DIE QUAL DER GEISELN - René Cardona Jr.

Harte Kerle, grobe Keilereien, heiße Feger und unbarmherzige Gangster.
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Prisma
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DIE QUAL DER GEISELN - René Cardona Jr.

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DIE QUAL DER GEISELN


● TRAFICANTES DE PÁNCIO / I GUERRIERI DEL TERRORE / DIE QUAL DER GEISELN / TAGE DES WAHNSINNS (I|1980)
mit Marisa Mell, Stuart Whitman, Francisco Rabal, Gianni Macchia, Antonella Interlenghi, Mario Almada und Hugo Stiglitz
eine Produktion der Herald Films | Lotus Films | Productora Filmica Real
ein Film von René Cardona Jr.

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»Halt dein Maul!«


Die Lombards amüsieren sich ausgelassen in einer Discothek und ahnen noch nicht, dass sie sich schon bald in einem Alptraum wiederfinden werden. Gleichzeitig sind mehrere schwer bewaffnete Verbrecher zu sehen, die ein Casino überfallen und die Einnahmen erbeuten. Auf der Flucht und von einem übermächtigen Polizeiaufgebot gehetzt, schießen sie sich brutal ihren Weg frei. Die Gruppe der Gangster trennt sich, um an einem ausgemachten Treffpunkt das weitere Vorgehen zu besprechen, doch drei der Komplizen sind noch nicht eingetroffen. Das Versteck wird von der Polizei aufgespürt und die Verfolgungsjagd endet für alle tödlich. Nur die drei fehlenden Räuber befinden sich noch auf der Flucht und nehmen schließlich das Anwesen der wohlhabenden Lombards ein. Ein Geiseldrama spitzt sich in einem unerträglichen Nervenkrieg zu und nimmt seinen blutigen Verlauf, bis ein Wettlauf gegen die Zeit mit unkalkulierbaren Komplikationen beginnt...

Mit "Die Qual der Geiseln" inszenierte der mexikanische Regisseur René Cardona Jr. einen handelsüblichen Polizeifilm und Action-Thriller, der seine offenkundigen Schwächen mit zugegebenermaßen teils beeindruckenden Effekten aber auch ungenierter Brutalität zu verschleiern versucht. Wenn man als Zuschauer genau wegen dieser Inhalte in dessen Film gelandet ist, kommt man wenigstens auf seine Kosten, andernfalls kennt der erprobte Genre-Fan zahlreiche Vertreter, die vor allem thematisch gesehen mehr zu bieten haben. Die Story um die Geiselnahme klingt nicht gerade unbekannt, kann aber aufgrund des sich zuspitzenden Nervenkrieges für Spannungsmomente und Tempo sorgen, was die Produktion über Wasser, wenn nicht sogar am Leben hält, denn immerhin nimmt man einige namhafte Schauspieler wahr, die den offensichtlichen Eindruck erwecken, das sie ziemlich gelangweilt und unmotiviert, oder zumindest wenig dynamisch bei der Sache sind. Dies gilt leider von Mell bis Whitman. Wenn Interpreten als Startschuss für das Anschauen eines Films angesehen werden können, fühlt man sich nicht unbedingt auf der sicheren Seite, sodass die Schäbigkeit vieler Personen herhalten muss, um unterhaltend zu wirken. Von ihnen lassen sich einige Spezies ausfindig machen, die einen eiskalten Wind wehen lassen und die Geiseln quälen, wo sie nur können. Die Regie stellt schließlich die Moral auf den Prüfstand, zeigt Gewaltspitzen und brutale Härte, was schon für den Nervenkitzel sogen kann, den man verlangt, wobei die hier verwendeten Waffen schon eine eindeutigere Sprache sprechen dürfen. Leider wirkt die Story ein wenig abgedroschen, da sie über wenige Finessen und Twists verfügt. Die Besetzung sieht auf den ersten Blick recht verlockend aus, offenbart sich jedoch als bunt zusammengewürfeltes Ensemble, welches weder auf der einen noch auf der anderen Seite eine Einheit darstellt. Stuart Whitman als Inspektor sieht man jeweils nur in kurzen Szenen und Einstellungen ohne Variationen. Es scheint, als habe man seinen fünfminütigen Part innerhalb kürzester Zeit im Kasten gehabt.

