IL NERO - HASS WAR SEIN GEBET - Claudio Gora

Staubige Dörfer, schweigsame Pistoleros und glühende Colts.
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Anti-Hero
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IL NERO - HASS WAR SEIN GEBET - Claudio Gora

Beitrag von Anti-Hero »

p://img.ofdb.de/film/37/37113.jpg[/img]

Italien/Deutschland 1969

Darsteller:
Tony Kendall
Carlo Giordana
Herbert Fleischmann
Marina Berti
Gunther Philipp
Alberto Pozzilli
Peter Dane
Ursula Davis
Giusva Fioravanti
Herbert Fux

Als kleiner Junge musste Vincent mit ansehen wie sein Bruder unschuldigt gehenkt wurde. Verantwortlich sind drei Personen, die in Vincents Heimatstadt hohe Ämter bekleiden. Als Meister mit dem Wurfmesser kehrt Vincent Jahre später zurück um Rache zu nehmen. Doch auch ein anderer Mann bringt den Tod in die Stadt. Schließlich wird der Berufskiller Sweetley gerufen, um beide unschädlich zu machen.
ofdb.

______________________________________________________

Tony Kendal, leider kürzlich von uns gegangen, spielt hier den Fremden der aus dem Nichts auftaucht und Leute umnietet. Wobei man nie erfährt weshalb und warum er unserem Helden beisteht?
Zimperlich ist der Film nicht gerade geraten, blutige Messerattacken, Kopfschüsse uvm. auch in seiner Stimmung ist der Film recht düster gehalten!
Trotz einger genialer Szenen flutscht der Film aber nicht 100prozentig.... Leider hätte echt was werden können! Vorallem hätte er einen besseren Score gebraucht finde ich![/quote]
El Puro hat geschrieben:Ich übertrage mal von Zeit zu Zeit ein paar Screenshots, die ich für ein ausländisches Forum gemacht habe hierher. Dann sehen die Topics nicht so trostlos aus. ;)

Ich fange mal mit dem Film hier an.

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Italo-West-Fan hat geschrieben:So, jetzt kann ich was über die Il Nero Fassungen berichten. Hatte sie zwar schon etwas länger, waren aber im divX Format das mir ein Freund ins normale DVD Format umgewandelt hat.
Bekommen hab ich drei "neue" Fassungen:
1. Altes Fandub: Großteil der Szenen aus der ital. TV mit Szenen aus der dt. VHS. In Italiensicher Sprache
2. Neues Fandub: Großteil der Szenen aus der dt. VHS mit Szenen aus der ital. TV. In Italienischer Sprache
3. VHS-Rip der dt. VHS: Bild wurde angepasst und etwas verbessert, Ton ist etwas klarer. In deutscher Sprache.

Hier ein Schnittbericht zu beiden Fassungen:
Fehlende Szenen aus der dt. VHS Fassung:
1. Nach dem Angriff auf die Ranch geht Vincet zu einer Frau in der Stadt. Vincet setzt sich aufs Bett, die Fraugibt ihm was zu trinken und fängt an zu reden. Nach kurzer Zeit wird schimpft sie Vincet und schreit ihn leicht an. Plötzlich fängt sie an ein wneig zu weinen (Hab leider ned verstanden um was es genau geht, da italienisch). Vincent geht aus dem Haus. Er geht die Straße entlang. Plötzlich hört man jemanden Singen und Gitarre spielen. Der Gitarrenspeiler scheint verrückt zu sein, hin und wieder lacht ala wäre er ausm Irrenhaus entkommen. Vincet hört ihm kurz zu ung geht dann. Das war auch der längste Schnitt.

2. Kurz nachdem die Killer in der Stadt sind möchte der Barkeeper fliehen, doch als er an einem der Mörder vorbeiläuft schießt ihm dieser ins Bein. Der Barkeeper zieht sich schreiend zu einer Ecke, wird aber jedoch vorher erschossen.

3. Als die Killer grade mir Kendall beschäftigt sind ist Vincet in einem Haus und sieht aus der Deckung aus dem Fenster. Die Tusse aus dem ersten Schnitt oben kommt herbei und sagt was zu ihm.

Das waren alle Schnitte, die zu der dt. VHS aus der ital. TV Fassung hinzugefügt wurden. Laufzeit ist etwa 92 Minuten und ein paar zerquetsche in PAL. Diese Fassung wäre perfekt für eine bastelei... ;)


Fehlende Szenen aus der ital. TV:(Hier wurde einiges mehr entfert !!!)
1. Ab dem Gebet vor der hänung von Vincents Bruder bis zur Titeleinblendung wurde alles aus der ital. TV Fassung entfernt. Und das extrem schlecht.

2. Es fehlt ein Teil der Folterszene als Vincent an den Handen gefesselt ist und mit Fakeln bedrängt wird.

3. Es fehlt, wie die zwei besoffenen im Wirtshaus die Tänzerin auf dem Boden demütigen und Kendall sie dann anschleißend erschießt.

4. Es fehlt ein Dialog bei den Schießübungen des Bankiers und ein paar Schüsse. Dann sieht man Kendall wie er in der Stadt jemanden erschießt der hinterm Fenster steht. Dann wechselt es wieder zum Bankier der einem Boten das Geld für den Auftragskiller gibt.

5. Die Szene, in der der Bankier bei Kendall um sein Leben fleht und Kendall ihn dann nach draußen zum trocknen hängt fehlt in der tv Fassung auch.

