DIE UNGREIFBAREN - Mario Bianchi

Harte Kerle, grobe Keilereien, heiße Feger und unbarmherzige Gangster.
Antworten
Benutzeravatar
Richie Pistilli
Beiträge: 3552
Registriert: Sa., 31.10.2020 17:25
Wohnort: Provinzmetropole an Rhein und Mosel
Kontaktdaten:

DIE UNGREIFBAREN - Mario Bianchi

Beitrag von Richie Pistilli »

pstr1.jpg


Die Ungreifbaren (D)
I guappi non si toccano (IT)
Lita aldrig på maffian (SWE)
Don't Trust the Mafia


IT 1979

R: Mario Bianchi
D: Gabriele Tinti, Richard Harrison, Paola Senatore, Tommaso Palladino, Pino Mauro, Enrico Maisto, Enzo D'Ausilio, Mario Bianchi, Gianni Diana u.a.



img2016-02-14-09h52m28s89.png

crdts.jpg
crdts.jpg (6.94 KiB) 857 mal betrachtet


Deutsche VHS-Premiere

Synchronkartei

Score: Tullio De Piscopo

IMCDb

OFDb



01.png
02.png
03.png
04.png

05.0.png
06.png
07.png
08.png

09.0.png
10.0.png
11.0.png
12.png



"Es ist folgendermaßen: Mit Legalität kommen wir nicht weiter. Wir müssen die Kriminalität mit ihren eigenen Waffen bekämpfen!"


Nach einem heimtückischen Giftmordanschlag auf einen regionalen Politiker gerät die ortsansässige Polizei in arge Erklärungsnot, da ihr gesetzlich legaler Handlungsrahmen bei der Verbrechensbekämpfung organisierter Kriminalität bereits völlig ausgeschöpft wurde und somit auch keine Wirkung mehr zeigt. Aus diesem Grund unterbreitet der schnauzbärtige Kommissar Ferrari (Richard Harrison) seinem Vorgesetzten den unorthodoxen Vorschlag, doch einfach mal neue Wege bei der Verbrechensbekämpfung zu beschreiten, indem er ihm das Einschleusen des ehemaligen FBI Beamten Tony Bianco (Gabriele Tinti) in eine kriminelle Bande erlaubt. Das Ziel dieser ungesetzlichen Aktion lautet: Superagent Tony soll als verdeckter Ermittler den Kopf der Bande, Lucien Maurice (Pino Mauro), im Alleingang unschädlich machen - koste es, was es wolle! Der Haken an der Sache: Tony hat selbst ein erhebliches Vorstrafenregister vorzuzeigen, denn er hat sich nicht nur nach dem Ende seiner Dienstzeit bei der staatlichen Ermittlungsbehörde so einiges auf sein Kerbholz geladen, sondern verweilt auch noch seit etlichen Jahren auf der gegenüberliegenden Seite des Gesetzes. Trotz erheblicher Bedenken auf Seiten einiger Polizeiratsmitglieder stimmt der leitende Polizeiinspektor letztendlich dem gesetzesfreien Unterfangen unter der Bedingung zu, dass dem eigentlich knastreifen Tony der schwer durchschaubare und zudem äußerst zwielichtige Kommissar Monti (Tommaso Palladino) als schattenspendender Aufpasser zur Seite gestellt werden muss. Nachdem sich also Tony erfolgreich das Vertrauen des Gangsterbosses Maurice erschleichen konnte, startet auch schon sogleich ein richtig großer Coup in Form eines hinterhältigen Raubüberfalls auf einen finanzschweren Geldtransporter. Doch was keiner ahnt: Der gefallene Superagent hat zu diesem Zeitpunkt hat seine staatlich abgesegnete Intrige gegen die Maurice und seine Bande bereits in vollem Umfang ausgesponnen, indem er bereits tags zuvor dem konkurrierenden Bandenchef Angelo Jacomino (Enzo D'Ausilio) ausführliche Details über den geplanten Überfall zukommen ließ. Bleibt halt die Frage, ob sein Plan letztendlich aufgehen wird?


