DER MANN DER AUS DEM NORDEN KAM - José Luis Merino

Staubige Dörfer, schweigsame Pistoleros und glühende Colts.
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Anti-Hero
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DER MANN DER AUS DEM NORDEN KAM - José Luis Merino

Beitrag von Anti-Hero »

Italo-West-Fan hat geschrieben:Bild

Inhalt
Die kanadische Armee hat eine Ladung Goldbarren im Wert von einer halben Million Dollar nach Fort Eagles zu transportieren. Doch es lauert Gangsterboss McCoy mit seiner bunt zusammengewürfelten Bande. Der gerissene Scout Kitosch (Jorge Hill) hat daher wenig Bock, den Transport zu übernehmen. In dem sie den Gold- als Leichentransport tarnen, gelingt es den Rotröcken trotzdem, den Zaster sicher an den Bestimmungsort zu bringen.
Doch ist Fort Eagles leider bereits von der McCoy-Truppe gehörig aufgemischt und die Besatzung massakriert worden. Und mit den Banditen, die wegen des Goldes noch einmal vorbei schauen, muss sich das Fähnlein Fieselschweif nun auseinandersetzen. Doch glücklicherweise sind Kitosch, sein Kumpel Donnell (Ricardo Palacios) und Major Zachary Baker (Piero Lulli) mit von der Partie. (film-maniax.de)



I, E 1966

:servus: miteinader,
Was haltet ihr von diesem Film ?
Soll ja nicht so'ne Granate sein !

Einer der Hiltons, die ich mir noch auf Eis gelegt hatte. Danke an Grinder für die Fassung. :)

Bei George H. kann man sich im Gegensatz zu anderen Westmännern nicht sicher sein, was man bekommt. Schon deutlich vor der Komödienphase wurden in seine durchaus brutalen Filme alberne Clownszenen eingepflegt (s. Django-Melodie in Blei, Halleluja für Django). Der hier vorliegende Film macht einem den Einstieg nicht leicht. Mäßig gefilmte Verfolgungsjagden zwischen Klischee-Irokesen und dem Schürzenjäger Kitosch. Mit dem Auftreten des von mir hochgeschätzten Piero Lulli wird der Film dann deutlich besser. Bei der Ankunft im überfallenen Fort musste man schon sehr staunen, was da so gezeigt wurde.

Ein Kontrast war für mich einerseits die etwas "locker" gefilmten Schießereien im Fort, und andererseits die fast schon monumentalen Massenszenen in der Prärie. Rot uniformierte Mounties (und Schotten...) im Kampf mit einer Masse an Indianern, durchsetzt mit einigen Cowboys... es ist alles ein bisschen schräg. :D

Die DF läuft 81 Min, das kann aber nie und nimmer die intendierte Version gewesen sein. Der Film kam auch erst 1974 in die Kinos (Produktion 66 oder 67). Das bedeutet für uns, zwar eine größere Auswahl an Gewaltszenen als bei einem Kinostart Jahre früher, allerdings auch eine extreme Klamauk-Synchro... Die kann mit dem Steiß wackeln und hat Naschobst in der Bluse...Ich hämmer dir die Fledermäuse aus der Dachluke... :D Wäre etwas für Nürnberg, nachdem wir 5 Bier drin haben, wurde aber auch etwas nervig.


Ich gebe dem Filmchen 6/10.
Stanton hat geschrieben:
reggie hat geschrieben:Naja der Film ist ganz ok...
Ist eigentlich eine Fortsetzung von "Zeit der Geier", Hilton gibt hier wieder den Frauenhelden "Kitosch" und hat diesmal die Frau eines Indianers angefasst! Der ist natürlich sauer und Kitosch muss sich in des Fort retten.... Natürlich greifend die Indianer gleich an.... Kitsoch selbst ist glaub ich dort eingebuchtet, auch wegen irgendwelcher Weibergeschichten.... :mrgreen:
Glaub der Film spielt zudem in Kanada mit lauter Rotröcken....
Wenn, dann ist müsste Zeit der Geier die Fortsetzung sein, da er 1 Jahr später erschienen ist. Aber da Kitosch hier eine Art Trapperkluft trägt, und er ja auch in Kanada spielt, ist es dann aber auch wieder keine so richtige Fortsetzung.

