IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Mario Bava

Schwarze Handschuhe, undurchsichtige Typen, verführerische Damen und stylische Kills.
Benutzeravatar
Prisma
Beiträge: 3767
Registriert: Sa., 31.10.2020 18:11

Re: IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Mario Bava

Beitrag von Prisma »



IsaMirandaBlutrausch1.jpg
IsaMirandaBlutrausch2.jpg
IsaMirndaBlutrausch3.jpg


● ISA MIRANDA als GRÄFIN FEDERICA DONATI in
IM BLUTRAUSCH DES SATANS (I|1971)



Die Dunkelheit vereinnahmt das feudale Haus der Gräfin Donati, in der Ferne braut sich ein Gewitter zusammen, doch die Melancholie des Szenarios stellt sich noch entschieden gegen die in der Luft liegende Bedrohung. Man ahnt nicht, wie sich diese letztlich offenbaren wird, sondern nur, dass sie plötzlich zuschlagen kann. Die alte Gräfin ist an den Rollstuhl gefesselt und bewegt sich nur behäbig fort; es scheint, als habe sie kaum mehr Kraft, und das wohl in vielerlei Hinsicht. Die Bucht, die sie ihr Eigen nennt, birgt vermutlich die schönsten Erinnerungen ihres Lebens, vielleicht aber auch die größten Enttäuschungen, denn sie wirkt eigenartig resigniert. Die offenbar allabendliche Inspektion ihres Hauses hält viele gedankliche Stationen bereit, die sie als Geheimnis mit ins Grab nehmen wird. Ein Blick in den Spiegel zeigt eine prüfende, beinahe verachtende Geste und es vergeht ein Tag wie jeder andere. Gefangen in ihrer Bucht, die sie so sehr liebt und niemals aus der Hand geben würde, zeigt sich der Grundstein für Mord, Exzess und Zerstörung. Zu sehen ist der international bekannte italienische Star Isa Miranda, der in den folgenden Jahren nur noch wenig auf der Leinwand zu sehen sein sollte, allerdings mit der oft ungewöhnlichen Art ihrer Parts überraschte. In Mario Bavas "Im Blutrausch des Satans" ist ihr nur wenige Minuten umfassender Auftritt schnell durch Mörderhand beendet, bevor sie noch einmal in einer Rückblende auftaucht und eine Schlüsselfunktion in der Geschichte übernimmt. Die Art der Inszenierung lässt diesen Part in der Erinnerung lebendig bleiben, da es ganz im Sinn der destruktiven Seele des Films überaus brutal zugeht. Plötzlich ist ein Strick zu sehen, der sich blitzschnell um ihren Hals legt. Der Mörder stößt den Rollstuhl weg, sodass die Gräfin sich aufgrund ihrer Unbeweglichkeit nicht mehr aus dieser tödlichen Falle befreien kann. Der Todeskampf wird genüsslich im Bild ausgekostet und auch anschließend gib es noch zahlreiche Close-Ups von einer strangulierten Isa Misanda, deren Zunge aus dem Mund hängt und deren Körper im durch die Gänge wehenden Abendwind über dem Boden baumelt.

Isa Mirandas Ableben macht einen fulminanten Anfang und weist unmissverständlich auf die bevorstehende Marschrichtung, beziehungsweise Mechanik hin. Von der Anforderung her mögen ihre wenigen Szenen nicht nach besonders schwerer Arbeit aussehen, aber hier kommt es definitiv auf das vom Mario Bava vorgegebene Timing an, dem sich Miranda minutiös anpasst. Die Bilder mit ihr wirken verstörend, da ihre Hilflosigkeit in tödlicher Manier ausgenutzt wird. Da es noch überhaupt keine Informationen gegeben hat, tappt man im Dunkeln und vermutet einen Mord aus Habgier, Hass oder möglicherweise purem Wahnsinn, und eine dieser Varianten wird als Motiv sicherlich auch herhalten müssen, doch es kommt unter Bavas Regie immer wieder verblüffend anders. Durch dem bestialischen Mord an der Gräfin, der als fingierter Selbstmord einer Schwermütigen getarnt werden soll, wird die im italienischen Titel angedeutete Kettenreaktion in Gang gesetzt, und man muss sehr lange auf ein Wiedersehen mit der alten Dame warten, die in einer späten Rückblende noch ihr schauspielerisches Geschick unter Beweis stellen darf. Mit Kaufinteressenten der Bucht macht sie kurzen Prozess. Eine auffällige Distanz und Kälte scheint von der völlig verbittert wirkenden Frau auszugehen, die nur ganz kurz einen Blick in ihre Gefühlswelt zulässt, als ihr Ehegatte zur Sprache kommt, für den sie nur die unschöne Beschreibung Gigolo übrig hat, an der wohl etwas dran sein dürfte. Ihre Möchtegern-Kundschaft würgt sie schnell mit uninteressierten Worten und blasierten Gesten ab, und letztlich tut es der Geschichte sehr gut, Isa Miranda nicht einfach wortlos im Nichts verschwinden zu lassen, da ihre Art des Schauspiels über eine besondere Finesse verfügt, die sich insbesondere aus ihrer Gestik und Mimik ergibt. Unterm Strich bleibt ein interessanter Auftritt für die damals Mitte 60-jährige, die vor allem wegen der Art ihrer Inszenierung, beziehungsweise Liquidierung, in Erinnerung bleiben wird. Genauso sieht ein vollkommen ökonomischer Auftritt aus, der mit kleinsten aber effektiven Mitteln aufgeht, um der Geschichte zu den richtigen und bestenfalls großen Momenten zu verhelfen.

Benutzeravatar
Richie Pistilli
Beiträge: 3552
Registriert: Sa., 31.10.2020 17:25
Wohnort: Provinzmetropole an Rhein und Mosel
Kontaktdaten:

Re: IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Mario Bava

Beitrag von Richie Pistilli »

Endlich rehabilitiert: IM BLUTRAUSCH DES SATANS Bay von Mario Bava nach 40 Jahren wieder frei
https://www.schnittberichte.com/news.php?ID=19668

Benutzeravatar
Dschallogucker
Beiträge: 509
Registriert: Do., 10.12.2020 14:02

Re: IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Mario Bava

Beitrag von Dschallogucker »

Naja, fand den ziemlich langweilig und enttäuschend. Allein die Mitwirkung von Frau Skay bewirkt, dass der Film in meiner Sammlung verbleibt

Benutzeravatar
Prisma
Beiträge: 3767
Registriert: Sa., 31.10.2020 18:11

Re: IM BLUTRAUSCH DES SATANS - Mario Bava

Beitrag von Prisma »

Dschallogucker hat geschrieben:
Di., 07.02.2023 12:53
Allein die Mitwirkung von Frau Skay bewirkt, dass der Film in meiner Sammlung verbleibt

Da sieht man mal wieder, wie überzeugend sie sein kann. :D

Antworten