IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Mario Bava

Schwarze Handschuhe, undurchsichtige Typen, verführerische Damen und stylische Kills.
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Prisma
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IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Mario Bava

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IM BLUTRAUSCH DES SATANS


● ECOLOGIA DEL DELITTO / REAZIONE A CATENA / IM BLUTRAUSCH DES SATANS / BAY OF BLOOD (I|1971)
mit Claudine Auger, Luigi Pistilli, Brigitte Skay, Anna Maria Rosati, Chris Avram, Laura Betti sowie Isa Miranda und Claudio Camaso
eine Produktion der Nuova Linea Cinematografica | im Verleih der Apollo Film
ein Film von Mario Bava

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»Ein Meer von Tränen überschwemmt die Bucht!«


Die alternde Gräfin Federica Donati (Isa Miranda) und Besitzerin einer idyllisch gelegenen Bucht, wird von ihrem Ehemann (Giovanni Nuvoletti) aus Habgier brutal ermordet, da dieser gegen den Willen seiner Gattin lukrative Baupläne durchsetzen will. Doch dieser Plan geht nicht auf, denn der Graf wird unmittelbar nach der Tat von einem Unbekannten getötet. Dies ist der Auftakt einer Serie bestialischer Morde, die vollkommen zusammenhanglos und willkürlich wirken. Ist ein Wahnsinniger am Werk oder stecken finanzielle Interessen dahinter? In der Lagune wimmelt es von Verdächtigen, deren Motive Habgier, Rache und Eifersucht zu sein scheinen. Auch der Aberglaube muss herhalten, da die Dorfbewohner an einen alten Fluch glauben, der diesen Blutrausch erklären könnte. Wer wird am Ende übrig bleiben..?

»Doch manchmal gibt es ein böses Erwachen - Oder auch gar keins!« Wenn ein Trailer im Vorfeld eines Films bereits eine derartig schmackhafte Ankündigung leistet, steigert sich die Vorfreude ins Unermessliche, zumal auch die dazu passenden Bilder ihr Übriges anrichten. Vielleicht ist es immer ein wenig riskant, wenn Vorfreude und Erwartungshaltung eine derartig ungeduldige Allianz eingehen, da die Wahrscheinlichkeit proportional mitsteigt, dem Film seinen Nimbus zu nehmen, falls man nicht genau das bekommt, was der Zusammenschnitt der besten Szenen des Trailers und die eigene Fantasie suggeriert haben. "Im Blutrausch des Satans" bietet eigentlich nicht sehr viele Möglichkeiten an, dass er komplett durchfallen oder enttäuschen könnte, denn dafür bekommt man zu viel des Spektakels geboten. Mario Bava bietet ein Gesamtpaket an, das zwischen bloßem Gemetzel und phantomartiger Hintergründigkeit erstaunlicherweise sehr viel abdeckt; man muss nur für sich selbst entscheiden, was man am Ende hauptsächlich sehen möchte. Vielleicht fährt man mit dieser Angelegenheit am besten, wenn man sie einfach laufen lässt und sich nicht mit zu vielen ungestellten Fragen rund um die idyllische Blutbucht und deren Personen befasst, denn eine Auflösung der besonderen Art liefert die Regie ja immerhin selbst. Oder doch nicht? Viele Effekte und blutrünstige Bilder beherrschen den düsteren Verlauf nachhaltig, und es erweist sich als besonders gute Idee, hier ungefähr keinen klassische Sympathieträger anzubieten. Somit fällt es einem auch leichter, wenn man sich plötzlich von gewissen Herrschaften verabschieden muss, auch wenn es einem völlig unklar ist, warum gerade diese oder jene Person aufgeschlitzt, zerhackt oder erdrosselt wurde.

Die Wahllosigkeit des Mörders bringt einen bizarren Nervenkitzel in den rastlos wirkenden Verlauf, der sich den puren Luxus erlaubt, die Motivationen mancher Charaktere im Dunkeln sehen zu lassen. So ist "Im Blutrausch des Satans" wohl mehr Slasher als Horror, mehr Horror als Giallo, und mehr Giallo als erwartet, aber es bleibt selbst ohne genaue Klassifikation wirklich etwas rundum und merkwürdig Besonderes, sodass dieser Film heute zurecht einen gewissen Kultstatus genießt. Die Besetzung sieht auf den ersten Blick zwar besonders hochkarätig und in Teilen sogar überaus spektakulär aus, spielt jedoch ihre äußerst ungleichen Strategien im Handumdrehen aus. Vieles davon bleibt geheimnisvoll, schwer nachvollziehbar und wegen plötzlicher Todesfälle ungeklärt. Da anscheinend wirklich keiner der Parts als ausgewiesene Hauptrolle angelegt ist, kommt es zu einer unterhaltsamen Roulette-Funktion, die das Geschehen unerbittlich am Laufen hält. Am Ende werden es ohnehin die persönlichen Präferenzen sein, die besondere Akzente markieren werden. Claudine Auger wurde seinerzeit besonders gerne, aber auch oft verschwenderisch besetzt, und hier weiß man als Zuschauer vermeintlich schnell, mit wem man es zu tun hat. Hin und wieder gelangweilt wirkend, funkeln ihre Augen jedoch, wenn Geldgeruch in der Luft liegt. Luigi Pistilli und Chris Avram - Garanten für relativ kantige Darstellungen - schließen sich der Fraktion der undurchsichtigeren Zeitgenossen an und spielen sich wie eigentlich jeder andere auch in den Kreis der Verdächtigen, zumindest solange, bis der jeweilige Kopf rollt. Claudio Camaso ist stets ein erfreulicher Gast in unterschiedlichen Filmen, und darf hier für ein bisschen Skepsis und Verwirrung sorgen, wie andere Kollegen auch.

