SPIRITS OF DEATH - Romano Scavolini

Schwarze Handschuhe, undurchsichtige Typen, verführerische Damen und stylische Kills.
Antworten
Benutzeravatar
Sid Vicious
Beiträge: 1931
Registriert: So., 01.11.2020 12:30
Wohnort: King´s Road 430

SPIRITS OF DEATH - Romano Scavolini

Beitrag von Sid Vicious »

Originaltitel: Un bianco vestito per Marialé
Regisseur: Romano Scavolini
Kamera: Romano Scavolini
Musik: Fiorenzo Carpi, Bruno Nicolai
Drehbuch: Remigio Del Grosso, Giuseppe Mangione
un-bianco-vestito-per-mariale-french-movie-poster.jpg
Marialé musste als kleines Mädchen mit ansehen, wie ihre Mutter und deren Liebhaber von Marialés Vater erschossen wurden. Diese Gräueltat konnte die mittlerweile erwachsene Frau bis dato nicht verarbeiten. Sie lebt allerdings weiterhin auf dem Landsitz ihrer Kindheit, welcher demgemäß als Rahmung ihres Traumas erhalten bleibt. Dort wird sie von ihrem Ehemann, Paolo, von der Außenwelt isoliert, sodass die junge Frau klammheimlich einige Telegramme aus dem Schloss schmuggelt, um ein paar alte „Freunde“ ins Domizil einzuladen. Die schon bald eintreffenden Gäste werden von Paolo mit einer kolossalen Antipathie empfangen, welche allerdings den Hass, den die Besucherschaft untereinander hegt, mühelos in den Schatten stellt.

„Spirits of Death“ liefert einen Auftakt, der uns postwendend mit dem Grund (oben erwähnter Eifersuchtsmord) für Marialés Traumatisierung vertraut macht, sodass die Vergangenheit schnurstracks thematisiert wird. Somit ist der Boden geebnet und das Fundament für einen außergewöhnlichen und zugleich hochinteressanten italienischen Genrefilm gelegt, der seine folgenden Geschehnisse in ein unheimliches Schloss verlagert und unter anderem (s)eine schaurigschöne Atmosphäre zelebriert, anstatt sich intensiv mit einem (wahrscheinlich von einigen Zuschauern erwarteten) Whodunit-Konzept zu beschäftigen.

Der Hauptcharakter, Marialé, beabsichtigt, so hat es zumindest den ersten Anschein, sich von ihrem Trauma und dem tristen Leben hinter den Schlossmauern abzulenken. Zu diesem Zweck lädt sie ohne das Wissen ihres Ehemanns eine Gruppe von Bekannten (es ist schwierig zu glauben, dass es sich um Freunde handelt) ins Domizil ein. Die Gäste sind einander spinnefeind und es ist jedem einzelnen (Ausnahme: Massimo, auch der Poet genannt) jegliche Schandtat zuzutrauen. Eine einander hassende Personenschar, die sich aus bisher ungeklärten Gründen gemeinsam in einem geschlossenen Terrain aufhält. Eine solche Konstellation verführt natürlich dazu, sie mit den allerbesten Rahmenbedingungen für eine Mordserie im Stile von Agatha Christies „Und dann gabs keines mehr“ zu assoziieren, aber Pustekuchen, denn „Spirits of Death“ besitzt - wie ich bereits andeutete - keine Ambition, um sich ein Whodunit zu erarbeiten, geschweige denn durchzuexerzieren. Da diese Möglichkeit ausscheidet, lässt sich das geschlossene Areal mit seinen obskuren Personen als ein Mikrokosmos des Reichtums umschreiben. Ein Ort der Zusammenkunft scheinbar seelenloser Menschen, die von einem unaufhaltsam voranschreitenden mentalen Niedergang getrieben werden, welcher das ungemütliche Beisammensein als einen Kongress der Dekadenz definiert. Woraus die Fragenkonstellation resultiert, wieso, weshalb und warum eben dieser Personenkreis von Marialé zusammengerufen wurde?

