DIE TÖDLICHE WARNUNG - Damiano Damiani

Harte Kerle, grobe Keilereien, heiße Feger und unbarmherzige Gangster.
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Richie Pistilli
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DIE TÖDLICHE WARNUNG - Damiano Damiani

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Die tödliche Warnung (D)
Die Warnung (DDR)
L'avvertimento (IT)
Dupla Suspeita (POR)
The Warning

IT 1980

R: Damiano Damiani
D: Giuliano Gemma, Martin Balsam, Laura Trotter, John Karlsen, Geoffrey Copleston, Giulia Fossa, Guido Leontini, Marcello Mando, Franco Odoardi, Giancarlo Zanetti u.a.



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Deutsche Erstaufführung (DDR): 11.12.1981

Synchronkartei

Score: Riz Ortolani

Italo-Cinema.de

OFDb




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Wenn ein Polizist ermordet wird, war er entweder zu anständig oder bestochen!



Eines schönen Tages findet der gesetzestreue Kommissar Baresi (Giuliano Gemma) rein zufällig die Anweisung eines stattlichen Geldbetrags auf dem Auszug seines Girokontos vor, deren Herkunft er sich aber zunächst überhaupt nicht erklären kann. Nachdem ihm sein Kreditinstitut daraufhin die Ordnungsmäßigkeit der unheilvollen Bareinzahlung bestätigte, steht für den Kommissar unwiderruflich fest, dass es sich bei dem Geldgeschenk um eine 'tödliche Warnung' einer kriminellen Organisation handelt, die ihn für ihre gesetzeswidrigen Interessen korrumpieren möchte. Und nur kurze Zeit später erreicht Baresi tatsächlich ein erster anonymer Erpressungsanruf, in dem er als Gegenleistung dazu aufgefordert wird, sich unter allen Umständen aus den Ermittlungen eines sich noch nicht ereigneten Falls herauszuhalten.


Um der völligen Erpressbarkeit entgehen zu können, entscheidet sich Baresi blitzschnell zur Quittierung seines Dienstes und reicht seine Kündigung persönlich in der ihm zugeordneten Dienstzentrale ein. Doch gerade im Moment des Unterzeichnens kommt es inmitten der Polizeizentrale zu einem entsetzlichen Massaker, bei dem Baresis Vorgesetzter Vincenzo Lagana (Franco Odoardi) und ein hochkarätiger Kronzeuge von einem drei Mann starken Killer-Kommando in einem schallgedämpften Kugelhagel aus ihren Leben geleitet werden. Nachdem die als Polizeibeamten getarnten Täter unerkannt entkommen konnten, wird Baresi unverzüglich von seinem Vorgesetzten, dem Polizeipräsidenten Martorana (Martin Balsam) mit den Ermittlungen an dem grausamen Blutbad beauftragt. Dieser signalisiert daraufhin seinen mächtigen Gönnern aus der Unterwelt zum Schein seine Solidarität hinsichtlich der eingeforderten Mitarbeit, bevor er die noch unberührte Geldsumme zur vorübergehenden Auslagerung auf sichere Auslandskonten transferieren lässt und sich schließlich Hals über Kopf in die ihm aufgetragene Ermittlungsarbeit stürzt.


Dabei gerät er recht schnell in einen kriminellen Korruptionssumpf, der durch das fleißige Mitwirken von organisierter Kriminalität, Justiz, Politik, Banken, Presse und Polizei weiterhin großzügig genährt wird und der schon zum jetzigen Zeitpunkt unbezwingbar scheint. Zudem verdächtigt er mittlerweile auch Martorana korrumpiert zu sein, was die Zusammenarbeit noch zusätzlich erschwert. Kann er den Sumpf trotzdem trocken legen?



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Ein Jahr nach EIN MANN AUF DEN KNIEN folgte mit DIE TÖDLICHE WARNUNG die zweite fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Giuliano Gemma und Damiano Damiani, wobei diese Produktion zugleich auch eine der letzten einschlägigen Arbeiten des Regisseurs für die große Leinwand darstellen sollte. Wie gewohnt, präsentiert uns Signore Damiani auch hier ein hochexplosives Korruptionsgemisch aus 'organisierter Kriminalität' und einer außerordentlichen Portion 'korrupter Staat', wobei das Ganze durch das Hinzufügen von 'skrupellosen Geldinstituten' auch noch etwas ausgeweitet wurde. Inszenierungstechnisch fällt DIE TÖDLICHE WARNUNG etwas gesetzter aus, da neben einem spektakulären Auftakt und einem fulminanten Finale fast ausschließlich dialoglastige Anteile vorzufinden sind, die aber keineswegs spannungsmindernd ausfallen. Ganz im Gegenteil: Die Geschichte ist durchwegs spannend erzählt und die gesamte Inszenierung tadellos umgesetzt.


