MORD IN PERFEKTION - Giuseppe Rosati

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Prisma
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MORD IN PERFEKTION - Giuseppe Rosati

Beitrag von Prisma »



MORD IN PERFEKTION


● INDAGINE SU UN DELITTO PERFETTO / EINE MÖRDERISCHE KARRIERE / MORD IN PERFEKTION (I|1978)
mit Gloria Guida, Leonard Mann, Joseph Cotten, Adolfo Celi, Anthony Steel, Janet Agren, Claudio Gora und Alida Valli
eine Produktion der CLC
ein Film von Giuseppe Rosati

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»Gestorben für nichts!«


Ein Flugzeugunglück bringt das unerwartete Ableben des Generaldirektors einer international operierenden Firma mit sich, wodurch sich ein rücksichtsloser Machtkampf in der Konzernspitze entfacht. Doch der vermeintliche Unfall war fingiert. Die drei Hauptaktionäre Paul De Revere (Leonard Mann), Sir Arthur Dundee (Joseph Cotten) und Sir Harold Boyd (Adolfo Celi) beanspruchen ab sofort die Leitung der Firma für sich, schmieden sogar perfide Pläne um sich gegenseitig aus dem Weg zu räumen, doch auch sie fallen nacheinander mysteriösen Unfällen zum Opfer. Suprintendant Jeff Hawks (Anthony Steel) von Scotland Yard ermittelt in diesem seltsamen Fall und obwohl er zunächst kaum Zusammenhänge sieht,l zeigen sich doch bald erste Erkenntnisse. In der Zwischenzeit schlägt der Mörder jedoch erneut zu...

Beiträge, die den Gialli zugerechnet werden und wie in diesem Fall späteren Produktionsjahres sind, haben oftmals das Problem, dass die Palette der Möglichkeiten über Jahre hinweg schlichtweg ausgereizt wurde, sodass zwangsläufig der Eindruck zurück bleiben muss, dass das Rad nicht mehr neu erfunden worden ist. Selbstverständlich sollte die Voraussetzung nie diejenige sein, permanent einen Überflieger serviert bekommen zu wollen, allerdings eilt gerade Giuseppe Rosatis Film ein eher unscheinbarer Ruf voraus. Beim ersten Anschauen fühlt man sich insbesondere in den ersten Minuten jedoch vollkommen auf der sicheren Seite, da ein Blick auf die Liste der Darsteller genügt, von denen einige Interpreten über Jahre hinweg zur Prominenz des Genres zählten und andere die internationale Filmlandschaft bereichern konnten. Alleine die Tatsache der buchstäblichen halben Miete reicht jedoch manchmal nicht aus, um restlos zu überzeugen. Das Genre des Giallo ist geradezu prädestiniert dafür gewesen, sich vielleicht nicht permanent selbst neu zu erfinden, aber dem interessierten Publikum dennoch mit immer frischem Blut zu versorgen. "Mord in Perfektion" deutet ziemlich schnell an, dass er sich eher als konventioneller Kriminalfilm präsentiert, was bei seiner klassischen Marschrichtung und soliden Bearbeitung aber erst gar nicht zum Problem werden braucht. Da der Film in London spielt und mit sehr vielen schönen Originalaufnahmen auftrumpft, wird die Atmosphäre dadurch auch gewissermaßen zementiert, untermauert somit den Eindruck von klassischer Krimikost. Die Geschichte schildert eine Art "Zehn-kleine-Jägermeister"-Prinzip, denn immer wenn die Hand des Phantoms zuschlägt, war es einer weniger. Erfahrungsgemäß wird dabei auch vor den prominentesten Namen der Besetzungsliste nicht Halt gemacht.

