Der Teufel führt Regie
(OT: Il boss)
IT, 1973
Regie: Fernando Di Leo
Musik: Luis Bacalov
Darsteller: Henry Silva, Richard Conte, Gianni Garko, Antonia Santilli, Marino Masé, Howard Ross,Claudio Nicastro, u.v.m.
Inhalt: Nick Lanzetta (Henry Silva) liquidiert im Auftrag von Don Giuseppe D'Agnello (Claudio Nicastro) den Mafioso Attardi und etliche seiner Clanmitglieder mit einer Panzerfaust, während diese das Programm eines Pornokinos genießen. Nur eins der Mitglieder des Clans, Cocchi (Pier Paolo Capponi), war bei dem Attentat nicht anwesend. Postwendend kommt seine Racheaktion: Er entführt D'Agnellos Tochter Rina (Antonia Santilli). Wieder muss Lanzetta die Sache regeln, während der mächtige Don Corrasco (Richard Conte) und der korrupte Commissario Torri (Gianni Garko) jeweils ihr eigenes Intrigensüppchen kochen... [Quelle: OFDb]
Kurzkritik: Als Di Leos Der Teufel führt Regie vor über 45 Jahren in den Kinosälen der Bundesrepublik anlief, entschieden sich die damaligen Verleiher den politischen (Sub-)Kontext (fast) komplett beiseite zu schieben, im Gegenzug jedoch mit Horst Sommers famoser Dialogregie und der nun gestrafften Handlung einen Kanonenschlag sondergleichen erschufen.
Schon zu Beginn meiner damaligen Filmpremiere, wo Auftragsmeuchler Lanzetta (Henry Silva) einen mit Mobstern gefüllten Kinosaal ruckzuck per Granatwerfer in Schutt und Asche zerlegt, schwebte das eigene Filmherz komplett in höheren Sphären und es war sofort klar, ein absolutes Italocrime-Brett im heimischen Abspielgerät zu haben, dass bis zum Ende hin kräftig das Gaspedal drückt und den Zuschauer kaum zum Verschnaufen einlädt. Daran hat sich auch bis zum heutigen Tage nichts geändert, und in der Tat präferiere ich gemeiner Frevler nach wie vor die (kürzere) deutsche Schnittfassung. Da steckt eben gehörig Krawall und Kurzweil drin, auch wenn Di Leos Ursprungsintention —wie schon gesagt— sauber eliminiert wurde. Wer diese allerdings sehen möchte, sollte sich definitiv die italienische Originalfassung (mit deutschen Untertiteln, filmArt sei Dank) gönnen, denn mit deutscher Tonoption macht das —dank ständiger Sprachwechsel, deren Thematik beim O-Ton in den jeweiligen Szenen von leicht bis stark abweicht— leider gar keinen Sinn, sondern wirkt im Gegenteil äußerst anstrengend.
Auch wenn Milano Kaliber 9 keinesfalls schlechter ist, so bleibt "Der Teufel ist weiter unter uns!" (dt. Schlusseinblendung) für mich einfach Di Leos bester Film, dazu natürlich Silvas coolste Rolle ever (welche in der deutschen Synchronisation von Vertonungsveteran Klaus Kindler sogar noch um einiges mehr an Asozialität aufgepeppt wurde), gewürzt mit Ultrabrutale, Intrigen und dröhnenden Bacalov-Kompositionen – eben ein böllerndes Fest ohne Verfallsdatum!