6. Als Kirsche obendrauf endet die TV Fassunga uch noch früher. Nach dem Duell zwischen Kendall und dem Auftragkiller ist der Film in der italiensichen Fassung aus. Man sieht also den "Interessanten" Tod des Bankiers nicht. :(

Das alte Fandub läuft gut 30 sekunden länger was aber daran liegt, das die Werbung verdammt schelcht rausgeschnitten wurde und einiger Flimmerer der VHS, wo die TV Fassung aufgezeichnet wurde.
Das Bild der TV Fassung ist in etwa 1,66:1, schwankt aber immer wieder ein klein wenig. Als Vorlage dürften die Kinorollen gedient haben, da zahlreiche Artefakte zu finden sind. Ich denke aber, das die Fassung damals gar nicht so schlecht gesendet wurde. Hätte man die auf DVD aufgezeichnet würd die bestimmt besser aussehen. Aber wer die Starblack Fassung durchgehalten hat, der schafft diese auch ohne zu erblinden. :lol:
Italo-West-Fan hat geschrieben:So, wie gestern schon gesagt, sind mir gestern beim Screenshotsmachen Szenen weitere Szenen aufgefallen, die die dt. Fassung nicht beinhaltet. Hab mich heute mal hingesetzt und mir das alte Fandub angesehn und nen weiteren Schnittbericht gemacht. Dabei sind mir weitere 11 , also insgesamt 14 Szenen aufgefallen die bei der Toppic Fassung fehlen. Die meisten sind sehr kurz 3-10 Sekunden aber auch längere sind dabei.
Laufzeit altes Fandub-Basis ital. TV: 1:33:42 Stunden.
Laufzeit neues Fandub-Basis dt. VHS: 1:32:41 Stunden.
Was mir bei beiden Fandubs aufgefallen ist, es fehlt die erste Sekunde wo Vincenst Bruder in die Zwangsjacke gesteckt wird. Man sieht die Szene nur noch minimal, wo sie aber bei der VHS drauf war :roll:
Naja, hier alle fehlenden Szenen der dt. VHS Fassung:

1. Ein paar Reiter vom Lynchmob reißen das Gatter vom Zaun raus, damit der Gefangegenwagen zum Baum kommt, wo Vincents Bruder gehenkt wird.
-Nur wenige Sekunden

2. Der Richter fährt mit der Kutsche in die Stadt und die Fahrt wird von bedrohlicher
Klaviermusik,die in der dt. Fassung ganz fehlt,untermalt.
Vorher verabschiedet er sich von den Enkelkindern,die ihm zuwinken.
-18'40 - 19'15 = 35 Sekunden.

3. Die Frau, die vom Richter rumstänkert und dann rausgeworfen wird schreit länger nach. Auch Dialog
-Nur wenige Sekunden

4. Während des Banketts, als sich der Bankier mit seinen Freunden unterhält und dann aussteht, kratzt er sich in der TV kurz am Arsch.
-Nur wenige Sekunden

5. Nachdem Kendall den betrunkenen Banditen vom Saloon durch einen Schuss in den Rücken getötet hat ist nochmal ein kurzer Schnitt auf Kendall nen lachenden Schrei ausstößt.
-45'05 - 45'40 = 35 Sekunden (Szene 5 und 6 zusammenhängend)

6. Etwas mehr Schussübungen des Bankiers ud seinem Freund dem einen Rancher mit dem großen Anwesen. Der Rancher stößt ein paar laute Schreie (nach seiner Frau ?) aus. Erst als seine Frau die Gläser hochhebt setzt die dt. Fassung ein. Auch ein wenig Dialog

7. Bevor Vincent die Ranch angreift ist ein etwas längerer Schnitt auf Tony Kendall der mit seinem Hund die Straße in der Stadt langgeht. Hin und wieder ein ein Schnitt auf den verrücken Gitarrenspieler der ein fröhliches Lied klimmpert und seine witzige lache ausstößt.
-49'15 - 49'45 = 30 Sekunden

8. Der Rancher sitzt mit seiner Frau am Esstisch und sie reden miteinander. Dann nimmt sich der Rancher (Würstchen, Schnitzel, Steak,... :?: ) aus ner schüssel. Auch Dialog
-52'20 - 53'03 = 45 Sekunden

9. Weitere Szenen als der Rancher versucht in das Zimmer zu kommen. Vincent kommt ihm immer näher, er heult noch ein bischen weiter, Auch ein paar dialoge.
-58'25 - 59'10 = 45 Sekunden (Szene 9 und 10 zusammenhängend)

10. Der Ranncher schießt öfters auf die Tür, seine Frau fängt an zu schreien.

11. Die lange Dialogszene mit Vincent und dem Weibsstück in der Stadt.
-65'55 - 71'25 = 5 Min. 30 sek. (Szene 11, 12 und 13 zusammenhängend)

12. Vincet geht aus dem haus, die Straße entlang und hört dem verrücken Gitarrenspieler kurz zu. Dieser lacht wieder so witzig

13. Vincent geht an einem Hilfssheriff (?) vorbei, der nen Sheriffsstern auf den Boden schmeißt. Die lezten drei Schnitte hängen zusammen.

