DIE SELTSAMEN METHODEN DES FRANZ JOSEF WANNINGER

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Prisma
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DIE SELTSAMEN METHODEN DES FRANZ JOSEF WANNINGER

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● DIE SELTSAMEN METHODEN DES FRANZ JOSEF WANNINGER (D|1965-1970)
in den Hauptrollen | Beppo Brem | Maxl Graf | Wolf Ackva | Fritz Strassner
eine Produktion der Bavaria Film | für WWF
eine Serie von Michael Braun | Günter Gräwert | Theo Mezger | Imo Moszkowicz | Günther Richardt



Kriminalinspektor Wanninger ist bei der Kriminalpolizei München unabdingbar, denn er ist der Mann für die schwierigen, festgefahrenen und anscheinend unlösbaren Fälle. Seine erfolgreiche Ermittlungsarbeit basiert nicht zuletzt auf seinen überaus unorthodoxen Methoden, gerne schlüpft er in fremde Rollen, um sich den Verbrechern unauffällig nähern zu können. Sein jeweiliges Inkognito verhilft ihm dazu, die Falle zuschnappen zu lassen, und er kann somit eine hohe Erfolgsquote aufweisen, sehr zum Unmut seines Kontrahenten, Kriminaloberinspektor Steiner, der mit konventionellen Methoden agiert und daher oftmals auf einem falschen Dampfer ist. Steiner schätzt es nicht gerade, wenn sich Wanninger wieder einmal Kapriolen bei der Lösung von Kriminalfällen ausgedacht hat und ihm stets einen Schritt voraus zu sein scheint. Verbündete findet Wanninger allerdings in seinem hilfreichen Assistenten Fröschl, und auch in seinem Chef, Kriminaldirektor Mitterer, findet er einen Unterstützer.

"Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger" lief von 1965 bis 1970 im Vorabendprogramm der ARD. Produziert wurden 52 Folgen und es konnten bekannte TV-Regisseure für die Episoden gewonnen werden. Mit einer kurzen Spieldauer von nur 25 Minuten und der allgemeinen Leichtigkeit der Inszenierungen entstand eine recht kurzweilige Unterhaltungsserie, die zunächst in schwarz-weiß, und ab Folge 28 in Farbe ausgestrahlt wurde. Ab 1978 entstanden weitere 60 Folgen und die Serie lief unter dem Namen "Die unsterblichen Methoden des Franz Josef Wanninger". Die Titelrolle fand mit Beppo Brem eine sehr charakteristische Besetzung und er poltert mit bayrischem Charme durch die Folgen, sorgt für einige komische Momente und kann schließlich im Sinne des Serien-Titels mit seinen unorthodoxen Methoden beim Zuschauer punkten. Insgesamt sind die einzelnen Fälle auf gleichbleibendem Niveau und das gewollt simple Konzept der Serie kann für einen guten Unterhaltungswert sorgen.

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Prisma
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Re: DIE SELTSAMEN METHODEN DES FRANZ JOSEF WANNINGER

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● FOLGE 01 | DIE SELTSAMEN METHODEN DES FRANZ JOSEF WANNINGER | DER ZEITZÜNDER (D|1965)
mit Beppo Brem, Maxl Graf, Wolf Ackva, Fritz Strassner
Gäste: Franziska Liebing, Fritz Korn, Fritz Strassberg, u.a.
eine Produktion der Bavaria Film | für WWF
Regie: Michael Braun



In einem Münchner Hotel geht die Meldung eines Erpressers ein. Wenn die Direktion nicht bereit ist, 10000 D-Mark zu bezahlen, soll dort eine Bombe gezündet werden. Der Polizei-Apparat kommt in Bewegung und versucht die Situation in gewünschte Bahnen zu lenken. Der Page, der die Summe nach Anweisungen überbringen soll, wird überwacht. Das komplette Hotel wird evakuiert und in der Zwischenzeit nimmt Kriminalinspektor Wanninger die leerstehenden Zimmer unter die Lupe und findet Hinweise, die zum Erpresser führen. Durch Befragungen bestimmter Personen wird er in seinem Verdacht, den er jedoch mit niemandem teilt, bestärkt. Bei der Polizeiaktion kommt es unterdessen zu einem Patzer, denn vom überbrachten Geld und dem Täter fehlt plötzlich jede Spur...