Merkwürdig erscheint zunächst die Mitwirkung von Brigitte Skay, die es im italienischen Film aber sogar auf ein paar größere Einsätze brachte. Erwähnenswert bleibt vor allem der Einsatz von Isa Miranda als Gräfin Donati, deren Ende gleich zu Beginn für einen großen Schockmoment sorgt. Inszenatorisch gesehen hat Mario Bava sicherlich stilvollere Arbeiten anzubieten. Was hier daher auffällt, ist das weitgehende Fehlen von Farbenpracht, da viele Einstellungen der Seele des Films entsprechend eher dunkel gehalten werden. Dabei heraus kommt allerdings eine spürbare Atmosphäre der Anspannung und Angst, da das Phantom jederzeit wieder zuschlagen könnte, und dies auch tun wird. Diese Szenen gestalten sich als erbarmungslos, blutrünstig und brutal, was sich allerdings gut als Aushängeschild der Produktion eignet. Falls man sich im Klaren darüber ist, was man hier schließlich zu sehen bekommt und was man eigentlich sehen will, ist das relativ einfache Konzept des Films beinahe wieder sensationell. Stelvio Ciprianis Musik sorgt für unterschiedliche Spannungen und Atempausen und untermalt das Geschehen stets markant und sicher, auch die schnellen Schnittfolgen tragen zu einer spannenden Atemlosigkeit bei, wenn sich auch immer mal wieder ein paar blutleere Sequenzen einschleichen. Aber die Story muss schließlich auch ein wenig aufgerollt werden. Das Finale des Films ist eine Ausgeburt des Zynismus und markiert die schwarze Seele mit noch schwärzeren Bildern, kommt dabei als abwechslungsreiches Alternativangebot bestimmt überwiegend gut an. Insgesamt bleibt zu sagen, dass sich diese passive aber nicht minder aufstachelnde Berieselung durch Brutalität, Gewalt, Sadismus, Mord und Totschlag für Anhänger der jeweiligen Genre-Fragmente auf jeden Fall lohnt, als uneindeutige Melange aber auch etwas enttäuschen kann.

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Sid Vicious
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Re: IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Mario Bava

Beitrag von Sid Vicious »

Prisma hat geschrieben:
Sa., 17.12.2022 15:00
Insgesamt bleibt zu sagen, dass sich diese passive aber nicht minder aufstachelnde Berieselung durch Brutalität, Gewalt, Sadismus, Mord und Totschlag für Anhänger der jeweiligen Genre-Fragmente auf jeden Fall lohnt, als uneindeutige Melange aber auch etwas enttäuschen kann.[/align]
Gut gesagt, da IM BLUTRAUSCH DES SATANS m. E. neben den Lobeshymnen aus den Bava-Franktion und den neunmalklugen Kommentaren aus der Slasher-Fraktion der objektive Rezipient aufrichtig eingestehen könnte, dass hier nicht alles gleich Gold ist, was denn auf dem Panel oder der Leinwand oder auf sonstiger Projektionsfläche glänzt. Ich habe den Film dreimal (zweimal VHS, einmal DVD) geschaut, fand ihn nach jeder Sichtung okay, aber halt auch nicht soooooooo überragend.
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Prisma
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Re: IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Mario Bava

Beitrag von Prisma »

Sid Vicious hat geschrieben:
Sa., 17.12.2022 21:58
Gut gesagt, da IM BLUTRAUSCH DES SATANS m. E. neben den Lobeshymnen aus den Bava-Franktion und den neunmalklugen Kommentaren aus der Slasher-Fraktion der objektive Rezipient aufrichtig eingestehen könnte, dass hier nicht alles gleich Gold ist, was denn auf dem Panel oder der Leinwand oder auf sonstiger Projektionsfläche glänzt. Ich habe den Film dreimal (zweimal VHS, einmal DVD) geschaut, fand ihn nach jeder Sichtung okay, aber halt auch nicht soooooooo überragend.

Mich konnte der Film bei der Erstsichtung vor ungefähr 10 Jahren auch nicht sonderlich überzeugen, da die besten Szenen bereits im Trailer enthalten waren, der mich dermaßen angefixt hatte, dass ich es nicht erwarten konnte, den endlich zu sehen. Vielleicht hat mit die Erwartungshaltung einen Strich durch die Rechnung gemacht, oder Bava selbst, der es traditionell schwer hat, mich zu überzeugen. Habe den jetzt zum dritten Mal gesehen und finde ihn dann doch ganz unterhaltsam, was aber hauptsächlich an der grausamen Exposition, den blutrünstigen Einlagen und an bestimmten Auftritten liegt. Mit Brigitte Skay und Isa Miranda kann man mich nämlich immer an den Haken kriegen. Ich weiß eigentlich gar nicht, ob "Im Blutrausch des Satans" generell so sehr abgefeiert wird, oder ist das hauptsächlich doch so?

