RIVALEN DER RENNBAHN

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Percy Lister
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RIVALEN DER RENNBAHN

Beitrag von Percy Lister »

"Rivalen der Rennbahn" (Deutschland 1989)
mit: Thomas Fritsch, Jutta Speidel, Margot Hielscher, Hellmut Lange, Maja Maranow, Manfred Zapatka, Jürgen Draeger, Tilly Lauenstein, Ferdy Mayne, Ilse Werner, Margot Homeyer, Zacharias Preen, Horst Frank, Thekla Carola Wied, Hans Clarin, Radost Bokel, Winfried Glatzeder, Pierre Franckh, Ursula Karven, Wolf-Dietrich Berg u.a. | Buch: Ted Willis, Bearbeitung: Anita Mally | Regie: Stefan Bartmann

Der erfolgreiche Jockey Christian Adler liebt seinen Beruf über alles. Mit seinem Pferd als Erster durch die Ziellinie zu galoppieren, die Kraft und den Siegeswillen des Tieres zu spüren, sind für ihn das Größte. Von seiner Frau Monika, die er seit Kindestagen kennt, lebt er momentan getrennt. Der Selbstmord ihres Vaters und Christians Affäre mit der Frau eines Pferdebesitzers, haben die Beziehung schwer belastet. Die Gräfin Hayn-Hohenstein, die Christian zum Profisport gebracht hat, setzt große Hoffnungen in ihn und bittet ihn, für sie einen künftigen Champion zu suchen. Sie will es noch einmal wissen und schickt ihren Protegé zur Auktion, um den Kauf in ihrem Namen abzuwickeln. Doch es kommt anders als geplant: Samurai, der junge Hengst, hat Christian Adler den Kopf verdreht. Seinetwegen lässt er sich zu einer unüberlegten Aktion hinreißen, die noch weitreichende Konsequenzen für ihn haben wird ...

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Thomas Fritsch steht als Christian Adler im Mittelpunkt der Serie. Er bringt den Esprit und die Wärme mit, die jemand braucht, um einen Sieger darzustellen, der mit Mensch und Tier gleichermaßen umgehen kann. Seine Lebensfreude lässt ihn jünger wirken als er ist, und macht ihm nicht nur Freunde, sondern sorgt auch für Neid und Anfeindungen von Personen, deren Geltungsdrang weit ausgeprägter, aber aufgrund mangelnden Charismas schwer zu befriedigen ist. Wie ein temperamentvolles Fohlen muss auch er an die Kandare genommen werden, muss Regeln lernen und Disziplin aufbringen, wenn er im Leben langfristig erfolgreich sein will. Die Serie lebt vom Spieltrieb ihrer Mitwirkenden und zeichnet unverwechselbare Charakterporträts, die mit Klischeevorstellungen kokettieren. Maja Maranow und Manfred Zapatka repräsentieren die Fraktion der neureichen Intriganten, die sich beim alten Adel anbiedern, wenn es für ihre Zwecke dienlich ist, gehen jedoch über Leichen, wenn sie dadurch die nächste Stufe der Macht oder eine Genugtuung erreichen können. Konflikte sind zwischen den beiden Seiten - dort das blonde Paar Monika und Christian Adler in Jeans und ländlicher Natürlichkeit, da die gestylte Sylvia Gruber samt Gatte Hans-Otto mit eingefrorenem Lächeln und studierten Phrasen der Höflichkeit - vorprogrammiert und sorgen für anhaltende Spannung.

Die Handlung konzentriert sich jedoch nicht nur auf die erste Reihe, sondern zeigt reife und lebensgegerbte Charaktere, welche die Fäden ziehen und für Energie und Impulse sorgen. Diese Ausgewogenheit der Generationen sorgt für eine breite Akzeptanz des Serienmodells; alle Beteiligten haben Anteil am Geschehen und verhindern den todbringenden Stillstand, der gerade im Sport das größte Schreckgespenst darstellt. Die Musik von Dieter Bohlen sorgt in den Szenen auf der Rennbahn für peitschende Geschwindigkeit ("It's a game" von Les McKeown), untermalt aber ebenso gefühlvoll Momente prickelnder Vorfreude ("I need your love tonight" von Marianne Rosenberg) und eignet sich für vibrierende, flirrende Sommerstimmung auf dem grünen Rasen ebenso wie für Abendszenen auf Samurais Koppel ("Samuraj" von Nino de Angelo). Der Glamour der späten Achtziger Jahre steht in voller (Stil-)Blüte, was sich deutlich in den farbenprächtigen Garderoben ausdrückt. Es wurden weder Kosten noch Mühen gescheut, erlesene Schauplätze einzubinden und abseits der Fernsehhochburgen München und Hamburg zu drehen. Ein raffinierter Cliffhanger am Ende jeder Folge hält den Zuseher bei Laune und beweist das gute Gespür für Unterhaltung. Die elf Folgen wurden von der Firma Phoenix Film produziert und reihen sich an Erfolgsformate wie "Das Erbe der Guldenburgs" oder "Schwarzwaldklinik".

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