Er hat diesen Fall als Administrator zu koordinieren und zu delegieren. Man sieht ihn also lediglich in seinem Büro sitzen, manchmal bewegt er sich sogar, Zigarre rauchend, und mit besorgter Miene beim Telefonieren dreinschauend. Größere Rollen füllen Hugo Stiglitz als Captain Sylvester und Francisco Rabal als William Lombard aus, welche die wenigen mitreißenden und annehmbaren Interpretationen darstellen. Auch Gianni Macchia als einer der Geiselnehmer bleibt im Gedächtnis. Marisa Mell hat in "Die Qual der Geiseln" ebenfalls einen der ausfüllenderen Parts erwischt. Ihre Kim Lombard hinterlässt einen völlig oberflächlichen Eindruck, was sich leider 1:1 auf ihre Leistung überträgt. Als beispielsweise ihre eigene Tochter als Geisel genommen wird und diese dabei lauthals schreit, bleibt sie regungslos vor dem Spiegel sitzen und versucht sich nach der wilden Club-Nacht erst einmal wieder einigermaßen herzustellen. Kim muss permanent die Befehle der Geiselnehmer ausführen und dabei die Nerven behalten. Außerdem wird sie hin und wieder von ihren Peinigern beschimpft, tätlich angegriffen und unsittlich angegrapscht. Es bleibt somit eine weitere Opfergabe für die zeitgenössische italienische Filmindustrie. "Tage des Wahnsinns" überschlägt sich förmlich mit wilden Verfolgungsjagden, inflationären Ballereien, brutalen Morden und gefällt sich in seinem hemmungslosen Liquidierungsprinzip. An Action und Tempo wurde in keinster Weise gespart, und wenn man über die Abstriche der Story hinweg sieht, fühlt man sich als Fan des Polizeifilms in diesen Sphären gut unterhalten. Natürlich schaut auch die unfreiwillige Komik hin und wieder vorbei, als sich beispielsweise einer der Geiselnehmer, von dem keiner weiß, wie viele Menschen er schon kaltblütig ins Jenseits befördert hat, das Haus der Lombards betrachtet und diese tatsächlich kritisiert, dass sie hier in Saus und Braus lebten, während arme Kinder verhungern müssten. Aber auch Killer müssen Prinzipien haben. Im Großen und Ganzen bleibt ein Film zurück, der in seinen Kernbereichen überzeugen kann - vorausgesetzt, man hat das Gehirn an der Garderobe abgegeben.



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Richie Pistilli
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Re: DIE QUAL DER GEISELN - René Cardona Jr.

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Die Qual der Geiseln (D)
Tage des Wahnsinns (D)
I guerrieri del terrore (IT)
La rage de tuer (F)
Otages en péril (F)
Fabricantes de pánico (ES)
Sitiados (ES)
Traficantes de pánico (MEX)
Guerreros del terror (MEX)
Under Siege
Hostages

IT / ES / MEX 1980



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Deutsche Erstaufführung: Mai 1985 (VHS-Premiere)

Score: Manuel De Sica

IMCDB

OFDb



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"Das einzige was ich will, ist, dass sie mir nicht wieder entkommen."


Offensichtlich besitzt René Cardona Jr. ein besseres Händchen für Katzen, Naturgewalten, maskierte Kampfsportler, Meeresungeheuer, Western oder Sklavencamps, denn im Vergleich zu seinem italienisch-spanisch-mexikanisch koproduzierten Gangsterfilm funktionieren diese um einiges besser. Dabei hätte DIE QUAL DER GEISELN das Potenzial gehabt, um einen actionhaltigen Polizeifilm abzugeben, aber leider lief zumindest im ersten Filmdrittel inszenatorisch so einiges schief. Die ersten 30 Minuten des Films werden von einer vor sich hin dümpelnden Verfolgungsjagd bestimmt, bei der die Polizei unter der Leitung von Hugo Stiglitz eine Gangsterbande quer durch die ganze Stadt jagt. Im wilden Wechsel werden am laufenden Band fade Actionsequenzen mit Blechkarossen geboten, die sich ständig mit willenlosen Schießereien die Klinke in die Hand geben. Erst als die flüchtigen Gangster in das Haus von Marisa Mell und ihrer Familie einfallen und diese fortan in Geiselhaft nehmen, beginnt der Film zumindest ein wenig an Spannung aufzubauen.