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Richie Pistilli
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Re: IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Mario Bava

Beitrag von Richie Pistilli »

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Im Blutrausch des Satans (D)
Ecologia del delitto (IT)
Reazione a catena (IT)
La baie sanglante (F)
Bahía de sangre (ES)
Twitch of the Death Nerve
Ecology of a Crime
A Bay of Blood
Carnage

IT 1971



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Italienische Erstaufführung: 08.09.1971

Synchronkartei

Schnittbericht

Italo-Cinema.de

Score: Stelvio Cipriani

OFDb



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Prisma hat geschrieben:
Sa., 17.12.2022 23:35
Sid Vicious hat geschrieben:
Sa., 17.12.2022 21:58
Gut gesagt, da IM BLUTRAUSCH DES SATANS m. E. neben den Lobeshymnen aus den Bava-Franktion und den neunmalklugen Kommentaren aus der Slasher-Fraktion der objektive Rezipient aufrichtig eingestehen könnte, dass hier nicht alles gleich Gold ist, was denn auf dem Panel oder der Leinwand oder auf sonstiger Projektionsfläche glänzt. Ich habe den Film dreimal (zweimal VHS, einmal DVD) geschaut, fand ihn nach jeder Sichtung okay, aber halt auch nicht soooooooo überragend.

Mich konnte der Film bei der Erstsichtung vor ungefähr 10 Jahren auch nicht sonderlich überzeugen, da die besten Szenen bereits im Trailer enthalten waren, der mich dermaßen angefixt hatte, dass ich es nicht erwarten konnte, den endlich zu sehen. Vielleicht hat mit die Erwartungshaltung einen Strich durch die Rechnung gemacht, oder Bava selbst, der es traditionell schwer hat, mich zu überzeugen. Habe den jetzt zum dritten Mal gesehen und finde ihn dann doch ganz unterhaltsam, was aber hauptsächlich an der grausamen Exposition, den blutrünstigen Einlagen und an bestimmten Auftritten liegt. Mit Brigitte Skay und Isa Miranda kann man mich nämlich immer an den Haken kriegen. Ich weiß eigentlich gar nicht, ob "Im Blutrausch des Satans" generell so sehr abgefeiert wird, oder ist das hauptsächlich doch so?



Muss gestehen, dass mich der Film bei der Erstsichtung zunächst etwas ratlos zurückließ, was aber in erster Linie mit den Schauspieler:innen sowie der unüberschaubar wirkenden Drehkulisse zusammenhing, denn zum damaligen Zeitpunkt kannte ich noch keinen der Beteiligten und verwechselte daher ständig einige von ihnen. Dieses Einstiegsproblem legte sich spätestens mit der zweiten Runde, denn zwischenzeitlich waren mir die meisten Beteiligten vertraut. Obwohl ich den Film seitdem sehr schätze, muss ich weiterhin gestehen, dass mich der Aufbau des Films
heutzutage immer noch ein wenig verwundert, denn irgendwie bekommt die inkohärent wirkende Handlung keinen richtigen Flow verpasst, was natürlich auch die Absicht des Regisseurs gewesen sein könnte, denn es dreht sich ja um einen frühen Slasher-Film, der nach einem geordneten Eliminierungsprinzip handelt. Dennoch sehe ich mir Bavas BLUTRAUSCH immer wieder gerne an, denn sowohl die Darbietungen der beteiligten Schauspieler und Schauspielerinnen als auch die beeindruckende Kameraarbeit, für die sich der Maestro höchstpersönlich verantwortlich zeigte, begeistern ein jedes Mal wieder aufs Neue. Hinzu gesellt sich eine stimmungsverstärkende Filmmusik von Stelvio Cipriani, bei der auch der altbekannte Basslauf von 'In a gadda da vida' nicht fehlen darf, sowie eine bitterböse Humornote, die Bava am Ende des Films sogar noch schwärzer als die dunkelste Nacht erscheinen lässt.


Fazit: "The kids are alright!" 8-)



Erwähnswert wäre auch noch die Produktionsfirma 'Cemo-Film' des unabhängigen Produzenten Giuseppe Zaccariello, deren erstes Filmprodukt Roberto Faenzas eindrucksvolles Regiedebüt ESCALATION darstellte. Zaccariello war von Berufswegen eigentlich ein vermögender Fabrikbesitzer aus Modena, genauer gesagt aus Sassuolo, der Heimat der 'italienischen Fliesen'. Aber Giuseppe Zaccariello war nicht nur ein gut betuchter Fliesenhersteller, sondern auch zugleich ein leidenschaftlicher Kinoliebhaber, und da sein Geschäft mit den natursteinernen Bodenbelägen bestens zu laufen schien, gab er seine Fabrik irgendwann gegen Ende der 60er kommissarisch in fremde Hände und widmete sich fortan dem Produzieren von außergewöhnlichen Filmen. Neben dem bereits erwähnten ESCALATION (1968) zählten Francesco Casarettis satirische Antikonsumgesellschaftsbi­zar­re­rie EAT IT (1968), Piero Schivazappa ironisches 'Wer zuletzt lacht, lacht am besten'-Glanzstück FEMINA RIDENS (1969), Elio Petris ZWEI SÄRGE AUF BESTELLUNG (1967) sowie Mario Bavas IM BLUTRAUSCH DES SATANS (1970) zum Œuvre von Cemo-Film.


