L'uomo della strada fa giustizia (IT)
El hombre de la calle hace justicia (ES)
Un flic hors la loi (F)
Manhunt in the City
The Manhunt
IT 1975
R: Umberto Lenzi
D: Henry Silva, Raymond Pellegrin, Luciana Paluzzi, Silvano Tranquilli, Claudio Gora, Luciano Catenacci, Nello Pazzafini, Claudio Nicastro, Fulvio Mingozzi, Rosemarie Lindt u.a.
Italienische Erstaufführung: 08.05.1975
Score: Bruno Nicolai
OFDb
'Die Polizei ist dazu da, um die Bürger zu schützen!'
Mailand im Jahr 1975: Während eines Raubüberfalls auf ein Juweliergeschäft in der Via Monte Napoleone wird die minderjährige Tochter des Ingenieurs Davide Vannucchi (Henry Silva) von dem maskierten Anführer der Verbrecherbande beim Verlassen des geplünderten Filialgeschäfts eiskalt erschossen. Inspektor Bertone (Raymond Pellegrin), der mit den Ermittlungen an dem Kindesmord beauftragt wurde, muss Vannucchi gegenüber schweren Herzens eingestehen, dass die Ermittlungsaussichten nicht gerade rosig aussehen. Völlig desillusioniert kehrt Vannucchi daraufhin zurück in sein Heim, wo ihn bereits der Anwalt Ludovico Mieli (Claudio Gora) und dessen Adjutant Lt. Pascucci (Luciano Catenacci) erwarten, um ihm die Vorzüge ihrer faschistoiden Bürgerwehr schmackhaft zu machen. Zwar strebt in seiner unermesslichen Verbitterung weiterhin nach Vergeltung, doch mit dem faschistischen Pack des Anwalts Mieli möchte er unter keinen Umständen gemeinsame Sache machen. Somit erteilt er den unliebsamen Besuch eine Absage und wendet sich lieber dem Privatdetektiv Salvatore Mannino (Claudio Nicastro) zu, den er mit der Suche nach den Mördern beauftragt. Doch als Mannino bereits wenige Tage später von der Polizei ermordet aufgefunden wird, die obendrein mit ihren Ermittlungen nach den Tätern immer noch keinen Schritt weiter gekommen ist, geht Vannucchi aufs Äußerste, indem er das Gesetz von da an in die eigene Hand nimmt. Schlagkräftige Unterstützung erhält er dabei von der skrupellosen Bürgerwehr des sauberen Herrn Anwalts, der er infolge seines Frustes schlussendlich doch noch beitritt.
"Der Mann von der Straße sorgt für Gerechtigkeit"
Augenscheinlich inspiriert von Filmen wie EIN MANN SIEHT ROT und DIRTY HARRY inszenierte Umberto Lenzi 1975 den durchweg gelungenen Selbstjustiz-Thriller L'UOMO DELLA STRADA FA GIUSTIZIA, für dessen Hauptrolle ursprünglich Claudio Cassinelli vorgesehen war. Da dieser aber aus persönlichen Gründen absagen musste, ereilte Henry Silva die Ehre, die Rolle des italienischen Quasi-Bronsons zu übernehmen. Im Gegensatz zu den US-Produktionen herrschte in Lenzis Film eine organisierte Kriminalität vor, die in Teilen von einer rechtsgerichteten politischen Agenda kontrolliert wird. Das Hauptziel dieses antidemokratischen Bündnisses ist das Schüren von Angst und Unsicherheit in der Gesellschaft, um diese dann mit ihren vermeintlichen Lösungen politisch zu ködern. Hierzu gehören nicht nur das willenlose misshandeln 'vermeintlicher' Täter, sondern auch das wahllose Zünden von Bomben in der Mailänder Innenstadt sowie das Verächtlichmachen des desolaten Polizeiapparats und linksgerichteter Parteien. Hinzu kommt, dass der Regisseur die selbstjustiziellen Untaten nicht nur eindeutig anprangert, sondern auch mit einem überraschenden Ende aufwartet, das der italienischen Zensurbehörde ein wenig Magenschmerzen bereitete - aber nicht wegen zu vermutenden Gewalt!
Kommen wir zur grandiosen Schauspielerriege, an deren vorderster Front Henry Silva einen unerbittlichen Rachefeldzug gegen die Mörder seiner Tochter führt, während ihn Luciana Paluzzi in der Rolle seiner Ehefrau und Silvano Tranquilli als befreundeter Zeitungsverleger erfolglos vor einer großen Dummheit behüten wollen. Je länger der Filmverlauf andauert, desto stärker wandelt sich Silva in die Art von Unmensch, gegen die er eigentlich zu Felde zieht. Raymond Pellegrin verkörpert den ermittelnden Kommissar Bertone, der sich entgegen viele seiner filmischen Kommissarkollegen zwar äußerst bemüht zeigt, aber dennoch sehr schnell die strukturbedingten Grenzen erfolgseinschränkender Polizeiarbeit erreicht. In weiteren Rollen sind auch noch beispielsweise Claudio Nicastro, Luciano Catenacci, Claudio Gora, Nello Pazzafini, Fulvio Mingozzi, Rosemarie Lindt, Corrado Olmi und Dardano Sacchetti zu bestaunen, die, egal ob in größeren oder auch nur klitzekleinen Neben- und Gastrollen, allesamt eine überzeugende Dasrbietung abgeben. Abgerundet wird das Ganze mit einer hörenswerten Filmmusik von Bruno Nicolai.
Fazit: Eine adäquate Veröffentlichung dieses grundsoliden Selbstjustiz-Thrillers ist längst überfällig!
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