TENNIS - Von Court bis Screen

Alle Themen und Plaudereien, die nichts mit Film zu tun haben.
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Prisma
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TENNIS - Von Court bis Screen

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Bei diesem Topic handelt es sich um eine Art Herzensangelegenheit, da sie zwei meiner größten Leidenschaften miteinander verbindet: Film und Tennis. Schon immer war die vage Idee eines solchen Threads vorhanden und theoretisch schnell ausgemalt, allerdings scheiterte die Umsetzung stets an dem eigentlichen Aufhänger, da der sogenannte weiße Sport heute zu den Auslaufmodellen der Volkssportarten gehört. Die Bundesrepublik erlebte in den 80er Jahren einen beispiellosen Tennis-Boom, da das internationale Turnier-Tennis seinerzeit bei den Herren von Boris Becker aufgemischt, von Steffi Graf sogar über weite Strecken beherrscht wurde. Die Sportart erlebte plötzlich einen nie wieder dagewesenen Aufwind, sodass Vereine aus dem Boden sprießen konnten und man sich auch inaktiv für Tennis interessierte - zumindest sehr häufig. Im Wandel der Zeit - und insbesondere in diesem Zeitrahmen - entwickelte sich der weiße Sport, der abschätzig häufig "Bonzen-Tennis" genannt wurde, zur erschwinglichen Freizeitaktivität und man verabschiedete sich nach und nach von einem durchaus bestehenden Exklusiv-Status, der sich je nach Jahrzehnt cascadenartig abbauen konnte. Einen direkten Zusammenhang liefern die Themen Tennis & Film auf den ersten Blick nicht, vielleicht sogar nicht einmal auf den zweiten. Allerdings ist es so, dass beides zunächst in gleicher Weise konsumiert werden muss, falls man nicht selbst auf dem Platz steht. So kann Tennis - wie auch der Film an sich - zwischen Hochspannung, Gelegenheitskonsum und Desinteresse alles abdecken und bietet viele verschiedene Zwischentöne.

Der Film machte sich das Umfeld von Tennisplätzen respektive Tennisclubs gerne zunutze und es kam zu exklusiven Zeichnungen von Vakuums und eingeschworenen Gesellschaften, in denen es nicht selten zu konspirativen Machenschaften, kriminellen Planungen, kognitiven Amokläufen kam oder amourösen Bäumchen-wechsle-Dich-Spielchen kam. So konnte das Setting häufig dem gezeichneten Ebenbild der entsprechenden Dramaturgien standhalten und steht auch heute noch für Umschlagplätze der Spleens und Launen der Reichen, beziehungsweise für die der besseren Gesellschaft. Da der Film spiegelt, aber auch zu Übertreibungen neigt, kommt es in den Veranschaulichungen sicherlich zu etlichen Halbwahrheiten, aber auch typischen Charakteristika, was sich vor allem auf bestimmte Dekaden, Kolportage und diverse Klischees bezieht. Dieser Thread wird die Sportart in Kino und Fernsehen sowie die dazu gehörenden Charaktere und Umstände etwas deutlicher unter die Lupe nehmen, denn wie erwähnt wurde die Blase Tenniscourt immer gerne als Aufhänger für meist negativ behaftete Thematiken verwendet. Fernab des artifiziellen Tennis existiert aber vor allem auch noch das reale Geschehen, welches hier natürlich auch nicht unter den Teppich gekehrt werden sollte: Das internationale Profitennis. Ich kann wirklich nicht einschätzen, ob sich hier jemand für Tennis interessiert (hat), oder ob sich die Erweiterung bis hin zum realen Tennis überhaupt lohnt, aber es ist immerhin einen Versuch wert, vor allem aus aktuellem Anlass. Ich freue mich auf diverse Ausgrabungen und natürlich Meldungen aller Art. In diesem Sinn: Play!

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Prisma
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Re: TENNIS - Von Court bis Screen

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Eine olympische Medaille ist für viele Athleten die Erfüllung jahrelanger und harter Arbeit, denn Edelmetall besteht für die Ewigkeit. Leider standen die Olympischen Spiele in Tokio aus verschiedenen Gründen unter keinem guten Stern und es hagelte bereits im Vorfeld hochkarätige Absagen in zahlreichen Wettbewerben. Das olympische Tennisturnier wartete daher sowohl bei den Damen als auch bei den Herren nicht mit dem üblichen Teilnehmerfeld auf, allerdings soll man nicht über diejenigen Klagen, die aus unterchiedlichsten Gründen fern blieben, sondern sich über die freuen, die teilgenommen haben, auch wenn es schwerfällt, da die Großveranstaltung trotz lautester Kritik durchgepeitscht wurde. Bleibt man beim dargebotenen Sport & Tennis, so wurde der treue Fan mit vielen hochklassigen und spannenden Matches zufriedengestellt. Für den Deutschen Tennis Bund endete eine lange Durststrecke, da Alexander Zverev die erste Goldmedaille im Herren-Einzel überhaupt gegen den Russen Karen Chatschanow gewinnen konnte - das erste Gold im Einzel-Wettbewerb seit 1988 durch Steffi Graf in Seoul.

