DIE SÄGE DES TEUFELS - Sergio Martino

Schwarze Handschuhe, undurchsichtige Typen, verführerische Damen und stylische Kills.
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Prisma
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DIE SÄGE DES TEUFELS - Sergio Martino

Beitrag von Prisma »



DIE SÄGE DES TEUFELS


● I CORPI PRESENTANO TRACCE DI VIOLENZA CARNALE / DIE SÄGE DES TEUFELS / TORSO - DIE SÄGE DES TEUFELS (I|1973)
mit Suzy Kendall, John Richardson, Luc Merenda, Roberto Bisacco, Angela Covello, Carla Brait, Patrizia Adiutori und Tina Aumont
eine Produktion der Compagnia Cinematografica Champion
ein Film von Sergio Martino

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»Der Tod ist der beste Hüter der Geheimnisse!«


Vier ausländische Studentinnen der Kunstgeschichte mieten eine einsam gelegene Villa, um sich ausgiebig dem Lehrstoff, aber auch anderen Dingen zu widmen. Noch ahnt niemand der jungen Frauen, dass sich ihr Trip zu einem waschechten Alptraum entwickeln wird, denn ein offenbar wahnsinniger Killer geht um und tötet ein Mädchen nach dem anderen auf grausame Art und Weise. Jane (Suzy Kendall), eine der Studentinnen, kann beobachten, wie unmenschlich Mörder vorgeht: Er zerstückelt die Körper der Toten mit einer Säge. Wie lange kann sie sich noch vor dem Mörder verbergen..?

Der für manche Veröffentlichungen beigefügte Titel "Torso" weist unmissverständlich auf die hier angewandte Mechanik hin, die von dem hier von dem überaus brutal agierenden Mörder ausgeht, beziehungsweise auszugehen droht. Dabei gestaltet sich das Konzept dieses Films vor allem im Bereich der Visualisierung als sehr ansprechend, auch wenn es dem Empfinden nach thematisch oft etwas zu herkömmlich zugehen mag. Unter Sergio Martino kommen allerdings keine signifikanten Unterbrechungen im Bereich des Spannungsbogens auf. Trotz der üblichen Zutaten, die man auch haufenweise bei der Genre-Konkurrenz aufspüren kann, liefert "Die Säge des Teufels" eine vergleichsweise unangenehmere Atmosphäre, die eine beunruhigende Wirkung entfaltet, denn es wirkt wieder einmal sehr schockierend, dass so viel Schönheit in der laufenden Geschichte vernichtet, beziehungsweise buchstäblich zerstückelt wird. Regisseur Martino forciert immer wieder Sequenzen, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen und setzt in den richtigen Momenten auf diskretere Veranschaulichungen, unter einer permanent vorhandenen und ausgeglichenen Spannung, bis sich die grausigen Bilder weiter in den Köpfen des Publikums abspielen können. Dass die Kamera hierbei mit den Extremfällen in den Bereichen Distanz und Nähe spielt, sorgt hin und wieder für schwer auszuhaltende Situationen. Warum zeigen, wie beispielsweise ein Arm abgesägt wird, wenn es indirekt noch brutaler funktionieren kann? Der Zuschauer hat den ganzen Film lang die Schönheit der Studentinnen bewundern und ihre schönen Körper mit den Augen berühren können. Urplötzlich sind nur noch mit Blut überströmte und gepeinigte Leichen zu sehen, die passenderweise zersägt werden sollen.

Es ist nicht zu sehen, wie diese Prozedur vonstatten geht, denn man sieht zum Beispiel lediglich einen Arm, der sich mit der Laufrichtung der Säge hin und her bewegt, die zuvor in voller Größe zu sehen war. Darstellerisch gesehen ist "Die Säge des Teufels" bis in die kleinsten Rollen hervorragend besetzt. Mit der attraktiven Giallo-Expertin Suzy Kendall sieht man nicht nur ein vertrautes Gesicht, sondern vor allem eine Interpretin, die trotz des stets empfundenem und eher gleich wirkendem Repertoires ganz deutliche Akzente setzen kann. Bei ihr ist stets eine immens hohe Verlässlichkeit wahrzunehmen, außerdem ist es ihr stets möglich, ihre Parts präzise zu formen, sich ihnen anzupassen, um selbst in für sie unsicheren oder gefährlichen Situationen eine besonders hohe Sicherheit zu demonstrieren. Wie bereits in "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" ist sie bei der glaubhaften Schilderung eines nahezu klaus­t­ro­pho­bischen Zustandes zu beobachten, was erneut in sehr intensiven Spitzen gipfeln darf. Der Unterschied besteht hier allerdings darin, dass der Killer zunächst nicht ahnt, dass sie sich in der einsamen Villa befindet, was abwechslungsreich wirkt, da zunächst keine übliche Hetzjagd mit dem Opfer entsteht, sondern ein sehr interessantes Versteckspiel. Suzy Kendall erscheint also in jeder Hinsicht wandlungsfähig, wobei sie in der ersten Hälfte des Films eigentlich eher unscheinbar wirkt, bis sich das Blatt wendet und sie ihren Hauptrollen-Qualitäten Genüge tut. Des Weiteren wimmelt es in der Produktion geradezu von bemerkenswert schönen Darstellerinnen. Tina Aumont ist hier unbedingt zu nennen, deren Schauspiel ebenso animierend wie das ihrer Kolleginnen wirkt. Als ganz besonderer Hingucker empfiehlt sich die schöne Patrizia Adiutori, die das erste Opfer des Killers wird.