Jedenfalls nicht zum Kaffeekränzchen, obwohl man das dort versprühte Tantengift auch nicht unterschätzen sollte. Marialés Gäste feiern ihr spezielles, ein besonders ausuferndes Fest, das von Fress- und Saufexessen getrieben zu einer Orgie eskaliert. Begleitet von psychedelischen Musikklängen, dessen wuchernde Gitarrensounds an die Akkorde eines Danny Weis erinnern. Eine Komposition, die es in den Gehörgängen rappeln lässt und als Leitwolf eines visuellen Exzess fungiert. Das simultan ablaufende zügellose visuelle Treiben wird einzig von Massimo (unserer Reflektorfigur) negativ aufgefasst, sodass dieser in einen depressiven Strudel gerät, aus dessen Sog er sich nicht befreien kann.

Während der „Festlichkeit“ sind die beteiligten Personen in besonderer Weise kostümiert. Marialé läuft im Kleid ihrer Mutter (das diese während ihrer Ermordung trug, also inklusive des Blutflecks) auf und liefert dem Rezipienten simultan einen makabren Hinweis auf das, was bald folgen könnte. Auch die von Edilio Kim verkörperte Figur, Gustavo, präsentiert sich in einer besonders prägnanten Weise. Diese ohnehin extrem obskure Persönlichkeit ist in ein Kleidchen gehüllt, welches dem von Marilyn Monroe (1954er Ballerina Fotosession) gleicht. Zudem ist Gustavo auf eine diabolische Art geschminkt. Ein Stil den man beispielsweise auf diversen Fotografien von Valeska Gert entdecken kann. Auch die weiteren Gäste zeigen eine Maskerade, die nun wirklich nicht an die Gäste eines fröhlichen Faschingsballs, sondern eher an diabolische Clowns erinnert. Und über die berichtete bereits der großartige Lon Chaney, dass sie „mit ihren bemalten Gesichtern und ihrem starren Lächeln ebenso unheimliche Gestalten wie das Phantom der Oper sind.“

Ich suggeriere diese seltsamen Personen als die Nebendarsteller in einem die Vergangenheit beklagenden Theaterstück, deren Blick (wie von Geisterhand gesteuert) fortwährend auf den eigenen Untergang fokussiert ist. Sie sind Beiwerk sowie Dekoration einer gezielten Kontaktaufnahme mit den zurückliegenden und unauslöschlichen Schrecken der Vergangenheit. Eine anstehende Konfrontation von der man erahnt, dass sie schlussendlich und konsequenterweise nur in einem kollektiven und unausweichlichen Ableben münden kann.

Die Ingredienzien, welche die Rahmung eines solches Schauerstücks fordert, werden von Romano Scavolini vorzüglich bedient. So zum Beispiel eine Szenenbeleuchtung wie sie schöner kaum sein kann. Ein als Schatten an die Wand geworfenes Porträt der Schlossbesucher, die mit Kerzenleuchtern die Treppe in Richtung Keller herabsteigen, lässt die inspizierenden Sehorgane der Zuschauer enthusiastisch funkeln. Darüber hinaus waltet ein plötzlich auftretendes Unwetter, welches seine blitzenden und donnernden Soldaten vor den Gemäuern exerzieren lässt und einhergehend kindliche Ängste aus den tiefsten Winkeln des Inneren hervorkehrt. Ferner erhalten das den Tod prognostizierende Doppelgängermotiv sowie der Blick in den Spiegel ihre Einsätze. Aufgrund dieser Vielfalt fruchtender Faktoren fällt es kaum ins Gewicht, dass der Film nahezu zwei Drittel voranschreitet, bis es zum ersten Mord kommt, welcher gleichzeitig eine Welle von weiteren Todesopfern folgen lässt. Dabei wird nach dem Wie und dem Wer nicht gefragt, die Morde werden vom rezeptionsfähigen Zuschauer angenommen, um schlussendlich einzig das Warum zu erfragen.