Die von Regisseur Michael Braun inszenierte Pilot-Folge erscheint aufgrund des etwas zu reibungslosen Kriminalfalles zunächst etwas eintönig zu sein. Wenn man sich aber vor Augen hält, wo die Serie eigentlich hin möchte, steht jedenfalls ein hoher Unterhaltungswert im Vordergrund. Als Einführung in die Serie tut sie ihren Dienst daher sehr gut, denn alle beteiligten Personen, sozusagen das auf den Zuschauer zukommende Stamm-Personal, wird eingängig vorgestellt. Die Arbeit der Ermittler erscheint im Großen und Ganzen überaus provinziell zu sein, was durch das behäbige Erzähltempo unterstrichen wird. Der Plot ist jedenfalls ganz nett und gut aufgebaut, es ist sehr interessant den Weg des Geldes zu verfolgen, wenn der Page an verschiedenen Orten immer neue Anweisungen zum weiteren Vorgehen bekommt, so dass das Täter-Profil, welches eigentlich komplett im Dunkeln liegt, sich weiter erschließt und der unbekannten Person eine raffinierte Strategie bescheinigt. Schließlich wird der Polizei-Apparat ausgetrickst und der Zuschauer kann sich voll und ganz auf die Titelfigur verlassen, deren unwirsche Ermittlungstaktik dadurch anerkannt wird. Wanninger, der alte Fuchs, braucht also aufgrund seiner eigenen Arbeit nur noch auf den Täter zu warten und kann ihn väterlich ermahnend abführen, während seine Kollegen wie aufgescheuchte Hühner herumlaufen und sich bereits Gedanken machen, wie sie ihren Fehler wieder gerade biegen.

Franz Josef Wanninger scheint ein Urgestein der Polizei zu sein. Zu seinen Referenzen zählt nicht alleine die langjährige Erfahrung im Polizei-Dienst, sondern vor allem seine teils doch sehr eigenwilligen Methoden, die der Titel beschreibt. Sein Dickschädel lässt mitunter sogar eine gute Portion Querdenken zu und diese Mischung, bei der noch glasklarer Verstand und Kombinationsgabe hinzukommen, ist sein Erfolgsrezept. Zuerst sieht man ihn mürrisch und darauf los polternd, da er unter einigen körperlichen Beschwerden zu leiden hat, doch man fragt sich, ob das nicht auch bei blendender Gesundheit so wäre. Seinen Gesprächspartnern kann er sich unter der Voraussetzung wichtige Informationen zu erhalten sehr gut anpassen, ansonsten wirkt er doch sehr ungeduldig. Er delegiert gerne und nimmt andere Ansichten meistens nur zur Kenntnis, was man besonders im spröden Umgang mit seinem Kollegen Fröschl sieht. Dieser stellt Fragen, die meistens sogar ignoriert werden und Wanninger spricht dann über scheinbare Nichtigkeiten weiter, beziehungsweise ganz klassisch über das Wetter. So macht insbesondere die markante Titelfigur den Reiz der Angelegenheit aus, auch die anderen ermittelnden Figuren zeichnen sich sehr unterschiedlich und glaubhaft, denn insgesamt gesehen, hat man es bei "Der Zeitzünder" mit einem eher ruhigen Kriminalfall zu tun. Die Pilot-Folge wurde als Einführung sehr ordentlich gelöst, leider ist sie im Rahmen der Gast-Darsteller viel zu schwach besetzt. Es war sehr interessant, nach vielen vergangenen Jahren wieder in die Serie einzusteigen, bei der vor allem Beppo Brem und die eingängige Musik in Erinnerung geblieben waren. Der Unterhaltungswert passte schon, wenngleich es sicherlich noch Luft nach oben gibt.