14. Der Barkeeper wird verwundet, er kricht weinen zu einem Hauseck, wird aber vorher erschossen.
-75'55 - 76'10 = 15 Sekunden

15. Vincet ist in einem Haus, und sieht von der Deckung aus aus dem Fenster. Ein kleines Mädl bringt ihm ein Messer und redet mit ihm.
-79'05 - 79'20 = 15 Sekunden

Das waren alle größeren Schnitte. Doch in dem alten Fandub fehlen auch noch ein paar ganz kurze Szenen, die in der dt. VHS enthalten sind. Wenn man alles zusammenschneiden würde käme man vielleicht auf eine Laufzeit von insgesamt 95 Minuten, denk ich mal. Zudem wäre die Tv Fassung auch noch etwas länger, aber es sind doch ein paar Filmrisse vorhanden. Das wären dann etwa 100 Kinominuten was ich mal als uncut definiere. Was längeres wirds wohl nicht geben.
Was allerdings interessant ist, ich glaube in der italiensichen Synchro wird aufgeklärt, wer der Kendall nun schlussendlich ist. Hab aber leider kein Wort verstanden, aber ich glaube es gibt da unterschiede zu der deutschen Synchro.
GunmanStan hat geschrieben:Gestern Abend hab ich auch nochmal die dt. Toppic und die it. TV Fassung
miteinander verglichen.
So schlecht finde ich die it. Fassung gar nicht,für ein paar fehlende Szenen
rauszusuchen reicht sie jedenfalls.Hab schon Schlimmeres gesehen 8-)

Kann die ganzen Szenen,die IW Fan in der it. TV gefunden hat und die in der
dt. VHS fehlen,bestätigen - Gute Arbeit ;)
Eine hab ich noch gefunden und zwar 35 Sek. zwischen ca. 18'40 und 19'15.

Der Richter fährt mit der Kutsche in die Stadt und die Fahrt wird von bedrohlicher
Klaviermusik,die in der dt. Fassung ganz fehlt,untermalt.
Vorher verabschiedet er sich von den Enkelkindern,die ihm zuwinken.

Diese Szene verdeutlicht die zwei Gesichter des Richters,der innerhalb der
Familie einen absoluten Gutmenschen darstellt um kurz darauf zum herzlosen
Choleriker zu mutieren.

Das wiederholt sich bei dem Mann,der inzwischen auf der Ranch wohnt,wo
Vincent zuhause war.
Kurz bevor Vincent ihn tötet,wechselt seine Verfassung immer wieder von
absolut wütend zu hilflos und weinerlich.
Die gespaltene Persönlichkeit wird von Claudio Gora (Emilio Giordana) selbst,
hervorragend dargestellt und da wurde in der dt. wie in der it. Fassung
geschnitten.
Allerdings verschieden,in der it.F. fleht er länger seine Frau an,ihm die Tür zu
öffnen.In der dt.F. dauert die Szene im Zimmer länger,als er Vincent anfleht
seine Frau auch zu töten,die ihn scheinbar verachtet.
Die Mimik Carlo Giordana's bei diesem Kill ist phantastisch :evil:

Das Ableben des Bankier's wurde dann aber nur in der it.F. geschnitten.
Auch bei dieser Figur werden die Kontraste verdeutlicht,wenn der Bankier am
Abend arrogant und siegesicher zum traurigen (wegen des kleinen Hundes)
Il Nero kommt und ihm am nächsten Tag die Stiefel leckt und um sein Leben
bettelt.

Für mich ist dieser Il Nero auch Tony Kendall's beste Darstellung im IW mit
einer unbeschreiblichen Mimik (was auch sonst,sagte ja nichts) :lol:
Da läßt er den Typen,der einer Frau zum 'Spaß' immer wieder in den Rock schießt,
gehen um ihm auf den letzten Drücker in den Rücken zu schießen und sich drüber
wegzulachen (dt.F. geschnitten).
Oder bei der Beerdigung des Richter's als nur er lacht,wie er eigentlich oft lacht
wenn Vincent zum Zug kommt.

Die Identität und Motivation,Vincent zu helfen,von Il Nero interessieren mich doch
sehr und ich denke auch,daß die lange fehlende Szene (5'30),in der die Frau sich
mit Vincent unterhält und dem Gitarrenspieler,etwas Aufschluß geben könnte.

Das werde ich vielleicht demnächst übersetzt bekommen,genau wie die Ansprache,
die Sweetly kurz vor dem Duell mit Il Nero hält.Aus dieser geht auch in der dt.F.
hervor,daß die beiden sich gut von früher kennen,aber vielleicht ist der Wortlaut
in der it.F. anders...

Nach dem intensiven Anschauen des Streifens geh ich bis auf Weiteres einfach mal
davon aus,daß Il Nero im selben Gewerbe wie Sweetly tätig war,sich seine Wege
mit denen von Vincent kreuzen und er diesem hilft,weil er ihn mag (sind sich ja auch
ganz ähnlich,die schweigsamen Killer und jeder irgendwie seltsam verrückt) :mrgreen:

Nochmals ein großes Danke an IW Fan,der es ermöglicht hat ca. 96 Min. von diesem
starken und außergewöhnlichen IW zusammenzutragen (Toppic 86'21 plus sichere
9'10 aus der it. TV sind schonmal 95'31 und da sind bestimmt noch einige kurze
drin).
Laut http://www.paradiso-design.net/ sind 96 Min. PAL genau 100 Min. Kinofilm,das
ist eine Marke mit der ich mich für diesen Streifen zufrieden geben kann.
Wenn irgendwann ein Wunder geschieht und jemand mit 10 Min. unveröffentlichten
Materials auftaucht,freu ich mich natürlich auch.
Halte mich da meistens etwas zurück,aber für diesen gibts mal 8/10 und das am
oberen Rand,nahe zu 9.
Stanton hat geschrieben:Claudio Gora hatte anscheinend eine Menge Ideen für Il Nero, aber eventuell nur wenig Ideen wie man all diese Ideen zu einem sinnvollen Ganzen zusammenfügt. Oder doch?