Obwohl ganz so ununterhaltsam war dieser Hausbesetzer-Film dann doch wiederum nicht, denn alleine Hugo Stiglitz in der Rolle eines Ermittlers zu bestaunen, der obendrein unter seinem Vorgesetzten Stuart Whitman ermittelt, sieht man auch nicht alle Tage. Zwar ist Stiglitz alles andere als ein Merli, was die Verbissenheit seiner Ermittlungsarbeit angeht, dafür versucht er aber den Ermittler mit einer dermaßen Ernsthaftigkeit zu mimen, dass man stellenweise schon wieder Mitleid mit seiner Filmfigur hat. Während Stiglitz seinen Dienst auf der Straße verrichtet, koordiniert Whitman den Einsatz von seinem Büroschreibtisch aus. Lediglich gegen Ende des Films traut er sich sein Büro zu verlassen, um sich noch ein wenig unter seine Polizeimannschaft zu mischen, die gerade dabei ist, dem letzten der Entführer an einem abgelegenen Flughafen endgültig das Handwerk zu legen. Für die Darbietung der drei hauptamtlichen Geiselnehmer zeigen sich neben dem Heinz Klett-Genossen Gianni Macchia die beiden mexikanischen Schauspielbrüder Mario und Fernando Almada verantwortlich, die kurzerhand die reizende Marisa Mell samt ihrem familiären Anhang in ihre Gewalt bringen. Einzig sprachlos hinterließ mich die finale Szene, in der Marisa Mell notgedrungen das Steuer eines Sportflugzeugs übernimmt. Wer hätte gedacht, dass die geborene Grazerin einen großen Flugschein besitzt, denn mit der Souveranität, mit der sie die außer Kontrolle geratene Maschine fliegt, hätte sie sich auch gleich bei der Lufthansa bewerben können. Hierzulande wurde der Film bisher nur in einer leicht geschnittenen Fassung auf VHS veröffentlicht, und zwar von Polygramm mit einer Laufzeit von 87 Minuten sowie von Screentime mit 88 Minuten Lauflänge. Die Laufzeit der Originalfassung soll sich auf 93 Minuten belaufen.


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Filmplakate:
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Open Credits, Filmausschnitte & Score:
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VHS-Trailer:


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Prisma
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Re: DIE QUAL DER GEISELN - René Cardona Jr.

Beitrag von Prisma »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Do., 22.12.2022 21:10
Offensichtlich besitzt René Cardona Jr. ein besseres Händchen für Katzen, Naturgewalten, maskierte Kampfsportler, Meeresungeheuer, Western oder Sklavencamps

Ja, Du sagst es. Das Ganze hätte sicherlich besser inszeniert sein können, zumal eine solche Geschichte ja naturgemäß Potenzial besitzt, aber viele Strecken wirken etwas seelenlos heruntergekurbelt, ohne die Intention zu erkennen, etwas Alternatives als Genre-Vertreter anbieten zu wollen. Action und Spannung kommen als gängige Zutaten ja schon zum Vorschein, aber es gibt zu viele Komponenten, die wenig überzeugend ausgefallen sind. Das kann man quasi für das erste Drittel des Films sagen. Die Geschichte zu ordnen und auf die richtigen Schienen zu legen, hätte nicht diese lange Zeit gebraucht. Für mich war es seinerzeit ein Mell-Komplettierungsfilm, aber mein vernichtender Ersteindruck hat sich nach über zehn Jahren doch relativieren können. Man darf "Die Qual der Geiseln" vielleicht nicht zu sehr an der Konkurrenz oder Erwartungshaltung messen, dann kann man gut damit Leben.

Richie Pistilli hat geschrieben:
Do., 22.12.2022 21:10
koordiniert Whitman den Einsatz von seinem Büroschreibtisch aus. Lediglich gegen Ende des Films traut er sich sein Büro zu verlassen

Dann muss ich eine gekürzte Fassung gesehen haben, da ich mich nicht erinnern kann, dass er sich überhaupt mal bewegt hat. :mrgreen: Stuart Whitman ist ja einer der größten Namen im Ensemble und war sicherlich irgendwo auch als Zugpferd angedacht, aber was dann schließlich aus seinem Part geworden ist, bleibt doch einigermaßen erstaunlich. Ich finde ja, dass sich seine physische Unbeweglichkeit vom Eindruck her auf den Ermittler überträgt. Leider völlig verschenkt.

