VIENNA - Ultravox

Ohrenschmaus und Hörgenuss
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Sid Vicious
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VIENNA - Ultravox

Beitrag von Sid Vicious »

VIENNA - Ultravox
Erscheinungsjahr: 1980
Side 2

"Astradyne" – 7:07
"New Europeans" – 4:01
"Private Lives" – 4:06
"Passing Strangers" – 3:48
"Sleepwalk" – 3:10

Side 2

"Mr. X" – 6:33
"Western Promise" – 5:18
"Vienna" – 4:53
"All Stood Still" – 4:21

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„Vienna“ betitelt den ersten Song, den ich von ULTRAVOX hören durfte. Wie viele andere Klassiker, die in den ganz frühen 1980ern den Musikmarkt bereicherten, an den heiligen Samstagmittagen via Radiorecorder (die BFBS Top 20 Show mit Tommy Vance) kennen und lieben gelernt. Das war ein wöchentliches Fest, an dem THE JAM, MOTÖRHEAD, TENPOLE TUDOR, THE SPECIALS, ADAM AND THE ANTS, XTC, TOJAH etc. teilnahmen. Natürlich musste ich mich zwischendurch mit Mist vom OTTAWAN, THE TWEETS oder MICHAEL JACKSON nerven lassen, aber sobald Vance sagte: „And now THE JAM“, wusste ich, dass ich nun für meine Tapferkeit belohnt werde.

Ich meine, ich habe mir dereinst nicht die „Vienna“-Single, sondern gleich das „Vienna“-Album zugelegt. Und was mir anno dazumal gefiel, sagt mir heute dito zu. Denn „Vienna“ liefert tolle elektronische Musik mit zwar verhaltenen Gitarren, aber einem ausdrucksstarkem Gesang. Ich finde, dass Midge Ure auf diesem Album so klingt, wie Midge Ure klingen muss! Denn der Endmix ist so geraten, dass er Instrumente wie Gesang gleichberechtigt behandelt und nichts in den Vordergrund rückt. Auf späteren ULTRAVOX-Alben wurde Midge Ures Gesang deutlich mehr fokussiert und hin und wieder wirken diese Songs (auf mich) „over the top“.

An „Vienna“ gibt es nichts auszusetzen, denn das Album lässt sich vom ersten bis zum letzten Ton angenehm durchhören. Die erste Seite (by the way: „Passing Strangers“ liefert backing Vocals, die an die von Bowies „Look back in Anger“ erinnern) bietet keinen Ausfall. Und mit „Sleepwalk“ klingt sie (die erste Seite) äußerst flott aus. Auf Seite 2 geht es mit dem etwas ermüdenden „Mister X“ weiter wie los. Was allerdings nur einen kurzen Durchhänger benamst, denn dann geht es mit „Western Promise“, „Vienna“ und „All stood still“ noch mal richtig zur Sache.

„Vienna“ entstand in einer Zeit, in der sich elektronische Musik immer größerer Beliebtheit erfreute. VISAGE als auch HUMAN LEAGUE sahnten ja auch kräftig ab und neben Poppern machten kurzzeitig gewisse New Romantics von sich reden. Diese Jugendkultur verschwand allerdings ebenso schnell wie sie auftauchte. In der Bundesrepublik gab es die Vögel (einige kamen aus dem Punk-Lager) übrigens auch, aber das waren ganz, ganz wenige.

„Vienna“, das in diesem Jahr seinen 43. Geburtstag feiern wird, ist nach meinem Dafürhalten bestens gealtert. Ich wurde vorzüglich von einer dito vorzüglichen elektronischen Musik unterhalten, denn im Gegensatz zur Firmierung des tollen Abschlusssongs steht hier rein gar nichts still.
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