13.png
14.png
15.png
16.png

17.0.png
18.png
19.png
20.png



"Verdammt, da ist eine Leiche!"


Mit diesen einprägsamen Worten eröffnet uns Mario Bianchi das Tor zu einem selbstgerechten Polizeifilmspektakel, das trotz einer sehr niedrigen Budgetierung im Großen und Ganzen zu überzeugen weiß. In Anbetracht, dass es sich bei DIE UNGREIFBAREN um eine bodensatznahe Filmproduktion handelt, der obendrein jegliche Glanzschicht fehlt, kann sich das Ergebnis dennoch sehen lassen, denn der Film weiß sowohl zu unterhalten als auch positiv zu überraschen. Neben ein paar scharfen Ballereien gibt es auch eine halsbrecherische Autoverfolgungsjagd zu bestaunen, die mit gefühlten 40 km/h von Statten geht und trotzdem in den Kurven ein enormes Reifenquietschen hervorruft. Dabei lässt es sich der Gute Mario auch nicht nehmen, persönlich auf ein kurzes Gastspiel in seinem eigenen Film vorbeizuschauen, wobei er den gewissenlosen Handlanger Jacomino Henchman mimt, der aber wiederum binnen kürzester Zeit das Zeitliche segnet. Um dem halbgaren Treiben dann aber auch noch einen etwas seriöseren Anstrich zu verleihen, wurde der Geschichte, ähnlich wie bei dem Vorgänger NAPOLI... I 5 DELLA SQUADRA SPECIALE, eine obligatorische 'Korruption im allmächtigen Staatsapparat'-Komponente als Rahmenhandlung zugesprochen. Als etwas gewöhnungbedürftig entpuppt sich die deutsche Synchronfassung, die neben einer Vielzahl derber Sprüche auch so einige Lacher zu bieten hat. Besonders hervozuheben sei hierbei die denkwürdige Szene, in der Maurice einen Herzinfarkt erleidet und währendessen 'rührungsvoll' die Liebe zu seiner Tochter beschwört. Außerdem verstärkt die deutsche Synchronfassung das bitterernst gemeinte Mimenspiel der Beteiligten in eine karikaturistische Richtung, ohne dabei aber letztlich ungenießbar zu wirken. Leider fehlt der deutschen VHS-Fassung die einleitende Filmssequenz mit dem Bagger, die die damalige Produktionsfirma vermutlich aus Kostengründen der Schere zum Opfer fallen ließ. Abgerundet wird das Ganze mit einer discolastigen Filmmusik, die aus der Feder von Tullio De Piscopo stammt.


