TAL DER HOFFNUNG - Alfonso Balcazar

Staubige Dörfer, schweigsame Pistoleros und glühende Colts.
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Anti-Hero
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TAL DER HOFFNUNG - Alfonso Balcazar

Beitrag von Anti-Hero »

reggie hat geschrieben:Tal der Hoffnung 7/10

Alfonso Balcázar

Es geht um eine Stadt und ein agrenzendes Tal das von einer Gangsterfamilie terrorisiert wird. Die haben sich in dem letzten freien Plätzchen eingenistet nur gibt es dort kein Wasser. Deshalb versucht man die anderen alteingesessenen Rancher zu vertreiben um den Bach umleiten zu können...
In dieser Stadt trifft ein Fremder ein "Clint Harrison" (George Martin), der vor Jahren ähnliches durchmachen musste, man wollte ihn von seiner Ranch vertreiben und als er dann um nicht erschossen zu werden in Notwehr einen erschoss, ging der ganze Ärger los. Immer wieder kamen neue Pistoleros die seine Schnelligkeit herrausforderten, deswegen ging er von seiner Familie fort...
Mittlerweile hat sich seine Frau (Marianne Koch) mit Sohn in diesem Tal niedergelassen, er kehrt zurück zu ihr, darf aber nur bleiben wenn er nie wieder eine Waffe abfeuert. Deshalb halten ihn alle für einen Feigling, vorallem sein Sohn, weil er sich schikanieren und schlagen lässt ohne sich richtig zu wehren.
Eines Tages als wieder mal die Situation zu eskalieren droht und ein alter Mann beinahe zu tote geschleift wird, greift er zum Gewehr und tötet den Sohn des Bandenbosses (Walter Barnes). Nun wird er wieder in den Strudel der Gewallt hineingezogen.....


Auch kein typischer Italowestern, doch eher vom US Western beeinflusst, aber auch gänzlich anders als dieser. Ein Eurowestern eben, um einen Pistolero mit gutem Herzen, der dazu gezwungen wird seine Waffe abzufeuern, auch wenn er das eigentlich nicht will. Aber auf einen Toten folgt der nächste und es geht immer so weiter und scheint nicht zu enden...
Am ende siegt dann die Gerechtigkeit und das traute Familienglück stellt sich nun endlich ein.
Den eingefleischten IW Fans wird die Figur seines Sohnes vl. nicht so zusagen und diese Familienbande....
Dafür ist Fernando Sancho mit von der Partie als gewalltätiger Vorarbeiter, der überall streitereien anfängt wo es nur geht!
In Walter Barnes als Oberhaupt der Familie hat man auch wieder den richtigen Gefunden!
George Martin als guter Revolverheld und Vater eines Sohnes ist auch toll!

Der Film muss damals ja auch gut angekommen sein, sonnst hätte man ja nicht eine Fortsetzung gedreht (Ein Einsammer kehrt zurück), die mir sogar noch etwas besser gefällt, aber eigentlich die Story hier nur kopiert und etwas varriert und nen Kopfgeldjäger mit einbaut...
Beides zwei tolle Filme die zu gefallen wissen!
Anti-Hero hat geschrieben:so denn:


Genrehistorisch erwähnenswerter Western: Ein Einsamer kehrt zurück ist tatsächlich ein Remake, sogar die Dialoge sind teilweise identisch, Figuren u. Schauplätze teilweise mit gleichem Namen am Start etc.

Beim Remake hat man allerdings eine recht blutige Rache-Geschichte, für den Tod des Bruders eingebaut, die hier fehlt. Hier hat Clint nur ein paar Viehdiebe leergeblasen.

Der Film ist handwerklich mit großer Sorgfalt gedreht, irgendwie liebevoller als das Remake, erinnert mehr als an einen Italo-Western eher an einen Heimatfilm. Klassische SW-Figuren, wie Kinski im Remake gibts hier nicht, auch die Bösewichte (Pinkas Braun, Paolo Gozlino, Fernando Sancho und Walter Barnes) treiben zwar ihr Unwesen, sind aber nie besonders bedrohlich, wirken alle noch resozialisierbar :mrgreen: .

Da der Film "sanfter" ist was man auch sofort merkt, ist die Vater-Sohn-Beziehung, im Remake ja eher der Vater-Tochter-Beziehung gar nicht störend, während sie in einem harten Rachte-Italo wieder Ballast wäre.