Solche Momente sind für jeden erfahrenen Tennisfan etwas ganz Besonderes und deutsche Olympia-Medaillen im Tennissport hat es sogar schon häufiger gegeben, beispielsweise durch Thomas Haas oder Angelique Kerber gegeben, allerdings bislang noch keine im Herren-Einzel. Für Zverev war es sicherlich der größte Triumph seiner noch jungen und so vielversprechenden Karriere und es bleibt zu hoffen, außerdem abzuwarten, ob da noch mehr kommt, beispielsweise ein Grand-Slam-Titel. Das wäre ganz schön, denn Tennis bräuchte im Allgemeinen mal wieder einen ordentlichen Ruck, der sich vor allem bis runter in die Clubs zeigen sollte. Naja, zunächst bleiben erst mal die Memories aus Tokio 2020, beziehungsweise 2021. Es war ein jedenfalls epischer Moment heute, ein schnelles Gänsehaut-Finale und wohlgemerkt eine große Überraschung, vor allem wenn man an Zverevs Halbfinale denkt, in dem er Branchenprimus Novak Đoković völlig unerwartet nach Hause geschickt hat. War übrigens auch ganz nett, dass die kompletten Matches übertragen wurden, da Tennis im Free-TV immer mehr zu einer Rarität zu werden droht. Ich schaue mir jetzt direkt nochmal die Highlights an...

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Prisma
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Re: TENNIS - Von Court bis Screen

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Letzte Woche ging das letzte Grand Slam Turnier des Jahres mit den US OPEN zu Ende, und es bleibt der Eindruck, dass es schon lange nicht mehr so viele Überraschungen im zweiwöchigen Turnierverlauf gegeben hat. Zunächst ist die Randnotiz erfreulich, dass einige deutsche Spieler es in die zweite Woche geschafft haben, Vorjahresfinalist Alexander Zverev schaffte es erneut bis ins Halbfinale, wo er jedoch gegen Novak Đoković in fünf umkämpften Sätzen den Kürzeren zog. So weit so gut, Angelique Kerber, Oscar Otte und Peter Gojowczyk schafften es mehr oder weniger überraschend ins Achtelfinale. Die US OPEN fanden im Gegensatz zum letzten Jahr wieder vor Zuschauern statt, sodass die berüchtigte Stimmung im größten Tennis-Stadion der Welt wieder im gewohnten Ausmaß aufkommen konnte. Die zwei Wochen Tennis in New York waren spannend, überraschend und geschichtsträchtig. Dass es bei den Damen zu einem unerwarteten und erstklassigen Teenager-Finale zwischen der Britin Emma Raducanu und der Kanadierin Leylah Fernandez kam, dass es in dieser Form sein über 20 Jahren nicht mehr gegeben hatte, und bei dem sich die junge Britin überzeugend und beinahe routiniert durchsetzen konnte, hat wohl niemand im Vorfeld erwartet und war wohl die zweitgrößte Überraschung dieser zwei unterhaltsamen Turnierwochen. Die größte Überraschung zeigte sich jedoch im Herren-Finale, was sich allerdings nicht auf die Konstellation bezieht, denn immerhin standen sich die Nummer 1 und 2 der Welt gegenüber. Unerwartet war der Sieg des Russen Daniil Medvedev, dessen dominantes und unaufgeregtes Spiel nicht zu entzaubern war. Top-Favorit Novak Đoković hätte mit diesem US OPEN Triumph Geschichte schreiben können, da er den Grand-Slam - also das Gewinnen jedes der vier Grand-Slam-Turniere eines Kalenderjahres - hätte perfekt machen können. So bleibt der letzte und wohl einzige Grand Slam, den ich erleben durfte und werde, wohl der von Steffi Graf aus dem Jahr 1988, der noch mit olympischem Gold im Einzel gekrönt wurde. Als Fazit lässt sich sagen, dass Tennis wieder auf dem besten Weg ist, spannender zu werden, da sich neue Herausforderungen offenbaren.

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Prisma
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Re: TENNIS - Von Court bis Screen

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Heute ging mit den AUSTRALIAN OPEN nicht nur das erste Grand Slam Turnier des Jahres zu Ende, sondern auch mein absolutes Lieblingsturnier. Durch die beträchtliche Zeitverschiebung bedeuten die AUSTRALIAN OPEN naturgemäß, dass man teils empfindliche Nachtschichten einlegen muss, wenn man Live-Spitzentennis sehen möchte. Ich persönlich stehe seit dem Jahr 1997 traditionell nachts auf, vorausgesetzt ich halte die schönste Strapaze im Tennis-Circuit auch Nacht für Nacht aus. Wie ich gerade feststelle, hatte ich in diesem Jahr mein bereits 25. Jubiläum und ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie ich überhaupt dazu gekommen bin. Obwohl mich Tennis sein meiner Kindheit gefesselt und mehr bewegt hat, als jede andere Sportart, wäre ich unter normalen Umständen vielleicht nicht auf die Idee gekommen, zu nachtschlafender Zeit aufzustehen, um Tennis zu gucken. Zumindest noch nicht in diesem jüngeren Alter. Bei meinem Debüt verhielt es sich allerdings so, dass ich am nächsten Tag einen Abgabetermin im Fach Kunst hatte, aber wie üblich nur getrödelt und daher noch so gut wie nichts gemacht hatte. Ich weiß noch genau, dass das Thema eine Comiczeichnung war und ich das Motiv "Batman & Robin" aus dem gleichnamigen Film von Joel Schumacher auf DIN A2 malte, da mich eine gewisse Poison Ivy auf der Kinoleinwand verhext hatte. Wie dem auch sei, nebenher lief das Match Steffi Graf gegen die Südafrikanerin Amanda Coetzer, die in dieser Saison noch zu Grafs größtem Alptraum mutieren und ihr mit 0:6 1:6 die höchste Niederlage ihrer Karriere zufügen sollte. Dass das Interesse für das Spiel wesentlich höher war als für die eigentliche Aufgabe, zeigte sich schnell auf dem Papier, und es sah am Ende doch ziemlich schlampig und lustlos aus. Ein Wunder also, dass ich noch ne 3 bekommen habe, aber das hier passierte zuvor leider auch noch:

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Die AUSTRALIAN OPEN 2022 sorgten für weltweite Schlagzeilen, noch bevor überhaupt ein einziger Ballwechsel gespielt wurde, denn das Einreise- und -Abschiebe-Drama um die Serbische Nummer 1 Novak Đoković nahm von Tag zu Tag bizarrere Formen an. Leider drohte der eigentliche Sport dabei unterzugehen, doch allen Unkenrufen zum Trotz, dass das Turnier und der Sport durch seine Anwesenheit an Reiz und Spannung verlieren würde, bewahrheitete sich glücklicherweise nicht. Ganz im Gegenteil, denn es entwickelte sich ein Grad Slam Turnier, das viele besondere Geschichten schrieb. Aus deutscher Sicht ist in diesem Jahr leider der Mantel des Schweigens um die Veranstaltung zu hüllen, allerdings entwickelte sich das Turnier besonders für die Gastgeberseite historisch. Mit Ashleigh Barty gewann das erste Mal seit 1978 wieder eine Australierin im Dameneinzel, beim Herrendoppel konnte der Sieg mit zwei Paarungen aus Down Under nur glücklich ausgehen, und im Mixed-Finale unterlag die australische Paarung. Dennoch handelt es sich um eine traumhafte Quote. Als Ironie des Schicksals kann der Sieg des Spaniers Rafael Nadal im Herren-Einzel gewertet werden, der mit seinen 21. Grand Slam Titel einen weiteren Meilenstein feiern konnte, für den eigentlich Đoković angereist war. Nadal dürfte ohne derartige Erwartungen ins Turnier gegangen sein, wenngleich die Vorbereitung optimal lief, und dabei herausgekommen ist ein Fünfsatz-Thriller, das an Spannung und Dramatik kaum zu überbieten war. Dieser Sieg über den Favoriten Daniil Medwedew war wohl die ultimative Überraschung dieser zwei unterhaltsamen Wochen, allerdings präsentierte sich die US-Amerikanerin Danielle Collins als Finalistin nicht minder überraschend. Mich konnte die Frau, durch deren Adern offensichtlich Eis fließt, absolut beeindrucken und dabei unterstreichen, dass auch das Damentennis nach wie vor hochinteressant sein kann. So haben sich die AUSTRALIAN OPEN 2022 schlussendlich durch den Sport empfehlen können, und nichts anderes sollte unterm Strich relevant sein.

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