BLONDE KÖDER FÜR DEN MÖRDER
● BLONDE KÖDER FÜR DEN MÖRDER / LA MORTE BUSSA DUE VOLTE (D|I|1969)
mit Dean Reed, Fabio Testi, Ini Assmann, Werner Peters, Adolfo Celi, Leon Askin, Riccardo Garrone,
Mario Brega, Femi Benussi, Antonietta Fiorito, Renato Baldini sowie Nadja Tiller und Anita Ekberg
eine Produktion der Maris Film | Produzioni Atlas Consorziate | im Inter Verleih
ein Film von Harald Philipp
»Das war ein Job und kein Vergnügen!«
Zeugen beobachten, wie der junge Francesco di Villaverde (Fabio Testi) die Amerikanerin Mrs. Simmons (Femi Benussi) am Strand erstickt. Kurz darauf engagiert ihr Ehemann (Renato Baldini) den Privatdetektiv Bob Martin (Dean Reed), der den Mord aufklären, und das wertvolle Collier der Ermordeten wieder beschaffen soll. Martin beschäftigt sich gemeinsam mit seinem Kollegen Mangano (Leon Askin) mit dem Fall und durchleuchtet di Villaverde, der mit seiner Schwester Maria (Nadja Tiller) zusammenlebt, die ebenfalls an jenem Abend am Strand war, aber schweigt. Zur gleichen Zeit kommt es zu mafiösen Verstrickungen und der sogenannte "Commodore" schickt zwei seiner Abgesandten (Adolfo Celi und Anita Ekberg) um offene Schulden bei Charly Hollmann (Werner Peters) einzutreiben, der mit seinen Helfershelfern ein Komplott gegen Francesco di Villaverde schmiedet...
Bevor sich die vielen malerischen Eindrücke des italienischen Mittelmeers entfalten können, spielt sich der Einstieg im Schutze der Dunkelheit ab und es wird zur entscheidenden Frage, was die Wellen noch in Form von Geheimnissen, Mord und Verbrechen anspülen werden. Zunächst sieht man Fabio Testi als eine der Hauptfiguren bei einem Intermezzo mit einer blonden, attraktiven Dame am Strand und bereits diese Szenen deuten einen recht hohen, erotischen Anspruch an, den die Regie in Intervallen einbaut. Die Pikanterie wird allerdings abrupt unterbrochen, denn Testi, alias Francesco di Villaverde, erwürgt sein Opfer, anscheinend wie im Wahn. Am Ort des Geschehens tummeln sich erstaunlicherweise einige Zeugen herum, die alles mit ansehen konnten. Die naheliegende Möglichkeit, dass man es nun mit keinem groß angelegten Whodunit zu tun bekommen wird, um auf alternativen Ebenen mögliche Twists angeboten zu bekommen, wird Harald Philipp klären müssen, aber die Erfahrung belegt, dass man es zumindest meistens mit einem routinierten Filmschaffenden zu tun hatte. Angesichts der prall mit Stars gefüllten Besetzungsliste, darf man sich auf das ein oder andere Spektakel gefasst machen und tatsächlich ist es so, dass die Mehrzahl der Charaktere sehr ansprechende Variationen im Rahmen menschlicher Höhen und Tiefen anbieten. "Blonde Köder für den Mörder" ist im Endeffekt vielleicht mehr Kriminalfilm als Giallo geworden, aber keine der Seiten wird im Endeffekt ganz klassisch bedient. Alleine die Voraussetzung, dass man als Zuschauer frühe Erkenntnisse geboten bekommt, lässt die generelle Achtsamkeit sinken, sodass man alles, was hier noch geschehen wird, als verhältnismäßige Überraschung ansehen wird. Hin und wieder wirkt die Story etwas zu ungeschliffen und es lässt sich daher hauptsächlich das Ambitionierte dieser Inszenierung herausfiltern.