Hin und wieder entscheidet sich die Regie aber auch zu Veranschaulichungen, die durch zahlreiche Gialli berüchtigt waren, und zufrieden nimmt man Rosatis verhaltene Ausreißer in diese Richtung wahr, die das Tempo forcieren und für eine gewisse Spannung sorgen, die hier vor allem durch Carlo Savinas herrliche Klänge begleitet wird. Viele Strecken die man als Zuschauer gemeinsam mit dem Mörder zu gehen hat, wirken richtig schön mysteriös und auch wenn man keine Fontänen von Blut erwarten sollte, gibt es im Gegenzug dazu etliche interessante Einfälle zur Todesfindung, von denen einer sogar von sich behaupten darf, nicht alle Tage dagewesen zu ein und zumindest einem Beteiligten bleibt in dieser äußerst spannenden Sequenz das Herz stehen. Da sich die Geschichte im gehobenen Milieu abspielt, macht die satte Ausstattung einiges her und dementsprechend nimmt man die passende und edle Atmosphäre wahr. Die Figuren fügen sich dabei perfekt in die Szenerie ein, wenngleich es hier und da zu gewissen Orientierungsproblemen kommt, mit wem man es schlussendlich zu tun hat, da sich Verlauf und Dialoge sehr viel Zeit nehmen, hinter die kultivierten Fassaden zu blicken. In "Mord in Perfektion" werden im Vorspann sage und schreibe sieben Darsteller bereits vor dem Titel genannt, was die besondere Stellung dieser Zugpferde unterstreichen soll. Als Superintendant Hawks macht der Brite Anthony Steel einen sehr guten Eindruck und reiht sich problemlos in die Tradition klassischer Ermittler-Figuren ein. Zwar wirkt diese Figur ziemlich konträr zu bekannten Interpretationen aus dem Giallo-Bereich, da wenige Ecken, Kanten und womöglich auch Makel zum Vorschein kommen, aber ihm ist seine Gentleman-Attitüde nicht zum Vorwurf zu machen. Leider geben die Anlegungen der übrigen Hauptrollen entscheidende Hinweise zur Täterfindung.

Dennoch sollte man sich über die gerne gesehenen Schauspieler freuen, die sich hier buchstäblich die Klinke in die Hand geben. Darbietungen wie die der verführerischen Gloria Guida geben schließlich wieder eine Ahnung davon, dass man sich doch in einem gelben Vertreter befindet und insbesondere die schöne Blondine aus Südtirol zeigt entgegen der vorgegebenen Marschrichtung vergleichsweise vollen Körpereinsatz, was insgesamt jedoch eher verhalten bleibt. Hoch erfreulich sind ebenfalls die Auftritte der Schwedin Janet Agren als glamouröse aber genauso kaltschnäuzige Film-Ehefrau eines betont zynisch agierenden Adolfo Celi, durch den für einen Augenblick die Welt nicht mehr zu verstehen ist, als er seiner Frau vorhält, er habe sie ohnehin nur wegen ihres Geldes geheiratet. Ein unbegreiflicher dramaturgischer Schnitzer. Leonard Mann, Joseph Cotten, Claudio Gora, Paul Muller und Alida Valli runden das Geschehen leider nur sporadisch ab und bei diesen Kapazitäten hätte sich sicherlich etwas mehr machen lassen. Die Vorhersehbarkeit der Geschichte ist insgesamt nicht wegzudiskutieren und auch wenn es der Film zum Finale hin mit Plausibilität versucht, bleibt das Ganze doch sehr unwahrscheinlich, doch leider nicht im Rahmen der allseits beliebten und auch geforderten Kategorie: dem Empfinden nach unwahrscheinlich, aber dennoch im Bereich des Möglichen. Als Zuschauer kommt man nicht umhin, "Mord in Perfektion" als durchschnittlichen Beitrag zu werten, da erhoffte Paukenschläge und bestimmte Finessen einfach ausbleiben. Auch das zugegeben überraschende Finale will irgendwie nicht so recht zünden, sodass Giuseppe Rosatis Arbeit unterm Strich keine großen Aha-Effekte anbieten kann und zurecht zu den empfunden unwichtigeren Beiträgen zählt. Es fehlt an Ideen, visueller Opulenz und letztlich vor allem an Stringenz und Entschlossenheit. Streckenweise richtig nett anzuschauen, sowie unterhaltsam, mehr aber dann auch nicht.