Prisma hat geschrieben:
Sa., 17.12.2022 23:35
Vielleicht hat mit die Erwartungshaltung einen Strich durch die Rechnung gemacht, oder Bava selbst, der es traditionell schwer hat, mich zu überzeugen.


DIABOLIK brach doch zumindest einmal die Tradition, oder nicht? :)
Und BLUTIGE SEIDE?



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Filmplakate:
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Filmmusik & italienischer Trailer:
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Zuletzt geändert von Richie Pistilli am Mo., 19.12.2022 14:43, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Mario Bava

Beitrag von Prisma »

Richie Pistilli hat geschrieben:
So., 18.12.2022 14:27
irgendwie bekommt die inkohärent wirkende Handlung keinen richtigen Flow verpasst, was natürlich auch die Absicht des Regisseurs gewesen sein könnte, denn es dreht sich ja um einen frühen Slasher-Film, der nach einem geordneten Eliminierungsprinzip handelt.

Ich bin mir gar nicht sicher, ob die Handlung für mich persönlich jemals besonders wichtig war, denn der Film war bei mir von Anfang an nur auf Slasher gemünzt, auch wenn die Geschichte vielleicht noch mehr herzugeben weiß. Als ich mir das Teil die Tage nochmal angeschaut hatte, wusste ich vorher tatsächlich nicht mehr genau, warum das Ganze überhaupt veranstaltet wurde und gerade noch so von wem. Das Finale bleibt halt hängen, das mir noch nie besonders gut gefallen hat, von dem ich aber weiß, dass es bei vielen als sehr gelungen betrachtet wird. Ich kann sagen, dass er für mich immer mehr wächst, aber das erlebe ich bei Mario Bava häufig.

Richie Pistilli hat geschrieben:
So., 18.12.2022 14:27
DIABOLIK brach doch zumindest einmal die Tradition, oder nicht? :)
Und BLUTIGE SEIDE?

Nein, beide nicht, zumindest beim ersten Mal noch nicht, wobei das wegen Eva Bartok und vor allem Marisa Mell nicht so gravierend war. Sind auch beides Filme, die ich noch nicht übermäßig häufig angesehen habe. Man muss Mario Bavas häufig artifizielle Perfektion ja schon als solche anerkennen, alles andere wäre nicht fair und auch nicht angebracht. Ob einen das dann direkt oder nachhaltig catchen kann, ist eine andere Sache.

Richie Pistilli hat geschrieben:
So., 18.12.2022 14:27
Trailer:


Aber den Trailer liebe ich! :D

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Sid Vicious
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Re: IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Mario Bava

Beitrag von Sid Vicious »

Prisma hat geschrieben:
Sa., 17.12.2022 23:35
Ich weiß eigentlich gar nicht, ob "Im Blutrausch des Satans" generell so sehr abgefeiert wird, oder ist das hauptsächlich doch so?
Ich vermute, dass der Name Mario Bava den Ausschlag gibt. Es hat sich so eine Selbstverständlichkeit eingeschlichen und ausgebreitet, die penetrant fordert, Mario Bavas Filme gut finden zu müssen. Das DER RITT NACH ALAMO und NEBRASKA JIM ziemlich schnarchige Western sind, traut sich kaum jemand zu sagen. Ist aber die Wahrheit und macht auch nichts.

Es ja mittlerweile sehr schick, nahezu alle Jess Franco-Filme zu feiern. Fakt ist, dass nach FACELESS nur Mist kam. LUST FOR FRANKENSTEIN - um Himmels Willen, unerträglich... und dann liest man in diesem Kontext: Ein starkes Spätwerk des Meisters. Derartige Kommentare sollte man allerdings ganz locker ignorieren können.
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Richie Pistilli
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Re: IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Mario Bava

Beitrag von Richie Pistilli »

Prisma hat geschrieben:
So., 18.12.2022 20:31
Ich bin mir gar nicht sicher, ob die Handlung für mich persönlich jemals besonders wichtig war, denn der Film war bei mir von Anfang an nur auf Slasher gemünzt, auch wenn die Geschichte vielleicht noch mehr herzugeben weiß. Als ich mir das Teil die Tage nochmal angeschaut hatte, wusste ich vorher tatsächlich nicht mehr genau, warum das Ganze überhaupt veranstaltet wurde und gerade noch so von wem.


Was ich diesbezüglich auch interessant finde: im Gegensatz zu den meisten seiner Filme, bei denen Bava vorwiegend als ausführender Regisseur im Auftrag der Produzenten agierte, wurde ihm beim BLUTRAUSCH von Giuseppe Zaccariello viel mehr Freiheiten eingeräumt, was die Inszenierung seines Films betrifft. Vermute mal, dass Mario Bava mit BLUTRAUSCH seine bisherigen Pfade verlassen wollte, um etwas Neues zu starten. Ob dies als ein gelungener Coup angesehen werden kann, liegt im Auge des jeweiligen Betrachters. Ich zumindest ziehe diesem Film weiterhin Werke wie beispielsweise GEFAHR: DIABOLIK, FIVE DOLLS FOR AN AUGUST MOON, BLUTIGE SEIDE, THE GIRL WHO KNEW TOO MUCH, DIE STUNDE WENN DRACULA KOMMT oder HATCHET FOR THE HONEYMOON vor.