Schwer zu sagen ob der Film absichtlich so ist wie er ist, oder einfach nur aus Unfähigkeit heraus so geworden ist. Manches ist wenig inspiriert, anderes sieht dann wieder seltsam originell aus, und die Schlußschießerei vermeidet alles was die großen IW Ballereien meist so öde macht. Eigentlich war er auch nur mäßig spannend, aber irgendwie ist da doch etwas das einem Lust macht sich das seltsame Ding vielleicht gleich noch mal anzusehen.
3 Stunden nach dem Ansehen scheint der Film plötzlich nur noch positiv in Erinnerung zu sein.

Eine Bewertung traue ich mich aber nicht abzugeben. Noch nicht ...
GunmanStan hat geschrieben:Auf die Übersetzung mußte ich auch lange warten,aber im Gegensatz zur DVD haben wir sie endlich ;)


Vincent's Besuch bei der Frau -

Hey Du !
Willst Du reinkommen ?
Komm rein !
Hier bist Du sicher.
Willst Du was trinken ?
Wo ist Dein Freund ?
Hilf mir,sie wollen mich nach Denver bringen.
Keiner will mehr zu mir kommen,denn sie sagen ich wäre eine Verräterin.
Ich bin nicht verrückt.
Sie wollen mich einsperren.
Sie wollen mich über die Grenze bringen und keiner unternimmt was,keiner hilft mir.
Keiner sagt was,nur ich spreche,denn ich habe nichts zu verlieren.
Jetzt weiß ich warum Du hier bist.
Ich erinnere mich,Du warst ein kleiner Junge ...
Du bist zurückgekommen um Rache zu nehmen.
Du hast nicht vergessen und ich auch nicht.
Sie haben ihn für verrückt erklärt und keiner hat ihm geholfen.
Er war kein Mörder !
Ich war dumm !
Es war der Bankier,er hat das Sagen.
Sie werden mich hier wegbringen und keiner kann das verhindern.
Nicht einmal Du.
Bist Du müde ?
Du kannst hier schlafen ...



Der Bankier bei Il Nero -

Ah,da bist Du.
Endlich sehe ich Dich !
Du bist hier,wie alle anderen auch.
Ich will Dir nur ins Gesicht blicken.
Wieso bist Du hier ?
Um Vincent zu helfen ?
Ich bin Carter,der Bankier.
Ich habe hier das Sagen.
Ich lasse nicht zu,daß Du das zerstörst !
Ich kann alles machen !
Hast Du jemals von Sweetly gehört ?
Er ist der beste Killer im Westen.
Wenn Du mich suchst ich bin in der Bank ...



Sweetly vorm Schlußduell -

Hey,was machst Du da ?
Warum haben sie es mir nicht gleich gesagt,daß Du es bist ?
Was machst Du so ?
Jetzt gefällt mir dieser Ort.
Komm vor,komm !
Hast Du vielleicht Angst ?
Weißt Du,daß sie mich jetzt Sweetly nennen ?
Gefällt es Dir ?
Und Du ?
Wie nennst Du dich jetzt ?
Komm vor !
Du wirst alt mein Freund.
Ich hab Dich überall gesucht,was hast Du die ganze Zeit gemacht ?
Was denkst Du jetzt ?
Erinnerst Du Dich an alle ?
Sie sind alle hier zusammen,als Geister !
Nur für uns zwei.
Bist Du nach Springfield gekommen um zu sterben ?
Gut,fahr zur Hölle !


Leider sind keine der erhofften Auflösungen,besonders Il Nero's Identität und Motivation betreffend,mehr vorhanden.
Da der Bankier am Abend vor dem finalen Gunfight fragt,warum Il Nero hier sei,scheint dessen Motivation Vincent zu helfen,auch in der it. Fassung nicht aufgelöst zu werden ...
Interessant ist's allemal und wir müssen nicht weiter rätseln,was da gesagt wurde.

Den ganzen Streifen zu übersetzen wäre definitiv zu viel verlangt,da es,auch wegen der Tonqualität,schon schwierig genug gewesen sein muß.
Ich bedanke mich vielmals bei meinem italienischen Arbeitskollegen und allen die dabei mitgeholfen haben.

Mille Grazie,Amico ;)
nerofranco hat geschrieben:Bild

Aus reiner Geldgier hängen drei Unternehmer den Farmer Steven Kearney einen Mord an, den er nicht begangen hat und lassen ihn daraufhin aufknöpfen. Als die Jahre ins Land ziehen und Stevens kleiner Bruder Vincent, der die ganze Tat mit ansehen musste, alt genug geworden ist kehrt der nach Hause zurück. Vincent kann nur an eines denken: Rache, Rache und nochmals Rache. Hilfe bekommt er von einem mysteriösen Fremden, dessen Absichten zunächst im Dunkeln bleiben.

Regisseur Claudio Gora ist eher bekannt als Theater- und Filmschauspieler. Aber auch als Regisseur hat er immerhin neun Filme inszeniert, meist mit seiner Frau Marina Berti als Darstellerin. Gora spielte auch in ein paar wenigen, dafür sehr guten, Western mit, so zum Beispiel in Armando Crispinos John il bastardo und in Sergio Corbuccis I Crudeli (Die Grausamen). L'odio è il mio Dio (Il Nero – Hass war sein Gebet) ist seine einzige Regiearbeit in diesem Genre, leider muss man sagen, denn Il Nero ist ein wahrlich wunderbares und einzigartiges Erlebnis. Der Titel L’odio è il mio dio ist angeblich aus dem Film John il bastardo entlehnt, in dem Gora diesen Satz aufsagen muss.

