EIN MANN AUF DEN KNIEN - Damiano Damiani

Harte Kerle, grobe Keilereien, heiße Feger und unbarmherzige Gangster.
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Richie Pistilli
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EIN MANN AUF DEN KNIEN - Damiano Damiani

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Ein Mann auf den Knien (D)
Un uomo in ginocchio (IT)
A Man on His Knees (US)
La Mafia Nunca Perdona
Os Poderes da Máfia

IT 1979

R: Damiano Damiani
D: Giuliano Gemma, Eleonora Giorgi, Michele Placido, Tano Cimarosa, Ettore Manni, Nello Pazzafini, Luciano Catenacci, Nazzareno Zamperla u.a.



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Deutsche TV-Erstausstrahlung ARD: 21. Juni 1980

Synchronkartei

Score: Franco Mannino

Italo-Cinema.de

OFDb




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"Siehst Du den da draußen? Das ist einer, der für Geld Leute umbringt und er sucht Dich, Nino"


Der ehemalige Autoschieber Nino Peralta (Giuliano Gemma) versucht mittlerweile ein halbwegs rechtsschaffendes Leben mit seiner Ehefrau Lucia (Eleonora Giorgi) und dem gemeinsamen Sohn (Fabrizio Forte) zu führen, wozu er als Inhaber eines kleinen Strassenkiosks den benötigten Lebensunterhalt für sich und seine Familie auf dem legalen Weg verdient. Doch als ihn sein engster Freund Sebastiano Colicchia (Tano Cimarosa) eines Tages mit den obigen Worten begrüßt, bricht für Nino die Welt zusammen.

Nichtsahnend belieferte er eine ganze Zeit lang den Fischgroßhändler Ciccio Capuana mit Lebensmitteln, da sich dessen Großhandelszentrale in unmittelbarer Nachbarschaft seines Kioskstandorts befindet. Somit lieferte er diesem täglich die erwünschte Ware frei Haus ohne dabei zu merken, dass es sich bei dieser Lokalität um den Ort eines grausamen Verbrechens handelte: Denn eine Woche zuvor entführte eine aufstrebende Verbrechensorganisation nicht nur die Ehefrau des mächtigen Rechtsanwalts Marinis, sondern hielten diese auch noch in der Fischgroßhandelszentrale Capuanas gefangen. Mit dieser Aktion sollte das vorherrschende Syndikat, dem auch der Rechtsanwalt Marini angehört, erpresst und die aktuellen Machtverhältnisse aufgeweicht werden. Leider wurde dabei das Machtpotential des gegnerischen Syndikats unter der Führung von Don Vincenzo Fabricante (Ettore Manni) maßlos unterschätzt, so dass dieser aufgrund des Hinweises eines Verräters aus den Reihen Capuanas das Entführungsversteck in einer gewaltsamen Aktion hochgehen und die Frau aus ihrer Qual befreien ließ.



"Sie haben ihm die Fingernägel herausgerissen, die Leute sind nicht zimperlich"


Da der Unschuldige Nino Peralta nicht nur beim täglichen Betreten und Verlassen des Tatorts gesehen wurde, sondern auch infolge eines unterlaufenen Missgeschick eine Mittäterschaft seiner Person an diesem Verbrechen vermuten lässt, findet sich der unschuldige Kioskbesitzer plötzlich neben sieben weiteren Tatpersonen auf einer von der Presse veröffentlichten Todesliste wieder:



"Sie haben vor, acht umzubringen. Diejenigen die die Entführung der Frau angeordnet haben, die sie bewacht haben und die das Essen brachten"


Die Veröffentlichung dieser Todesliste dient der Mafia als Instrument ihrer Machtdemonstration, denn die bekanntgegebene Opferzahl ist grundsätzlich als unwiderrufbar und verbindlich anzusehen. Doch als dann plötzlich Antonio Platamonte (Michele Placido) als potenzieller Todesengel den Plan betritt, macht sich bei den Peraltas eine immer stärker werdende Paranoia breit, da scheinbar kein Ausweg mehr besteht, dem beschlossenen Todesurteil noch irgendwie entgehen zu können...



