COLPO ROVENTE - Piero Zuffi

Harte Kerle, grobe Keilereien, heiße Feger und unbarmherzige Gangster.
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Richie Pistilli
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COLPO ROVENTE - Piero Zuffi

Beitrag von Richie Pistilli »

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Colpo rovente (IT)
The Syndicate: A Death in the Family (USA)
Red Hot Shot (INT)


IT 1970

R: Piero Zuffi
D: Michael Reardon, Barbara Bouchet, Carmelo Bene, Susanna Martinková, David Groh, Giuseppe Addobbati, Vittorio Duse, Benny Stevens, Nello Pazzafini, Margaret Lee (?), John Mazzadra, Helen Mirren u.a.


Score: Piero Piccioni

OFDb



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Nachdem der stadtbekannte und erfolgreiche Geschäftsmann Mac Brown (Vittorio Duse) völlig unerwartet am hellichten Tag in New Yorks von einem unbekannten Killer das Lebenslicht ausgeblasen bekam, wird kein geringerer als Cpt. Frank Berin (Michael Reardon), seines Zeichens zuständiger Leiter des örtlichen Drogenderzernats, mit den Ermittlungen an dem dubiosen Mordfall beauftragt, da dieser bereits ein Jahr zuvor dem vermeintlichen Großkriminellen Brown ganz dicht auf den Fersen war, ihn aber letztendlich aufgrund einer unzureichenden Beweislast nicht der vermuteten Lieferantentätigkeit im Rauschgiftgeschäft überführen konnte. Nach Bekanntwerden des hinterhältigen Mordes an dem zwielichtigen Geschäftsmann setzt dessen Tochter Monica Brown (Barbara Bouchet) zunächst einmal über die Medien eine Belohnung i.H.v. 250.000$ zur Ergreifung des unbekannten Mörders aus, bevor sie von dem zu neuem Tatendrang erwachten Kommissar Berin einem intensiven Verhör unterzogen wird.

Im weiteren Filmverlauf eröffnet sich Berin ein immer tiefer werdender Sumpf aus kriminellen Machenmachenschaften einer verschworenen Organisation innerhalb der skrupellosen Pharma-Industrie, die völlig neu-entwickelte Rauschmittel gewinnbringend auf den Markt zu bringen versucht und diese dabei u.a. an ahnungslosen Jugendlichen der rauschsüchtigen Hippie Bewegung testen lässt.

Ein gefundenes Fressen für den unerbittlichen und reaktionären New Yorker Cop, der zudem auch gerade wieder zu seiner Bestform zurückfinden kann...


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Regisseur Piero Zuffi macht es dem Betrachter mit seiner scheinbar einzigen abendfüllenden Filminszenierung nicht gerade einfach, da sich die Geschichte und der dazugehörige Filmverlauf zunächst als sehr verwirrend darstellt und unzählige Fragezeichen hinterlässt.
Hat man das etwas lähmend-wirkende Verwirrspiel dann aber erst einmal bis zum Ende durchgestanden, folgt für den tapferen Betrachter schlussendlich doch noch eine wohlverdiente Belohnung in Form einer sehr überraschenden Plotauflösung, welche die gesamte Inszenierung rückblickend doch noch plausibel erscheinen lässt.

Zudem lässt dieses etwas ungeordnet-wirkende Filmwerk zahlreiche Unglaublichkeiten und zwielichtige Rollencharaktere auf den zunächst ahnungslosen, danach aber völlig erstaunten Zuschauer los, wie z.B. den völlig abstrusen Psychologen Wolfel, seines Zeichens eine Koryphäe bei der Wirkungsforschung von halluzinogenen Substanzen auf das menschliche Gehirn, der zudem an der Entdeckung von LSD 25 partizipiert war und verwerfliche Operationen an unschuldigen Kinderhirnen durchführte (wobei man in diesem Fall den Charakter während des gesamten Filmverlaufs nicht vor die Augen bekommt). Aber auch Drogenguru „King Taboo“ ist nicht von schlechten Eltern und bleibt aufgrund seiner markanten Außenwirkung ziemlich schnell im Gedächtnis haften. Ein obligatorisches Rausch-Happening völlig zugedröhnter Hippies darf bei dieser nebulösen Inszenierung natürlich auch nicht fehlen....

Michael Reardon darf dann in der Rolle des reaktionären Chefermittlers der New Yorker Drogenbehörde auch so richtig vom Leder ziehen, wobei er u.a. Drogenguru „King Taboo“ einer sehr schmerzhaften Polizeifolter unterzieht, einer 15. jährigen Blinden nicht ganz uneigennützig wieder zu Selbstbewußtsein verhilft oder sich im Rahmen eines Undercover-Einsatzes mit entsprechender Montur unter eine Gruppe von Nazi-Rockern mischt. Diese Szene gehört dann mit zu dem Kuriosesten, was dieser Film zu bieten hat.
Barbara Bouchet überrascht dieses mal aufgrund ihrer sehr dunkel gefärbten Haarpracht und gibt auch ansonsten mal wieder eine gute Figur ab.
Die in den Credits (bereits sehr klein) angekündigte Margarete Lee konnte ich aber während dieses diffusen Filmverlaufs leider nirgends ausfindig machen... Schade.

