● FOLGE 07 | DAS GERICHT / THE TRIAL (D|GB|1977)
mit Dawn Addams, Christian Quadflieg, Christiane Krüger, Lisa Harrow, Roland Astor, Ann Maj-Brit, Claire Russell, u.a.
eine Produktion der Jost Graf Hardenberg & Co. | Portman Productions Ltd. | ein Programm der Werbung im Rundfunk
Regie: Wolfgang Storch
Die Unfreien, die Zwangsarbeit an der kargen Medora-Oberfläche leisten müssen, schmieden nach dem gelungenen Entkommen von Akam und Schemm ebenfalls Fluchtpläne. Dieser Fluchtversuch verschärft die Sicherheitsmaßnahmen im Kontrollgebiet, unter denen alle Männer zu leiden haben. Die misstrauische Ossrawa möchte den unbeugsamen Richard unter ihre persönliche Kontrolle bringen und ihn als Abhängigen in ihrem Sinn bearbeiten. Der promovierte Astro-Physiker macht sich in unbehelligten Momenten allerdings schon mit den Gerätschaften und Prinzipien des Sicherheitsapparates vertraut, und versucht, den Code zu knacken. Ossrawa lässt ihn festnehmen und man stellt ihn vor das oberste Gericht, welches ausschließlich aus Computern besteht. Das Urteil lautet Verrat, sodass er auf die Medora-Oberfläche verbannt wird und von den anderen Männern schnell als Spitzel abgestempelt wird...
In der siebten Folge spielen sich alle Geschehnisse wieder ausschließlich auf der Medora ab, deren trostlose Oberfläche einen Großteil der Spielzeit einnimmt und für ein nahezu pessimistisches Flair sorgt. Alles wirkt eintönig, monoton, aufgrund der widrigen Bedingungen sogar bedrohlich, zumal eine steinige und unwegsame Landschaft zu beobachten ist, über die ein eiskalter, heulender Wind zieht. Jede Bewegung wird überwacht und das System ist gegen Aufruhr abgesichert. Die zur Zwangsarbeit verurteilten Männer werden sich Privilegien erarbeiten müssen, um ein sorgloseres Dasein führen zu können. Die Arbeiten, die nichts anderem als Frondiensten gleichen, unterscheiden sich sehr stark vom vermeintlich luxuriöseren Abhängigen-Dasein, sodass es beinahe so wirkt, als sei es eines der größten Privilegien, persönlich im Dienst der Frauen zu stehen, und als deren Eigentum zu gelten. So sieht die Karriereleiter aus. Auch technische Spielereien bekommt man unter der Regie von Wolfgang Storch wieder zu Genüge geboten, außerdem ein paar gut gemeinte Tricks, die für heutige Begriffe vielleicht etwas überholt wirken, aber mitunter zum Charme der Serie beitragen. Christiane Krüger behält auch hier wieder ihren hartem Kurs bei. Es scheint, als habe sie es sich zur vornehmsten Aufgabe gemacht, Männer als kontrollbedürftig zu entlarven. Ihre Reaktionen bezüglich des ungewohnten Autonomiedrangs von Richard erweisen sich wieder einmal als unerbittlich, und überhaupt sucht sie allerseits nach Bestätigung bei ihrem Vorgehen. Nur von der obersten Lenkerin scheint sie übermäßigen Respekt zu haben und deren Entscheidungen werden akzeptiert.
Christian Quadflieg bekommt es hier tatsächlich mit einer Begegnung der dritten Art zu tun, denn er wird wegen Ungehorsam vor das oberste Gericht gestellt und in einen dunklen Raum gebracht. Als das Licht angeht, geht im gleichzeitig ein Licht auf, und dem Zuschauer werden mitunter die groteskesten Szenen der gesamten Serie geboten. Bei Gericht, bestehend aus Vorsitzender, Anklägerin, Verteidigerin und Beisitzerin, handelt es sich lediglich um Computer. Als es ihm schließlich zu bunt wird, wirft er ihnen kurzerhand vor, dass er bereits bessere, effektivere und modernere Computer-Modelle entwickelt habe, was den Schuldspruch nur beschleunigt. Er wird zum Unfreien degradiert. Von den anderen zunächst als Spitzel verachtet, dann als Retter erkannt, gelingt einigen der Männer die Flucht in eines der rettenden Raumschiffe, mit dem man das Paradies Erde ansteuern möchte. Ossrawas Befehle bleiben wirkungslos, auch die Übertragung des eindimensionalen Willens scheitert, sodass sich die oberste Lenkerin einschalten muss, deren Kraft und Stärke unbegrenzt wirkt. Dawn Addams prägt auch diese Folge durch ihre Aura und zeigt einmal mehr, warum sie es an die Spitze des Amazonen-Planeten geschafft hat. Insgesamt wird ein angenehm-flottes Tempo vorgelegt, auch die ausgefallenen Ideen scheinen kein Ende zu kennen. Überhaupt ist hervorzuheben, dass kaum Eintönigkeit innerhalb der begrenzten Zeit und der Gebundenheit an das Thema entsteht. Schlussendlich handelt es sich um eine gelungene Episode von Wolfgang Storch, die wieder einmal passgenau unterhält und eindrücklich aufzeigt, dass man langsam aber sicher auf einen Showdown zusteuert.