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L'odio è il mio Dio ist einer dieser wunderbaren Exemplare des Genrefilm weswegen ich dieses italienische Kino so sehr liebe: bizarr, ungewöhnlich, eigenwillig und ein wahrer Fundus voller großartiger Ideen. Die Geschichte ist erst mal vollkommen gewöhnlich und absolut Genretypisch. Ein verbitterter junger Mann will seinen Bruder rächen, der vor Jahren unschuldig zum Tode verurteilt und anschließend gehängt wurde. Verantwortlich dafür zeichnen sich drei geldgierige Unternehmer, die nun einer nach dem anderen daran glauben müssen. Der Sohn des Regisseurs Carlo Giordana spielt den unerbittlichen Rächer Vincent, der den ganzen Film über nicht nur keine Miene verzieht sondern auch noch überhaupt kein Wort spricht. Nur bei seinen Morden huscht ein leichtes Lächeln über sein Gesicht. Ebenso vollkommen wortlos durch den ganzen Film kommt Tony Kendall, der den geheimnisvollen Fremden darstellt, der Vincent aus unerklärlichen Gründen zur Seite steht.

"Wenn du dich entschlossen hast hier zu bleiben wünsch ich dir viel Glück und solltest du dem Tod begegnen hoff ich, dass er dich übersieht."

Giordana und Kendall geben beide eine blendende Figur ab, vor allem Giordana sieht man den Hass, der sich in ihm aufgestaut hat, wirklich an. Manchmal sieht er drein als würde er seine verhassten Opfer am liebsten samt Putz und Stängel auffressen. Da muss man sich nur seine Augen anschauen, mehr Hass und Verachtung ist wohl kaum möglich. Kendalls Figur ist ein ausgesprochener Psychopath. Beispielsweise schießt er einem unbewaffneten Gauner in den Rücken und Luciano Rossi schießt er ohne zu zögern in die Stirn weil der seinen Hund getreten hat. Kurze Zeit später schießt er aber wiederum seinen Hund an weil der droht in zu verlassen, kurz darauf erlöst er dann seinen geliebten Hund auch noch von seinen Leiden, die er ihm selber zugefügt hat. Einfach großartig ist auch sein breiter Grinser als bei der Beerdigung von Richter Smith der Deckel auf dessen Sarg gelegt wird. Oh man, der Kerl muss eine furchtbare Kindheit gehabt haben. Als jemand aus der Ferne versucht ihn zu erschießen geht er so lange auf den Typen zu bis der mit vollen Hosen das Weite sucht. Bei den beiden Hauptcharakteren haben wir es also mit zwei absolut durchgeknallten und psychopathischen Killern zu tun.

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Großartig sind aber auch die weiteren Darsteller. Hier kann man wieder mal sehen was es ausmacht wenn man hervorragende Darsteller zur Verfügung hat und einen Regisseur, der weiß wie man sie einsetzt. Der brillante Herbert Fleischmann spielt den skrupellosen Oberschurken Alex Carter. Der meist in Komödien, häufig an der Seite von Peter Alexander, zu sehende Österreicher Gunther Philipp mimt einen korrupten Richter, der Vincents Bruder unschuldig zum Tode durch erhängen verurteilt hat. Der ansonsten so liebe Philipp kann also auch eine richtig fiese Type sein, eine tolle Rolle für ihn wie ich finde. Sein immer gern gesehene Landsmann Herbert Fux darf mit zwei Kollegen zumindest versuchen Kendall ins Jenseits zu ballern, allerdings hat der eine passende Antwort parat. Herrlich ist die Szene, in der der Sheriff den Schlüssel stecken lässt damit Fux und seine beiden Mitgefangenen aus dem Gefängnis ausbrechen können um sich den Fremden vorzuknöpfen. Dabei ist es witzig mit anzusehen wie die drei völlig ungläubig auf die Tür zugehen und als sie sie dann offen haben flippen sie fast aus vor Freude. Völlig irre diese Typen. Luciano Rossi hat noch einen sehr denkwürdigen Kurzauftritt als ziemlich nervöser Fiesling (allein schon wie er hier auf dem Stuhl sitzt ist einfach fabelhaft), dem Kendall wie bereits erwähnt ein schnelles Ende bereitet. Eine wunderbare Rolle hat Venantino Venantini bekommen, als Chef einer Killerbande, die von Carter angeheuert wird um den beiden unliebsamen Gestalten die Lichter auszublasen. Ganz toll ist die Szene als die meisten seiner Leute ins Gras gebissen haben und ihm bei der Aufzählung der Toten fast die Tränen kommen. Unübertrefflich ist auch sein Duell mit Kendall am Ende des Films. Drehbuchautor Pier Giovanni Anchisi spielt den Journalisten Oliver, der mit der Pressefreiheit zu kämpfen hat ("Was in diesem Nest geschrieben wird bestimmen Richter und Großgrundbesitzer"). Ganz kurz zu sehen gibt’s noch Fortunato Arena. Er darf mit ein paar Kollegen den Fremden mal kurz kräftig Feuer unterm Arsch machen.

