Sette scialli di seta gialla (IT)
The crimes of the black cat (F)
Los crímenes del gato negro (MEX)
Os Crimes do Gato Preto (POR)
Seven Shawls of Yellow Silk
The Crimes of the Black Cat
IT 1972
R: Sergio Pastore
D: Anthony Steffen, Sylva Koscina, Giacomo Rossi Stuart, Shirley Corrigan, Umberto Raho, Annabella Incontrera, Renato De Carmine, Isabelle Marchall, Giovanna Lenzi u.a.
Italienische Erstaufführung: 12.08.1972
Schnittbericht
Italo-Cinema.de
Score: Manuel De Sica
OFDb
Nachdem der erblindete Komponist Peter Oliver (Anthony Steffen) von seiner Geliebten Paola Whitney (Isabelle Marchall) kurzerhand versetzt wurde, wird dieser unfreiwillig Zeuge einer geheimnisvollen Unterredung, die ein ihm unbekannter Mann mit einer ihm ebenfalls unbekannten Frau am Nachbartisch eines Gasthauses führt. Als Paola in der folgenden Nacht aus unerklärlichen Gründen das Zeitliche segnet, gerät Peter im Handumdrehen ins Visier des ermittelnden Inspektor Jansen (Renato De Carmine). Obwohl Paola zum Zeitpunkt ihres Todes alleine am Tatort zugegen war und außer einem handelsüblichen Picknickkorb sowie einem gelben Baumwollschal keinerlei verdächtige Gegenstände vorgefunden wurden, ist Peter felsenfest davon überzeugt, dass seine Geliebte von einem unbekannten Mörder hinweggerafft wurde; was wiederum dazu führt, dass er von da an auf eigene Faust nach dem Todesverursacher zu suchen beginnt. Tatkräftige Unterstützung erhält er dabei von seinem ihm treu ergebenen Butler Burton (Umberto Raho) und dem Mannquin Margot Thornhill (Shirley Corrigan), die sich wiederum ihren Lebensunterhalt, genau wie Paola, im gleichen Modeatelier verdiente. Als dann aber auch noch weitere Vorführdamen des einschlägigen Modeateliers auf die gleiche mysteriöse Art und weise ihr Leben lassen, gerät urplötzlich Victor Morgan (Giacomo Rossi Stuart), der schwerenöterische Ehemann der Atelierbesitzerin Françoise Ballais (Sylva Koscina) unter Tatverdacht, da dieser sowohl mit der verstorbenen Paola als auch mit weiteren Model-Kolleginnen ein Techtelmechtel hatte. Was aber die weiterhin nicht enden wollende Sterbewelle weiterer Vorführdamen betrifft, scheint plötzlich das rein zufällig von Peter Oliver aufgeschnappte Gespräch im Gasthaus eine tragende Rolle zu spielen...
Zwar kann Sergio Pastores 7 SCIALLI DI SETA GIALLA keinesfalls zu den Glanzleistungen des Giallo-Genres gezählt werden, bedient sich dafür aber dermaßen ungehemmt bei diesen, dass der Film schließlich doch noch einen äußerst hohen Unterhaltungswert mit sich bringt. Letztendlich beinhaltet 7 SCIALLI DI SETA GIALLA sowohl einige tragenden Plotelemente aus DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN HANDSCHUHE, den blinden Hobby-Ermittler aus DIE NEUNSCHWÄNZIGE KATZE, die leicht umgedeutete Duschszene aus PSYCHO, Edgar Allans schwarze Katze als auch eine Modehauskulisse, die unweigerlich an BLUTIGE SEIDE erinnert. Obendrein arbeitet der Hauptprotagonist an der Vertonung von Lucio Fulcis A LIZARD IN A WOMAN'S SKIN, von dem dann auch einige aus dem privaten Tonstudio des Maestros stammenden Filmsequenzen gezeigt werden. Die Wahl des Hauptdarstellers fiel letztendlich auf das Rauhbein Anthony Steffen, der mit einer versteinerten Mine einen erblindeten Komponisten verkörpert, der sowohl ein riskantes als auch hochgefährliches Ermittlungsspiel betreibt. Dabei scheint sein Leid und sein Schmerz untrennbar in seinen versteinerten Gesichtszügen eingemeißelt zu sein. Unterstützt wird er bei seiner Ermittlertätigkeit von Umberto Raho, der im als ergebener Untertan jederzeit mit Rat und Tat zur Seite steht, sowie Shirley Corrigan, die in der Rolle der charmanten Margot unweigerlich das Fürchten lernt. Giacomo Rossi Stuart verkörpert hingegen einen niederträchtigen Schwerenöter, der seine Ehefrau nicht nur hinter deren Rücken mit dem ersten Todesopfer betrug, sondern auch noch mit einigen anderen Models des familiären Atelierbetriebes etwas am Laufen hat. Die Dame des Hauses wird von keiner Geringeren als der entzückenden Sylva Koscina gespielt, die hinsichtlich der Wahl ihres Lebenspartners alles andere als zu beneiden ist. Gedreht wurde der Film übrigens in Dänemark, genauer gesagt in der Landeshauptstadt Kopenhagen. Dieser ungewöhnliche Drehort versprüht nicht nur eine wohlige Thrilleratmosphäre, sondern mutet beispielsweise während der nächtlichen Szene am menschenleeren Bahnhof auch sehr unheimlich an.
Obwohl der Film inszenatorisch etwas unausgegoren wirkt, bereitete mir dieser in seiner Gesamtheit dennoch gute Laune, denn in welchem anderen Giallo fällt die Wahl der Mordwaffen sowohl auf eine schwarze Katze, als auch auf das muskelrelaxierende Pfeilgift Curare, sowie einen handelsüblichen Picknickkorb und einen gelben Baumwollschal? Zu allem Überdruss fährt der geheimnisvolle Killer auch noch einen gelben VW Käfer, den er, wie sollte es auch anders sein, ebenfalls als brauchbare Tatwaffe einsetzt. Während die meisten der verübten Morde wegen ihrer außergewöhnlichen Art und weise weniger explizit in Szene gesetzt wurden, dreht Sergio Pastore gegen Ende seines Films erst so richtig auf, denn der Mörder greift bei seiner letzten Schandtat nicht nur erstmals zum obligatorischen Rasiermesser, sondern lässt seinen gewaltsamen Todesfantasien auch noch freien Lauf. Dies hat wiederum zur Folge, dass er diesen Mord als einen wahrhaften Gore-Exzess zelebriert. Während der Handlungsverlauf über weite Strecken in ruhigen Gewässern verläuft, beginnt sich die Handlung im Finale regelrecht zu überschlagen, bevor das Ganze endgültig anhand einer haarsträubenden Erklärung aufgelöst wird.
Fazit: Das blutig-seidene Geheimnis des schwarzen Katzenschwanz-Handschuhs
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Score, Open Credits & Filmausschnitt:
Trailer: