R: Mario Amendola
Alan Burton (Charles Southwood) bekommt von einem sterbenden Südstaatencolonel einen Silberdollar. Der erzählt ihm, dass er mit zwei weiteren Kameraden der Südstaaten einen Schatz versteckt hat und dass die drei Dollar gemeinsam zu dessen Versteck führen. Burton macht sich nun auf die Suche nach den zwei anderen Dollars.
Regisseur Mario Amendola ist hauptsächlich für seine Arbeiten als Drehbuchautor bekannt, meist zusammen mit Bruno Corbucci, der dabei auch häufig die Regie übernahm. Zusammen schufen sie unter anderem die bekannte Figur des Schnodderpolizisten Nico Giraldi, der von Tomas Milian verkörpert wurde. Ihre bekanntesten Arbeiten im Westernbereich sind mit Sicherheit Sergio Corbuccis Il grande Silenzio (Leichen pflastern seinen Weg) und Spara, Gringo, Spara (Im Staub der Sonne), bei dem Bruno auch Regie führte. Bei ...dai nemici mi guardo io! war jetzt Amendola mal an der Reihe Regie zu führen. Das Ergebnis ist allerdings äußerst durchschnittlich, aber immerhin einigermaßen kurzweilig und unterhaltsam.
Die Hauptrolle spielt der Amerikaner Charles Southwood, der später in den 90’ern seine eigene Zigarettenmarke unter dem klangvollen Namen Death Cigarettes auf den Markt brachte. In Italowestern war er insgesamt fünfmal zu sehen, meist in der Hauptrolle. Sein erster Auftritt war in Demofilo Fidanis Regiedebüt Straniero… fatti il segno della croce! (Bekreuzige dich, Fremder), in dem er einen eiskalten Kopfgeldjäger spielte. Seine besten Auftritte hatte er aber mit Sicherheit in zwei Filmen von Giuliano Carnimeo, und zwar in Testa t'ammazzo, croce... sei morto... Mi chiamano Alleluja (Man nennt mich Halleluja) als russischer Fürst Alexi. Hier macht er sich, mehr oder weniger gemeinsam, mit George Hilton auf die Suche nach einem Haufen Juwelen. Im zweiten Film unter Carnimeos Regie, C'è Sartana... vendi la pistola e comprati la bara (Django und Sartana- wie die blutigen Geier), spielte er keinen geringeren als Sabata, ebenfalls neben George Hilton. Ein überragender Schauspieler war Southwood jetzt nicht gerade, brachte aber seine große und schlaksige Figur immer recht gut zur Geltung. Auch in diesem Film macht er eine ordentliche Figur, ohne wirklich zu glänzen.
"Deine gemeine Verbrecherfratze, die widert mich an, Bastard." (El Condor zu Burton)
Southwoods Partner Hondo wird dargestellt vom Spanier Julián Mateos, der als mexikanischer Kleinganove den guten Charles als glatt an die Wand spielt, obwohl seine deutsche Synchronstimme unpassend und ziemlich nervend ist. Hondo bleibt die ganze Laufzeit über ein eher undurchsichtiger Charakter. Die beste Figur von allen macht allerdings die wunderschöne Alida Chelli als Burtons Herzensdame Juana. Chelli ist übrigens die Tochter von Komponist Carlo Rustichelli, der sich hier auch für den Soundtrack verantwortlich zeichnet. Auf der dunklen Seite des Universums ist diesmal Mirko Ellis als El Condor zu bewundern, der Burton die Suche nach den drei Dollar etwas erschwert. Als ihn Burton und Hondo einmal als Pfaffen verkleidet aus einer Kirche entführen, ist El Condor vollkommen entsetzt, da Condor, wie in bester Mafiositradition, streng gläubig ist und regelmäßig mit seinen Aposteln zur Kirche geht (Condor: "Burton, du begehst eine Gotteslästerung, du entweihst eine heilige Stätte." – Hondo: "Den guten Zweck wird der Himmel anerkennen.").
Zu den Mitgliedern seiner Bande zählt auch der stämmige Pietro Ceccarelli, der seinen markanten Glatzkopf zur Schau stellen darf. Ebenso noch mit dabei ist Ivano Staccioli, der hier unsterblich in die schöne Juana verliebt ist und ihr an die Wäsche will ("Du willst mich nicht, aber ich, ich will dich und das genügt"). Ganz witzig auch noch der Totengräber, der noch nichts von sozialer Gleichstellung gehört hat ("Außerdem bekomm ich für die Beerdigung eines Banditen zwei Dollar und für die Beerdigung einer ehrenwerten Leiche bekomm ich fünf Dollar. Solche sozialen Unterschiede gibt es auch unter den Toten."). Einen kurzen Auftritt hat noch Lorenzo Robledo als Jack Garland, der einen der Dollars besitzt, und beinahe von Condor aufgeknöpft wird.
Die Geschichte von ..dai nemici mi guardo io! ist weder innovativ noch besonders spannend was aber bei einem kleinen B-Western wie diesem wohl auch keiner erwartet, aber der Film schafft es zumindest über die ganze Laufzeit einigermaßen zu fesseln und bietet somit kurzweilige Unterhaltung. Der Streifen ist recht flott inszeniert und hat auch ein paar Brutalitäten aufzuweisen, die man aber alle schon anderswo, meist besser, gesehen hat. Außerdem schafft es Amendola eine schön staubige und dreckige Atmosphäre zu schaffen. Ein Pluspunkt ist noch die schmissige Musik von Rustichelli, die auch einen netten Titelsong zu bieten hat ("Where is my luck, I do not know…"). Die DVD von VZ ist ziemlicher Mist mit einer grausigen Bildqualität, hoffentlich kommt da mal etwas Besseres.