Der schwarze Leib der Tarantel (D)
La tarantola dal ventre nero (IT)
La tarentule au ventre noir (F)
La tarántula del vientre negro (ES)
O Ventre Negro da Aranha (POR)
O Ventre Negro da Tarântula (BRA)
Black Belly of the Tarantula
IT 1972
R: Paolo Cavara
D: Giancarlo Giannini, Claudine Auger, Barbara Bouchet, Barbara Bach, Rossella Falk, Stefania Sandrelli, Silvano Tranquilli, Annabella Incontrera, Giancarlo Prete, Ezio Marano, Anna Saia u.a.
Deutsche Erstaufführung: 07.05.1972
Synchronkartei
Italo-Cinema.de
Score: Ennio Morricone
OFDb
Hinweis: Die Screenshots stammen von der DVD
"Kurz zusammengefasst: Das erste Mordopfer war eine Nymphomanin, das zweite irgendwie mit Rauschgift verquickt. Eindeutig wurde jedoch in beiden Fällen dieselbe Mordtechnik angewandt. Andererseits deutet nichts daraufhin, dass zwischen den beiden Ermordeten eine Verbindung bestand."
Nach dem mysteriösen Mord an der liebestollen Maria Zani (Barbara Bouchet) wird Inspektor Tellini (Giancarlo Giannini) mit den Ermittlungen an dem grausamen Verbrechen beauftragt. Schnell stellt sich heraus, dass der unbekannte Täter sein Opfer zunächst mit meiner in Insektengift getränkten Akkupunkturnadel paralysierte, bevor er dieses mit einem Messer genüsslich abschlachtet. Als erster Tatverdächtiger gerät daraufhin ihr Ehemann Paolo Zani (Silvano Tranquilli) ins Visier der Ermittler, denn dieser hatte sich sich kurz vor der Tat mit seiner Frau Maria nicht nur heftig gezofft, sondern machte sich auch gleich nach den ersten erhobenen Verdachtsmomenten aus dem Staub, was ihn wiederum in den Augen der Polizei höchst verdächtig macht. Was folgt, sind weitere Morde an gut situierten Damen, die allesamt völlig unverhofft auf die gleiche Art und Weise aus dem Leben gerissen werden. Schließlich stellt sich allmählich heraus, dass die Opfer nicht nur Kundinnen eines namhaften Massage- und Wellness-Saloons waren, sondern auch allesamt von einer bis dahin noch unbekannten Person mit kompromittierendem Bildmaterial erpresst wurden. Doch je näher Tellini der Auflösung zu kommen scheint, desto bedrohlicher entwickelt sich unbemerkt die Situation für ihn, denn seine geliebte Ehefrau Anna (Stefania Sandrelli) ist bereits längst ins Visier des Mörders geraten.
"Diese Nadeln sind ärztliche Instrumente für die Akkupunktur. Der Mörder führt damit aber die Lähmung seiner Opfer herbei. Ja, zu keinerlei Reaktion mehr fähig, aber bei vollem Bewusstsein, müssen sie seine Gräueltaten erdulden."
