BRAD HARRIS

Leinwandsternchen und verkannte Stars im Blickpunkt
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Prisma
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BRAD HARRIS

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BRAD HARRIS

[*16.Juli 1933 | † 07. November 2017]

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Wikipedia hat geschrieben:
In den frühen 1950er Jahren studierte Harris an der UCLA Wirtschaftswissenschaften und spielte im College-Team Football. Er folgte jedoch nicht der Familientradition und begab sich statt ins Bankwesen nach Hollywood, wo er zunächst als Stuntman arbeitete. Ende der 1950er-Jahre kam Harris als Stunt-Koordinator nach Europa und fand dort nicht nur in dieser Eigenschaft und als 2ndUnit-Regisseur Beschäftigung, sondern nahm das Angebot einer Hauptrolle in einem Peplum-Film an. Dank seines guten Aussehens und beeindruckender Physis blieb er auch in anderen Genres im Filmgeschäft, wobei er actionlastige Stoffe bevorzugte (zunächst z. B. Agentenfilme, später Italo-Western, noch später versuchte er eine Renaissance des Sandalenfilms zu initiieren). So ist seine bekannteste Rolle die des Captain Rowland in der Serie von Kommissar-X-Filmen. Im Fernsehen war er in Derrick-, Dallas- und Falcon-Crest-Folgen zu sehen. Seine Filmografie wird von einer stattlichen Anzahl obskurer Filme durchzogen, die oftmals auch in exotischen Filmnationen produziert wurden. Insgesamt war er in mehr als 70 Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Von 1967 an war er einige Jahre mit der Schauspielerin Olga Schoberová verheiratet. Aus dieser Ehe ging ein Kind hervor.


Der internationale Film ist seit jeher auf der Suche nach Personen, die er als persönliche Errungenschaften verkaufen möchte - nicht selten, um dem Publikum zu suggerieren, dass es genau auf die entsprechenden Leute gewartet hätte. Bei den Damen suchte man seinerzeit vor allem nach Schönheit, Leichtfertig- und Leichtigkeit oder dem gewissen Etwas, bei den Herren nach waschechten, herben, maskulinen Typen und markanten Gesichtern, die alles im Griff zu haben pflegten. In dieser unheimlich breit aufgestellten Riege tauchte eines Tages plötzlich ein gewisser Brad Harris auf, dessen Athletik vor allem für Aufsehen im Peplum-Kino sorgen konnte und die hier freien Stellen naturgemäß besetzten und ausfüllen konnte, da er die Voraussetzungen mitbrachte, die bei den meisten Kollegen nicht zu finden waren. Seine muskelbepackten Helden bleiben alleine der jeweiligen Inszenierungen wegen in Erinnerung und es ist überaus erstaunlich, dass er den vornehmlich europäischen Filmmarkt ganz zielstrebig erschließen konnte, in seinen besten Zeiten sogar einen Film nach dem anderen abdrehte. Hat speziell dieser Markt also auf eine imposante Erscheinung wie Harris gewartet, war der Platz, den er fortan besetzte, tatsächlich so lange vakant gewesen? Der stämmige US-Amerikaner kann zweifellos als Phänomen angesehen werden, der die Branche des augenblicklichen und vor allem angesagten Films einnehmen konnte, wie vielleicht kein Zweiter seines Kalibers. In der Betrachtung ist es daher recht interessant, dass mit ihm unter Berücksichtigung und Verwendung zahlreicher Klischees und Schablonen eine neue Männer-Figur etabliert werden konnte, die zumindest ihresgleichen suchen sollte. Harris wirkt agiler und natürlicher als seine Kollegen in den gleichen Filmen, hinzu kommt ein überdurchschnittlich gutes Aussehen und die Bereitschaft, sich körperlich wesentlich ausgeprägter als gewöhnlich ins Gedächtnis des Zuschauers zu kämpfen. Es kommt selten genug vor, dass man auf den Gedanken kommen könnte, Harris habe beinahe das Schicksal vieler Kolleginnen zu teilen gehabt, die hauptsächlich auf besondere Attribute oder schlicht ihren Körper sowie das Aussehen reduziert wurden, denn wenn der Amerikaner von einer Besetzungsliste ankündigt wird, möchte man dementsprechend actionlastig und kraftvoll unterhalten werden.

So bleibt der gezielte, oder besser gesagt differenzierte Blick auf entsprechendes darstellerisches Talent oder die Palette der Ausdrucksmöglichkeiten begrenzt, da der Wunsch nach einer eher einheitlichen Unterhaltung vielleicht oft größer ist, als das Verlangen nach sogenannten Charakterrollen. Brad Harris ist sicherlich der richtige Mann für die erste Kategorie, in der sich haufenweise Obskuritäten ausfindig machen lassen, die vor allem im Nachhinein eine enorme Bereicherung darstellen. Sein Schauspiel ist geprägt von eher grobschlächtigen Gebärden und einer Offensiv-Mimik, die auch den Letzten verstehen lässt, falls es sich um Humor oder puren Ernst handelt. Betrachtet man die unterschiedlichen Produktionen wie beispielsweise Abenteuerfilme, Krimis, Eurowestern, Serien, Trash- oder eben Sandalenfilme, wird stets genau das geliefert, was von Seiten der Produktion und des Publikums erwartet wird. So kann man beinahe behaupten, mit dem Mann dieses hohen Wiedererkennungswertes immer auf der richtigen, beziehungsweise sicheren Seite zu sein, falls man sich als eine Art Fan oder Anhänger des Schauspielers ausweist und strikt bei der persönlichen Sicht der Dinge bleibt. Das Durchforsten der Harris'schen Filmografie erweist sich in vielerlei Hinsicht als wahre Fundgrube und verweist nochmals auf seine hohe Anpassungsfähigkeit, die den Rollen und Charakteren ganz besondere Schliffe geben kann, wenn die Gesamtprodukte nicht allzu wenig originell ausgefallen sind. Der bundesdeutsche Film gewöhnte sich unter seiner Anwesenheit schnell eine einheitliche Synchronisation seiner unterschiedlichen Rollen an, ihn weiter in eine bestimmte Ecke drängten, sodass sich genau diese Rollen - vollgepackt mit flotten Sprüchen - in der Erinnerung verankern sollten. Der Name Brad Harris zählt somit auch heute noch zu den bekannten Namen und etablierten Marken des zeitgenössischen Kinos, welches seine Anwesenheit dem Empfinden nach sehr geschätzt hat, da er einen Platz ausfüllen konnte, der nur für wenige Kollegen prädestiniert gewesen wäre. Aufgrund seiner Herkunft umweht ihn die Aura der Erfahrung, sodass er als Komplettpaket eine Art der Exotik anzubieten weiß, die einfach gerne angenommen wird. So bleibt ein sicherer Platz im B-Olymp der markanten Vertreter, deren Stärke sich stets aus der Echtheit seiner Person ergibt.

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