DIRTY WORKS - The Rolling Stones

Ohrenschmaus und Hörgenuss
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Sid Vicious
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DIRTY WORKS - The Rolling Stones

Beitrag von Sid Vicious »

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Side 1
1. "Sad Sad Sad" 3:35
2. "Mixed Emotions" 4:38
3. "Terrifying" 4:53
4. "Hold On to Your Hat" 3:32
5. "Hearts for Sale" 4:40
6. "Blinded by Love" 4:37

Side 2
7. "Rock and a Hard Place" 5:25
8. "Can't Be Seen" 4:09
9. "Almost Hear You Sigh" 4:37
10. "Continental Drift" 5:14
11. "Break the Spell" 3:06
12. "Slipping Away" 4:29



Mit „Undercover“ hatten die STONES ein starkes Album abgeliefert. Ca. drei Jahre nach dessen Veröffentlichung sollte “Dirty Work” folgen. Als Verstärkung holten sich die Glimmer Twins Steve Lillywhite ins Produzententeam, was dem Album mehr schaden als nutzen sollte. Lillywhite stellte die Drums in den Vordergrund und man hätte Watts eigentlich durch einen Drumcomputer ersetzen können, so mies klingt das Resultat. „One Hit (To the Body)”, “Hold back” und “Sleep tonight“ wurden mittels dieser Taktik besonders versaut. Gerade die letztgenannte Ballade muss unter den hochgezogenen und in den Vordergrund gezwängten Drums leiden. Dabei handelt es sich eigentlich um einen angenehmen Song, der von Keith Richards gesungen wird. Währenddessen trommelte übrigens auch nicht Charlie Watts, sondern Ronnie Wood.

Die dereinst regierenden bandinternen Querelen zwischen Jagger und Richards lassen sich aus Jaggers emotionalem Gesang lesen, denn Jagger kotzt sich in manchen Passagen buchstäblich aus. Besonders auffällig ist der Song „Fight“. Ein straighter Rocker, dessen Lyrics von Richards stammen, der damit sämtlichen Frust über Jagger raus lässt - hahaha. Nebst dieser internen Abrechnung wird allerdings auch mit kriegsgeilen Politikern abgerechnet, man höre „Back To Zero“, ein Song, dem man auf Gedeih und Verderb ein Saxofon zuschustern musste, womit der Song freilich nicht dazu gewinnen konnte. Zum Gewinnen muss man eh ausgeschlafen sein und simultan alles Erdenkliche wie Mögliche geben und dabei auch noch besonders fies sein, so besagen es die Lyrics zu „Winning ugly“. Der Song selbst ist zwar kein Gewinner, aber sticht aus dem Gesamtwerk positiv hervor. Als Gewinner möchte ich Keith Richards nennen, denn die Ballade (“Sleep tonight“) und den Reggae („Too rude“) bringt er als Sänger richtig gut rüber. Das Keith und Mick den Drecksjob von Lillywhite zuließen, kann nach meinem Dafürhalten nur kommerziellen und nicht künstlerischen Ambitionen geschuldet sein.

Das Album kommt generell sehr schlecht weg. Ich selbst musste es mir viermal anhören, um einen fundierten Gesamteindruck zu gewinnen. Einen Übersong gibt es nicht, einen richtigen Dreckssong ebenfalls nicht. Mies sind hier nur die Ideen die Lillywhite einbrachte. Die STONES liefen ins offene Messer und sie ließen es sich mit Sicherheit einige Taler kosten, um schlussendlich eigenen Werten den Rücken zuzukehren und ihr 18. Studioalbum als ein mehr oder minder misstöniges Zeitrelikt enden zu lassen. Lillywhite versaute erfreulicherweise kein weiteres STONES-Album. Für „Steel Wheels“ holten die Glimmer Twins Chris Kimsey zurück ins Boot. Auch dieses Album liegt mir als Vinyl vor, so stay tuned.
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