Nachdem Paolo Cavara seine Karriere im italienischen Filmgeschäft zunächst als Dokumentarfilmer sowie Regieassistent begann, drehte er im Jahr 1964 mit I MALAMONDO seinen ersten eigenen Mondo, bevor er 1967 mit DAS WILDE AUGE seinen ersten Spielfilm inszenierte, der zugleich als kompromisslose Abrechnung mit den beiden fragwürdigen Königen des Mondo-Films, Franco Prosperi und Gualtiero Jacopetti, angesehen werden kann. Der Film beruht vermutlich auf den unangenhmen Erfahrungen, die er in der Rolle als dritter Regisseurs während den Dreharbeiten zu MONDO CANE sowie ALLE FRAUEN DIESER WELT mit Prosperi und Jacopetti gemacht hat. Nach einem weiteren Kriegsdrama realisierte Cavara im Jahr 1972 mit DER SCHWARZE LEIB DER TARANTEL seinen ersten von insgesamt zwei Gialli, der offensichtlich mächtig von Dario Argentos Tier-Trilogie beeinflusst wurde. Zwar gelingt es Cavara mit seinem haarigen Spinnentier-Giallo nicht ganz, seinen argentonischen Vorbildern das Wasser zu reichen, entpuppt sich aber dennoch als ein sehenswerter Genrevertreter, bei dem sich das 'who is who' der attraktiven Giallo-Queens nacheinander die Klinke in die Hand gibt. Jahrelang hatte ich mich danach gesehnt, den Film auch endlich mal in der deutschen Synchronfassung sehen zu können, was wiederum durch die Veröffentlichung von CMV im Jahr 2016 auch dankenderweise ermöglicht wurde. Leider nutzte das Label für seine HD-Auswertung ein suboptimales Masterband, wodurch die Bildqualität alles andere als filmisch wirkt.
Im Gegensatz zu den meisten einschlägigen Genrevertretern steht in Cavaras Werk der ermittelnde Inspektor im Mittelpunkt des Geschehens, wobei er aber ständig Gefahr läuft, dass ihm die geballte Ladung Frauenpower alleine nur aufgrund ihrer bloßen Anwesenheit den Rang streitig macht. Verkörpert wird der leicht phlegmatisch wirkende Ermittler, der sich obendrein für seinen Job ungeeignet fühlt und daher den Fall am liebsten abgeben würde, von dem italienischen Schauspieler Giancarlo Giannini, der zuvor bereits in Filmen wie beispielsweise LIBIDO, SCHLACHT UM ANZIO und FRÄULEIN DOKTOR mitwirkte. Seine Ehefrau Anna, die nicht nur auf eigene Faust die Einrichtung ihrer gemeinsamen Wohnung veräußert, sondern augenscheinlich auch für das kitschige Schlafzimmer-Dekor verantwortlich zu sein scheint, wird von niemand Geringeren als der reizenden ICH HABE SIE GUT GEKANNT-Schauspielerin Stefania Sandrelli gespielt. Nebenbei scheint sie auch der selbstbewusstere Teil der Beziehung zu sein, denn sie ermutigt den sich selbstbemitleidenden Tellini mehrfach dazu, seiner verdienstvollen Beschäftigung auch weiterhin mit Elan nachzugehen. Ähnlich taff gestaltet sich der kurze Auftritt von Barbara Bouchet, die nicht nur in gewohnter Weise ihren gut gebauten Körper zur Schau stellt, sondern auch zahlreichen Männern den Kopf verdreht - bis sie halt dem unbekannten Täter zum Opfer fällt. Eine weitere Leidtragende wird von Annabella Incontrera gespielt, nämlich die drogensüchtige Boutiquebesitzerin Mirta Ricci, die als zweites Opfer für den Täter ihren Kopf hinhalten muss, bevor dann Rossella Falk als eine weitere Stammkundin der exklusiven Massage-Saloon-Clique in Erscheinung tritt. Somit verbleiben von den weiblichen Schauspielerinnen nur noch Claudine Auger und Barbara Bach, wobei die erstgenannte Schönheit die Besitzerin des unheilvollen Wellness-Tempels verkörpert. Barbara Bach spielt hingegen eine undurchsichtige Angestellte, die obendrein mit ihrer Chefin ein Techtelmechtel hat. Zu guter Letzt wären auch noch Silvano Tranquilli zu erwähnen, der in der Rolle des eifersüchtigen Ehemanns alles daran setzt, um auf eigene Faust seine Unschuld zu beweisen, sowie Giancarlo Prete, dessen Rollencharakter eher mit ruchlosen Aktionen in Erscheinung tritt. Abgerundet wird das Spektakel mit einer feinen Filmmusik von Ennio Morricone, bei der die Atonalität mal wieder den Ton angibt.
Fazit: Edel geht die Welt zugrunde...
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