Prisma hat geschrieben:
So., 18.12.2022 20:31
Das Finale bleibt halt hängen, das mir noch nie besonders gut gefallen hat, von dem ich aber weiß, dass es bei vielen als sehr gelungen betrachtet wird. Ich kann sagen, dass er für mich immer mehr wächst, aber das erlebe ich bei Mario Bava häufig.


Das bitterböse Finale sehe ich bei diesem Film als essentiell an, denn aufgrund des unerbittlichen Wettberwerbs, den sich sämtliche der Beteiligten um die Krone der Niedertracht liefern, benötigt der Film ein solch makabres Ende, um die vorausgegangenen Schandtaten wieder einigermaßen ins rechte Licht zu rücken. Obendrein liebe ich Bavas schwarzen Humor, der sich in den meisten Fällen als wohltuender Balsam auf meine oftmals angeschlagene Stimmung auswirkt. 8-)



Prisma hat geschrieben:
So., 18.12.2022 20:31
Man muss Mario Bavas häufig artifizielle Perfektion ja schon als solche anerkennen, alles andere wäre nicht fair und auch nicht angebracht. Ob einen das dann direkt oder nachhaltig catchen kann, ist eine andere Sache.


Das sehe ich genauso, wobei mich gerade Bavas Ästhetikgespür beeindruckt, mit dem er den Großteil seiner Filme inszenierte. Sowohl seine ausgefallenen Farbspielereien als auch seine kreativen Tricktechniken gepaart mit der schwarzen Humornote stellen für mich die Mixtur da, warum ich die meisten seiner Filme sehr mag.



Sid Vicious hat geschrieben:
Mo., 19.12.2022 12:02
Prisma hat geschrieben:
Sa., 17.12.2022 23:35

Ich weiß eigentlich gar nicht, ob "Im Blutrausch des Satans" generell so sehr abgefeiert wird, oder ist das hauptsächlich doch so?
Ich vermute, dass der Name Mario Bava den Ausschlag gibt. Es hat sich so eine Selbstverständlichkeit eingeschlichen und ausgebreitet, die penetrant fordert, Mario Bavas Filme gut finden zu müssen. Das DER RITT NACH ALAMO und NEBRASKA JIM ziemlich schnarchige Western sind, traut sich kaum jemand zu sagen. Ist aber die Wahrheit und macht auch nichts.


Könnte mir gut vorstellen, dass vielmehr der 131er-Status in Verbindung mit dem reisserischen Filmtitel den Ausschlag gaben, warum der Film unter der hiesigen Schlachtplatten-Fraktion ein solch hohes Ansehen genoss. Das Bekanntwerden der Person Bavas ging meines Erachtens in der breiteren Öffentlichkeit erst etwas später vonstatten. Natürlich hat Bava genauso wie Argento ein paar Schnarcher inszeniert, die auch dementsprechend klar benannt werden sollten, aber dennoch ist es den beiden Regisseure unabhängig voneinander gelungen, sich aufgrund ihrer jeweils unnachahmlichen Inszenierungsweise einen Platz im Olymp der einzigartigen Filmemacher zu verewigen.

Zumindest wurde dem Film vor einigen Tagen offiziell der 131er-Status entzogen:
https://www.schnittberichte.com/news.php?ID=19476

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Re: IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Mario Bava

Beitrag von Prisma »



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● BRIGITTE SKAY als BRUNHILDE in
IM BLUTRAUSCH DES SATANS (I|1971)



Nach 30 Filmauftritten stand für Brigitte Skay eine in vielerlei Hinsicht besondere Aufgabe in Mario Bavas "Im Blutrausch des Satans" auf dem Plan, dessen brutale Machart den Zuschauer nachdrücklich beeindrucken will. Brigitte Skays Part gehört auch zu dieser aufwühlenden Maschinerie, da ihre Szenen ebenfalls dazu gemacht sind, im Gedächtnis zu bleiben, vor allem, weil es sich zunächst wieder um einen freizügigen Auftritt der üppigen Blondine handelt, die sich dem nach Blut dürstenden Konzept bereitwillig hingibt. Die Dauer dieses Auftritts ist wie häufiger in diesen Jahren nicht besonders groß ausgefallen, hatte die jeweilige Produktion offensichtlich doch genug damit, ihren Namen, beziehungsweise ihre Konturen als besonderen Lockvogel präsentieren zu können. Auf ihre Art und Weise stellt Skay einen solchen Blickfang dar, dessen selbst erfundene Art der Erotik auch hier besonders raffiniert inszeniert wirkt. Brunhilde gehört zu einem Vierergrüppchen junger Leute, die es offenbar kreuz und quer untereinander treiben. Die Jungs sind bei dem Ausflug in die Bucht eben auf diesen Spaß aus, eines der Mädchen ebenso, allerdings will Brunhilde nur das Eine: Schwimmen gehen. Nachdem sie dem Zuschauer bewiesen hat, dass ihr Kleid noch kürzer als ihre Auftrittsdauer ist und sie das Tanzbein schwingt, kommt zunächst eine ausgelassene Atmosphäre auf, die nichts von Mord und Totschlag berichten möchte, wenn man nicht den Wahnsinnigen im Hinterkopf hätte, von dem die vier jungen Leute nichts ahnen. Der Zuschauer wittert die Zerstörungswut in der Lagune, sodass es nur eine Frage der Zeit ist, bis es jemanden erwischt. Brigitte Skay sorgt zwischen den Gewissheiten für ihre spezielle Art der Abwechslung, denn sie lässt sich nicht wie ihre Freundin flachlegen, sondern möchte planschen. Zu Stelvio Ciprianis trügerischen aber wunderschönen Klängen darf der Zuschauer Brigitte Skay dabei beobachten, wie sie sich ihrer ohnehin wenigen Textilien entledigt, bis sie komplett nackt dasteht.