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Was ist nun so ungewöhnlich an dem Film? Neben der Besetzung und Charakteren ist das vor allem die Art und Weise wie uns Gora diese Delikatesse serviert. Inszenierung, Schnitt, Darsteller, Musik sind allesamt großartig gelungen. Die Szene beispielsweise, in der Rossi und Co im Saloon sitzend auf Vincent warten, finde ich famos geschnitten und mit einer wunderbar unpassenden Musik unterlegt. Dabei wird ständig von den im Saloon gespannt wartenden Banditen und anderen Szenen (leere Straße, Musiker, Kendalls Füße) hin und her geschnitten. Wie diese Kerle erwartungsvoll und angespannt warten bis Kearney zur Tür hereintritt ist einfach herrlich. Diese Schnitttechnik kommt des Öfteren zum Einsatz und gibt dem Film eine spannende und ungewöhnliche Note. Ähnlich himmlisch ist die Szene in der Carter und Field auf Scheiben schießen, allein die Verbissenheit die Fleischmann da an den Tag legt ist eine Wonne. Weiters gibt’s in Carters Büro ein unheimliches Summen, das erst ganz zum Schluss klar wird wo es herkommt. Der Film strotzt aber nur so von wunderbaren Szenen, wodurch eine einmalige Sichtung des Streifens mit Sicherheit nicht ausreichend ist um alles entdecken zu können. Bei näherer Betrachtung ist mir auch erst aufgefallen wie gut dieser Film eigentlich gemacht ist. Diese Qualität ist durchaus selten in diesem Genre. Ob Claudio Gora auch Theater inszeniert hat weiß ich jetzt nicht allerdings sehen einige Szenen danach aus. Hier könnte man die Szene nennen in der der junge Vincent und dem Fenster sitzt oder die Szene im Saloon, in dem Fux und sein Kollege zusammen mit Blanche auf einer Erhöhung vor einer Leinwand sitzen.

Ich finde den Film auch psychologisch sehr interessant. Kendalls Figur hatte wohl keine gute Beziehung zu seinen Eltern wenn man bedenkt welche Angst er hat als sein Hündchen mal etwas wegläuft und ihm nicht gleich folgt. Wie entsetzt er darauf reagiert ist schon fast tragisch. Vielleicht ist Sweetley, den er ja anscheinend sucht, der Mörder seiner Familie oder er war so eine Art Ziehvater, der ihn irgendwann verraten oder sitzen gelassen hat. Die drei Oberschurken (Carter, Smith, Field) sind drei ausgesprochen fiese und skrupellose Typen, die keinerlei Gnade oder Mitgefühl kennen. Als es ihnen allerdings an den Kragen geht werden sie allesamt zu weinerlichen, um Gnade winselnde Weicheier, die sich mit schwindligen Ausreden aus ihrer misslichen Lage herauszuwinden versuchen. Vor allem der verweichlichte Field macht sich die ganze Zeit über fast in die Hosen. Aber wenn zwei solche Psychopathen hinter mir her wären würd ich wohl auch mit vollen Hosen rumlaufen. Als sein letztes Stündlein geschlagen hat will Field Kearney dazu bringen seine Frau gleich mit zu erschießen was ihm aber nicht gelingt, dafür huscht ein leichtes Lächeln über das Gesicht seiner Frau ("Sie kann ohne mich nicht leben, töte sie auch. Ja, töte sie auch. Sie ist so hilflos sie kann ohne mich nicht leben"). Außerdem scheinen alle drei mächtig schiss vor der Bordellbesitzerin Blanche Durand zu haben weil sie sie unbedingt für verrückt erklären lassen und sie ins Irrenhaus stecken wollen. Ich schätze mal die hatten alle mal ein kleines Techtelmechtel mit der schönen Blanche und die will nun etwas dafür haben. Schließlich will sie nichts mehr als raus aus diesem miefigen Kaff. Durand wird übrigens dargestellt von Claudio Goris Frau Marina Berti. Auch die Hure Blanche hat nen kleinen Dachschaden, aber wenn man sich ehrlich ist haben das so ziemlich alle in diesem Film. Im Prinzip haben wir es hier mit einer vollkommen heruntergekommenen Welt zu tun, die nur von verrückten und geistesgestörten Gestalten bewohnt wird.

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Der Soundtrack von Pippo Franco, der selbst als Straßenmusiker in Erscheinung tritt, ist ebenso hervorragend. Manchmal mag die Musik völlig unpassend erscheinen, so wird zum Beispiel zu besonders brutalen Szenen fröhlich beschwingte Musik gespielt. Etwa beim Mord an Vincents Bruder oder der Einsatz einer flotten Jazznummer bei der Beerdigung von Richter Smith. Das fügt sich aber alles fabelhaft in das ungewöhnliche Gesamtbild des Films mit ein. Schade, dass es den Sountrack nicht auf CD gibt, den würde ich wirklich gern besitzen. Die beiden Drehbuchautoren Anchisi und Vincenzo Cerami hatten angeblich zuerst Ferdinando Baldi als Regisseur angedacht, für den sie bereits Il pistolero dell'Ave Maria (Seine Kugeln pfeifen das Todeslied) und Blindman geschrieben hatten. Auch wenn ich Baldi durchaus schätze, aber so einen Film wie es Gora hier gemacht hat hätte er wohl im Leben nicht hinbekommen. Cerami schrieb später übrigens jede Menge Drehbücher für Roberto Begnini.

