CHRISTIANE SCHRÖDER
[* 18. Januar 1942 | † 17. September 1980]
Prisma hat geschrieben:Christiane Schröder war die Tochter des bekannten Schauspielers Ernst Schröder und der Theaterschauspielerin Inge Thiesfeld. Schröder wurde am selben Tag geboren, als ein Granatsplitter den Arm ihres Vaters durchschlug. In Berlin geboren, verbrachte sie ihre Kindheit nach der Evakuierung in Mecklenburg und am Wannsee. Ihr früher Entschluss, ebenfalls Schauspielerin zu werden, sorgte für eine steile Karriere. Ernst Schröder selbst berichtete dazu in seinen Memoiren "Das Leben - verspielt": »Was für ein Erbe schleppt man mit sich herum, und was für ein Erbe gibt man weiter? Hab ich darum so unverständlich wie blödsinnig geweint, als meine Tochter Christiane mir sagte, sie wolle Schauspielerin werden?« Ihre Ausbildung begann sie in Zürich, nachdem sie Maria Becker vorgesprochen hatte. Sie debütierte 1961 in Berlin, weitere Stationen waren Bremen, Hannover, München und die Salzburger Festspiele, und ihr Weg führte sie stets wieder in die Theater-Domäne zurück, wo Christiane Schröder in großen Literaturverfilmungen mitwirkte. Immer wieder war sie auch in TV-Produktionen zu sehen, die ihr einen gewissen Bekanntheitsstatus einbringen konnten, jedoch wirkte sie nie in einem für das Kino produzierten Spielfilm mit. Während den Vorbereitungen zu einer Theater-Tournee im Jahr 1975, zog sie sich plötzlich aus ihrem Beruf zurück und ging in die USA. Schlagzeilen um ihr Privatleben und über schwere Depressionen machten die Runde, bis die erst 38-jährige Schauspielerin 1980 schließlich Selbstmord beging.
Über Christiane Schröder ist im Endeffekt nichts Wesentliches über ihre Person und über ihr tragisches Schicksal zu finden. Auch in Ernst Schröders Biografie wird dessen Tochter von ihm selbst nur sehr selten erwähnt. Ein Satz ihres Vaters aus dieser kleinen Auswahl an Gedanken bleibt in diesem Zusammenhang besonders in der Erinnerung haften: »Die Verbindung zu Christiane hat immer etwas Schicksalhaftes behalten. [...] Sie nahm einen verblüffend steilen Weg in ihrer schauspielerischen Entwicklung, die sie nach nur zwölf Jahren ebenso verblüffend und entschlossen selber abbrach: die beunruhigte Tochter eines unruhigen Vaters und einer ebenso beunruhigten Mutter.« In allem was ihr Vater niederschrieb glaubt man herausfiltern zu können, dass es ihm offenbar nicht leicht gefallen ist, sie zu thematisieren, und deshalb kam es vermutlich auch nicht dazu. Dieses Buch erschien 1978, also zwei Jahre vor Christiane Schröders Tod, und die letzten Worte, die man dort über sie finden kann sind tragisch, da sie verheißungsvoll klingen: »Christiane, meine Tochter, hatte die Kraft, aufzuhören. Ich hoffe, ich hoffe, sie lebt nun ihr eigenes Leben.« Christiane Schröder litt dem Vernehmen nach an schweren Depressionen mit auto-aggressiven Tendenzen. Die wenigen Jahre nach ihrem Rückzug aus dem Beruf werden als ziellos und sehr schwer beschrieben. Monate nach ihrem Suizid reagierten die Klatschspalten mit theatralischen Aufhängern und stellten mit Vorliebe rhetorische Fragen über mögliche Gründe und tätigten hinsichtlich ihres Privatlebens fragwürdige Mutmaßungen über ihr Ableben. Business as usual eben.
Der Typ Christiane Schröder ist kaum in wenige, beziehungsweise prägnante Worte zu fassen. In ihren Darbietungen scheint man eine unerklärliche (innere) Unruhe ihrerseits spüren zu können, die gleichzeitig und unausweichlich eine Gegenreaktion beim Zuschauer hervorruft oder vielmehr provoziert. Sie wirkt teils aufgedreht und hemmungslos unmotiviert in manchem Tun, sodass man dem Empfinden nach schnell eine junge Frau zu Gesicht bekommt, die es dadurch schafft, zu polarisieren. Im Grunde genommen findet man sie entweder großartig oder vielleicht sogar miserabel - dazwischen gibt es kaum Spielräume. Christiane Schröder kreiert eine eigenartige Aura um sich herum, sodass man manchmal glauben möchte, sie spiele stets sich selbst. Ihr Wesen wirkt oppositionell von Kopf bis Fuß, ihr Handeln kennt nur ein Elixier, nämlich ein überschäumendes Temperament. Sie wirkt raffiniert und so überzeugend im Rahmen des Overacting, und kann ihre Rollen bis weit über die Grenzen des Geforderten formen und dazu noch vereinnahmen. In so manchem Geschehen wirken ihre Zeichnungen daher etwa isoliert und zu komplex für die neben ihr stehenden Charaktere und leichte Kost, in der sie sich ja schließlich häufig im Rahmen des TV bewegte. Genau hier ist höchstwahrscheinlich der Grund für ihre Art zu interpretieren zu finden. Christiane Schröder sah sich nicht als Püppchen für triviale Unterhaltung an, sie wollte durch ihr zweifellos vorhandenes Können überzeugen, was ihr am Theater stets gelungen sein muss, denn ihre Leistungen wurden häufig über die Maßen von Kritik, Zuschauern und Kollegen gelobt.