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Richie Pistilli
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Re: MORD IN PERFEKTION - Giuseppe Rosati

Beitrag von Richie Pistilli »

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mörderische karriere.jpg (22.44 KiB) 1386 mal betrachtet



Deutsche Erstaufführung DDR: 11.02.1983

Synchronkartei (DEFA-Synchro)

Synchronkartei (BRD-Synchro)

Score: Carlo Savina

Italo-Cinema.de

OFDb





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Prisma hat geschrieben:
So., 07.03.2021 13:43
Die Vorhersehbarkeit der Geschichte ist insgesamt nicht wegzudiskutieren und auch wenn es der Film zum Finale hin mit Plausibilität versucht, bleibt das Ganze doch sehr unwahrscheinlich, doch leider nicht im Rahmen der allseits beliebten und auch geforderten Kategorie: dem Empfinden nach unwahrscheinlich, aber dennoch im Bereich des Möglichen. Als Zuschauer kommt man nicht umhin, "Mord in Perfektion" als durchschnittlichen Beitrag zu werten, da erhoffte Paukenschläge und bestimmte Finessen einfach ausbleiben. [...] Dennoch sollte man sich über die gerne gesehenen Schauspieler freuen, die sich hier buchstäblich die Klinke in die Hand geben. Darbietungen wie die der verführerischen Gloria Guida geben schließlich wieder eine Ahnung davon, dass man sich doch in einem gelben Vertreter befindet und insbesondere die schöne Blondine aus Südtirol zeigt entgegen der vorgegebenen Marschrichtung vergleichsweise vollen Körpereinsatz, was insgesamt jedoch eher verhalten bleibt. Hoch erfreulich sind ebenfalls die Auftritte der Schwedin Janet Agren als glamouröse aber genauso kaltschnäuzige Film-Ehefrau eines betont zynisch agierenden Adolfo Celi, durch den für einen Augenblick die Welt nicht mehr zu verstehen ist, als er seiner Frau vorhält, er habe sie ohnehin nur wegen ihres Geldes geheiratet. Ein unbegreiflicher dramaturgischer Schnitzer. Leonard Mann, Joseph Cotten, Claudio Gora, Paul Muller und Alida Valli runden das Geschehen leider nur sporadisch ab und bei diesen Kapazitäten hätte sich sicherlich etwas mehr machen lassen.

Sehr gut auf den Punkt gebracht, denn so ähnlich empfand ich das Fazit im Rahmen einer gerade erst kürzlich vonstattengegangenen Neusichtung auch. Im Großen und Ganzen recht unspektakulär, aber dennoch sehr angenehm anzusehen. Der größte Pluspunkt stellen tatsächlich die beteiligten Darsteller*innen dar, wobei aber gerade Paul Muller und Alida Valli etwas mehr Spielzeit verdient gehabt hätten. Ein weiterer unvergesslicher Moment stellt der fiese Herzschrittmachertod dar, knapp gefolgt von dem heimtückischen Giftnadelanschlag. Zu guter letzt sollte auch noch die eingängige Filmmusik von Carlo Savina ihre Erwähnung finden, die maßgeschneidert auf den Handlungsverlauf abgestimmt wurde.


Jetzt wäre es natürlich noch interessant zu wissen, wie der Film mit der BRD-Synchro wirkt, denn ich gehe mal stark davon aus, dass für die westdeutsche VHS-Fassung die mittelprächtige DEFA-Synchro verwendet wurde (?). Kennt zufällig jemand beide Synchros bzw. weiß, für welche Veröffentlichung die BRD-Synchro angefertigt wurde? Ein zukünftiges BD- oder DVD-Release mit beiden Synchros an Bord wäre daher äußerst willkommen.



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