„Spirits of Death“ spielt nicht allein wegen seiner hervorragenden Fotografie und Beleuchtung in der Königsklasse des italienischen Genrekinos. Auch seine Narration beschreitet eine durchweg erfolgreiche Marschroute, denn Scavolinis (von einigen Zuschauern, insbesondere der Gialli SA, vermutlich als absurd und schädigend gedeutetes) Konzept erscheint mir wesentlich normaler als jeder Versuch das Unrehabilitierbare zu rehabilitieren, um in einem vollkommen deplatzierten Happy End zu verkümmern oder schlussendlich gar Mister X als Verantwortlichen aus dem Hut zu zaubern.

Fazit: Scavolini befleckt das unbeschriebene weiße Blatt, das symbolische weiße Kleid, mit Blut und befreit es von diesem Makel, indem er das Gewand in ein (für den Zuschauer nicht sichtbares, aber authentisch spürbares) tiefes Schwarz färbt. Währenddessen zelebriert der Regisseur sein Werk nach dem Shakespeareschem Motto, dass „die ganze Welt Bühne ist und alle Frauen und Männer bloße Spieler sind, die auf- und wieder abgehen“. Und wer dieser Inszenierung zugegen war, wer auf den Theaterrängen saß, angeregt und wohlgeneigt, seine Begeisterung definitiv auch am heutigen Abend zeigt.

Bravissimo!
https://italo-cinema.de/italo-cinema/it ... s-of-death
Spirits_of_Death_00001.jpg
Spirits_of_Death_00003.jpg
Spirits_of_Death_00006.jpg
Spirits_of_Death_00014.jpg
Spirits_of_Death_00018.jpg
Spirits_of_Death_00019.jpg
BildBildBildBildBild

Benutzeravatar
DJANGOdzilla
Beiträge: 286
Registriert: Sa., 31.10.2020 22:55

Re: SPIRITS OF DEATH - Romano Scavolini

Beitrag von DJANGOdzilla »

SPIRITS OF DEATH

Originaltitel:
UN BIANCO VESTITO PER MARIALÉ

(Italien)
(1972)

Bild

Regie:
Romano Scavolini

Darsteller:
Ida Galli, Ivan Rassimov, Luigi Pistilli, Pilar Velázquez, Ezio Marano, Giancarlo Bonuglia, Gianni Dei, Edilio Kim


Inhalt:

Auf saftigem Grün, durch Baum und Busch vor Blicken verborgen, zelebriert ein Paar die Zärtlichkeit. Doch das Vergnügen findet sein jähes Ende: Ein Mann nähert sich den einander Zugetanen mit einer Pistole im Gepäck. Kurze Zeit später liegen drei Leichen im Gras: Die Liebenden wurden vom unerwarteten Gast per Kugel niedergestreckt, er selbst richtete sich im Anschluss selbst. Es war der Ehemann der Frau, die nun freilich nie wieder fremdgehen wird. Doch das Drama blieb nicht unbeobachtet: Zwei vor Schreck geweitete Kinderaugen waren Zeuge der blutigen Tat. Sie gehören Marialé. Der Racheengel war ihr Vater. Viele Jahre später ist das Mädchen erwachsen und fristet ihr Dasein auf einem abgelegenen Schloss. Ihrem Gatten Paolo [Luigi Pistilli] gelingt es, sie erfolgreich von der Außenwelt abzuschirmen. Trotzdem stehen eines Tages Gäste vor dem Tor: Einige frühere Freunde des Ehepaares beharren darauf, eine Einladung erhalten zu haben und bestehen auf Einlass. Paolo kann sich das nicht erklären, lässt die Besucher aber widerwillig passieren. Ein Fehler. Zwar freut sich Marialé [nun: Ida Galli], ihre Bekannten von damals wiederzusehen und veranstaltet mit ihnen eine rauschende Party. Doch dann geschieht ein grausamer Mord. Es wird nicht der letzte bleiben.

