Der Tod küsst Dich um Mitternacht (D)
La morte cammina con i tacchi alti (IT)
Nuits d'amour et d'épouvante (F)
La muerte camina con tacón alto (ES)
Death Walks on High Heels
Death Stalks on High Heels
IT / ES 1971
R: Luciano Ercoli
D: Frank Wolff, Nieves Navarro, Simón Andreu, Claudie Lange, George Rigaud, Luciano Rossi, Carlo Gentili, José Manuel Martí, Fabrizio Moresco u.a.
Italienische Erstaufführung: 30.11.1971
Italo-Cinema.de
Score: Stelvio Cipriani
OFDb
"Wenn Du nicht wie Dein Vater enden möchtest, dann sag mir, wo die Diamanten sind."
Nachdem ein polizeibekannter Juwelendieb in einem Nachtzug von einem vermummten Unbekannten ermordet wurde, wird dessen Tochter, die reizende Striptiseuse Nicole Rochard (Nieves Navarro), gemeinsam mit ihrem Liebhaber Michel Aumont (Simón Andreu) von der französischen Gendarmerie einem ausgiebigen Verhör unterzogen. Der Grund für diese spontane Einberufung hängt mit dem letzten Coup des ermordeten Juwelendiebs zusammen, bei dem ihm ein millionenschwerer Beutefang gelang. Doch da Nicole angeblich keinen blassen Schimmer über den Verbleib der geraubten Juwelen hat, wird sie von der Polizei wieder unverrichteter Dinge nach Hause entlassen, wo sie von da an angsteinflößende Anrufe des unbekannten Killers erwarten, in denen dieser mit Nachdruck die Herausgabe der wertvollen Juwelen einfordert. Als dann auch noch kurz darauf Michel in den Verdacht gerät, womöglich der unbekannte Täter zu sein, flüchtet Nicole Hals über Kopf in die Obhut des renommierten Augenarztes Dr. Robert Matthews (Frank Wolff), der ihr gegenüber bereits im Rahmen ihrer erotisierenden Striptanz-Shows seine Bewunderung offenbarte. Erleichtert reist Nicole daraufhin mit ihrem auserkorenen Beschützer nach England, wo er sie vorübergehend in seinem Ferienhaus einquartiert. Doch anstatt sich in Sicherheit zu befinden, überschlagen sich plötzlich die Ereignisse, denn Nicole steht weiterhin unbemerkt unter der ständigen Beobachtung des unbekannten Erpressers, der sie keine Sekunde aus dem Auge zu verlieren scheint.
Bereits ein Jahr nach seinem Regiedebüt (FRAUEN BIS ZUM WAHNSINN GEQUÄLT) inszenierte Luciano Ercoli mit DEATH WALKS ON HIGH HEELS einen weiteren beeindruckenden Giallo, der im Vergleich zu seinem Vorgänger mit einem noch verschachtelteren Whodunit-Plot aufwartet. Zugleich handelt es sich dabei um einen klassischen Genrevertreter, in dem ein maskierter Meuchelmörder mit allerhand Schlitzwerkzeugen so lange herumhantiert, bis endlich auch ordentlich Blut fließt. Optisch wirkt das Ganze sehr edel als auch kunstvoll in Szene gesetzt, was wiederum von der sorgsamen Fotografie des spanischen Kameramanns Fernando Arribas herrührt. Als Highlight dieser Inszenierung kann -neben der erotisierenden Nieves Navarro, der bestechenden Kameraarbeit und einem Sack voll genretypischer Motive- zweifelsfrei der auf einem Drehbuch Gastaldis beruhende Plot bezeichnet werden, der sich nicht nur ständig sprichwörtlich überschlägt, sondern in dem letztendlich auch fast jeder der Täter sein kann - und zwar tatsächlich 'fast jeder'! Bis zur endgültigen Auflösung wird der Zuschauer mit zahlreichen Wendungen als auch unerwarteten Überraschungen konfrontiert, was wiederum dazu führt, dass dieser ständig einen anderen Rollencharakter als Strippenzieher verdächtigt, von denen bis zum bitteren Ende unzählige in Frage kommen. Abgerundet wurde das gelbgefärbte Mordsspektakel mit einer passenden Filmmusik aus dem Hause Cipriani.
Nachdem Nieves Navarro bereits in FRAUEN BIS ZUM WAHNSINN GEQUÄLT eine der weiblichen Hauptrollen inne hatte, engagierte sie dieser auch für seinen zweiten Giallo vom Fleck weg als Hauptdarstellerin, bevor sie dann gemeinsam noch im gleichen Jahr (1972) den ewigen Bund der Ehe eingingen. Umso erstaunlicher, dass Luciano Ercoli seine zukünftige Ehefrau kurz vor ihrer gemeinsamen Hochzeit der breiten Öffentlichkeit dermaßen offenherzig zur Schau stellt, wie es im vorliegenden Film der Fall ist. Weder in FRAUEN BIS ZUM WAHNSINN GEQUÄLT, noch in DEATH WALKS AT MIDNIGHT, in dem Nieves Navarro 1972 ebenfalls die Hauptprotagonistin verkörperte, präsentierte Ercoli den makellosen Körper der hinreißenden Spanierin dermaßen oft unverhüllt. Hinzu gesellen atemberaubende Striptanz-Einlagen, bei denen sich Nieves Navarro in wechselnden Outfits sprichwörtlich die Seele aus dem Leib tanzt. Egal ob im 'Kit Kat-Club' oder im 'Crazy Horse', Nieves Navarro schwingt in sämtlichen Pariser Strip-Clubs das Bein, wobei es dann aber auch zu politischen Unkorrektheiten kommt: Eine ihrer betörenden Tanzeinlagen bestreitet sie als schwarze Tänzerin, wozu ihr gesamter Körper in braunes Make-Up getaucht wurde. Ansonsten besticht Nieves Navarro sowohl mit ihrer Ausstrahlung als auch mit ihrer schauspielerischen Leistung, und zwar den gesamten Film über. Als Filmpartner stellte ihr Luciano Ercoli den spanischen Schauspieler Simón Andreu zur Seite, der in der Rolle ihres Partners so rein gar nicht auf ihren Beruf klar kommt. Ständig gefrustet über den Job seiner Geliebten, ertränkt er diesen im Alkohol, was wiederum die gemeinsame Beziehung belastet. Ganz anders Frank Wolff, der sich als verheirateter Schwerenöter ständig in den Pariser Strip-Clubs herumtreibt, und eines schönes Nachts auf die striptease-tanzende Nieves Navarro trifft. Bewaffnet mit einer Filmkamera für den Heimgebrauch filmt er daraufhin versteckt den heißen Tanz der bezaubernden Spanierin, bevor er diese persönlich in ihrer Garderobe aufsucht. Und einige Tage später turteln die Beiden frisch verliebt in der Nähe von London umher. Dort erwartet sie dann neben Claudie Lange in der Rolle der eifersüchtigen Ehefrau und George Rigaud als mysteriöser Kapitän a.D. auch noch der Irre vom Dienst -Luciano Rossi-, der in der Rolle eines Hausangestellten eine gewohnt unheimliche Darbietung abliefert.
Fazit: Ein hervorragender Genrevertreter, der obendrein mit einer atemberaubenden Performance von Nieves Navarro aufwartet. Was will man mehr?
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