L’odio è il mio dio ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass es sich immer wieder lohnt unbekannte und seltene Filme heraus zu kramen und wiederzuentdecken. Claudio Goras Western ist ein bizarres, ungewöhnliches und hervorragend inszeniertes Stück Filmgeschichte, das jeder der für das Genre etwas übrig hat mal gesehen haben sollte. Inszenierung, Kamera, Besetzung und Musik sind allesamt als großartig zu bezeichnen. Gibt’s nur noch eins zu sagen: Film besorgen und anschauen.
GunmanStan hat geschrieben:
nilsoe hat geschrieben:Meine alte Version stammt auch von einem Toppic-Band, hatte aber derart viele Dropouts, dass ich mich entschieden habe, die verrauschte Tonspur aufzumotzen. Das Bild ist eigentlich für ein VHS-Master ganz hübsch und vor allem farbreich geworden, die Toppic ist extrem rotstichig. Für mich ist damit die 99er DVD-Version endlich eine Gelegenheit, IL NERO in einer ansprechenden Form zu konsumieren. Das habe ich nun endlich auch mal getan.

Zu den fehlenden Minuten. 1) Am deutlichsten ist mir die Schnittfolge ins Auge gestochen, in der Il Nero vom Pferd gerissen und dann am Seil hängend mit Fackeln malträtiert wird. Da fehlt definitiv was, dafür gehts da einfach zu schnell. 2) Ein Mädchen bringt Vincent sein Messer zurück (es muss „dein Messer“ bei den Untertiteln heißen, sorry), mit dem er zuvor einen von Sweeties Männer ins Jenseits befördert hat. Es würde mich nicht wundern, wenn auch hier erklärende Sekunden fehlen. 3) In der italienischen Version waren Einstellungen vertauscht (bei den Schießübungen habe ich die Chronologie mit den Sektgläsern wieder hergestellt). Da sehr frei mit dem Ursprungsmaterial verfahren wurde, halte ich eine 110er Fassung auf jeden Fall für möglich.

Ob der Film dadurch verständlicher oder leichtgängiger werden würde, ist jedoch fraglich. Denn nur wenige Regisseure haben sich getraut, so mutig mit den Konventionen des Italowesterns umzugehen. Natürlich ist der Streifen nicht so gut wie TÖTE DJANGO, er hat aber etliche Schauwerte und Seltsamkeiten, über die es sich nachzudenken lohnt und die ihn zu etwas Besonderem machen. Warum der Streifen allerdings bis vor kurzem auf dem Index stand, ist mir völlig unklar…

Meine These zu Il Nero (es wurde hier ja schon viel gerätselt): im Film dreht sich vieles um Geisteskrankheit und Schlechtigkeit der Gesellschaft (das rückt ihn in die Nähe von TÖTE DJANGO). Die Stadtbosse lassen Personen, die sie um ihr Land bringen wollen oder die ihnen unbequem werden (z.B. Mdm. Durand) in Denver zwangseinweisen. Ich vermute, dass Il Nero genau aus dieser Irrenanstalt entlassen worden ist (Sweetie fragt ihn auch, wo er die ganze Zeit gesteckt hat), vielleicht sogar dort auf Vincent getroffen ist, der ja auch seit seiner traumatischen Kindheit nicht mehr zurückgekehrt ist. Jeder ist in diesem Film irre: der Richter, der Gitarrenspieler, die Jungs im Knast und nicht zuletzt Vincent, der bei der Durant nicht nächtigen will, da er ja noch rächen muss.

Ich denke, dass es Gora darum ging, die Konvention Gut vs. Böse auf den Kopf zu stellen. Ganz deutlich zeigt er das im grandiosen Schlussduell, in dem sich Il Nero (Schwarz, also eigentlich der Böse) mit Sweetie (Weiß, also eigentlich der Gute) duelliert. Verkehrte Welt – letztendlich stellt Gora damit fest, wie verdammt krank die Gesellschaft ist.
Glaub auch,daß bei der Fackelszene definitiv was fehlt,die Frage ist wieviel.

Durch die sauber eingefügten Szenen der ital. Fassung läuft die 99er F. runder,finde ich.
Sie macht den Streifen auch etwas verständlicher,wobei der nicht ganz so 'leicht' ist und man sich den Zugang schon suchen muß.

Die Gesellschaft wird recht verkommen dargestellt und die Idee mit der Geisteskrankheit gefällt mir sehr gut,schon bei Vincents 'Opfern',dem Bankier,Großgrundbesitzer und Richter.
Bei allen dreien werden ihre verschiedenen Wesensarten (gespaltenen Persönlichkeiten ?),kurz vor ihrem Ableben,hervorgehoben.

Aber besonders,daß Vincent oder Il Nero (oder beide zusammen) aufgrund früherer Erlebnisse aus Denver kommen könnten,ist eine These auf die man erst einmal kommen muß,die aber überhaupt nicht weit hergeholt scheint.

Schade,daß Gora uns nicht mehr sagen kann,ob er's so gedacht oder wie er's gedacht hatte.