Die Kamera achtet hier beinahe akribisch darauf, dass eine gewisse Distanz zu ihr bestehen bleibt und präsentiert ihre Konturen eher aus der Ferne, die zweifellos die Fantasie anregen. Während man ihr noch interessiert nachschaut, lauert das Grauen bereits im Wasser und es kommt zu einem unangenehmen Wiedersehen mit einer entsorgten Leiche, was gleichzeitig den Startschuss für die bevorstehende Hetzjagd darstellt. Man begeht hier keine Indiskretion, wenn auf das bevorstehende Ende der bisher nichtsahnenden Blondine hingewiesen wird, schließlich ist der komplette Film auf abwechslungsreiches Gemetzel angelegt. Brigitte Skays Anforderung erscheint unter Mario Bava auf den ersten Blick vielleicht nicht besonders anspruchsvoll zu sein, allerdings unterstützt sie die Strategie des Verlaufs wirklich gut und scheint ein spezieller Fall für die Maske und die Unit der Spezialeffekte gewesen zu sein. Mit ihr wird es spannend, temporeich und am Ende auch blutig. Als Fan der Deutschen bleibt unterm Strich eine Rolle in einer sehr produktiven Saison, die man so bestimmt nicht alle Tage zu sehen bekam, und die vor allem wegen der unbarmherzigen und grausamen Exposition in Erinnerung bleibt, vielleicht sogar Mitgefühl provoziert, da sie einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort war. Als völlig unschuldiges Opfer eines psychisch gestörten Spiels bleibt die augenscheinlich lebensfrohe Brunhilde nur eines von vielen Opfern, dessen Ende man zwar mitbekommen aber einfach nicht erfahren hat, wo sie eigentlich her kam und wer sie war, was übrigens auch für alle anderen gilt. In ihrer Filmografie sind Brigitte Skays italienische Ausflüge besonders interessant und sehenswert, da sie hier effektiver inszeniert wirkt, als beispielsweise in deutschen Produktionen, in denen auch die jeweiligen Rollen doch sehr variieren. Hier punktet die gerne gesehene Interpretin vor allem über ihre berüchtigte Freizügigkeit und komischerweise über den mangelnden Dialog, da ihre Körpersprache über alles informiert, was man wissen muss.



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Re: IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Mario Bava

Beitrag von Prisma »

Sid Vicious hat geschrieben:
Mo., 19.12.2022 12:02
Es hat sich so eine Selbstverständlichkeit eingeschlichen und ausgebreitet, die penetrant fordert, Mario Bavas Filme gut finden zu müssen.

Ja, da ist bestimmt was dran, zumal es in erster Linie manchmal schwerfällt, einen Film als nicht besonders gut einzuschätzen, wenn die inszenatorische Seite so viel zu bieten hat. Bei Bava kann ich es hinterher oft nicht einmal sagen, woran es tatsächlich gelegen hat, dass ich kein ausgesprochener Fan von ihm bin, muss ich aber auch nicht. Da gibt es aber auch ein paar andere Regisseure, bei denen es mir ähnlich geht, wobei die Regie für das Anschauen eines Films kein Ausschlusskriterium für mich darstellt. Beim deutschen Film habe ich dieses Thema mit Jürgen Roland. Jess Franco Filme gut zu finden, finde ich hingegen nicht wirklich schwer, weil er auch das Privileg hatte, einen Film nach dem anderen runter rattern zu können, thematisch und besetzungstechnisch überwiegend verlockend, handwerklich hingegen oft dürftig. Viele Filme, die ich von ihm sehr mag und gut finde, sind objektiv gesehen wahrscheinlich weit davon entfernt, aber Franco ist da wie ein Phänomen, dem man viel mehr verzeiht. Er hat meine Baustellen in einem langen Zeitfenster wie kein Anderer bedient, sein Spätwerk und dessen Vorlauf hat mich jedoch nachhaltig abgeschreckt. :mrgreen:

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Re: IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Mario Bava

Beitrag von Richie Pistilli »

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"Nein, tu es nicht, Brunhilde. Bist Du verrückt?"


Ob der von Brigitte Skay verkörperte Freigeist namens Brunhilde tatsächlich nicht mehr alle Latten fest am Zaun hat, lässt sich im Rahmen ihrer kurzen Auftrittsdauer nicht ganz eindeutig bestimmen, zumindest resultiert ihr einfältiges Verhalten aus einer ungehemmten Arglosigkeit heraus, die ihr schlussendlich zum tödlichen Verhängnis wird. Dabei wollte Brunhilde doch nur gemeinsam mit ihren Freunden Bobby, Denise und Duke in einer idyllisch gelegenen Bucht ein ausgelassenens Wochenende verbringen, das ihr aber schließlich ein Vorfahr von Jason dem XIII. verwehrt.


"Aber immerhin hat sie heute Geburtstag..."