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Wie würdest Du Dich fühlen, wenn Du von einem Clan wegen einer vermeintlich begangenen Tat mit dem Tode bedroht würdest, die Du faktisch aber nie begangen hast? Obendrein wirst Du zum Wohle Deiner Familie dazu gezwungen, schreckliche Dinge zu verrichten, die Du eigentlich verabscheust. Neben einer tiefen Verzweiflung würde sich vermutlich auch ein Gefühl der Ohnmacht und des fremdbestimmten Ausgeliefertseins bemerkbar machen, bis das Ganze eventuell irgendwann in blinde Wut umschlägt. Und gerade dieses bedrückende Gefühl der Ohnmacht und Machtlosigkeit infolge des unaufhaltsamen Todesurteils setzt Regisseur Damiano Damiani in dieser außerordentlichen Inszenierung wieder meisterhaft um. Ähnlich wie bei seinem glänzenden Vorgänger ICH HABE ANGST handelt es sich auch hier um einen erstklassig inszenierten als auch hochspannenden Paranoiafilm. Neben zahlreichen bitteren Momenten offenbart der Film eine bedrückende Stimmung, die auch den Großteil des Handlungsverlaufs bestimmt. Erst gegen Ende gelingt es dem Hauptprotagonisten sich gegen den immer stärker werdenden Leidensdruck der ausweglosen Fremdbestimmung zu wehren, was wiederum gegen Ende des Films zwar mehrere inhaltliche Explosionen zur Folge hat, die aber letztendlich nicht minder bitter ausfallen.


Die schauspielerische Leistung von Giuliano Gemma und seinen Mitstreitern bewegt sich auf einem außerordentlich hohen Niveau, wobei aber gerade Michele Placido in der Rolle des vermutlichen Todesengels einfach alles toppt. Eine fantastische Leistung! Die perfide Beziehungsgestaltung der beiden Filmcharaktere Gemmas und Placidos könnte angesichts dieses glanzvollen Zusammenspiels fast schon als preisverdächtig bezeichnet werden, zumal der Letztgenannte in seiner Rolle als potenzieller Killer sein undurchschaubares Spiel bis zur letzten Sekunde auf aller höchstem Niveau betreibt. Unglaublich gut! Die Rolle des liebenswürdigen, aber auch zugleich etwas chaotischen sowie temperamentvollen Sebastiano Colicchia, der übrigens von keinem Geringeren als Tano 'die Kartoffel' Cimarosa verkörpert wird, heitert den zunehmend düster werdenden sowie bedrückenden Filmverlauf immer mal wieder etwas auf, ohne dabei aber auch nur ansatzweise in die Klamaukrichtung abzudriften oder albern zu wirken. Leider trübt sich im weiteren Verlauf auch Colicchias Stimmung, denn das Syndikat macht schließlich keine Gefangenen.


Zudem gibt es auch noch eine Menge bekannter und immer wieder gern gesehener Gesichter wie beispielsweise Eleonora Giorgi, Ettore Manni, Nello Pazzafini oder Luciano Catenacci zu bestaunen. Die deutsche Synchro kann ebenfalls als recht gelungen angesehen werden, zumal es sich lediglich um eine TV-Synchro handelt, die vermutlich 1980 von der ARD in Auftrag gegeben wurde. Schade, dass dieser außerordentliche Paranioafilm hierzulande bisher nur mehrfach im TV zu sehen war.



Fazit: Ein sehr intensiver als auch bedrückender Paranoiafilm, der mit bestgelaunten Schauspielern aufwartet.



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Trailer:





Score:








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(Überarbeiteter Beitrag aus dem alten Forum: 25.05.2014)

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