Sleepless
(Non ho sonno)
IT, 2001
Regie: Dario Argento
Musik: Goblin (Marangolo / Morante / Pignatelli / Simonetti)
Darsteller: Max von Sydow, Stefano Dionisi, Chiara Caselli, Rossella Falk, Paolo Maria Scalondro, Gabriele Lavia, Massimo Sarchielli,Barbara Mautino, u.v.m.
Inhalt: Im Jahre 1983 versetzte der so genannte Zwergenmörder Turin in Angst und Schrecken. Damals versprach Kommissar Moretti (Max von Sydow) dem kleinen Sohn eines der Opfer, den Mörder zu finden. Der Fall schien mit dem Selbstmord des Mörders abgeschlossen, doch dann geht nach 17 Jahren die Mordserie wieder los und eine Prostituierte und ihre Freundin müssen sterben. Die Indizien veranlassen die Polizei, den in Rente gegangenen Moretti wieder zu befragen. Und auch der zum jungen Mann gewordene Giancomo (Stefano Dionisi) kommt nach der Nachricht von den Morden nach Turin zurück, um bei einem Schulfreund von damals zu wohnen. Da weder Giancomo noch Moretti aber von den ermittelnden Beamten ernst genommen werden, stellen sie eigene Nachforschungen bezüglich eines blutigen Kinderreims aus dem Buch des vermeintlichen Killers an, nach dem der neue Mörder offensichtlich vorgeht. Und der Killer macht munter weiter... [Quelle: OFDb]
Kurzkritik: Mit Non ho sonno besann sich Argento wieder zurück zu seinen Ursprüngen —dem stylischen Kriminalfilm mit psychologischen Einschlag— und schuf kurz nach der Jahrtausendwende vielleicht seinen letzten Film, der durch und durch an seine später verlorengegangene Klasse früherer Tage erinnert und der berühmten italienischen Thriller-Spielart den nennenswertesten Baustein der —zumindest aus aktueller Sicht— letzten 30 Jahre aufsetzt.
Ein längst überfälliges Wiederhören gibt es zudem mit der Formation, die mit vielen Argento-Werken unweigerlich verknüpft ist: Goblin. Die drei "Gründerväter" Morante, Pignatelli und Simonetti schloßen sich kurzzeitig wieder zusammen und veredelten Non ho sonno mit ihrem unüberhörbaren Sound, dessen Gitarrenklang über die ganzen Jahre der Band-Auszeit an Schwere dazugewonnen hat. Garniert mit Simonettis Gespür für eingänge Melodien mit hypnotischen Mustern, gelang es den Kobolden erneut einer italienischen Produktion ihren faszienierenden Stempel aufzudrücken und die Bilder förmlich zu den komponierten Tönen atmen zu lassen.
Inszenatorisch hat Dario und sein Team dabei nichts verlernt, auch wenn sich die Produktionsumstände zu seinem letzten reinrassigen Krimikonstrukt zugunsten der Modernität sicher erheblich geändert haben. Dennoch wirkt Non ho sonno wie ein knackiger Psychothrill aus den Spätneunzigern, selbst wenn sich schon winzige Trademarks aus den Nullerjahren anfangen breit zu machen (z.b. hektische Schnittfolge bei einer schnellen Autofahrt, unterstützt mit wiederholtem Switch zwischen Klassik und schnellen Trip-Hop-Beats). Als großes Highlight ist wiederum der gar nicht enden wollende 1. Akt hervorzuheben, der den Plot gekonnt in Gang setzt und in einem mörderischen Katz-und-Maus-Spiel im fahrenden Express gipfelt. Da sitzt das gesamte Arrangement und Argento lässt in diesem Moment eben die Klasse aufblitzen, für die er von seinen Fans und Fürsprechern verehrt wird.
Mir persönlich taugt Non ho sonno sogar noch besser als vor knapp zwanzig Jahren, da die Abnutzungserscheinungen überraschenderweise doch recht marginal ausfallen, selbst wenn man den Twist schon kennen mag. Dafür wird inszenatorisch und (gewalt-)effektmäßig gewohnt massiv aufgefahren und altbekannte Gesichter wie Rossella Falk, Gabriele Lavia und Max von Sydow wiederzusehen, erfreute mein Filmherz obendrauf.