Kritik:

Angeblich drehte Regisseur Romano Scavolini SPIRITS OF DEATH lediglich aus finanzieller Not heraus als relativ unwillkommene Auftragsarbeit. Das klingt nicht unbedingt nach guten Voraussetzungen für einen packenden Krimi-Abend und lässt leidenschaftslos abgefilmten Dienst nach Vorschrift erwarten. Dass dem nicht so ist, wird zum Glück schnell klar, denn UN BIANCO VESTITO PER MARIALÉ, so der deutlich sperrigere Originaltitel, eröffnet sein Spiel gleich mit einem Knalleffekt (ja, im Wortsinne) und hat allein dadurch bereits auf Anhieb alle Blicke auf sich – wenn danach auch erst einmal wieder einen Gang runtergeschaltet wird. Stattdessen beherrschen nun zarte Agatha-Christie-Schwingungen das Szenario gemischt mit etwas gotischem Grusel, wenn eine bunt zusammengewürfelte Gastgesellschaft (man fragt sich, wie solch unterschiedliche Figuren sich denselben Freundeskreis teilen können) sich zum Stelldichein auf dem ungewöhnlichen Wohnsitz der stets leicht der Realität entrückt scheinenden Marialé versammelt. Hier quillt dann vor allem die Atmo aus jeder Ritze, denn der Schauplatz Schloss ist umgeben von verzaubert scheinenden Gärten und verziert mit ausladend dekadenter Dekoration.

Natürlich kommt es dann, wie es meistens kommt: Die Besucher sind sich spinnefeind und die Luft ist erfüllt von Spannungen jedweder Art. So weit, so gewohnt. Doch dann wird es unversehens extravagant: In einer (alp-)traumartigen Sequenz steigt die bunte Runde die Kellertreppe hinab und tappst zwischen Massen an Spinnweben wie lobotomiert durch ein Kabinett aus steinernen Masken, menschgroßen Stoffpuppen, altertümlichen Kostümen und weiterem schaurigen Schnickschnack, während sich um sie herum das Tor zur Hölle zu öffnen scheint und ein Inferno aus Blitz, Sturm und Donner urplötzlich den Raum erfüllt. Sich einen Reim auf diese sonderbaren Bilder zu machen, ist freilich nichts, was mal eben zwischen Tür und Angel passieren sollte. Aber geht man davon aus, dass das gesamte Schloss eine Metapher ist für die angeschlagene Psyche der Hauptfigur Marialé, so symbolisieren dessen Mauern ihr Gefängnis, ist der Gang ins unterirdische Gewölbe ein Sinnbild für das Eindringen in die tief verborgenen Geheimnisse ihrer Seele und der unvermittelte (eigentlich unmögliche) Wetterumschwung eine Allegorie auf die Unruhe, die dieser Einblick in ihrem Gemüt verursacht. Dazu passt, dass Marialé hier unten im Dunkel das weiße Kleid wiederfindet, das ihre Mutter einst im Augenblick ihrer Ermordung trug. Die verdrängte Vergangenheit holt sie nicht nur ein, sie ergreift regelrecht Besitz von ihr, da sie sich das unheilvolle Kleidungsstück überwirft und bis zum Ende auch nicht mehr ablegen wird.

Ohnehin bricht sich der Wahn ab hier genüsslich Bahn. Denn das Auffinden ausgefallener Gewänder nimmt die Gemeinschaft zum Anlass, sich neu in Schale zu schmeißen, um im Anschluss eine simpel als „Spiel“ bezeichnete Super-Orgie vom Zaun zu brechen, die überdeutlich Assoziationen zu spätrömischer Dekadenz zulässt. Kaum kostümiert und die Antlitze hinter bunter Schminke verborgen entladen sich die bis dahin so angestrengt zurückgehaltenen Alterationen aller Anwesenden bei einem rauschartigen, von psychedelischer Beat-Musik begleiteten Fest der Völlerei, das die Teilnehmer offenkundig auf einen anderen Stern katapultiert. Da wird im närrischen Federkleid durch den Saal gehopst, die Peitsche geschwungen und Backenfutter verteilt. Hemmungen fallen, Hüllen ebenfalls, Triebe gewinnen die Oberhand. Man wird beleidigend, rassistisch, übergriffig. Das Tragen der Masken scheint die Menge zu demaskieren. Nach der großen Sause, als die Realität langsam wieder anfängt zu kicken, stehen sie dann alle da wie begossene Pudel, außer Atem und albern im Anblick. Und da das Krimi-Karussell irgendwann einmal anfangen muss zu rotieren, kommt nun, nach fast genau einer Stunde Laufzeit, der Hammer.

