1000 DOLLAR KOPFGELD - Lorenzo Gicca Palli

Staubige Dörfer, schweigsame Pistoleros und glühende Colts.
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nerofranco
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1000 DOLLAR KOPFGELD - Lorenzo Gicca Palli

Beitrag von nerofranco »

1000 Dollar Kopfgeld (Il venditore di morte, ITA 1971)
R: Lorenzo Gicca Palli



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Bei einem Überfall auf einen Saloon werden zwei Menschen getötet. Verantwortlich gemacht wird der kriminelle Chester Conway (Klaus Kinski), der allerdings seine Unschuld beteuert. Anwalt Jeff Plummer übernimmt das Mandat und engagiert zu seiner Unterstützung seinen alten Freund Silver (Gianni Garko).
Du versuchst immer die Moral mit der Gerechtigkeit zu verheiraten, die bringst du aber nie unter einen Hut. (Silver)


Das Drehbuch dieses sehr interessanten Westerns wurde bereits 1967 von Alfonso Brescia für seinen sehr guten Film Killer calibro 32 (Stirb oder töte) mit Peter Lee Lawrence in der Hauptrolle in einer ähnlichen Form verarbeitet. In Il venditore di morte kommt allerdings die Krimihandlung noch mehr zu tragen ebenso wie der moralische Aspekt. Die ehrenwerten Bürger des Städtchens sind allesamt ziemlich scheinheilig, in der Öffentlichkeit geben sie die Moralapostel, hinter verschlossenen Türen sieht’s dann aber doch ganz anders aus. Der Oberapostel ist der Reverend, dargestellt von Giancarlo Prete, der vor allem die Huren verteufelt und so sogar dem ermordeten Mädchen ihren letzten Segen verweigert (Sie waren Jünger des Bösen. Sie hatten ihr Leben der Sünde und dem Laster geweiht und Gott der Herr verflucht die Sünde in Ewigkeit.). Luciano Catenacci ist noch als Sheriff zu bewundern, der Silver nicht so ganz über den Weg traut.

Der Verdächtige Chester Conway wird gespielt von dem wieder mal genialen Klaus Kinski, der allerdings leider nicht allzu oft auftritt. Seinen Anwalt spielt der mir ansonsten unbekannte Franco Abbiana, der seine Sache aber auch gut macht. Gianni Garko gibt mit seinem Silver eine Art light Version seiner berühmten Sartanafigur, der für 1000 Dollar alles macht, solange es nicht zu viel Arbeit macht. (Es ist schon eine harte Arbeit den umzulegen, aber den Kerl auch noch suchen zu müssen ist wohl ein bisschen zu viel verlangt finde ich.)

Man kann das Laster nicht ausrotten und also muss man es kontrollieren.


Die Musik von Mario Migliardi fügt sich sehr gut in den Film ein und verwendet dabei auch kleinere Teile seines ausgezeichneten Scores aus ¡Matalo! (Willkommen in der Hölle, R: Cesare Canevari). Kameramann Franco Villa arbeitet immer wieder mit verwackelten Bildern und liefert eine wie von ihm gewohnt gute Arbeit ab. Unter anderem war Villa auch der Stammkameramann von Fernando di Leo (u.a. bei Milano Calibro 9) und Trashfilmer Demofilo Fidani.

Il venditore di morte ist ein ungewöhnlicher und interessanter Westernkrimi, der zwar seine Schwächen hat, aber trotzdem ein sehr guter Film bleibt, bei dem man sich bestens unterhält.

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