Trotz diffuser Anteile sind es vor allem die bekannten Interpreten, die sowohl für Präzision und einen hohen Wiedererkennungswert sorgen. Falls Hautdarsteller Dean Reed kein Begriff sein sollte, liegt es möglicherweise daran, dass sich bei dem Sänger und Schauspieler nicht die ganz großen Würfe in seiner Filmografie ausfindig machen lassen und er ab 1973 al bekennender Sozialist Bürger der DDR wurde und sich sein Tätigkeitsfeld im Rahmen seiner zweiten Karriere in die ehemalige Sowjetunion verlagerte. Hier lässt sich gleich anerkennend betonen, dass er einen gewitzten und smarten Ermittler skizziert und man ihm gerne dabei zusieht, was er tut. Im Endeffekt bietet Reed das nötige Charisma für eine derartige Rolle an und sowohl Anlegung, als auch Interpretation machen einen abwechslungsreichen Eindruck. Als determinierter Antagonist steht Fabio Tesi zur Verfügung, den man vermutlich nie wieder so vital und geheimnisvoll erleben durfte. Die Dramaturgie behält es sich selbstverständlich vor, ihn als Projektionsfläche für psychologische Kniffe einzuspannen, was jedoch nur bedingt aufgehen will, da es einfach verpasst wurde, ihn als klassischen oder wenigstens halben Sympathieträger aufzubauen. Leider gehen die anvisierten Überraschungen in den Bereichen Brisanz oder beispielsweise Tragik nur schleppend auf. Generell fällt sie hohe Dichte an Personen auf, die man offensichtlich nur einmal in diesem Leben und zwar 1969 vor dieser malerischen Kulisse finden konnte. Nadja Tiller kann hier erfolgreich gegen bestehende Aversionen gegen ihr übliches Profil anspielen und es kommt zu einer versöhnlichen Leistung mit subtilen Anteilen. Vollkommen Gegensätzlich zu anderen Damen des Szenarios, aber vollkommen im üblichen Fahrwasser ihres Images, erlebt man Anita Ekberg, von der als Abgesandte des sagenumwobenen "Commodore" Bedrohliches ausgeht, beruflich sowie privat.
Ihr Partner für schmutzige Geschäfte wird von einem wie immer markant wirkenden Adolfo Celi dargestellt und gemeinsam legen sie die Daumenschrauben bei Ganoven-Gesicht Werner Peters an, der jede Szenerie mit seinem besonderen Repertoire prägen konnte. Des Weiteren sind der Österreicher Leon Askin und die attraktive Ini Assmann zu sehen, die ebenfalls überzeugende Darbietungen zum Besten geben. Es ist nicht nur die Hohe Dichte an Stars, die zahlreiche gute Momente im Film garantiert, sondern auch die jeweilige Färbung, die den Verlauf aufpolieren kann. Wie erwähnt, bereitet die Geschichte immer wieder ungewollte Rätsel, die konfuse Tendenzen und ein unstimmiges Grundgerüst offenbaren. Ob gewollt oder nicht, es kommt zu einem Verlauf, der auf interner Basis immer wider viel zu unscheinbare Züge annimmt. Da man dem Empfinden nach von Anfang an alles miterleben konnte, bleiben aufgrund des Prinzips, dass auch alles Folgende weitgehend ohne Geheimnis vonstatten geht, Anstrengungen im Bereich der eigenen Kombination ein wenig auf der Strecke und letztlich verlässt sich die Regie auf ein Finale, das zugegebenermaßen Überraschungen mit sich bringt. Dennoch geht die Strategie der Produktion insgesamt auf und man bekommt es schlussendlich mit einem kurzweiligen Ereignis zu tun, das sich vielleicht am besten mit dem Begriff Bildgewalt charakterisieren lässt. So darf es auch schon einmal unorthodox zugehen, solange der Zuschauer unterm Strich das Gefühl behält, dass sich die Offerte gelohnt hat. "Blonde Köder für den Mörder" ist daher ein interessantes Beispiel einer Alternative geworden, die von Harald Philipp eine ambitionierte Bearbeitung erfahren hat, aber trotz der vielen überaus günstigen Grundvoraussetzungen leider nicht international konkurrenzfähig ausgefallen ist. Nichtsdestotrotz bleibt ein hochinteressantes Genre-Hybrid, in dem der Unterhaltungswert über allem steht.
Bevor sich die vielen malerischen Eindrücke des italienischen Mittelmeers entfalten können, spielt sich der Einstieg im Schutze der Dunkelheit ab und es wird zur entscheidenden Frage, was die Wellen noch in Form von Geheimnissen, Mord und Verbrechen anspülen werden. Zunächst sieht man Fabio Testi als eine der Hauptfiguren bei einem Intermezzo mit einer blonden, attraktiven Dame am Strand und bereits diese Szenen deuten einen recht hohen, erotischen Anspruch an, den die Regie in Intervallen einbaut. Die Pikanterie wird allerdings abrupt unterbrochen, denn Testi, alias Francesco di Villaverde, erwürgt sein Opfer, anscheinend wie im Wahn. Am Ort des Geschehens tummeln sich erstaunlicherweise einige Zeugen herum, die alles mit ansehen konnten. Die naheliegende Möglichkeit, dass man es nun mit keinem groß angelegten Whodunit zu tun bekommen wird, um auf alternativen Ebenen mögliche Twists angeboten zu bekommen, wird Harald Philipp klären müssen, aber die Erfahrung belegt, dass man es zumindest meistens mit einem routinierten Filmschaffenden zu tun hatte. Angesichts der prall mit Stars gefüllten Besetzungsliste, darf man sich auf das ein oder andere Spektakel gefasst machen und tatsächlich ist es so, dass die Mehrzahl der Charaktere sehr ansprechende Variationen im Rahmen menschlicher Höhen und Tiefen anbieten. "Blonde Köder für den Mörder" ist im Endeffekt vielleicht mehr Kriminalfilm als Giallo geworden, aber keine der Seiten wird im Endeffekt ganz klassisch bedient. Alleine die Voraussetzung, dass man als Zuschauer frühe Erkenntnisse geboten bekommt, lässt die generelle Achtsamkeit sinken, sodass man alles, was hier noch geschehen wird, als verhältnismäßige Überraschung ansehen wird. Hin und wieder wirkt die Story etwas zu ungeschliffen und es lässt sich daher hauptsächlich das Ambitionierte dieser Inszenierung herausfiltern.