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Prisma
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Re: DIE SELTSAMEN METHODEN DES FRANZ JOSEF WANNINGER

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● FOLGE 32 | DIE SELTSAMEN METHODEN DES FRANZ JOSEF WANNINGER | ZEUGEN GESUCHT (D|1970)
mit Beppo Brem, Maxl Graf, Wolf Ackva, Fritz Strassner
Gäste: Otto Stern, Uta Levka, Heinz Schubert, Paul Glawion, u.a.
eine Produktion der Bavaria Film | für WWF
Regie: Theo Mezger



In einem Juweliergeschäft werden am helllichten Tag Schmuckstücke im Wert von 400 000 DM erbeutet und der Raub kostet den Inhaber des Geschäfts das Leben. Da er kurz vor seiner Ermordung ein Taxi bestellt hatte, konnte der vor dem Geschäft wartende Fahrer den fliehenden Täter beobachten und ihn anhand der Verbrecherkartei bei der Polizei identifizieren. Ein Mann namens Lupka steht somit unter dringendem Mordverdacht, doch die Verwunderung der Beamten ist groß, als Lupka plötzlich samt Alibi auf der Wache auftaucht. Als auch der Taxifahrer seine ursprüngliche Aussage zurückzieht und den Täter aber nicht mehr identifizieren kann, greift Kriminalinspektor Wanninger zu ganz unorthodoxen Methoden, um den Fall aufzuklären...

In einem Foto-Atelier im zweiten Stock eines unauffälligen Hauses werden aufreizende Fotos geschossen, ein Taxifahrer wartet gegenüber auf der Straße, um Juwelier Weidel abzuholen, der gerade im Begriff war, sein Geschäft abzuschließen. Als plötzlich doch noch jemand auftaucht, macht der nichtsahnende Juwelier den vermeintlichen Kunden nicht nur zum König sondern gibt ihm gleichzeitig die Gelegenheit, zum Mörder zu werden. Während das Publikum noch darüber erstaunt ist, wie leichtsinnig der Tote war und wie einfach der Raub vonstatten gehen konnte, laufen die Ermittlungen im Polizeirevier bereits auf Hochtouren, wofür hauptsächlich Inspektor Wanninger verantwortlich sein wird, da die Weitsicht seiner Kollegen und Vorgesetzten oft von einem Brett vorm Kopf behindert zu sein scheint. Um Erfolge verbuchen zu können, zaubert Wanninger wieder einmal sehr zügig zahlreiche Tricks aus dem Zylinder, die etwa den Fotografen dazu nötigen, sich in seinen ausgefuchsten Plan einspannen zu lassen, um die Indizien nach Herzenslust zu manipulieren. Die üblichen Revierkämpfe zwischen Steiner und Wanninger lockern das frühe Geschehen vor dem dunklen Mordhintergrund angemessen auf, doch Gefahr scheint permanent in der Luft zu liegen, da man es auf Seiten der Verbrecher mit keinem Geringeren als Otto Stern zu tun bekommt, der seine Brutalität gerne mit weltmännischen Gebärden und Gesten zu verschleiern versucht. Aufgrund seiner Kooperationsbereitschaft scheint der Fall allerdings reichlich zerfahren zu sein.

Derartig widrige Umstände stellen erfahrungsgemäß keine großen Hindernisse für einen immer noch wach, motiviert und aufmerksam wirkenden Beppo Brem dar, der sich ganz unverhohlen Privilegien einräumt, indem er sie seinem Gegenüber als persönliche Belastungen verkauft. "Zeugen gesucht" stellt sich im weiteren Verlauf zudem als sehr geistreicher Titel heraus, da der wahre Zeuge mittels Einschüchterung eingeknickt ist, man ohne einen Beobachter aber nicht weiter kommt. Deswegen schreitet Wanninger in unnachahmlicher Manier zur Tat, indem er sich Zeugen macht, die eigentlich gar keine sind. Aber der Zweck heiligt auch hier die Mittel, sodass die zeitlich sehr begrenzte Folge einen guten Erzählfluss mit angemessenen Pointen vorzuweisen hat. Auch in darstellerischer Hinsicht geht es in Folge 32 etwas spektakulärer als sonst zu, was mit einigen namhaften Gästen zu tun hat. Otto Stern ist dementsprechend in seinem Element, vielleicht sogar einer bestimmten Schablone zu sehen, setzt aber wichtige Akzente, die ein wenig Spannung aufkommen lassen. Heinz Schubert als Fotograf bedient eher die humorige Seite des Geschehens und Uta Levka, die hier bereits ihrem schauspielerischen Karriere-Ende entgegensieht, schmückt das teils aufgeschreckte Szenario als attraktiver Blickfang und ergiebige Projektionsfläche. Wenn der knifflige Fall am Ende schließlich gelöst ist und sich die trotz eines Toten amüsante Geschichte dem Ende zuneigt, dürften treue Anhänger bestimmt zufrieden mit Theo Mezgers prägnanter Regiearbeit sein.