Ungewöhnlich sind die Sets. Während die ersten Einstellungen in spanischer Wüstenhitze gedreht wurden, spielt sich das wesentliche tatsächlich in irgendeinem Tal, mit Gebirgsbach, und verschneiten Bergkupen im Hintergrund ab. Für einen wilden Ritt wird dann für eine Minute wieder nach Spanien zurückgekehrt, was eher irritiert. In einer kleinen Folterszene spielte die Natur nicht mit, plötzlich schneit es heftig, einen Augenblick später wieder nicht. Ich hör die Darsteller in ihren dünnen Hemden heute noch fluchen. :mrgreen:

Also, TAL DER HOFFNUNG ist ein wirklich angenehmer kleiner Film, bestens als Ergänzung zum 72er Remake geeignet.
Die TV-Synchro ist nicht wirklich gelungen, aber 1990 ist halt nicht 1967.

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Grinder hat geschrieben:Hier mal noch ein Beitrag aus dem Sycnhronforum:

"TAL DER HOFFNUNG (1966)

Western mit George Martin, Marianne Koch, Pinkas Braun, Walter Barnes.
Damals bereits synchronisiert und angekündigt als EIN MANN KOMMT ZURÜCK, aber nicht gestartet.
Verspäteter überwiegend in den Alpen (?) gedrehter eher betulicher Euro-Western im 'Teutonen-Stil', dem man angesichts der bereits dominierenden Italo-Western vermutlich kein kommerzielles Potenzial zutraute und den Kinostart absagte.
Erstsendung im TV im Jahre 1990.

Info: TAL DER HOFFNUNG wurde 1971 als Remake neuverfilmt: EIN EINSAMER KEHRT ZURÜCK.
Wieder mit George Martin in der gleichen Rolle; diesmal führte er auch Regie"


http://215072.homepagemodules.de/t51676 ... gen-2.html
Prisma hat geschrieben:
George Martin

TAL DER HOFFNUNG

● CLINT EL SOLITARIO / CLINT IL SOLITARIO / TAL DER HOFFNUNG / EIN MANN KOMMT ZURÜCK (E|I|D|1967)
mit Marianne Koch, Gerhard Riedmann, Walter Barnes, Pinkas Braun, Fernando Sancho, Renato Baldini und Paolo Gozlino
eine Produktion der Balcázar Producciones Cinematográficas | Lux Film | International Germania Film
ein Film von Alfonso Balcázar


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[table=width:100%;border:1px solid #cccccc;][td=]»Den ersten Schlag nicht zu tun, ist das Schwerste für einen Mann!«[/td][/table]
Clint Harrison (George Martin) gilt als Revolverheld, da er bislang keiner Schießerei aus dem Weg gegangen ist. Aufgrund seines gewaltbereiten Lebenswandels verließ ihn seine Frau Julie (Marianne Koch) bereits vor einigen Jahren, doch eines Tages kommt es zu einem Wiedersehen, dass Clint zum Umdenken bewegt. Zum einen empfindet er nach wie vor etwas für seine Frau, zum anderen haben die beiden einen gemeinsamen Sohn, um den sich der Rückkehrer ab sofort kümmern will. Clint händigt Julie seinen Revolver aus und beteuert, ab sofort ein rechtschaffenes Leben zu führen. Allerdings hat er die Rechnung ohne den rücksichtslosen Viehzüchter Walter Shannon (Walter Barnes) und seine Helfershelfer gemacht, die die Gegend gemeinsam in Angst und Schrecken versetzen. Wird Clint diesem Spuk ein Ende bereiten können..?

Alfonso Balcázars Beitrag mit dem trügerisch klingenden Titel "Tal der Hoffnung" kann sicherlich nicht als Italowestern reinster Seele bezeichnet werden, denn dafür lassen sich zu viele Anleihen am gängigen US-Western oder ähnlichen Vertretern erkennen, wenngleich sich aufgrund der beeindruckend kontrastreichen Schauplätze in Spanien ein ganz besonderes und autonomes Flair aufbauen kann. Satte Wiesen und grüne Täler liegen zu Füßen verschneiter Berggipfel, und staubige Steppen führen in eine durch Anti-Moral verseuchte Stadt, die üblicherweise von nahezu nur einer Person beherrscht wird. Die Spannungen und Konflikte deuten sich hier nicht nur rapide an, sondern entladen sich plötzlich in Form von Aggressivität und Mord, was der dosierten Spannung nicht nur zuträglich ist, sondern sie durch den weiteren Verlauf mitnimmt. Geschickt in eine publikumswirksame Parallelhandlung eingearbeitet, kann sich die bevorstehende Rachegeschichte mit dem Abtragen von dicken Mauern befassen, um alte Gefühle der Zuneigung wieder aufleben zu lassen. Der spanische und italienische Kinostart dieser Produktion erfolgte im Jahr 1967 und konnte beim Haupt-Financier Spanien sogar für satte Besucherzahlen von annähernd 1,5 Millionen sorgen, wobei sich in Deutschland offenbar kein Verleih finden ließ, sodass die Produktion hierzulande erstmals im Jahr 1990 im Free-TV zu sehen war. Eine knackige Dialogarbeit sowie hochkarätige Synchronsprecher, wie beispielsweise Hansjörg Felmy, Marianne Koch oder Gerd Martienzen, berichten zweifellos von einem anvisierten Kinostart, allerdings teilten zahlreiche Filme das gleiche Schicksal wie dieser und verschwanden ohne Auswertung wieder schnell in der Versenkung.