Abschließend sei noch auf die außerordentliche Filmmusik von Pierro Piccioni hingewiesen, die aus einer ausgewogenen Mischung von feinen Beatkompositionen und jazzlastigeren Crime-Nummern besteht.

Fazit: Ein zunächst etwas diffus wirkende, aber dennoch empfehlenswerte Kriminalfilmperle


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it. Vorspann

US Trailer:



Score:





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SCHNITTFASSUNGEN:

Wenn ich das also richtig verstanden habe, stellen sowohl die griechische als auch die spanische VHS die einzigen bis dato -legal erhältlichen- Uncut-Fassungen dar, die dann aber entsprechend mit einer englischen (+ gr. UTs) bzw. spanischen Tonspur daherkommen.


In Italien scheinen dann wiederum 3 weitere Fassungen zu existieren, wobei sowohl der 80 minütigen TV Version als auch der Super 8 Fassung kürzere Laufzeiten zugesprochen wurden. Zu guter Letzt scheint es dann auch noch eine 35mm Fassung zu geben, welche wohl zumindest im Jahre 2004 auf dem Filmfestival in Venedig und am 23.12 2012 in Rom (La Sala Trevi di Roma – Cineteca Nazionale > 19:00 ) aufgeführt wurde. Diese scheint dann auch von ihrer Laufzeit sowohl mit dem griechischen als auch dem spanischen VHS Tape identisch zu sein.


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Darüber hinaus scheint dann auch noch eine fanmäßige Bastelarbeit zu bestehen, bei der das TV Master mit den zusätzlichen Szenen aus der (rotstichigen) Super 8 Fassung ergänzt wurde, da diese hinsichtlich der it. Tonspur wohl aktuell (noch) die längste "verfügbare" Fassung darstellt.


Im Internet lassen sich zu den verschiedenen Schnittfassungen nur noch sporadisch ein paar Infos vorfinden, da ein großer Teil der entsprechenden Seiten mittlerweile nicht mehr zu existieren scheint. Wenn ich aber die Infos von den noch vorfügbaren Seiten richtig verstanden habe, dann scheint bei der 80 minütigen TV Fassung neben einigen Gewalt- und Erotikszenen auch eine ganze Latte an essentiellen Handlungspassagen entfernt worden zu sein...?


Auf Davinotti.com gibt es übrigens einen kurzen Schnittvergleich zwischen der fanmäßigen Bastelarbeit und dem gr. VHS Tape zu bestaunen


Weitere Quellengaben: Gente Di Rispetto - Lovelockandload - Details der spanischen VHS - Details der Super 8 Fassung


Ein paar Infos bezüglich der verschiedenen Schnittfassungen... straight outta fan-edit-underground:

Zitat:

The [italian] DVD isn't the greatest in terms of the transfer (which also isn't anamorphically enhanced), but [...] "I've had a good look at the so called 'international' edit of Colpo Rovente and I have to be honest, I think the shorter edit, although it does have at least two rather obvious edits, plays a lot better. Also, the shorter Italian cut does have little bits of footage that aren't in the International version - (the first obvious one is when Berin meets his hippie friend Gordon - the beginning section of their first meeting is missing from the longer cut) The shorter version, although missing a lot, is much (much) easier to follow. The English dub actually dumps in narration over scenes where there should be dialogue - it's almost like the guys dubbing thought "Hey, this is a hassle, let's just throw some random narration over this scene instead." On the other hand, the film does look like it was shot with most actors delivering their lines in English going by their lip movements. All I can say is I think both have their points, but the shorter version makes for much easier viewing..."

Complete Real Italian Version (1:49:10) added by 3 new scenes found in the Greek vhs, in English with greek subs, so the total runtime is 1:54:23.
The American version, that of VHS Greek, it's Cinematography totally different from the Italian version, so it will not be easy to make an English Dub on this version.






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(Beitrag aus dem alten Forum: 05.08.2015)

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Operazione Bianchi
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Re: COLPO ROVENTE - Piero Zuffi

Beitrag von Operazione Bianchi »

Einsatz nach Label-Intro :

00;1:45

Ende des Films (Kein Abspann) :

1:41;50

Die griechische VHS läuft ergo ca 100 Minuten .

Wir reden natürlich von PAL...

Die US Fassung die ich auch kenne war eine DVD-r in NTSC (aka N.ever T.he S.ame C.olour) , war meine trotzdem kürzer ?

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Richie Pistilli
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Re: COLPO ROVENTE - Piero Zuffi

Beitrag von Richie Pistilli »

Operazione Bianchi hat geschrieben:
Do., 11.08.2022 02:27

Die griechische VHS läuft ergo ca 100 Minuten .

Vielen Dank fürs Überprüfen :hut:

Mich irritierte der Kommentar beim OFDb-Eintrag zur italienischen TV-Fassung, laut dem die längere Fassung nicht existieren würde. Bin mir aber ziemlich sicher, in der Vergangenheit auch schon mehrmals Kommentare zur längeren Fassung gelesen zu haben. Kenne selbst leider nur die 80 Minuten-Fassung.

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