MAFIA JUNCTION - SI PUÒ ESSERE PIÙ BASTARDI DELL'ISPETTORE CLIFF? - Massimo Dallamano

Harte Kerle, grobe Keilereien, heiße Feger und unbarmherzige Gangster.
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Richie Pistilli
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MAFIA JUNCTION - SI PUÒ ESSERE PIÙ BASTARDI DELL'ISPETTORE CLIFF? - Massimo Dallamano

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Si può essere più bastardi dell'ispettore Cliff? (IT)
Piège pour un tueur (F)
Magnates de la droga (ES)
Blue Movie Blackmail (UK)
Mafia Junction (USA)
Super Bitch (USA)


IT / UK 1973


R: Massimo Dallamano
D: Ivan Rassimov, Stephanie Beacham, Patricia Hayes, Ettore Manni, Luciano Catenacci, Verna Harvey, Giacomo Rossi Stuart, Cec Linder, Leon Vitali, Ben Carra, Giancarlo Prati, Jackie Gambino u.a.


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Score: Riz Ortolani

Italo-Cinema.de

OFDb




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Der zwielichtige Undercover Special Agent Cliff Hoyst (Ivan Rassimov) soll im Auftrag der amerikanischen Anti-Drogenbehörde einen international agierenden Rauschgifthändlerring zerschlagen, wozu er sich kurzerhand in die Bande des mächtigen Don Marco (Giacomo Rossi Stuart) einschleusen soll. Nachdem Cliff Hoyst erfolgreich im weitverzweigten Bandengefüge Fuß fassen konnte, ereilt ihn auch schon sogleich sein erster Einsatzbefehl: Cliff soll in Beirut einen geplanten Drogendeal der konkurrierenden Bande von „Mama la Turca“ (Patricia Hayes) zum Platzen bringen, wobei der skrupellose Bundesbeamte zunächst mal völlig entspannt den Geschäftspartner der Mama unter Zuhilfenahme eines Präzisionsgewehrs ins Jenseits jubelt. Im Anschluss geht es dann mit dem Flieger ins beschauliche London, wo ihn bereits ein niederrangiger Bandenchef namens Morell (Ettore Manni) sehnsüchtig erwartet. Morell gehört zur Bande des mächtigen Don Marco, in dessen Auftrag er die Londoner Dependance einer weltweit operierenden Escort-Agentur leitet. Gemeinsam mit seinem besten Pferd im Stall, der adretten Hostesse Joanne (Stephanie Beacham), erpresst er daraufhin einen einflussreichen Diplomaten mit verfänglichen Fotos, die seine tierischen Vorlieben zeigen, die er noch kurz zuvor mit dem falschen Betthasen Joanne in der Londoner Zweigstelle völlig ungeniert auslebte. Um in den Besitz des kompromittierenden Beweismaterials zu gelangen, soll der ausgelieferte Diplomat schließlich im Auftrag des Syndikats eine bis zum Rand mit Drogen gefüllte Statue in Paris ersteigern, die er anschließend sicher durch den Zoll schleust.


Doch dann tritt wie aus dem Nichts der fiese Ganove Gamble (Luciano Catenacci) auf den Plan, der nicht nur gemeinsame Sache mit der unerbittlichen „Mama la Turca“ mach, sondern Morell auch hinter dem Rücken Don Marcos zu einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwingt. Da aber auch unserer unmoralischer Bundesbeamter ein großes Interesse an einer beruflichen Partnerschaft mit Morell hegt, ist spätestens ab diesem Zeitpunkt sein erneutes Handeln gefragt. Ob er dabei auch wieder zu ungesetzlichen Mittel greift, müsst ihr Euch dann aber schon selbst herausfinden...