Ihre traumhaft-klassische Giallo-Schönheit nur durch eine kleine Nebensächlichkeit verwässert wird - nämlich Mord und Schändung. Luc Merenda und John Richardson zeichnen die eigenartigen und verdächtigen Unbekannten des Szenarios sehr sachdienlich. In dieser Hinsicht kann gesagt werden, dass "Torso" sich bemüht, ein Musterbeispiel der Verwirrung und falschen Fährten zu werden. Die Hintergründe fügen sich schlüssig zusammen, wobei logisch möglicherweise wieder etwas zu viel gesagt wäre. Man hat einfach den angenehmen Eindruck, dass in diesem Film alle Komponenten passen und dass alles von Anfang bis Ende optimal aufgerollt und gelöst wurde. Besonders eindringlich und dicht sind die Tötungsszenen im Bild festgehalten. In Erinnerung bleiben die nervenaufreibende Spannung, die Veranschaulichung von Todesangst und Panik, beklemmende Todeskämpfe und ein brutaler Psychopath mit Maske, der aus dem Nichts zuschlägt. In diesem Zusammenhang ist die Sequenz in den nebligen Sümpfen sicherlich eine der besten, die man in einem Giallo finden kann. Sergio Martino gönnt dem Zuschauer immer wieder Pausen, die sogar teils mit idyllischen und heiteren Noten unterstrichen werden, auch für rätselhafte Sequenzen ist gesorgt, die zusätzlich Verwirrung stiften, und die Musik von Guido und Maurizio De Angelis präsentiert sich in perfekter Abstimmung mit den Bildeindrücken. Das "Lexikon Des Internationalen Films" urteilte wie üblich hart und niederschmetternd nach Art des Hauses: "Ein in allen Belangen unerquicklicher Film, in dem Sensationslust und spekulative Gesinnung eine widerliche Verbindung eingehen." "Torso" kann vielleicht ohne groß zu diskutieren als eines der stimmungsvolleren Schmuckstücke im Giallo-Orbit betrachtet werden, denn der Film übt trotz seines wenig komplexen Strickmusters eine sehr hohe Faszination aus.

Arronax
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Re: DIE SÄGE DES TEUFELS - Sergio Martino

Beitrag von Arronax »

Sehr schön, mal wieder was Neues bei DP gelernt. Wäre halt nur praktisch, wenn am Schluss noch die Lieferbarkeit oder sonstige Guck-Möglichkeiten genannt würden.
Die DVD bei Amazon unter dem italienischen O-Titel läuft den Angaben zufolge 1 Std 17 Minuten, ist damit um etwa eine halbe Stunde gekürzt! Offenbar auch die BD für 2,99 €, da ist der Preis kein Wunder. Lohnen tut sich demnach nur die BD unter dem Titel TORSO für 23,42 €. Andere Anbieter habe ich noch nicht geprüft.

Arronax
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Re: DIE SÄGE DES TEUFELS - Sergio Martino

Beitrag von Arronax »

KORREKTUR: Kürzung dauert "nur" eine Viertelstunde.

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Dschallogucker
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Re: DIE SÄGE DES TEUFELS - Sergio Martino

Beitrag von Dschallogucker »

Wenn du auf deutschen Ton verzichtest, bist du mit 23,42 EUR gut bedient.
Deutsche Versionen sehe ich weder bei amazon, noch bei ofdb oder dtm.at
Ich besitze die alte X-Rated DVD und hab sie mir gestern zum 2. Mal angeschaut

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Richie Pistilli
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Re: DIE SÄGE DES TEUFELS - Sergio Martino

Beitrag von Richie Pistilli »

Arronax hat geschrieben:
Di., 07.06.2022 18:36
Die DVD bei Amazon unter dem italienischen O-Titel läuft den Angaben zufolge 1 Std 17 Minuten, ist damit um etwa eine halbe Stunde gekürzt! Offenbar auch die BD für 2,99 €, da ist der Preis kein Wunder. Lohnen tut sich demnach nur die BD unter dem Titel TORSO für 23,42 €. Andere Anbieter habe ich noch nicht geprüft.


Einen Überblick der bisher erschienen Ausgaben kannst Du beispielsweise hier erhaschen: https://www.schnittberichte.com/svds.ph ... el&ID=1474 oder https://www.ofdb.de/film/6541,Torso
Was die aktuelle Verfügbarkeit angeht, habe ich leider keinen Plan. Zumindest war die BD von Edition Tonfilm nicht gerade das Gelbe vom Ei.

Schnittvergleich zwischen der ungeschnittenen und der gekürzten FSK-16-Fassung: https://www.schnittberichte.com/schnitt ... hp?ID=4051

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Prisma
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Re: DIE SÄGE DES TEUFELS - Sergio Martino

Beitrag von Prisma »

Arronax hat geschrieben:
Di., 07.06.2022 18:36
Wäre halt nur praktisch, wenn am Schluss noch die Lieferbarkeit oder sonstige Guck-Möglichkeiten genannt würden.

Also ich schätze mal, dass meine DVD (X-Rated) ungefähr keinen Tag jünger ist als 5000. :mrgreen:
Von daher kann ich zur Verfügbarkeit wirklich nichts sagen, ist aber ehrlich gesagt auch nicht gerade meine bevorzugte Baustelle, zumal sich diese Fragen oft in den entsprechenden Threads wie von selbst klären, falls angefragt wird.

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