Richard Harrison spielt dieses Mal einen Kommissar namens Ferrari, der aber nebenrollenartig nur punktuell in Erscheinung tritt. Dabei ist der begnadete Schnauzbartträger nicht nur im Besitz einer stylischen Sonnenbrille, die er stolz auf seinem Nasenrücken in der Öffentlichkeit zur Schau trägt, sondern hat auch noch einen ganzen Stapel an erdrückendem Beweismaterial vorzuweisen, mit dem er schließlich den delinquent gewordenen Todesverächter Tony Bianco zur polizeilichen Mitarbeit zwingt. Gabriele Tinti spielt dabei einen grobschlächtigen Charmbolzen, der in seiner Vergangenheit für die zentrale Sicherheitsbehörde der USA tätig war, bevor er es sich plötzlich anders überlegte und kurzerhand vier Banküberfälle in Folge begang. Außerdem verleibte er sich den Status eines zweifachen Cop Killers ein, was ihn wiederum für mehrere Jahre hinter schwedische Gardinen brachte. Ansonsten lässt Tony Bianco auch gerne mal den 'Tony Aniante' raushängen, indem er beispielsweise zwei konkurrierende Verbrechensorganisationen gegeneinander auszuspielen versucht. Und genau aus diesem Grund startet er dann auch den Versuch, sich ins Bandengefüge der Verbrecherorganisation von Maurice einzuschleusen, um von dort aus in aller Ruhe sein intrigantes 'Banden versenken'-Spiel zu starten. Der italienische Schauspieler Pino Mauri verkörpert dabei den mächtigen Gangsterboss Lucien Maurice, der neben einer ansehnlichen Tochter auch ein erhebliches Herzleiden vorzuweisen hat. Maurice wirkt in seiner Funktion als befehlshabender Bandenchef aber nicht nur etwas unbeholfen, sondern lässt auch die gängigen Attribute wie Souveränität oder eine gewisse Erhabenheit gänzlich missen. Zudem wirkt seine Darbietung leicht überdramatisiert, was seiner Rolle wiederum einen leicht karikaturistischen Anstrich verleiht. Die Szene, in der er Tony sein Leid klagt, ist einfach nur köstlich! Lediglich bei seiner Tochter, scheint Maurice offenbar alles richtig gemacht zu haben, denn diese wird von keiner Geringeren als der reizenden Paola Senatore dargestellt.

Die spektakulärste Darbietung stammt jedoch von dem ungekrönten Schnauzbart-König Tommaso Palladino, bei der er einen schwer durchschaubaren als auch höchst korrupten Bullen mit dem Decknamen 'Panther' verkörpern darf. Als staatsbefohlener Aufpasser hat er die Aufgabe, dem bereits schwer genervten Gabriele ganz dicht auf den Fersen zu bleiben. Kein leichtes Unterfangen, da sich der superkriminelle Ex-Agent als ein widerspenstiger Querulant entpuppt, wobei der Panther auch für diesen Fall eine höchst effektive Methode zur Hand hat: Die gnadenlose Textilmarterung! Um Tony aussagewillig zu machen, zerschneidet er zunächst dessen absolutes Lieblingshemd, bevor er sich dann genüsslich mit einer Tube voll Schuhcreme an dessen flauschiger Bettwäsche zu schaffen macht. Als der Panther dann auch noch beinahe zum Bettnässer mutiert, ist für Gabriele die Schmerzgrenze erreicht.


Fazit: Alles in Allem eine bodenständige Polizeifilmsause mit Hang zum Irrsinn.


21.png
22.0.png
23.png
24.png

25.png
26.0.png
26.png
27.png

29.0.png
30.png
31.png
32.png

33.png
34.png
36.png
37.png



Filmplakate:
► Text zeigen




Filmausschnitt & Verfolgungsjagd:
► Text zeigen



Zuletzt geändert von Richie Pistilli am Mi., 29.03.2023 20:53, insgesamt 1-mal geändert.

ugo-piazza
Beiträge: 88
Registriert: Mi., 25.11.2020 17:00

Re: DIE UNGREIFBAREN - Mario Bianchi

Beitrag von ugo-piazza »

Bild

Geisel Gottes! :mrgreen:
Die Suche ist vorbei

Benutzeravatar
Richie Pistilli
Beiträge: 3552
Registriert: Sa., 31.10.2020 17:25
Wohnort: Provinzmetropole an Rhein und Mosel
Kontaktdaten:

Re: DIE UNGREIFBAREN - Mario Bianchi

Beitrag von Richie Pistilli »

ugo-piazza hat geschrieben:
Mi., 29.03.2023 20:50
Geisel Gottes! :mrgreen:

Die gibt es aber auch nur in deutschen Filmfassung :mrgreen:





Abschließend ein grober Vergleich zwischen der Fargebung der deutschen VHS-Fassung und der italienischen TV-Ausstrahlung:


01.png
02.png
03.png
04.png

05.png
06.png
07.png
08.png

09.png
10.png
11.png
12.png

13.png
14.png
15.png
16.png

Antworten