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Dieser recht ungewöhnliche Polizeifilm stellt Massimo Dallamos (BANDIDOS, DAS GEHEIMNIS DER JUNGEN WITWE, DAS GEHEIMNIS DER GRÜNEN STECKNADEL) erste Regiearbeit für das besagte Genre dar, wobei in den Folgejahren mit DER TOD TRÄGT SCHWARZES LEDER und KALIBER 38 – GENAU ZWISCHEN DIE AUGEN noch zwei weitere hochkarätige Genrevertreter folgen sollten. Außerdem wäre im vorliegenden Fall die Übersetzung des italienischen Titels (SI PUO ESSERE PIU BASTARDI DELL'ISPETTORE CLIFF?) auch viel passender gewesen, da dieser die gerechtfertigte Frage aufwirft, ob es denn einen noch größeren Bastard als unseren guten Inspektor Cliff Rassimov gibt. Die entsprechende Antwort lässt übrigens auch nicht lange auf sich warten, denn unser undurchschaubarer Zivilermittler geht gleich in die Vollen, wobei er aber so rein gar nicht gesetzeskonform wirkt. Dabei versprüht Dallamos zynisch angehauchte Polizeifilmproduktion ein internationales Flair, da das Ganze an wunderschönen Schauplätzen in Beirut, London, Paris und New York abgedreht wurde. Insgesamt kann festgehalten werden, dass es sich bei SI PUO ESSERE PIU BASTARDI DELL'ISPETTORE CLIFF? um eine sehr abwechslungsreiche Filmproduktion handelt, bei der alle paar Minuten etwas Neues im Handlungsverlauf geschieht. Aber genau darin liegt dann auch zugleich die einzige Schwäche der Inszenierung, denn der Erzählfluß der Handlung offenbart sich als letztendlich als etwas chaotisch. Kein Wunder, denn bereits das Drehbuch wirkt stellenweise aufgrund seiner zahlreich miteinander verwobenen Handlungsstränge ein wenig verwirrend und konfus zugleich, was aber dieser äußerst unterhaltsamen Polizeifilmsause schlussendlich auch keinen Abbruch tut, denn die Aneinanderreihung der einzelnen Szenenabfolgen funktioniert wiederum einwandfrei. Neben einer ordentlich inszenierten Verfolgungsjagd, die bereits nach den ersten 10 Minuten bestaunt werden kann, kommen selbstverständlich auch genrebedingte Gewaltspitzen, damenhafte Freizügigkeiten oder ein bleihaltiges Finale zum Einsatz. Unliebsame Gegner werden obendrein nicht nur schonungslos entsorgt oder gleich kopfüber in handelsüblichen Backöfen vergast, sondern deren lästigen Leichname auch fachgerecht einzementiert. In SI PUO ESSERE PIU BASTARDI DELL'ISPETTORE CLIFF? werden keine Gefangene gemacht!


An vorderster Front treibt der allseits geschätzte Gesichtsmime Ivan Rassimov (DIE FARBEN DER NACHT, SPASMO, DIE VIPER) ein dermaßen unmoralisches Verwirrspiel, dass man sich ständig die Frage stellen muss, ob man es hier tatsächlich mit einem gesetzestreuen Hüter von Recht und Ordnung zu tun hat oder ob es sich bei seinem zu darstellenden Charakter nicht doch eher um einen gesetzlosen Strolch handelt, der abseits jeglicher Legalität ausschließlich in die eigenen Taschen wirtschaften möchte? (So in etwa stelle ich mir übrigens einen Teil der V-Männer unseres Verfassungsschutzes vor!). Zur Erlangung seiner Ziele scheinen Cliff zudem alle Mittel recht zu sein, auch wenn sie noch so ungesetzlich und verabscheuungswürdig sind. Im Gegensatz zu seinen bissigen Ermittlerkollegen aus den Großstadtmetropolen Italiens, die sich in erster Linie als selbsternannte Beschützer der zu Tode verängstigten Bevölkerung verstehen, steht bei Undercoveragent Ivan ausschließlich der eigene Vorteilsgewinn im Vordergrund. Dabei zieht Cliff auch ordentlich vom Leder, denn er lässt nicht nur unliebsame Gegner von einem eigens einbestellten Killerkommando gnadenlos aus dem Weg räumen, sondern honoriert Kritik von seinen Vorgesetzten auch mit einem sauberen Kopfschuss aus dem Hinterhalt. Ansonsten ist er recht gigolomäßig unterwegs, der bei der holden Weiblichkeit so rein gar nichts anbrennen lässt. Über den gesamten Filmverlauf betreibt der amtliche Bastard mit der selbst erteilten Lizenz zum Töten an mehreren Fronten ein mit List und Tücke gespicktes Doppelspiel , in dem er die verfeindeten Parteien auf seine unnachahmliche Art und Weise gegeneinander aufzuwiegeln versucht. Obwohl er sich in seiner Rolle als unmoralischer und korrupter Bundesbeamter wahrlich keine Sympathiepunkte einheimst, kann er dennoch in dieser überzeugen, denn er erledigt seine Sache tadellos.