Wirksame Zutaten, wie die Integrierung von himmelschreienden Ungerechtigkeiten, das Appellieren an Beschützerinstinkte und Vorstellen liebens- und hassenswerter Charaktere sowie brutaler Willkürherrschaft oder ungesgtillter Rachegedanken gehen unter Regisseur Balcázar Hand in Hand mit einer soliden und meist kurzweiligen Inszenierung, die beinahe selbstbewusst eine Geschichte erzählt, die wohlgemerkt schon dutzendfach in gleicher oder abgewandelter Manier dagewesen ist. Sympathische, im Genre verdiente oder völlig neue Gesichter bereichern den Verlauf abwechslungsreich und vielversprechend. In der männlichen Hauptrolle ist der spanische Interpret George Martin zu sehen, der bereits zahlreiche Auftritte im Italowestern vorzuweisen hatte. Zwar erscheint die Rolle des Clint Harrison von Beginn an bemüht undurchsichtig angelegt, allerdings dürfte es für Kenner des Genres leicht zu durchschauen sein, mit wem man es eigentlich zu tun hat, was übrigens auch für den Rest der Crew gilt. Diese Art der Verlässlichkeit schneidet die konkurrierenden Seiten vielleicht etwas zu durchsichtig aus, aber es wird auch an einige Konturierungen der Haupt-Charaktere gedacht, die allesamt gute Eindrücke hinterlassen können. Spätestens seit ihrer Partizipation in Sergio Leones Großerfolg "Für eine Handvoll Dollar" wirkt die Interpretin Marianne Koch kaum mehr wie ein Fremdkörper in solchen Veranstaltungen, und es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, welche Anpassungsfähigkeit die Deutsche für unterschiedlichste Anforderungen und Genres mitbringen konnte. Ihre Darbietung harmoniert sehr ansprechend mit jener von George Martin, sodass ein natürliches Interesse an diesem Handlungsstrang entstehen kann.

Die Motivation der handelnden Personen ist unterschiedlicher Natur und es wird über den gesamten Verlauf auch streng darauf geachtet, dass es diesbezüglich zu keinen Verschiebungen kommt, die nicht nachvollziehbar wären. Die passenden Gangstervisagen liefern Darsteller, die bereits oft mit solchen Anforderungen vertraut gewesen sind. In diesem Zusammenhang erscheint Walter Barnes von seiner Wirkungsweise her nicht zuletzt so perfide, da er hier und da greifbarer erscheint, als viele ähnliche Zeichnungen diverser Antagonisten. Seine rücksichtslose Crew hat er dabei gut im Griff, sodass sich beispielsweise Pinkas Braun oder insbesondere Fernando Sancho nach Herzenslust austoben dürfen. Erwähnenswert ist bestimmt die Partizipation des Österreichers Gerhard Riedmann, der sich vor allem einen Namen als Charmeur des 50er-Jahre-Heimatfilms machen konnte, daher vergleichsweise fremdartig anmutet. Insgesamt kann allerdings gesagt werden, dass Regisseur Balcázar seine doch sehr unterschiedliche Besatzung sehr gut im Geschehen platzieren konnte. Die Geschichte zieht ihre weitere Spannungskurve aus der geschickten Verwebung der maßgeblichen Handlungsstränge, die sich ab einer gewissen Zeit sogar bedingen. Action und Tempo laufen unterm Strich und in bestimmten Intervallen deutlich auf Sparflamme, sodass der Film oftmals noch dialoglastiger wirkt, als er tatsächlich ist, allerdings bleibt die Inszenierung auffällig linear und alles erhebt sich wie aus einem Guss. "Tal der Hoffnung" ist als Hybrid-Western und angenehm schnörkelloser Vertreter zu beschreiben, der vor allem seine begrenzten dramaturgischen Kapazitäten optimal ausnutzt und bestimmend zum bevorstehenden Showdown führt, auch wenn große Neuerungen insgesamt ausbleiben werden.
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