Im vorliegenden Film Damianis versucht eine exklusive Vereinigung mächtiger Gangster ihren verderblichen Einfluss auf die exekutiven Staatsorgane zu nehmen, indem sie gesetzestreue Staatsmänner durch Einzahlungen hoher Bestechungsgeldern für ihre Zwecke korrumpieren möchten und dabei bereits eine beachtliche Erfolgsquote vorweisen können. Den über allen Verdacht erhabenen Clubmitgliedern gehören neben hochkarätigen Vertretern aus 'organisierter Kriminalität' und 'Staat' zudem noch einflussreiche Politiker, Rechtsanwälte, Notare, Doktoren und eben skrupellose Bankdirektoren an, die in ihren mächtigen Finanzinstituten nicht nur die schmutzigen Vereinskassen verwahren, sondern diese auch wieder rein waschen lassen.


Hintergrund des vorliegenden Versuchs der Einflussnahme auf unsere Staatsdiener stellt eine anstehende Bankenüberprüfung durch eine einberufene Kommission der Exekutive dar, die es daher mit allen Mitteln zu verhindern gilt. Um wieder ein wenig aus dem Visier der drohenden Prüfungskommission zu gelangen, lassen die sauberen Herren zunächst einen Kronzeugen sowie den ermittelnden Chefkommissar in einer beispiellosen Aktion aus dem Weg räumen, schieben daraufhin eine Bande an kleinen Drogendealern als gekauftes Bauernopfer vor und lassen den konstruierten Sachverhalt im Rahmen einer öffentlichen Pressekonferenz durch den vermeintlich ebenfalls gekauften Giuliano Gemma bestätigen. Doch dieser spielt bei der staatskriminellen Schmierenkomödie lediglich zum Schein mit, da er in Wahrheit die eigentlichen Drahtzieher des Mordes an seinem Vorgesetzten Franco Odoardi überführen, wozu er wiederum entsprechend unorthodoxe Ermittlungsmethoden an den Tag legt. Gemma betreibt somit ein riskantes Pokerspiel an zwei Spieltischen zugleich, da er sich neben dem eigentlichen Spielverlauf auch noch auf den seines vermeintlich kollegialen Mitspielers (Martin Balsam) konzentrieren muss, da er hinter diesem schließlich einen weiteren Falschspieler vermutet. Aufgrund der Annahme, dass Herr Balsam gleichfalls mit einer beachtlichen Summe von den eigentlichen Gegenspielern bedacht wurde und ihm somit auf seiner persönlichen Mission gefährlich werden könnte, ist die Beziehungsebene ab diesem Zeitpunkt zwischen den beiden exekutiven Staatsbeamten nicht nur von gegenseitigem Misstrauen geflutet, sondern auch Paranoia macht sich ungehindert breit. Und als wäre das alles noch nicht genug, scheint Laura Trotter in der Rolle der Witwe des ermordeten Vorgesetzten Ordoadi ebenfalls im Auftrag der kriminellen Vereinigung zu handeln, was wiederum für Kommissar Gemma den dritten Spieltisch darstellt, an dem er sich jetzt parallel auch noch an einem weiteren riskanten Spiel behaupten muss.


Die Schauspieler*innen liefern allesamt überzeugende Darbietungen ab, wobei das Zusammenspiel zwischen Giuliano Gemma und Martin Balsam handlungsbedingt ein ganz klein wenig an das von Balsam und Franco Nero in DER CLAN DER SEINE FEINDE LEBENDIG EINMAUERT erinnert. Und abschließend sollten auch noch der Score sowie die deutsche Synchro ihre Erwähnung finden, die sich beide hören lassen können.


Fazit: Ein souverän inszenierter Korruptionsthriller, der sich obendrein spannend bis zur letzten Minute entpuppt.


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Score:




(Älterer Beitrag aus 2015)

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