Die Farben der Nacht (D)
Tutti i colori del buio (IT)
Toutes les couleurs du vice (F)
Todos los colores de la oscuridad (ES)
Todas as Cores da Escuridão (POR)
All the Colors of the Dark
They're Coming to Get You
Day of the Maniac
IT / ES 1972
R: Sergio Martino
D: George Hilton, Edwige Fenech, Ivan Rassimov, Nieves Navarro, Marina Malfatti, George Rigaud, Luciano Pigozzi, Tom Felleghy, Maria Cumani Quasimodo, Julián Ugarte u.a.
Deutsche VHS-Premiere
Synchronkartei
Score: Bruno Nicolai
Italo-Cinema.de
OFDb
"Im Moment ist das Wichtigste, dass sie schlafen - tief und traumlos, wenn möglich. Nehmen Sie zwei von diesen Pillen und sie werden gut schlafen. Und Morgen ausgeruht und ruhig kommen Sie vorbei und wir reden über die ganze Sache."
Nach einem schicksalhaften Autounfall mit einhergehendem Verlust eines ungeborenen Kindes, wird die junge Mutter Jane Harrison (Edwige Fenech) infolge eines posttraumatischen Schocks von schrecklichen Alpträumen geplagt, woraufhin sie sich auf den Rat ihrer Schwester Barbara Harrison (Susan Scott) in psychiatrische Behandlung begibt. Neben den qualvollen Visionen wird Jane in ihren Träumen auch immer wieder von einem unbekannten Mann mit diabolischen Blick (Ivan Rassimov) verfolgt, der sie ständig mit einem blitzenden Edelstahlmesser zu attackieren versucht. Doch weder ihr Psychiater Dr. Burton (George Rigaud), noch ihr Freund Richard Steele (George Hilton) können ihr bei ihrem Problem adäquat weiterhelfen, zumal Richard so rein gar nichts von überheblichen Quacksalbern hält. Als Vertreter für pharmazeutische Produkte verabreicht er Jane viel lieber ein buntes Gemisch aus seinem Repertoire, das sich wiederum aus wundersamen Vitamin-Pillen zusammensetzt, deren Einnahme ihr Dr. Burton eigentlich strengstens untersagt hatte.
Doch als Jane eines Tages im Treppenhaus auf die gerade erst frisch zugezogene Mary Weil (Marina Malfatti) trifft, verspricht diese ihr während einer warmen Tasse Tee sogleich die endgültige Heilung ihres Leidens durch Teilnahme an einem okkulten Ritus. Ohne groß zu überlegen willigt die leichtgläubige Jane dem nicht gerade alltäglichen Unterfangen zu, woraufhin sie sich schon kurze Zeit später in den Fängen einer okkulten Freak-Show wieder findet. Nach Verabreichung eines äußerst potenten Rauschmittels vergehen sich die obskuren Sektenmitglieder im Rahmen ihres Rituals an der hilflosen Jane, die von da an wiederum von belastenden Alpträumen geplagt wird, die sich nach und nach in grausame Realität wandeln. Als sich Mary dann auch noch während einer weiteren Zeremoniefeier mit ihrer Hilfe das Leben nimmt, versucht Jane mit aller Kraft aus den Fängen der Sekte zu entfliehen. Doch leider ist ihr Fluchtversuch nur von geringem Erfolg gekrönt, da die Sekte den Mann aus ihren Alpträumen auch in der Realität mit seinem blitzenden Messer auf sie angesetzt hat.
Bleibt schließlich die Frage, ob es ihr gelingen wird, dem diabolischen Ivan zu entkommen, die Spirale des Wahns zu durchbrechen und etwas Licht in die verfahrene Angelegenheit zu bringen, oder ist es für Jane schon längst zu spät, da sie bereits für immer und ewig in der heillosen Welt des Wahnsinns verloren ging?
Sergio Martino hat mit diesem okkulten Mysterie-Giallo wahrlich eines seiner originelleren Werke verbrochen, denn seine FARBEN DER NACHT entpuppen sich als ein hoch hypnotischer Budenzauber, den ich immer wieder gerne antue. Ein visueller Psychotrip, der zudem mit einer beeindruckenden Fotografie aufwartet. Neben bildschönen Kameraeinstellungen sorgt die stimmige Fotografie für zahlreiche klaustrophobische Momente, die obendrein auch noch psychedelisch angehaucht wurden. Dies hat zur Folge, dass der Zuschauer ungehemmt in den Sog des Wahnsinns hineingezogen wird, den die arme Edwige den kompletten Filmverlauf über erleiden muss. Abgerundet wird das alpträumerische Giallo-Spektakel, das augenscheinlich sehr stark von der damaligen Okkultfilmwelle à la ROSEMARIES BABY oder DER EXORZIST inspiriert wurde, von einer astreinen Psycho-Mucke, für die sich kein Geringerer als Bruno Nicolai verantwortlich zeigte.
Neben der bezaubernden Edwige Fenech, die ähnlich wie in DER KILLER VON WIEN eine psychisch belastete Ehefrau mimt, sorgen eine geheimnisvolle Marina Malfatti sowie eine sporadisch in Erscheinung tretende Nieves Navarro für ausreichend Frauen-Power, die George Hilton, Ivan Rassimov und George Rigaud mal mehr oder minder zu spüren bekommen. Leider offenbart sich die deutsche Synchro, die vermutlich für das VHS-Release angefertigt wurde, von ihrem Sprachduktus als zu modern eingesprochen, was wiederum dazu führt, dass diese sowohl gekünstelt als auch zu steril klingt. Zwar wirkten einige der Sprecher sehr bemüht, aber aufgrund des unbeachteten Sprachstils der damaligen Zeit verpuffen diese Anstrengungen effektlos. Daher schaue ich mir diesen Film grundsätzlich nur in der italienischen Sprachfassung an, obwohl die BD aus dem Hause X-Rated augenscheinlich nur simple Dubtitles enthält. Schade!
Fazit: "Jetzt wirst Du frei sein!"
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