Richie Pistilli hat geschrieben:
Do., 22.12.2022 21:10
Einzig sprachlos hinterließ mich die finale Szene, in der Marisa Mell notgedrungen das Steuer eines Sportflugzeugs übernimmt.

Ja, das ist auch eines der ältesten und vielleicht albernsten Klischees in Polizei- oder Katastrophenfilmen, das man sich denken kann. Durch die externe Anweisung eines Experten können Bruchlandungen nachweislich vermieden werden - so suggerieren zumindest die Geschichten. Darf man vielleicht nicht so eng nehmen, aber ich finde diese Variante immer nur leidlich spannend, da man von vorne herein weiß, wie es am Ende ausgeht. Naja, Marisa Mell war eben ein Multi-Talent. ;)

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Richie Pistilli
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Re: DIE QUAL DER GEISELN - René Cardona Jr.

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Prisma hat geschrieben:
Fr., 23.12.2022 21:40
Dann muss ich eine gekürzte Fassung gesehen haben, da ich mich nicht erinnern kann, dass er sich überhaupt mal bewegt hat. :mrgreen: Stuart Whitman ist ja einer der größten Namen im Ensemble und war sicherlich irgendwo auch als Zugpferd angedacht, aber was dann schließlich aus seinem Part geworden ist, bleibt doch einigermaßen erstaunlich. Ich finde ja, dass sich seine physische Unbeweglichkeit vom Eindruck her auf den Ermittler überträgt. Leider völlig verschenkt.

Wie auf dem unteren Bilderblock zu sehen ist, hatte er sich zum Finale des Films zumindest doch noch aus seinem Büro hervorgetraut, denn auch in der kürzeren VHS-Fassung taucht er gegen Ende am Flugplatz auf, um Hugo Stiglitz, den rennomierten Pilotinnenflüsterer, bei seiner Arbeit zu unterstützen. ;)


Habe gerade in der Röhre eine spanische Fassung mit einer Laufzeit von 93 Minuten entdeckt, die den Film aufgrund der viel bessseren Bildqualität schon etwas edler wirken lässt - wenn auch nur rein optisch.



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Prisma
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Re: DIE QUAL DER GEISELN - René Cardona Jr.

Beitrag von Prisma »

Richie Pistilli hat geschrieben:
Sa., 24.12.2022 14:09
die den Film aufgrund der viel bessseren Bildqualität schon etwas edler wirken lässt - wenn auch nur rein optisch.

Wow, das ist aber schon ein richtiger Quantensprung, wie ich die Sache so sehe. Danke für die Bildvergleiche! Hätte ja nie und nimmer gedacht, dass man das Filmchen von seiner schmuddeligen VHS-Optik wegbewegt bekommt und die Bilder dadurch so viel detailreicher und dynamischer wirken.

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Re: DIE QUAL DER GEISELN - René Cardona Jr.

Beitrag von TRAXX »

Was ist das für eine (Bild-)Quelle?

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Richie Pistilli
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Re: DIE QUAL DER GEISELN - René Cardona Jr.

Beitrag von Richie Pistilli »

Prisma hat geschrieben:
So., 25.12.2022 07:47
Wow, das ist aber schon ein richtiger Quantensprung, wie ich die Sache so sehe. Danke für die Bildvergleiche! Hätte ja nie und nimmer gedacht, dass man das Filmchen von seiner schmuddeligen VHS-Optik wegbewegt bekommt und die Bilder dadurch so viel detailreicher und dynamischer wirken.

Beim Anblick dieser beeindruckenden Screenshots würde ich mir diesen bescheidenen Film am liebsten gleich noch mal ansehen :)
Zur besseren Veranschaulichung habe ich auf die Schnelle noch einen Direktvergleich erstellt:

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TRAXX hat geschrieben:
So., 25.12.2022 20:14
Was ist das für eine (Bild-)Quelle?