Dies ist auch der Grund dafür, dass sie nie in einer Kino-Produktion ihrer Zeit mitgewirkt hat, wie beispielsweise Komödie, Klamauk oder vielleicht sogar Erotik, wofür sie jedoch, abgesehen von ihren tatsächlichen darstellerischen Fähigkeiten, alleine ihrer Erscheinung wegen prädestiniert gewesen wäre. So steht der Selbstzweck, für den sie das Kino indirekt anprangerte, in keinem gesunden Verhältnis zur eigenen Selbstzweckhaftigkeit, die Christiane Schröder anscheinend als Rechtfertigung für den Verlauf ihrer Karriere benutzte. Christiane Schröder stellt innerhalb der persönlichen Auseinandersetzung keine Ausnahme bei einer kritischen Beurteilung dar. Ihre Karriere und ihr trauriges aber auch unausweichlich wirkendes Schicksal kann man nicht schön polieren. Man kann höchstens darauf achten, was hinter dieser teils hysterischen und so pulsierenden Person steckt, um ihr begegnen zu können, und ihr zu bescheinigen, dass sie ihre Rollen individuell und einzigartig zeichnen konnte. Daher ist der Eindruck einer gerne gesehenen Schauspielerin nicht weit entfernt, obwohl ihre Darbietungen anstrengen und fordern können, manchmal sogar eine über die Maßen hohe Konzentration oder Geduld abverlangen. Dass sie eine sehr attraktive Erscheinung war, reichte nicht aus. Dass sie sich tatsächlich von anderen abheben konnte, genügte auch nicht. Dass sie wählerisch war, ehrt sie zwar, aber der Preis dafür ist in der Regel hoch und lautet meistens Vergessenheit. So bleiben nur ihre wenigen Rollen zurück, denen sie immer mit voller Hingabe einen extravaganten und nonkonformistischen Touch verleihen konnte, um schlussendlich im Gedächtnis zu bleiben.
Der Typ Christiane Schröder ist kaum in wenige, beziehungsweise prägnante Worte zu fassen. In ihren Darbietungen scheint man eine unerklärliche (innere) Unruhe ihrerseits spüren zu können, die gleichzeitig und unausweichlich eine Gegenreaktion beim Zuschauer hervorruft oder vielmehr provoziert. Sie wirkt teils aufgedreht und hemmungslos unmotiviert in manchem Tun, sodass man dem Empfinden nach schnell eine junge Frau zu Gesicht bekommt, die es dadurch schafft, zu polarisieren. Im Grunde genommen findet man sie entweder großartig oder vielleicht sogar miserabel - dazwischen gibt es kaum Spielräume. Christiane Schröder kreiert eine eigenartige Aura um sich herum, sodass man manchmal glauben möchte, sie spiele stets sich selbst. Ihr Wesen wirkt oppositionell von Kopf bis Fuß, ihr Handeln kennt nur ein Elixier, nämlich ein überschäumendes Temperament. Sie wirkt raffiniert und so überzeugend im Rahmen des Overacting, und kann ihre Rollen bis weit über die Grenzen des Geforderten formen und dazu noch vereinnahmen. In so manchem Geschehen wirken ihre Zeichnungen daher etwa isoliert und zu komplex für die neben ihr stehenden Charaktere und leichte Kost, in der sie sich ja schließlich häufig im Rahmen des TV bewegte. Genau hier ist höchstwahrscheinlich der Grund für ihre Art zu interpretieren zu finden. Christiane Schröder sah sich nicht als Püppchen für triviale Unterhaltung an, sie wollte durch ihr zweifellos vorhandenes Können überzeugen, was ihr am Theater stets gelungen sein muss, denn ihre Leistungen wurden häufig über die Maßen von Kritik, Zuschauern und Kollegen gelobt.
Dies ist auch der Grund dafür, dass sie nie in einer Kino-Produktion ihrer Zeit mitgewirkt hat, wie beispielsweise Komödie, Klamauk oder vielleicht sogar Erotik, wofür sie jedoch, abgesehen von ihren tatsächlichen darstellerischen Fähigkeiten, alleine ihrer Erscheinung wegen prädestiniert gewesen wäre. So steht der Selbstzweck, für den sie das Kino indirekt anprangerte, in keinem gesunden Verhältnis zur eigenen Selbstzweckhaftigkeit, die Christiane Schröder anscheinend als Rechtfertigung für den Verlauf ihrer Karriere benutzte. Christiane Schröder stellt innerhalb der persönlichen Auseinandersetzung keine Ausnahme bei einer kritischen Beurteilung dar. Ihre Karriere und ihr trauriges aber auch unausweichlich wirkendes Schicksal kann man nicht schön polieren. Man kann höchstens darauf achten, was hinter dieser teils hysterischen und so pulsierenden Person steckt, um ihr begegnen zu können, und ihr zu bescheinigen, dass sie ihre Rollen individuell und einzigartig zeichnen konnte. Daher ist der Eindruck einer gerne gesehenen Schauspielerin nicht weit entfernt, obwohl ihre Darbietungen anstrengen und fordern können, manchmal sogar eine über die Maßen hohe Konzentration oder Geduld abverlangen. Dass sie eine sehr attraktive Erscheinung war, reichte nicht aus. Dass sie sich tatsächlich von anderen abheben konnte, genügte auch nicht. Dass sie wählerisch war, ehrt sie zwar, aber der Preis dafür ist in der Regel hoch und lautet meistens Vergessenheit. So bleiben nur ihre wenigen Rollen zurück, denen sie immer mit voller Hingabe einen extravaganten und nonkonformistischen Touch verleihen konnte, um schlussendlich im Gedächtnis zu bleiben.
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