MOZART É UN ASSASSINO - Sergio Martino

Schwarze Handschuhe, undurchsichtige Typen, verführerische Damen und stylische Kills.
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Richie Pistilli
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MOZART É UN ASSASSINO - Sergio Martino

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Mozart è un assassino (IT)
Mozart Is a Murderer


IT 1999
(bzw. 2001/2002)


R: Sergio Martino
D: Enzo De Caro, Daniela Scarlatti, Augusto Fornari, Azzurra Antonacci, Emanuela Garuccio, Eleonora Parlante, Manuel Oliverio, Giorgia Cardaci, Emanuele Cerman, Stefano Scandaletti, Alberto Di Stasio



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Italienische Erstaufführung: 22.01.2002

Score: Luigi Ceccarelli

OFDb




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Infolge eines falsch getroffenen Klaviertons nimmt der Konzertabend einer fünfköpfigen Gruppe junger Musikstudent:innen ein abruptes Ende. Was folgt ist eine verbale Auseinandersetzung zwischen dem Quintett und Professor Baraldi (Alberto Di Stasio), die mit der Drohung des Musiklehrers endet, die Mitglieder der Musikertruppe zu suspendieren. Empört über den Verlauf des Abends als auch über die zu Unrecht empfundenen Anmaßungen des Professors begeben sich Chiara (Giorgia Cardaci), Arturo (Manuel Oliverio), Marina (Azzurra Antonacci), Annabella (Emanuela Garuccio) und Daniele (Stefano Scandaletti) gesenkten Hauptes auf den Nachhauseweg. Kaum zuhause angekommen, wird Chiara bereits im Treppenhaus von einem vermummten Killer erwartet, der ihr ohne viel Federlesen mit einem blitzenden Messer den Garaus macht. Dummerweise wird eine obdachlose Dame Zeugin des grausamen Mordes und gewinnt dadurch im Handumdrehen ebenfalls ein One-Way-Ticket für eine Reise in die Ewigkeit. Als zuständiger Ermittler für die beiden Mordfälle wird Kommissar Antonio Maccari (Enzo Decaro) auserkoren, der bereits mit seiner Lebensgefährtin, der Psychotherapeutin Dr. Marta Melli (Daniela Scarlatti) dem verpatzten Konzertabend des Quintetts beiwohnte. Während Professor Baraldi sowie ein junger Drogendealer namens Gianni (Emanuele Cerman) von Maccari als erste Tatverdächtigen ausgemacht werden, kommt es zu weiteren grausamen Morden an Mitgliedern der zwischenzeitlich zum einem Quartett geschrumpften Musikertruppe. Wird es Kommissar Maccari gelingen, den Mörder rechtzeitig zu überführen, bevor es eines der nächsten Gruppenmitglieder trifft?



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Im Grunde genommen handelt es sich bei MOZART É UN ASSASSINO um einen durchweg gelungenen Spät-Giallo von Sergio Martino, den er nach offiziellen Angaben im Jahr 1999 binnen vier Wochen für das italienische TV (Rai) inszeniert haben soll. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Film erst in den Jahren 2001/2002 gedreht bzw. fertig gestellt wurde, da nicht nur die zuständige Filmkommission den Filmdreh in Piemont für das Jahr 2001 listet, sondern auch die Filmmusik von Luigi Ceccarelli im gleichen Jahr entstand. Die Uraufführung im italienischen TV ging ebenfalls erst 2002 vonstatten. Obwohl die Produktion sehr niedrig budgetiert war und mit einer unfilmisch wirkenden Digitaltechnik gedreht wurde, die dem Film letzten Endes sowohl einen billigen als auch zugleich sterilen TV-Look verleiht, ist es Sergio Martino zweifelsfrei gelungen, einen der Umstände entsprechend stilvollen und teils eleganten Giallo im Geiste der 70er auf die Beine zu stellen. Dabei beeindruckt nicht nur die gekonnte Fotografie, sondern auch die wahnwitzige Handlung, die dem giallotypischen Wahnsinn aus der Hochzeit (Blütezeit) des Genres in rein gar nichts nachsteht. Stichwort: Pränatales Trauma!

Eine weitere Vertrautheit bringt die Rolle des Kommissars Maccari mit sich, da dieser wie die meisten Ermittler aus der Blütezeit genretypische Charakterzüge und Verhaltensweisen aufweist. Zudem bewohnt er gemeinsam mit seinem Kater 'Teo' ein kleines Apartment am Rande der Stadt, knabbert weiterhin tagtäglich an einem belastenden Trauma und ist zu allem Überfluss auch noch mit einer Psychologin namens Martha Melli zusammen, die wiederum ein Mitglied des risikogruppierten Quintetts infolge einer Suchterkrankung therapeutisch betreut. Insgesamt kann festgehalten werden, dass die beteiligten Schauspieler:innen durchweg solide Darbietungen abliefern - aber auch nicht mehr.


MOZART É UN ASSASSINO stellt zudem Martinos zweiter Giallo dar, den er ausschließlich fürs TV drehte. Bereits 1993 drehte er mit Edwige Fenech, Ray Lovelock, Gabriele Ferzetti, Alida Valli und Gudrun Landgrebe den mehteiligen TV-Giallo MORD IN DER TOSKANA, der im Vergleich zu den meisten Spät-Gialli sowohl inszenatorisch als auch aufgrund der beteiligten Filmstars ordentlich punkten konnte.


Fazit: Angesichts der suboptimalen Rahmenbedingungen gelang es Sergio Martion dennoch einen sehenswerten TV-Giallo zu inszenieren, der sowohl visuell als auch handlungstechnisch von der Blütezeit des Genres beeinflusst ist.



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