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Prisma
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Re: DIE SELTSAMEN METHODEN DES FRANZ JOSEF WANNINGER

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● FOLGE 2 | DIE SELTSAMEN METHODEN DES FRANZ JOSEF WANNINGER | DIE HEXE VON ÖDACH (D|1965)
mit Beppo Brem, Maxl Graf, Fritz Strassner, Wolf Ackva, Franziska Liebing
Gäste: Ruth Drexel, Dora Altmann, Grete Binter-Overhoff, Hans Stadtmüller, u.a.
eine Produktion der Bavaria Film | für WWF
Regie: Michael Braun



Kriminalinspektor Wanninger hat seit geraumer Zeit keinen Urlaub mehr in Anspruch genommen. Da er ständig von seinem schmerzhaften Kreuz geplagt ist, versucht Kriminaldirektor Mitterer ihn zu einer Auszeit zu bewegen. Die Überraschung ist groß, als Wanninger die Offerte widerstandslos annimmt. Er möchte ein kleines Dorf namens Ödach besuchen, allerdings nicht, um sich gründlich zu erholen, sondern um sich einem eigenartigen Fall zu widmen. Dort soll es Gerüchten zufolge nämlich eine Hexe geben, wegen der einige Tiere verendet sein sollen und außerdem ist ihr Mann kurz nach der Hochzeit unter rätselhaften Umständen tödlich verunglückt. Wanninger gibt sich als Vieh-Händler aus und stößt zu seiner Verwunderung auf ein gemeines Mordkomplott...

Folge 2 der beliebten Serie beginnt unverzüglich mit einem Trick des Schlitzohrs Franz Josef Wanninger, der deutlich macht, voll und ganz mit seinem Beruf liiert zu sein, außerdem wie seine Strategie aussieht, unbequemer Konfrontation oder unnötiger Diskussion aus dem Weg zu gehen. Inkognito an seinem vermeintlichen Urlaubsziel angekommen, beschafft er sich ziemlich geschickt alle notwendigen Informationen und entwickelt dabei den Charme eines waschechten Lausbuben. Dabei passt er sich den befragten Personen wieder erstaunlich gut an, bevor die angebliche Hexe auf der Agenda steht. In Michael Brauns zweiter Folge wirken vor allem die beteiligten Personen und die urigen Schauplätze wieder sehr authentisch, hier und da entstehen sogar einige Szenen, die eine sehr unheimliche Aura aufbauen können, was man von der Hexe dieses Dorfes allerdings nicht gerade behaupten kann. Das originelle Spiel mit provinziellem Denken und dem weit verbreiteten Aberglauben ergibt eine recht interessante Mischung, nicht zuletzt, da sich Prisen unfreiwilliger Komik im Szenario einschleichen werden, die zum Profil dieser Episode beitragen. Diese Farbtupfer wirken unterm Strich gar nicht einmal so unpassend, da nicht die Hexe, sondern der Aberglaube selbst, unter dem Prinzip der "stille(n) Post" zu funktionieren scheint, wodurch die weitgehend einfach gezeichneten Bewohner eines kompletten Dorfes buchstäblich wie verhext wirken.

"Die Hexe von Ödach" hat so gut wie keinen Spannungsfaktor, wirkt aber in vielen Szenen urkomisch, beispielsweise als Wanninger die Schmerzen aus dem Kreuz getrieben bekommen soll. In diesem Zusammenhang werden den Zuschauer sogar Zaubersprüche aufgetischt, was ein passables Anknüpfen an die Thematik der Folge darstellt. Natürlich handelt es für ihn nur um eine Art Hokuspokus und es darf also ungeniert geschmunzelt werden. In der Titelrolle agiert Ruth Drexel, die mit bayrischem Dialekt und einem vielleicht etwas einfältigem Charme überzeugen kann. Sie nimmt die seit längerer Zeit existierende Situation hin und sieht keinerlei Möglichkeiten, sich daraus zu befreien. Auch dass sie sich in großer Gefahr befindet, scheint ihr gänzlich unklar zu sein, also muss schließlich Partei für sie ergriffen werden. Ansonsten hat dieses verhexte Dorf noch eine Art Guru zu bieten, der mit seltsamen Mixturen angeblich Krankheiten austreiben kann. Ein paar alte Klatsch- und Tratschweiber, die Gerüchte nicht nur verbreiten, sondern sie auch am Leben erhalten, runden die Eindrücke ab. Da in dieser Episode auch Fastnacht gefeiert wird, sieht man traditionelle Bräuche, die zum unschuldigen Flair der zweiten Folge beitragen. Falls man ihn nicht schon durchschaut hatte, gibt es zum Ende hin sogar noch einen sehr diskreten Twist, aber die Mord-Absicht und der Plan dieses heimtückischen Verbrechens geht bei diesem bunten Treiben, das zugegebenermaßen einen hohen Unterhaltungswert hat, irgendwie zu stark unter.