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Die britische Schauspielerin Stephanie Beacham (DRACULA JAGT MINI-MÄDCHEN, HAUS DER TODSÜNDEN, SAMEN DES BÖSEN) darf dieses Mal den Part der weiblichen Hauptrolle übernehmen, wobei ihr in der Rolle der leichten Escortdame Joanne ständig übel mitgespielt wird - sei es bei ausgefallenen Karniggelspielchen mit gefallenen Diplomaten oder im Rahmen ihrer nicht ganz so rund laufenden Doppelbeziehung. Obwohl sie Arbeit und Geschäft schon so gut wie möglich trennt, wird ihr dennoch andauernd sowohl von ihrem Arbeitgeber als auch von ihrem vermeintlichen Geschäftspartner gehörig zugesetzt. Ein regelrecht demütigender Job, den sie hier schließlich zu erfüllen hat. Kommen wir zur Halbglatze des Grauens, Luciano Catenacci (DER CLAN DER SEINE FEINDE LEBENDIG EINMAUERT, DIE VIPER, EIN MANN AUF DEN KNIEN), der auch im vorliegenden Film einen herrlich fiesen Typ verkörpern darf. Als er aber Ivan bei einer lukrativen Geschäftspartnerschaft zuvorkommen sowie die Joanne für seine eigenen Zwecke abwerben möchte, ereilt ihn ein äußerst nervenzerreißendes Schicksal, von dem er sich dann auch so schnell nicht wieder erholt. Sein direkter Gegenspieler wird hierbei von keinem Geringeren als dem Genrefilmveteranen Ettore Manni (TÖDLICHER HASS, WILD DOGS, KOMMISSAR MARIANI - ZUM TODE VERURTEILT) dargestellt, der in der Rolle des Hostessenluden 'Morell' nicht nur die Londoner Zweigstelle des international agierenden Escort-Agentur leitet, sondern auch einen Teil seines vermögenden als auch äußerst einflussreichen Kundenstamms mit kompromittierenden Bildmaterial erpresst. Giacomo Rossi Stuart (DER PHANTOMKILLER SCHLÄGT ZU, SOLO-KONZERT FÜR EINE PISTOLE, DIE GROTTE DER VEGESSENEN LEICHEN) darf dann auch noch kurz „Hallo“ sagen, was ihm in der Rolle des Oberschurken „Marco“ auch herzlichst gegönnt sei.


Die Letzte im Bunde hört auf den Namen Patricia Hayes (DER TIGER, THE TERRORNAUTS, DAS TOTAL VERRÜCKTE IRRENHAUS) und ist ihres Zeichens sowohl eine bekannte Komikerin, als auch eine gestandene Schauspielerin aus dem vereinigten Königreich. Miss Hayes verkörpert hierbei die bloody mama-ähnliche 'Mama la Turca', die gemeinsam mit ihrem etwas mental retardiert wirkenden Familienclan entweder in einem direkten Verwandtschaftsverhältnis zu 'Ma Baker' und ihren Jungs steht oder diesen gegenüber einfach nur eine ernst zu nehmende Konkurrenzveranstaltung darstellt. Bei Mama la Turcas hinterwäldlerischen Sprösslingen handelt es sich übrigens keinesfalls um Kinder von Traurigkeit, sondern eher um einen Haufen völlig entfesselter und zugleich unkontrollierbarer Wahnsinniger, deren ständige Gewaltexzesse andauernd Schmerzen verursachen.


Musikalisch wurde das Ganze dieses mal recht schlicht gehalten, da der ortolanische Soundtrack lediglich aus zwei Kompositionen besteht. Die Titelkomposition entpuppt sich dabei als eine wunderbar groovende Laid back-Nummer, die dann nicht nur auf Anhieb in den Hörgängen hängen bleibt, sondern auch noch den Blues im Fuß heraufbeschwört.



Fazit: Ein unmoralisches Verwirrspiel mit Hang zur Illegalität. Am Ende bekommt hier jeder genau die Rechnung präsentiert, die er schlussendlich auch verdient.


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Open Credits:





Szenen einer motorisierten Verfolgungsjagd (Directed by Remy Julienne)



Score:








(Überarbeiteter Beitrag aus dem alten Forum: 19.04.2016)

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