A.A.A. Massaggiatrice bella presenza offresi... (IT)
Caresses à domicile (F)
Caresses à domicile (B)
A.A.A. Masseuse, Good-Looking, Offers Her Services
IT 1972
R: Demofilo Fidani
D: Paola Senatore, Howard Ross, Simonetta Vitelli, Ettore Manni, Hunt Powers, Franco Ressel, Yvonne Sanson, Giancarlo Prete, Carlo Gentili, Mario Valdemarin, Jerry Colman u.a.
Italienische Erstaufführung: 28.07.1972
Italo-Cinema.de
Score: Lallo Gori
IMCDb
OFDb
Gestresst von den Bevormundungen ihres gebieterischen Vaters Enrico (Hunt Powers) hat sich die 18-Jährige Christina Graziani (Paola Senatore) dazu entschlossen, ihr Elternhaus schlagartig zu verlassen, um von da an ein selbstbestimmtes Leben in Eigenregie zu führen. Das nötige Kleingeld für ihren Lebensunterhalt verdient sie von da an als vermeintliche Masseuse, die ihr ganz spezielles Angebot in Zeitungsbeilagen inseriert. Nachdem sie ihr Gewerbe zunächst auf eigene Faust betreibt, trifft sie eines Tages auf den statbekannten Zuhälter Oskar (Howard Ross), der ihr verspricht, ihr Geschäft zum Florieren zu bringen. Im Gegenzug verlangt er die Hälfte ihres Gewinns. Als Christina einen Blick in sein Adressbuch wirft, sagt sie nicht nur angesichts der schier endlosen Anzahl an gelisteten Interessenten zu, sondern begibt sich auch gleich im Anschluss schnurstracks zu ihrem ersten Kunden. Doch plötzlich werden ihre Kunden nach und nach von einem unbekannten Killer mithilfe eines Rasiermessers per Kehlenschnitt getötet, was wiederum unweigerlich den zuständigen Polizeiinspektor (Ettore Manni) auf den Plan ruft. Bleibt letztlich die Frage, wer sich hinter der Kostümierung des vermummenschanzten Mörders verbirgt? Vielleicht ihr autoritärer Vater? Oder doch ihr fragwürdiger Zuhälter Oskar, der seinen finanziellen Anteil jedes mal bei einer Art Billard-Glücksspiel verzockt? Vielleicht aber auch ihr eifersüchtiger Freund Marco (Raffaele Curi)? Dann wären da aber auch noch ihre besorgte Mutter (Yvonne Sanson) sowie Franco (Jerry Colman), der Freund ihrer besten Freundin Paola (Simonetta Vitelli), der sie schon mehrmals schräg von der Seite angemacht hat, die als Täter in Frage kämen. Oder vielleicht doch jemand ganz anderes, den Christina bis dato noch gar nicht auf dem Schirm hat? Eine harte Nuss, an der in erster Linie der ermittelnde Kommissar zu knabbern hat.
Berühmt-berüchtigt durch seine italienischen C-Westernproduktionen, die vornehmlich in absoluten Liebhaberkreisen ihre Bewunderungen finden, drehte Demofilo Fidani im Jahr 19972 mit A.A.A. MASSAGGIATRICE BELLA PRESENZA OFFRESI... seinen ersten und einzigen Giallo, für den auch zugleich das Drehbuch verfasste. Zwar gelang es dem Regisseur mit dem vorliegenden Film einen für seine sonstigen Verhältnisse soliden Genrebeitrag auf die Beine zu stellen, dem es aber letztlich ein wenig an Spannung fehlt. An manchen Stellen erinnerte mich Fidanis Thrillerchen an einen Cineromanzo bzw. eine preisgünstig produzierte TV-Serie, obwohl die Bildgestaltung des Kamermanns Aldo Giordani durchweg tadellos erscheint. Was den Plot angeht, so ist dieser recht schnell durchschaubar, denn der Täter ist eigentlich recht schnell zu erraten. Dies scheint wiederum dem Drehbuch geschuldet zu sein, bei dem sich Demofilo Fidani gerne ein wenig mehr ins Zeug hätte legen können. Was seinen Giallo aber zu vielen der einschlägigen Produktionen unterscheidet, ist die Tatsache, dass in A.A.A. MASSAGGIATRICE BELLA PRESENZA OFFRESI... ausschließlich männliche Freier Erfahrung mit dem vermummten Killer machen, der obendrein bei seinen rasierscharfen Mordtaten wunderliche gelbe Gummihandschuhe trägt.
Im Zentrum des Films stehen weniger die Charakterzeichnungen der beteilgten Figuren , als vielmehr der nackte Körper der Hauptdarstellerin Paola Senatore, auf den sowohl Franco Ressel in der Rolle eines exaltierten Professors, Giancarlo Prete, Mario Valdemarin, Armando Bottin, Carlo Gentili als auch ihr persönlicher Pimp Howard Ross sabberlappend abfahren. Dabei stand Paola Senatore gerade erst am Anfang ihrer noch bis in die 80er Jahre andauernden Filmkarriere, die in A.A.A. MASSAGGIATRICE BELLA PRESENZA OFFRESI... gerade mal ihren zweiten Leinwandauftritt absolvierte. Was auf diesen Film folgte, waren zahlreiche weitere Auftritte in solch glorreichen Genrefilmproduktionen wie beispielsweise DER CLAN DER KILLER, THE KILLER RESERVED NINE SEATS, MADELEINE - ANATOMIA DI UN INCUBO, WIE TOLLWÜTIGE HUNDE oder SALON KITTY, bevor sie gegen Ende ihrer Karriere infolge ihrer Heroinsucht im Pornosumpf strandete. Kurz darauf wanderte sie wegen Drogenschmuggel für ein Jahr in den Knast und zog sich nach ihrer Entlassung nicht aus dem Filmgeschäft, sondern offenbar auch gänzlich aus der Öffentlichkeit zurück. Was den vorliegenden Film wiederum betrifft, wäre noch zu erwähnen, dass es sich bei der Darstellerin Simonetta Vitelli aka Simone Blondel, die ihre beste Freundin Paola spielt, um keine Geringere als die Tochter von Demofilo Fidani handelt. Die Filmmusik stammt im vorliegenden Fall von Lallo Gori und entpuppt sich mal als mehr und mal als weniger passend. Zudem stimmt er bereits mehrmals das Thema an, welcher er im darauffolgenden Jahr unter dem Titel NEON NIGHTS als Titeltrack für den Film LA MORTE SCENDE LEGGERA verwendete.
Fazit: Was bleibt, ist ein etwas kurioser Giallo, dem es aber trotz seiner Glanzlosigkeit sowie Spannungsarmut zu unterhalten gelingt.
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