der wunderschön gefilmte Anfang überzeugen, in dem ein von zwei Banditen verfolgter Mann zur Sandel-Ranch reitet und der dort gemeinsam mit dem Vater von Norman sein Leben lassen muss. Das Beste am Film ist allerdings die lange Schlussballerei, die zwar nicht ganz so bleihaltig verläuft wie es des Öfteren im Genre schon mal vorkommen kann dafür aber äußerst brutal und radikal daherkommt. Da werden keine Gefangenen gemacht und zwar auf beiden Seiten. Interessant fand ich auch die Idee mit der von Männern verlassenen Stadt, in der sich nur mehr Frauen befinden, die dort um ihre ermordeten Männer trauern oder auf die Rückkehr ihrer entführten Gatten warten. Am Ende müssen sie sogar bei der Verteidigung der Stadt mithelfen. Wie auch in seinem späteren Film Prega il morto e ammazza il vivo beschränkt sich Vari hier auf einen Hauptschauplatz, die Stadt, in der sich der Großteil der Geschichte abspielt was dem Film auch äußerst zuträglich ist. Witzig fand ich auch noch die Grabinschrift der beiden Banditen, die Norman zu Beginn umlegt und begräbt. Da steht einfach nur: "Two bastards" :D

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Neben Giuseppe Vari schrieb auch Sergio Garrone am Drehbuch mit, der, wie bereits erwähnt, auch als Produzent tätig war und für den Degueyo der Einstieg ins Kinogeschäft war. Bei L’ultimo killer arbeitete Garrone später noch einmal mit Vari zusammen. Zwei Jahre später nahm er dann mit Se vuoi vivere... spara (Andere beten – Django schießt) erstmals selber auf dem Regiestuhl Platz. Sehr schön, und dazu etwas klassisch, ja fast amerikanisch, ist der trompetenlastige Soundtrack von Alexander Derevitsky, dessen einziger Beitrag zum Genre dies war. Wie bei so vielen anderen Western blies auch diesmal Michele Lacerenza die wunderschöne Trompete.

Giuseppe Varis Degueyo ist ein hervorragender früher Vertreter des Genres, der vor allem durch ein bombastisches Finale punkten kann. Darüber hinaus bekommt man eine ordentliche Story präsentiert sowie eine feine Besetzung, einen tollen Soundtrack und als Sahnehäubchen eine mehr als solide Inszenierung, die uns einige wunderbare Bilder liefert. Außerdem geizt der Film nicht gerade mit Brutalitäten, im Besonderen lässt es Ramon am Ende so richtig krachen. Degueyo ist ein wunderbarer Film, der nach einer guten Veröffentlichung nur so schreit.


Vorspann:
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Grinder hat geschrieben:Habe den Film neulich nochmal mittels italienischer VHS gesehen und bin nach wie vor begeistert.
Ein klasse früher IW mit toller Atmosphäre, schönen Aufnahmen und immer passender Musik.
Giacomo Rossi-Stuart erinnert hier irgendwie total an den jungen Kirk Douglas. Vielleicht seine beste Western Performance überhaupt.
Dan Vadis als Schurke wächst auch über sich hinaus. Normalerweise ist er ja nicht unbedingt DER Mime vor dem Herrn, aber hier macht er seine Sache mehr als ordentlich.
Schön fies und extrem. Sehr gut.
Der Film ist ziemlich redselig, immer wieder unterbrochen durch intensive und grausame Szenen. Erschießung von Frauen, Hinrichtung von Gefangenen,etc.
Ich glaube Riccardo Pizzuti hatte nie einen kürzeren Auftritt in einem Film wie hier ;)

So...wo lagert nun die DF?

Ach ja...die "Two Bastards" Grabschrift war auch klasse. Immerhin wurden sie beerdigt.
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