Jedenfalls ähneln sich die Filme nur wenig, auch wenn Hiltons Figur schon ähnliche Charakterzüge aufweist.

Auch mit Merinos späteren Western Requiem para El Gringo und More Dollars for the MacGregors hat der Film nur wenig gemein.

Ansehenswert, aber nichts besonderes.
Grinder hat geschrieben:Habe mir den Film aktuell auch mal in beiden Fassungen angesehen. War dann doch etwas besser, als ich ihn von VHS in Erinnerung hatte.
Durch seinen Schauplatz mit entsprechender Thematik sticht der Film etwas aus den ganzen Italo-Western des Jahres 1967 hervor, er wurde allerdings erst im Jahr 1974 in Deutschland im Kino ausgewertet. Dem Zeitgeist entsprechend...
Die deutsche Fassung ist gekürzt und durch die Sprüchesynchro verfremdet, bzw. seiner Ernsthaftigkeit beraubt. Das macht den Film an sich kurzweiliger und zumindest schmunzeln muss man ja doch, vor allem was Hilton da so raushauen darf. Ein bisschen Humor ist ja auch im Original vorhanden. Der Charakter des Kitosch wird in der DF allerdings durchgehend als Draufgänger und Schürzenheld dargestellt, daher wurde wohl auch eine längere Passage aus der Filmmitte herausgeschnitten. Kitosch ist betrunken, er wird von Sheila (Krista Nell ) verarztet. Ihn plagen Zweifel und er philosophiert. Eigentlich eine Steilvorlage, dem Betrunkenen Sprüche in den Mund zu legen...man entschied sich dennoch für den Cut. Schade.
Generell leidet die Konstellation Hilton/Lulli/Nell unter den vorgenommenen Schnitten.
Auch die Schlusspointe wurde in der DF versemmelt, da ungeschickt gekürzt. Oder doch "nur" ein Filmriss...wer weiß.

Im Original handelt es sich um einen Scope Film in 1:2,35. Der deutschen Fassung sieht man das beschnittene Format (1:1,78) schon an....aber was gar nicht geht ist diese englische Fullscreen Fassung. Schon lustig, wenn sich zwei Personen - die eigentlich im Bild sein sollten - unterhalten, man aber nur eine Bretterwand sieht (z.B. ca. bei Minute 3). Tja, das passiert, wenn man bei einem Scope Film stur die Bildmitte in 4:3 übernimmt :lol:

Die Indianerüberfälle auf die verkleideten Rotröcke im ersten Filmdrittel, sowie die Überfälle auf das Fort sind sehr dynamisch und schnell geschnitten. Ich wette, dass man bei den Aufnahmen mit den vielen Soldaten oder Indianern im Bild auf Archivmaterial zurückgegriffen hat. Die Farben schwanken in diesen Momenten nämlich und man sieht nie einen der Protagonisten in diesen Massenszenen. Solche Fortüberfälle, oder größer angelegte Rotrockszenen, gab es ja in einigen frühen spanischen Western, z.B. MOUNTAINS (MESTIZO), LA CARGA DE LA POLICIA MONTADA oder HÖLLENFAHRT NACH GOLDEN CITY (FUERTO PERDIDO), etc. Wahrscheinlich hat man da Material übernommen, das gezeigte Fort kam ja in vielen Filmen vor ;-)

Tja, eine Wertung fällt mir schwer. Die kurze DF mit der Schnoddersynchro hat durchaus ihren Reiz, aber dem Film hätte es wohl besser getan, wenn er wie z.B. MOUNTAINS von Julio Buchs erst in den 80er Jahren auf VHS ungekürzt mit einer soliden Synchro ausgestattet worden wäre. Das ganze dann noch in Scope....so wäre der Film fair bewertbar...mit den vorliegenden Fassungen...eher schwierig.
Ach ja...den Score fand ich über

wiegend ganz hervorragend.



Grinder hat geschrieben:Nicht ganz Framegenau hier mal die dvd.
Oben DF unten spaßeshalber die englische Uncut:

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