Übrigens: Der Name 'Brunhilde' ist ebenso wie die Namen ihrer Freunde eine freie Erfindung der deutschen Synchro, denn in der italienischen Originalfassung hören die vier feierwütigen Jugendlichen auf die Namen Louise (Brunhilde), Sylvie (Denise), Roberto (Bobby) und Luca (Duke). Zudem bin ich immer davon ausgegangen, dass 'Denise' und Five-Dolls-'Isabel' von der gleichen Schauspielerin verkörpert werden, bis mir gestern zufällig auffiel, dass dem gar nicht so ist. :shock:

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Re: IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Mario Bava

Beitrag von Dschallogucker »

weil es sich zunächst wieder um einen freizügigen Auftritt der üppigen Blondine handelt
Hmm, als üppig habe ich sie nie angesehen. Dafür ist sie mir nicht dick genug, aber ich stehe auch nicht auf "Dicke " :mrgreen:

Ist schon einige Jahre her, dass ich diesen Film geschaut habe, aber ich kenne sie ja auch aus mehreren anderen Filmen.
Am besten fand ich sie in der Rolle des "Dummchens" in einem italienischen Film. Komme jetzt nicht auf den Titel, aber ihr wisst schon welchen ich meine

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Re: IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Mario Bava

Beitrag von Prisma »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Di., 20.12.2022 15:55
Ob der von Brigitte Skay verkörperte Freigeist namens Brunhilde tatsächlich nicht mehr alle Latten fest am Zaun hat, lässt sich im Rahmen ihrer kurzen Auftrittsdauer nicht ganz eindeutig bestimmen

Ja, ich hatte auch hin und wieder den Eindruck, dass da zumindest irgendwelche Substanzen im Spiel gewesen sein könnten. Dass der Name Brunhilde nur für die deutsche Synchronisation erfunden wurde, war mir eigentlich klar, aber trotzdem danke für die Klarstellung. Gibts ja auch in vielen anderen Filmen, dass da zumindest ungewöhnliche Namen ausgegraben wurden, weswegen ist mir allerdings schleierhaft. Kennt man ja eher aus den deutschen Klamauk-Klamotten dieser Zeit.

Dschallogucker hat geschrieben:
Di., 20.12.2022 18:59
Hmm, als üppig habe ich sie nie angesehen. Dafür ist sie mir nicht dick genug

Nein ,nein, so möchte ich das auch keinesfalls verstanden haben.
Bezogen auf ihre weiblichen Attribute meine ich das eher im Sinne der klassischen alternativen Definition des Wortes, also reichhaltig. ;)
Du meinst mit der Rolle sicherlich die der "Lalla", oder doch eine andere?

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Dschallogucker
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Re: IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Mario Bava

Beitrag von Dschallogucker »

Ja, die Lalla, die dann zum Schluss die Verbrecher identifiziert hat.
Hätte ja in der ofdb ihre Filme durchsuchen können, aber dafür war ich gerade zu faul, sorry.

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Re: IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Mario Bava

Beitrag von Sid Vicious »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Mo., 19.12.2022 14:41


Könnte mir gut vorstellen, dass vielmehr der 131er-Status in Verbindung mit dem reisserischen Filmtitel den Ausschlag gaben, warum der Film unter der hiesigen Schlachtplatten-Fraktion ein solch hohes Ansehen genoss. Das Bekanntwerden der Person Bavas ging meines Erachtens in der breiteren Öffentlichkeit erst etwas später vonstatten. Natürlich hat Bava genauso wie Argento ein paar Schnarcher inszeniert, die auch dementsprechend klar benannt werden sollten, aber dennoch ist es den beiden Regisseure unabhängig voneinander gelungen, sich aufgrund ihrer jeweils unnachahmlichen Inszenierungsweise einen Platz im Olymp der einzigartigen Filmemacher zu verewigen.
Ich habe mich ja schon ziemlich früh auf Video-Börsen rumgetrieben und da waren Filme wie VAMPIRE GEGEN HERAKLES alles andere als billig zu ergattern. Filme wie FRAUENHAUS von Franco kosteten dito mächtig viele Taler. Namen wie Bava und Franco waren da schon sehr populär. Für zusätzliche Popularität hatte Kessler gesorgt, denn vor Kessler wusste ich jedenfalls nicht, was ein Giallo sein sollte.
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Richie Pistilli
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Re: IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Mario Bava

Beitrag von Richie Pistilli »

Beitrag zur damaligen Beschlagnahmebegründung: https://www.heise.de/tp/features/Die-dr ... 18853.html

TRAXX
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Re: IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Mario Bava

Beitrag von TRAXX »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Mi., 21.12.2022 18:23
Beitrag zur damaligen Beschlagnahmebegründung: https://www.heise.de/tp/features/Die-dr ... 18853.html
Indizierungsbegründung!

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Richie Pistilli
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Re: IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Mario Bava

Beitrag von Richie Pistilli »

Klugscheißer! :mrgreen:
Hast ja recht... ;)

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Prisma
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Re: IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Mario Bava

Beitrag von Prisma »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Mi., 21.12.2022 18:23
Beitrag zur damaligen Beschlagnahmebegründung: https://www.heise.de/tp/features/Die-dr ... 18853.html

Es ist jedenfalls mal sehr aufschlussreich!

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Prisma
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Re: IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Mario Bava

Beitrag von Prisma »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Mo., 19.12.2022 14:41
Ich zumindest ziehe diesem Film weiterhin Werke wie beispielsweise GEFAHR: DIABOLIK, FIVE DOLLS FOR AN AUGUST MOON, BLUTIGE SEIDE, THE GIRL WHO KNEW TOO MUCH, DIE STUNDE WENN DRACULA KOMMT oder HATCHET FOR THE HONEYMOON vor.

