Um sie war der Hauch des Todes
Los desperados
Italien / Spanien 1969
Regie: Julio Buchs
George Hilton, Ernest Borgnine, Antonio Pica, Alberto de Mendoza, Leo Anchoriz
Los desperados
Italien / Spanien 1969
Regie: Julio Buchs
George Hilton, Ernest Borgnine, Antonio Pica, Alberto de Mendoza, Leo Anchoriz
Korporal John Warner (George Hilton) dient in der Südstaatenarmee. Er ist ein guter und draufgängerischer Soldat, der sich für kein Himmelfahrtskommando zu schade ist. Als er aber erfährt dass seine Freundin Rosa, die Tochter von Don Pedro Sandoval (Ernest Borgnine), sein Kind geboren hat und krank darnieder liegt, desertiert er um zu ihr nach Los Cedros zu eilen. Er wird erwischt, aber ihm gelingt zusammen mit seinen Kameraden Sam (Antonio Pica) und Lucky (Alberto de Mendoza) die Flucht. Als er in Los Cedros ankommt, ist dort in der Zwischenzeit die Cholera ausgebrochen und Rosa bereits gestorben. Sandoval, ausser sich vor Wut, lässt Warner das Baby übergeben und schmeisst ihn aus dem Haus. Warner braucht dringend Nahrung für seinen kleinen Jungen, aber sowohl auf einer Ranch als auch einer Postkutschenstation, wo er um Milch für das Kind bittet, wird er verjagt, weil die Leute Angst vor der Ansteckung mit Cholera haben. Als der Säugling dann schliesslich an Hunger und Entkräftung stirbt, mutiert Warner zum gnadenlosen Racheengel. Zusammen mit seinen Kumpels Sam und Lucky und dem neu hinzugekommenen Ex-Laienbruder Don Pablo (Leo Anchoriz) nimmt er brutale Rache an denjenigen, die ihn und sein Kind zurückgewiesen haben. Er erweitert seine Bande um drei weitere Mitglieder, und sie verbreiten überall Angst und Schrecken. Warner ist endgültig zum Outlaw geworden und bereit alles zu opfern, um seine Rache an seinem Erzfeind Sandoval zu bekommen….
Dieser sehr düstere und grimmige Rachewestern ist eine der vielen vergessenen Perlen, die es leider in diesem Genre noch zu Hauf gibt. Es herrscht eine regelrechte Endzeitstimmung, die von Regisseur Julio Buchs gekonnt inszeniert wurde. Dies sieht man schon in der Anfangsszene, wo ein Yankee-Soldat Südstaaten-Leichen fleddert und dabei nicht davor zurückschreckt, da einen Finger zu amputieren und dort einen Goldzahn rauszubrechen bevor er selbst ins Jenseits befördert wird. Julio Buchs wird aber niemals explizit in der Gewalt-Darstellung, viele Shoot-outs finden im Off statt und nur das Resultat wird präsentiert. Und trotzdem verbreitet der Film eine unterschwellige Gewalttätigkeit wie ich sie in noch nicht manchem Western gesehen habe. Es ist die Geschichte von zwei Männern, getrieben von unbändigem Hass, welche unausweichlich auf den finalen Showdown zusteuern. John Warner, Sympathieträger und Kriegsheld, welcher zum skrupellosen Verbrecher wird und nur noch für seine Rache lebt. Don Pedro Sandoval, der reiche und herrische Haciendero, der die Schuld am Tod seiner geliebten Tochter Warner gibt und nicht ruhen wird, bevor er mit diesem abgerechnet hat. Dies ist das tragende Element dieses Dramas.
Geprägt wird die Geschichte von den sehr guten Leistungen von George Hilton und Ernest Borgnine. Hilton, welcher eigentlich eher für seine spassigen Darstellungen bekannt ist, liefert hier neben „Django – ein Sarg voll Blut“, seine finsterste und härteste Performance ab. Und Ernest Borgnine, welcher hier übrigens in seinem einzigen europäischen Western zu sehen ist, spielt den Don Pedro sehr facettenreich und überzeugend. Auch die restlichen Darsteller, hauptsächlich Spanier, machen einen tollen Job. Sehr gut haben mir Alberto Mendoza als Lucky und Leo Anchoriz als Don Pedro gefallen. Der melancholische Score von Gianni Ferrio passt sehr gut zur bedrückenden Atmosphäre und beinhaltet nebst Streichern und Trompeten auch mexikanische Gitarrenklänge.
Fazit: Sehr brutal, sehr beklemmend, mit einem denkwürdigen Showdown. Fans werden ihre Freude haben. 7/10