Und daß in diesem Werk jeder,aber wirklich jeder,nicht mehr alle Latten am Zaun hat,kann man erkennen,lange bevor man das Ganze verstanden hat.
Die Welt ist schlecht ;)
Bei manchen kleineren Schnitten (wie sich Bankier Carter an der Kimme kratzt) musste ich herzhaft lachen, und genau wie Stan sagt, der Film wird runder. Es sind oft kleinere Sachen, man sieht eine menschliche Seite des Richters (mit seinen Enkeln), man sieht wie Fux Marina Berti länger belästigt, keine Ahnung ob das ein sittlicher Schnitt war, die übleren Szenen sind ja drin. Wie IWF schon festgestellt hat, gibt es ja nur einen wirklichen Gewaltcut als der Barkeeper erschossen wird. Die Szene mit Marina Berti ist sehr interessant, und auch die einzige lange Szene die am Stück fehlt. Hier gehts halt wieder um Irrenhaus etc... vllt. musste sie deswegen raus. Wichtig fand ich, wie das Mädchen Vincent das Messer gibt, weil das mal ein Bekenntnis der unterdrückten Einwohner ist. Außerdem ist die Szene einfach cool. :mrgreen:

Danke an alle, die daran gebastelt haben. Ich schicke euch zu Weihnachten einen Schinken :mrgreen:
12/10
sid.vicious hat geschrieben:Bild Bild


Alternativer Titel: L'odio è il mio Dio
Produktionsland: Italien, Deutschland
Produktion: Liliana Biancini, Theo Mara Werner, Fernando Cinquini
Erscheinungsjahr: 1969
Regie: Claudio Gora
Drehbuch: Claudio Gora, Vincenzo Cerami, Piero Anchisi
Kamera: Luciano Trasatti
Schnitt: Edgardo Papucci
Musik: Pippo Franco
Länge: ca. 95 Minuten
Freigabe: FSK 18
Darsteller: Tony Kendall: Il Nero
Carlo Giordana: Vincent Kearny
Venantino Venantini: Sweetly
Gunther Philipp: Edward Smith, Richter
Alberto Pozilli: Duke Oliver
Herbert Fleischmann: Alex Carter
Claudio Gora: Arthur Field
Herbert Fux: Jeff
Pippo Franco: Fahrender Sänger
Marina Berti: Prostituierte


Vincent muss als kleiner Junge mit ansehen, wie sein Bruder unschuldig gehängt wird. Dieses wurde von drei angesehenen Männern unterstützt. Viele Jahre später sinnt Vincent darauf Rache zu nehmen. Allerdings sorgt ein Fremder bereits dafür, dass der Tod in die Stadt gebracht wird.

Der Film legt mit einer bedrohlichen und ungewissen Atmosphäre los, diesen Weg behält „Il Nero“ auch bei und geht ihn bis zum Ende. Schritt für Schritt, Stein für Stein, auch wenn das Präsentierte auch noch so schräg, bizarr und extravagant daher kommt. Unterstützt wird das Ganze durch eine für einen Italo-Western untypische Musik, die sich auch teils in psychedelischen Klängen wieder findet. Die Klangwelten innerhalb von „Il Nero“ sind im Prinzip genau so strange wie der gesamte Film.

Nachdem der Zuschauer der Lynchjustiz an einem Unschuldigen und auf ein anstehendes Revenge-Thema vorbereitet wurde, folgen die Anfangscredits, die von einem brillanten Titelsong untermauert sind.

„Solltest du dem Tod begegnen, hoffe ich dass er dich übersieht.“

Die Aussage geht mit den besten Wünschen an Vincent Kearny und wird von einem der wenigen normalen Menschen innerhalb „Il Nero“ getätigt. Denn die Anzahl an Psychopathen die der Film zu bieten hat, ist zweifelsohne sehr hoch. Der erste völlig überdrehte Charakter ist Rossi Luciano in der Rolle von Joe. Ein kurzer aber gleichzeitig auch wegweisender Auftritt, der weitere gestörte Personen folgen lässt. Das sich Tony Kendall in der Rolle von „Il Nero“ von solchen Gestalten nicht beeindrucken lässt, spricht natürlich für ihn. Seine Antwort ist Blei und dieses landet meist in der Stirn seines Gegners. Das die Figur „Il Nero“ ebenfalls geistig nicht astrein ist macht diese umso mehr interessant. Da sein Hund nicht auf den ersten Pfiff hört ist „Il Nero“ der Meinung er müsse das ungehorsame Tier anschießen.

Damit wären wir auch bei der Titelfigur „Il Nero“. Die Frage wer dieser Mann ist und warum er Vincent Kearny beim Töten unterstützt wird zu einem großen Bestandteil des Films, bleibt aber im Prinzip ungeklärt. Regisseur Claudio Gora schert sich salopp gesagt einen Dreck um Konventionen. Er zieht seine Linie bis zum Ende konsequent durch und lässt das Werk jederzeit als vollkommen schräg erscheinen. Innerhalb dieser Vorgehensweise blickt der Film zusätzlich noch hinter die schmutzigen Fassaden der Macht.

Unsere beiden „Helden“ Tony Kendall als „Il Nero“ und Carlo Giordana als Vincent Kearny bestätigen die Beschreibung: Wortkarg, in jeder Weise. Von beiden Akteuren kommt während des gesamten Films nicht ein Wort über die Lippen. Allerdings sind beide im Punkto: Mimik richtig gut, so dass sie locker den Part der Sympathieträger bestätigen.

Fazit: Ein sehr ausgefallener Italo-Western, der durch Brutalitäten, Folter, Hass und Angst, sowie eine gute Kameraarbeit und eine ausgefallene Schnittfolge für ein ganz besonderes Filmerlebnis sorgt. Mich hat „Il Nero“ voll überzeugt und begeistert. Ob ein Vergleich zu Questis „Töte Django“ möglich ist, sollte der Genrekundige wie auch der Genreunkundige für sich selbst entscheiden.

9/10
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Il nero
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Re: IL NERO - HASS WAR SEIN GEBET - Claudio Gora

Beitrag von Il nero »

Die FilmArt Veröffentlichung muss endlich kommen :(
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