Die genannten Filme habe ich mir schon seit Ewigkeiten nicht mehr angeschaut und sie sind künstlerisch bestimmt anspruchsvoller als "Im Blutrausch des Satans" wobei sie offensichtlich auch in eine andere Richtung wollen. Mario Bava hat aber selbst hier sein Gespür für die Ästhetik der Bilder nicht vergessen. Mord und Tod konnte er in anderen Produktionen halt wesentlich "schöner" darstellen.

Richie Pistilli hat geschrieben:
Mo., 19.12.2022 14:41
Das bitterböse Finale sehe ich bei diesem Film als essentiell an, denn aufgrund des unerbittlichen Wettberwerbs, den sich sämtliche der Beteiligten um die Krone der Niedertracht liefern, benötigt der Film ein solch makabres Ende, um die vorausgegangenen Schandtaten wieder einigermaßen ins rechte Licht zu rücken. Obendrein liebe ich Bavas schwarzen Humor, der sich in den meisten Fällen als wohltuender Balsam auf meine oftmals angeschlagene Stimmung auswirkt. 8-)

Ich weiß nicht mehr, was ich bei der damaligen Erstansicht erwartet hatte, doch die Überraschung des Finals hatte mich ziemlich enttäuscht. Klammere ich mal aus, dass im Verlauf viele Inhalte vielleicht unwahrscheinlich wirken, kam mit das Ende in diesem Zusammenhang vor allem so vor. Es hätte sich auch mit anderen Mitteln makaber und fies gestalten lassen, denn diese Voraussetzung hat der Film, wie immer wieder richtig gesagt wird, auf jeden Fall verdient. Eine simple Verhaftung oder sowas wäre natürlich ein Flop sondergleichen gewesen.

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Richie Pistilli
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Re: IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Mario Bava

Beitrag von Richie Pistilli »

Prisma hat geschrieben:
Mi., 28.12.2022 23:07
Richie Pistilli hat geschrieben:
Mo., 19.12.2022 14:41
Ich zumindest ziehe diesem Film weiterhin Werke wie beispielsweise GEFAHR: DIABOLIK, FIVE DOLLS FOR AN AUGUST MOON, BLUTIGE SEIDE, THE GIRL WHO KNEW TOO MUCH, DIE STUNDE WENN DRACULA KOMMT oder HATCHET FOR THE HONEYMOON vor.


Die genannten Filme habe ich mir schon seit Ewigkeiten nicht mehr angeschaut und sie sind künstlerisch bestimmt anspruchsvoller als "Im Blutrausch des Satans" wobei sie offensichtlich auch in eine andere Richtung wollen. Mario Bava hat aber selbst hier sein Gespür für die Ästhetik der Bilder nicht vergessen. Mord und Tod konnte er in anderen Produktionen halt wesentlich "schöner" darstellen.


An Bavas Inszenierungen begeistern mich meistens sein Gespür für die besagte Bildästhetik, die unbeirrbare Beibehaltung seiner Kindhaftigkeit, seine Fertigkeiten im Umgang mit der Kamera sowie sein schwarzer Humor, den er mal mehr oder minder subtil seinen Filmen angedeihen lässt. Zudem scheint er sehr feiner Mensch gewesen zu sein, was von den beteiligten Schauspielern und Schauspielerinnen immer wieder einhellig in Interviews bestätigt wird. Fühle mich bei den meisten Bava-Werken pudelwohl. :)


Prisma hat geschrieben:
Mi., 28.12.2022 23:07
Richie Pistilli hat geschrieben:
Mo., 19.12.2022 14:41
Das bitterböse Finale sehe ich bei diesem Film als essentiell an, denn aufgrund des unerbittlichen Wettberwerbs, den sich sämtliche der Beteiligten um die Krone der Niedertracht liefern, benötigt der Film ein solch makabres Ende, um die vorausgegangenen Schandtaten wieder einigermaßen ins rechte Licht zu rücken. Obendrein liebe ich Bavas schwarzen Humor, der sich in den meisten Fällen als wohltuender Balsam auf meine oftmals angeschlagene Stimmung auswirkt. 8-)


Ich weiß nicht mehr, was ich bei der damaligen Erstansicht erwartet hatte, doch die Überraschung des Finals hatte mich ziemlich enttäuscht. Klammere ich mal aus, dass im Verlauf viele Inhalte vielleicht unwahrscheinlich wirken, kam mit das Ende in diesem Zusammenhang vor allem so vor. Es hätte sich auch mit anderen Mitteln makaber und fies gestalten lassen, denn diese Voraussetzung hat der Film, wie immer wieder richtig gesagt wird, auf jeden Fall verdient. Eine simple Verhaftung oder sowas wäre natürlich ein Flop sondergleichen gewesen.


Ok, im Fall des BLUTRAUSCHS entpuppt sich seine schwarze Humornote weniger subtil, sondern wirkt vielmehr wie ein Hammerschlag, der das überkandidelte Treiben in der Bucht auf einen Schlag beendet. Im Vergleich zu seinen früheren Werken offenbart sich IM BLUTRAUSCH DES SATANS schon ein wenig kratzbürstiger, was die Inszenierungsweise angeht.

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