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alan_cunningham
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Re: DIE SELTSAMEN METHODEN DES FRANZ JOSEF WANNINGER

Beitrag von alan_cunningham »

Diese unterhaltsame Serie habe ich auch komplett auf DVD :) Seltsamerweise gefallen mir die späteren Folgen (in Farbe) am besten :shock:

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Prisma
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Re: DIE SELTSAMEN METHODEN DES FRANZ JOSEF WANNINGER

Beitrag von Prisma »

alan_cunningham hat geschrieben:
So., 14.02.2021 12:13
Seltsamerweise gefallen mir die späteren Folgen (in Farbe) am besten

Interessant, dass du das erwähnst, denn ich empfinde das ebenso, obwohl die Eigentümlichkeit und die urige Atmosphäre im Schwarzweiß-Format oft viel deutlicher unterstrichen wird. Vielleicht liegt es ja daran, dass die Geschichten hinten raus etwas ausgefeilter waren, doch selbst dass lässt sich nicht so pauschal sagen, da es da genauso viele Aussetzer oder Treffer wie zu Beginn gibt. Sie waren vergleichsweise besser besetzt, aber "Die unsterblichen Methoden des Franz Josef Wanninger" konnten bei mir überhaupt nicht punkten.

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alan_cunningham
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Re: DIE SELTSAMEN METHODEN DES FRANZ JOSEF WANNINGER

Beitrag von alan_cunningham »

Echt? Ich mag die Folgen 1978 - 1982 sehr gerne :) Vielleicht weil ich mich an diese (Fernseh-)Zeit ganz gut erinnern kann (frühe Kindheit)

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Re: DIE SELTSAMEN METHODEN DES FRANZ JOSEF WANNINGER

Beitrag von Prisma »

Doch, das würde ich aus der Erinnerung heraus schon so sagen, aber ich weiß nicht, wie das heute aussehen würde. Lange nicht mehr gesehen.
Müsste mir das letzte Drittel daher nochmal anschauen. Obwohl mich die Besetzung da heute mehr reizt, hält mich die Erinnerung ab. :mrgreen:

Percy Lister
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Re: DIE SELTSAMEN METHODEN DES FRANZ JOSEF WANNINGER

Beitrag von Percy Lister »

Die Struktur mit den Doppelfolgen, die mit Box 4 und dem Einsatz von Claus Biederstaedt begann, hat mir nicht so zugesagt. Später wurde es dann wieder besser, aber von den Farb-Episoden bevorzuge ich ganz klar jene aus Box 3: "Der Burgherr", "Der Hochzeiter" und "Die Karaffe". Was allerdings verblüffend ist: von allen beteiligten Schauspielern hat sich Beppo Brem am besten gehalten, er ist kaum gealtert.

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Re: DIE SELTSAMEN METHODEN DES FRANZ JOSEF WANNINGER

Beitrag von Prisma »

Percy Lister hat geschrieben:
Di., 16.02.2021 20:13
Was allerdings verblüffend ist: von allen beteiligten Schauspielern hat sich Beppo Brem am besten gehalten, er ist kaum gealtert.

