TATTOO YOU - Rolling Stones

Ohrenschmaus und Hörgenuss
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Sid Vicious
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TATTOO YOU - Rolling Stones

Beitrag von Sid Vicious »

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TATTOO YOU - THE ROLLING STONES

Side 1

Start Me Up (Jagger/Richards) – 3:31
Hang Fire (Jagger/Richards) – 2:21
Slave (Jagger/Richards) – 6:34
Little T & A (Jagger/Richards) – 3:21
Black Limousine (Jagger/Richards/Wood) – 3:31
Neighbours (Jagger/Richards) – 3:32

Side 2

Worried About You (Jagger/Richards) – 5:16
Tops (Jagger/Richards) – 3:46
Heaven (Jagger/Richards) – 4:21
No Use in Crying (Jagger/Richards/Wood) – 3:28
Waiting on a Friend (Jagger/Richards) – 4:32

Das parallel zur US-Tournee der STONES veröffentlichte Album „Tattoo you“ kann man als das Album der Resteverwertung (was die STONES nach der Veröffentlichung allerdings vehement abstritten) bezeichnen. Wieso? Weshalb? Warum? Nun, der Musikproduzent Kris Kimsey hatte die Idee, die alten Bandrollen, die er während der Studioarbeiten mit den STONES aufgenommen hatte, zu durchforsten, um verwertbare Ideen zu entdecken. Seine Expedition führte bis zu den Tagen von „Goats Head Soap“ zurück, was einige interessante Basic Tracks zu Tage förderte. Basic Tracks (!), also Aufnahmen von Rhythmusgruppen, die keine Melodienführung und keine Gesangsparts inkludieren. So entstand beispielsweise das Grundgerüst zu „Start me up“ während der Studioarbeiten zu „Some Girls“.

Die erste Seite des Albums bietet die rockigen und die zweite die balladesken Songs. Der Opener „Start me up“ gefällt mir seit jeher und daran hat sich bis dato nichts geändert. Das Teil klingt für mich einfach gut. Nicht ganz so bombastisch, aber trotzdem zielsicher, konnte der zwei Albumsong „Hangfire“ bei mir einschlagen. Ein flotter Boogie, der auf gute Laune getrimmte Backing-Vocals inkludiert. Die Lyrics besitzen einige sarkastische Aussagen, die an die Trägheit der Briten adressiert sind, was dem ein oder anderen britischen Malocher vermutlich ganz mächtig auf den Keks ging.

Mit Malochern haben die Lyrics zu „Black Limousine“ nichts im Sinn. „That song does have a more generous view of relationships with women..” so Keith Richards (der auf „Tattoo you“ den Song „Little T & A“ singt - was er übrigens richtig gut macht). „Black Limousine“ ist eine R&B-Komposition, die an die Anfangszeiten der STONES erinnert.

Komplettiert wird die erste Seite mit dem öden „Slave“ und dem durchwachsenen „Neighbours“, der einerseits einen netten Slide-Guitar Einsatz liefert, andererseits jedoch mit einer penetrant hochgezogenen Snair meinem Nervenkostüm schadet.

Was mich auf Seite 2 besonders nervt ist Jaggers Falsettstimme, die er hier noch mehr einsetzt als bei „Emotional Rescue“. Die zweite Seite ist eh nicht meine Tasse Tee. Der einzige Song, der mir wirklich zusagt, ist das (Album)schließende „Waiting for a Friend“ (die Ballade zum Ausklang - bei den STONES ja nicht unüblich), zu dem ein witziges Video gefilmt wie montiert wurde. Denn der besungene friend, auf den Mick während des Clips wartet, ist Keith. FRIEND!!! Man sagt, dass die beiden zu der Zeit nicht einmal in der Lage waren, sich für eine bestimmte Zeit gemeinsam im selben Raum aufzuhalten.

Fazit: „Tattoo you“ ist ein mittelprächtiges Album. Es besitzt ein paar gute Songs wie auch einige Ausfälle, aber ganz so mies, wie es manch Kritiker rezipierte und anschließend zu Papier brachte, ist es beileibe nicht. Meine Wertung gibt jedoch nicht mehr als 6,5 von 10 Punkten her.
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