Im Wortsinne versteht sich, denn der erste extern herbeigeführte Exitus endet für den unfreiwilligen Rezipienten mit zerschmettertem Schädel. Ab jetzt bringt der Tod tüchtig Leben in die Bude, denn die Zahl der Gäste schwindet von nun an rapide. Der Mörder begann sein Werk zwar spät, scheint aber trotzdem pünktlich Feierabend machen zu wollen. Die Tötungen sind garstig, blutig und nicht selten experimentell und aus ungewöhnlichen Winkeln gefilmt. Die Identität des Täters liegt dabei so offenkundig auf der Hand, dass man sich fragt, ob das überhaupt als Geheimnis intendiert war. Zwar bleibt der Meuchler bei Ausübung seiner Taten stets fürs Publikum unerkannt, aber die „überraschende“ Enthüllung am Ende geriet so asketisch abgefrühstückt, dass man annehmen muss, der Regie war die obligatorische Rätselratenummer schlichtweg gleichgültig. Und obgleich ein Paukenschlag zum Abschied die Sache noch etwas runder hätte machen können, funktioniert sie auch ohne finalen Aha-Effekt. SPIRITS OF DEATH ist nämlich selbst nur kostümiert und hüllt die Studie einer geschundenen Seele in das Kleid eines Krimis. Zeitweise erzählerisch etwas unausgewogen (so wird anfangs etwas zu lang und dabei etwas zu ereignislos lediglich durch den Schauplatz geirrt, während die Mordserie im letzten Drittel dann kaum zum Luftholen kommt), aber stets von morbider Faszination, entfaltet sich ein durchaus fesselndes Kammerspiel.

Dass die dabei präsentierte Weltsicht eher pessimistisch geprägt ist und einem kaum Identifikationsfiguren lässt, darf einen freilich nicht stören. So sind Marialés „Freunde“ (die wohl auch deswegen charakterlich so verschieden sind, weil sie verschiedene gesellschaftliche Typen abbilden sollen) überwiegend sonderbar und unsympathisch, lediglich der von Ivan Rassimov [→ DIE FARBEN DER NACHT] verkörperte Massimo scheint noch einen gewissen Rest Anstand zu besitzen (obwohl der lüsterne Blick, den er einer jungen Frau anfangs beim Nachdemwegfragen zuwirft, durchaus auch den ein oder anderen Abgrund vermuten lässt). Das Personal agiert stets zwielichtig, wie der von Luigi Pistilli [→ DER SCHWANZ DES SKORPIONS] gespielte Ehemann, der seine Frau gegen ihren Willen mit Medikamenten füttert, oder Genger Ghatti [→ DIE RACHE DER CAMORRA] als schräger Bediensteter, der hier mit seinem Schnauzer aussieht wie Charles Bronson, sodass man jeden Augenblick damit rechnet, er würde eine Waffe ziehen. Dazu kommt die wirklich wunderschöne Musik von Fiorenzo Carpi [→ EIN FISCHZUG FÜR 300 MILLIONEN], die angenehm in den Gehörgang kriecht und es sich dort gemütlich macht.

SPIRITS OF DEATH zeichnet eine Tragödie, deren Folgen bis in die Gegenwart reichen und die vermutlich noch bis in alle Ewigkeit nachhallen wird. Und mag es auch nicht vorrangige Intention gewesen sein, so wird dem gemeinen Grusel- und Giallo-Freund mittels einer wohldosierten Melange aus finsteren Gestalten und gefährlichem Getier doch genügend Material geboten, um sich hier ebenfalls angenehm unwohl zu fühlen. Erwähnt sei abschließend noch der wahrhaft spektakuläre Abgang des in flagranti erwischten Liebhabers aus der Eröffnungssequenz, der nach erfolgtem Todesschuss durch die frische Waldluft bollert, als habe ihn soeben eine Kanonenkugel getroffen, es aber während seiner daraus resultierenden Dreiviertel-Drehung trotzdem noch irgendwie schafft, verschüchtert seine Scham zu bedecken.


s. auch: SPIRITS OF DEATH

Antworten