Und das mag schon was heißen. :mrgreen:

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Re: DIE SELTSAMEN METHODEN DES FRANZ JOSEF WANNINGER

Beitrag von Prisma »



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● FOLGE 25 | DIE SELTSAMEN METHODEN DES FRANZ JOSEF WANNINGER | SÜẞIGKEITEN (D|1968)
mit Beppo Brem, Maxl Graf, Wolf Ackva, Fritz Strassner
Gäste: Ingeborg Lapsien, Peter Oehme, Leo Bardischewski, Christine Oesterlein
eine Produktion der Bavaria Film | für WWF
Regie: Theo Mezger



Inspektor Wanninger würde viel lieber einen raffiniert agierenden Heiratsschwindler dingfest machen, als sich mit seiner neuen Aufgabe herumzuplagen. In seinem nächsten Kriminalfall muss er sich mit der Krankenpflegerin Greitmayr befassen, die im Verdacht steht, einige ihrer Patienten ins Jenseits befördert zu haben, um an deren Erbe zu gelangen. So quartiert er sich kurzerhand bei der unscheinbar wirkenden Dame ein und gibt sich als Diabetes-Patient aus, der unter eine strenge Diät gestellt werden muss. Seine eigentümliches Inkognito bringt ihn der Lösung des Falls immer näher...

Inspektor Wanninger hat sich wieder einmal in den Kopf gesetzt, seinen berüchtigten Dickschädel durchzusetzen, allerdings wird er zunächst auf einen komplett anderen Fall angesetzt, als ursprünglich anvisiert, was ihm sichtlich die Laune verdirbt. Wie so häufig wird man zunächst mit den Launen und Spleens der Titelfigur konfrontiert, die man nach mittlerweile 25 Folgen natürlich längst lieb gewonnen hat. In dieser Episode muss er sich erst zu einem Pflegefall degradieren lassen, um bei einer verdächtigen Krankenschwester unterzukommen. Erfreut blickt man schließlich auf Gaststar Ingeborg Lapsien, die hier zunächst nicht nur unscheinbar aussieht, sondern sich obendrein auch genauso verhält, sodass es schnell zu der Frage kommt, ob Franz Josef Wanninger überhaupt an der richtigen Adresse gelandet ist. Unter Theo Mezgers Regie kommt es gleich zu mehreren Gewissheiten und einem netten Twist, der diese 25. Folge zu einem urigen und obligatorischen Vergnügen werden lässt. Da sich Wanninger als Zuckerkranker ausgibt, und deswegen auf eine strenge Diät gesetzt werden muss, kommt es zu sehr schöner Situationskomik, da sich deutlich zeigt, dass der Polizeimann generell viel über sich ergehen lässt, es bei mieser Verpflegung allerdings für ihn aufhört. Seine Kollegen spielen wie üblich eine ihm und dem Fall untergeordnete Rolle und man kann beobachten, wie sie ihrem Dienst nach Vorschrift nachgehen, ohne ihre Scheuklappen abzulegen.

Aus diesem einfachen Grund heißt der Erfolgsgarant auch stets Franz Josef Wanninger, dessen unorthodoxe Methoden sozusagen Methode haben. Plötzlich steht die Diagnose eines raffinierten Mordes im Raum, eine passende Verdächtige wird nach überaus strapaziösen Erhebungen auf dem spartanischen Revier vorgeführt und Ingeborg Lapsien kann ihre Stärken ganz klassisch und überzeugend ausspielen, indem sie weniger als Dame agiert, sondern den Geschmack von Granit zurück lässt. Für den Zuschauer erschließt sich dieser Fall in gewohnt amüsanter Art und Weise, da wie üblich Wert auf ein deutliches Augenzwinkern gelegt wird und man die komischen Seiten der Figuren auf den Präsentierteller legt. Innerhalb der Serie konnte man bis hierhin sicherlich die Gewissheit erlangen, dass die Fälle meistens eher wenig mit knallharter Kriminalistik zu tun haben und dass man als Teil des Publikums keine Nerven aus Drahtseilen zu haben braucht. Viel eher ist ein guter Sinn für Humor der derberen Sorte erforderlich, um vor allem die Hauptfigur kennen und schätzen zu lernen. Beppo Brems grobschlächtige Art kann den Rahmen hier und da schon etwas sprengen, führt aber wie gewohnt zum Erfolg. So lässt man sich gerne auf das zugegebenermaßen immer wieder gleiche Muster der Serie ein, deren Personen es mit einer erstaunlichen Hartnäckigkeit schaffen, auffällig häufig das Gleiche und daher Richtige zu tun. Eine unbeschwerte, heitere und vor allem leichte Angelegenheit.

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