Gib mal 'Hostages! 1980 aka Traficantes De Pánico' bei YT ein und schon wird Dir als erster Treffer eine 1080p-Fassung mit englischen Untertiteln angezeigt, die gerade erst vor 14 Tagen online gestellt wurde. ;)

Leider schwächelt die Qualität stellenweise bei bewegten Bildern, was aber vermutlich auf den YT-Codec zurückzuführen ist. Zudem ist mir beim Bildermachen aufgefallen, dass manche Szenen in dieser längeren HD-Fassung nicht nur völlig anders gefilmt sind, sondern auch in zahlreichen Einzelszenen einen anderen Schnitt aufweisen. Manche Szenen wirken so, als würden diese aus verschiedenen Aufnahme-Takes stammen. Zur Veranschaulichung habe ich diesbezüglich ebenfalls ein paar Bildbeispiele zusammengestellt. Egal ob bei der ersten Szene, in der der Geiselnehmer die Tochter in seine Gewalt bringt oder bei der zweiten, in der das Gangsterpärchen gehetzt in ihren Fluchtwagen steigt, beide Szenen laufen in den jeweiligen Fassungen unterschiedlich ab. Gleiches gilt für die beiden weiteren Bildbeispiele, in denen die gezeigten Darsteller in den identischen Szenen eine völlig andere Haltung einnehmen (siehe Hände oder Haarbürste). Meines Erachtens, stammen die jeweiligen Szenen aus verschiedenen Aufnahmesessions. Gibt es so etwas überhaupt? Einen völlig anderen Schnitt weist dann auch noch am Schluss die Flugzeugszene auf, bei der beispielsweise die Schnittfolge bei der Landung in den beiden Fassungen gänzlich voneinander abweicht.


Bild Bild Bild Bild
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Und dann gibt es in der deutschen VHS-Fassung Einzeleinstellungen zu sehen, die die HD-Fassung wiederum nicht beinhaltet:

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Mich würde brennend interessieren, aus welcher Quelle diese YT-Fassung stammt, denn eine offizielle HD-Auswertung des Films konnte ich im Netz nicht vorfinden.
Vermutlich diente ein HD-Stream oder eine HD-TV-Ausstrahlung als Vorlage.

TRAXX
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Re: DIE QUAL DER GEISELN - René Cardona Jr.

Beitrag von TRAXX »

Okay, danke. 8-)

Und ja, das mit den alternativen Takes gibt's schon mal. Ist immer die Hölle oder gar unmöglich da den deutschen Ton anzupassen.
Das wird - und ich spekuliere hier nur - wahrscheinlich gemacht, wenn man in unterschiedlichen Sprachen dreht: also einmal in Sprache X (hier: spanisch) und dann für die internationale Auswertung in englisch, da englisch synchronisierte Filme nicht akzeptiert sind in Ländern wie z.B. den USA.

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Prisma
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Re: DIE QUAL DER GEISELN - René Cardona Jr.

Beitrag von Prisma »



Auch vielen Dank von mir!
Ich lerne hier nie aus. 8-)

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Richie Pistilli
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Re: DIE QUAL DER GEISELN - René Cardona Jr.

Beitrag von Richie Pistilli »

TRAXX hat geschrieben:
Mo., 26.12.2022 03:17
Und ja, das mit den alternativen Takes gibt's schon mal. Ist immer die Hölle oder gar unmöglich da den deutschen Ton anzupassen.
Das wird - und ich spekuliere hier nur - wahrscheinlich gemacht, wenn man in unterschiedlichen Sprachen dreht: also einmal in Sprache X (hier: spanisch) und dann für die internationale Auswertung in englisch, da englisch synchronisierte Filme nicht akzeptiert sind in Ländern wie z.B. den USA.

Vielen Dank für die Info. :hut:

Klingt plausibel. Und wenn ich mich recht entsinne, war dies auch schon bei den Cardona Jr.-Filmen wie beispielsweise TORNADO, TINTORERA und ÜBERLEBEN der Fall gewesen, was vermutlich wiederum der Grund dafür war, warum die jeweiligen Langfassungen auf den CMV-DVDs ausschließlich als OmU-Fassung (Bonus) enthalten waren. Möchte nicht wissen, wie viele Abweichungen die beiden Fassungen beinhalten, wenn mir gestern schon ein paar wenige von diesen beim Bildermachen ins Auge stachen. Dass so etwas zu erheblichen bis unlösbaren Problemen bei den Dubbern führt, habe ich mir gestern übrigens auch schon gedacht ;)

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