Quella carogna dell'ispettore Sterling (IT)
Ce salaud d'inspecteur Sturlingh (F)
Crónica negra de un policía (ES)
A Ratoeira (POR)
The Falling Man
Frame Up
Sterling
IT 1968
R: Emilio Miraglia
D: Henry Silva, Beba Loncar, Pier Paolo Capponi, Luciano Rossi, Keenan Wynn, Carlo Palmucci, Larry Dolgin, Charlene Polite, Roberto Maldera, Lella Cattaneo u.a.
Italienische Erstaufführung: 13.04.1968
Italo-Cinema.de
Score: Robby Poitevin
OFDb
"Was für ein Mistkerl, dieser Kommissar Sterling"
Aber auch Mistkerle können ganz schön heftige Schicksalsschläge ereilen, so wie es beispielsweise im vorliegenden Film der Fall ist. Inspektor Sperling (Henry Silva), ein äußerst rabiater Cop, wird nicht nur Zeuge, als zwei Gangster vor seinen Augen einen Informanten (Bob Molden) mit seiner Dienstwaffe beseitigen, sondern auch, als diese kurz darauf am hellichsten Tag seinen Sohn auf offener Straße ermorden. Und als wäre das alles noch nicht genug, wird er auch noch von seiner Frau Anne (Charlene Polite) verlassen sowie von seinem Job suspendiert, da er von seinem Vorgesetzten (Keenan Wynn) zu Unrecht als Verantwortlicher an dem Mord des Informaten verdächtigt wird. Verbittert über sein fremdverpfuschtes Leben, drängt ihn sein innerer Schmerz in die Rolle eines selbsternannten Rächers, der den Schuldigen an seiner Lebensmisere ihre gerechte Strafe zukommen lassen möchte. Da ihm die beiden Halunken Joseph Randolph (Luciano Rossi) und Kelly (Larry Dolgin) bereits aus vorausgegangenen Ermittlungen namentlich bekannt sind, versucht er über diese an die Identität des mächtigen Strippenziehers im Hintergrund zu gelangen, was wiederum dazu führt, dass immer mehr Leichen seinen Weg pflastern...
Emilio Miraglia inszenierte mit QUELLA CAROGNA DELL'ISPETTORE STERLING einen brettharten Copfilm, der über weite Strecken an einen schonungslosen Film Noir erinnert. Zudem kann der Film sowohl als Vorläufer für das kurz darauf entstehende Poliziotto-Genre als auch für die erfolgreiche DIRTY HARRY-Reihe angesehen werden, in der Clint Eastwood den zynischen Selbstjustizar Harry Callahan verkörpert. Gedreht wurde QUELLA CAROGNA DELL'ISPETTORE STERLING nicht nur vor Ort in San Francisco, sondern auch in den Cinecittà-Studios in Rom. Am 13.04.1968 feierte der Film seine Kinopremiere in Italien, wobei die amerikanische Bearbeitung unter dem Titel THE FALLING MAN einen neuen Schnitt aufweist, der wiederum im Vergleich zur ursprünglichen Fassung sowohl ein paar leichte Änderungen im Handlungsverlauf als auch eine kürzere Laufzeit (85 Min.) zur Folge hat.
Für die Hauptrolle des rachesüchtigen Inspektors Sperling wurde kein Geringerer als das gerade erst kürzlich verstorbene Genre-Urgestein Henry Silva verpflichtet, der diese aufgrund seines versteinerten sowie leidgeplagten Gesichtsausdrucks mit voller Bravour ausfüllt. Ebenso wie sein baldiger Cop-Bruder im Geiste, Harry Callahan, handelt es sich bei Inspektor Sperling um keinen Mann der großen Worte, sondern vielmehr um einen Praktiker, der keinerlei Gefangenen macht. Dies bekommt dann irgendwann auch Luciano Rossi zu spüren, der ihm in der Rolle eines gewissenlosen Gangsters zunächst das Leben schwer macht, aber nachdem sich Henry Silva in die Rolle des selbsternannten Rächers eingefunden hat, scheint es für den 'Irren vom Dienst' kein Entfliehen mehr zu geben - das Unheil naht unausweichlich. Die Einzige, die Silvas verbittertem Gesichtsausdrucks ein kurzzeitiges Lächeln aufzwingen kann, ist die reizende Beba Loncar, die in der Rolle der lebensfrohen Janet zumindest ein wenig Licht in den ansonsten eher düsteren Film bringt. Begleitet wird das rachegeplagte Gebaren von Pier Paolo Capponi, der in seiner Funktion als Reporter dem vom Dienst suspendierten Inspektor Sperling stetig auf den Fersen bleibt.
Obwohl QUELLA CAROGNA DELL'ISPETTORE STERLING etwas inkohärent inszeniert wirkt, handelt es sich dabei um einen sehenswerten Cop-Film, dessen Handlungsverlauf immer wieder durch kurze Rückblenden unterbrochen wird. Daneben weist der Film immer wieder ruhige Passagen auf, die aber bereits nach kurzer Zeit von spannungsgeladeneren Szenen abgelöst werden. Lediglich die Musik von Robby Poitevin mutet stellenweise etwas merkwürdig an, denn manche der Stücke wirken angesichts der dazugehörigen Szenen etwas daneben komponiert.
Am 28.11.22 veröffentlicht Cineploit den Film erstmals hierzulande als BD.
Fazit: "Wäre QUELLA CAROGNA DELL'ISPETTORE STERLING nicht in San Francisco angesiedelt, hätten wir hier wohl einen der frühen klassischen Poliziesco härterer Gangart." (Gerald Kuklinski)
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Score:
Robby Poitevin - Quella carogna dell'ispettore sterling: pedinamento sentimentale