Trotz diffuser Anteile sind es vor allem die bekannten Interpreten, die sowohl für Präzision und einen hohen Wiedererkennungswert sorgen. Falls Hautdarsteller Dean Reed kein Begriff sein sollte, liegt es möglicherweise daran, dass sich bei dem Sänger und Schauspieler nicht die ganz großen Würfe in seiner Filmografie ausfindig machen lassen und er ab 1973 al bekennender Sozialist Bürger der DDR wurde und sich sein Tätigkeitsfeld im Rahmen seiner zweiten Karriere in die ehemalige Sowjetunion verlagerte. Hier lässt sich gleich anerkennend betonen, dass er einen gewitzten und smarten Ermittler skizziert und man ihm gerne dabei zusieht, was er tut. Im Endeffekt bietet Reed das nötige Charisma für eine derartige Rolle an und sowohl Anlegung, als auch Interpretation machen einen abwechslungsreichen Eindruck. Als determinierter Antagonist steht Fabio Tesi zur Verfügung, den man vermutlich nie wieder so vital und geheimnisvoll erleben durfte. Die Dramaturgie behält es sich selbstverständlich vor, ihn als Projektionsfläche für psychologische Kniffe einzuspannen, was jedoch nur bedingt aufgehen will, da es einfach verpasst wurde, ihn als klassischen oder wenigstens halben Sympathieträger aufzubauen. Leider gehen die anvisierten Überraschungen in den Bereichen Brisanz oder beispielsweise Tragik nur schleppend auf. Generell fällt sie hohe Dichte an Personen auf, die man offensichtlich nur einmal in diesem Leben und zwar 1969 vor dieser malerischen Kulisse finden konnte. Nadja Tiller kann hier erfolgreich gegen bestehende Aversionen gegen ihr übliches Profil anspielen und es kommt zu einer versöhnlichen Leistung mit subtilen Anteilen. Vollkommen Gegensätzlich zu anderen Damen des Szenarios, aber vollkommen im üblichen Fahrwasser ihres Images, erlebt man Anita Ekberg, von der als Abgesandte des sagenumwobenen "Commodore" Bedrohliches ausgeht, beruflich sowie privat.
Ihr Partner für schmutzige Geschäfte wird von einem wie immer markant wirkenden Adolfo Celi dargestellt und gemeinsam legen sie die Daumenschrauben bei Ganoven-Gesicht Werner Peters an, der jede Szenerie mit seinem besonderen Repertoire prägen konnte. Des Weiteren sind der Österreicher Leon Askin und die attraktive Ini Assmann zu sehen, die ebenfalls überzeugende Darbietungen zum Besten geben. Es ist nicht nur die Hohe Dichte an Stars, die zahlreiche gute Momente im Film garantiert, sondern auch die jeweilige Färbung, die den Verlauf aufpolieren kann. Wie erwähnt, bereitet die Geschichte immer wieder ungewollte Rätsel, die konfuse Tendenzen und ein unstimmiges Grundgerüst offenbaren. Ob gewollt oder nicht, es kommt zu einem Verlauf, der auf interner Basis immer wider viel zu unscheinbare Züge annimmt. Da man dem Empfinden nach von Anfang an alles miterleben konnte, bleiben aufgrund des Prinzips, dass auch alles Folgende weitgehend ohne Geheimnis vonstatten geht, Anstrengungen im Bereich der eigenen Kombination ein wenig auf der Strecke und letztlich verlässt sich die Regie auf ein Finale, das zugegebenermaßen Überraschungen mit sich bringt. Dennoch geht die Strategie der Produktion insgesamt auf und man bekommt es schlussendlich mit einem kurzweiligen Ereignis zu tun, das sich vielleicht am besten mit dem Begriff Bildgewalt charakterisieren lässt. So darf es auch schon einmal unorthodox zugehen, solange der Zuschauer unterm Strich das Gefühl behält, dass sich die Offerte gelohnt hat. "Blonde Köder für den Mörder" ist daher ein interessantes Beispiel einer Alternative geworden, die von Harald Philipp eine ambitionierte Bearbeitung erfahren hat, aber trotz der vielen überaus günstigen Grundvoraussetzungen leider nicht international konkurrenzfähig ausgefallen ist. Nichtsdestotrotz bleibt ein hochinteressantes Genre-Hybrid, in dem der Unterhaltungswert über allem steht.