● EVA RENZI als MONIQUE in
BALKO - DAS SCHWEIGEN DER HÄMMER (D|1995)
In der damals noch recht jungen Serie "Balko" war es Eva Renzi im Jahr 1995 noch einmal möglich, einem größeren TV-Publikum zu präsentieren. Nach ihren Auftritten in sechs Episoden der sehr publikumswirksamen Serie "Das Erbe der Guldenburgs" wurde es bereits 1990 ruhiger um die Interpretin und es kam bis 1997 nur noch zu wenigen Engagements in TV-Produktionen, darunter eben auch "Balko", als leider schon vorletzter Auftritt. Zunächst einmal ist zu betonen, wie angenehm es ist, sie hier wieder in einer ihrer sich oft voneinander unterscheidenden Rollen sehen zu können, außerdem ist es schön, dass man sich noch einmal an Eva Renzi erinnerte. Da die Rolle der heißblütigen Monique mit Leichtigkeit für mehrere Episoden anzulegen gewesen wäre, ist es gleichermaßen schade, dass es lediglich bei diesem einen Gast-Auftritt geblieben ist, was hinsichtlich der Anlegung der Rolle allerdings auch kein Wunder ist. Als die Titelfigur samt Freundin Colette im Bett liegt und man gerade auf die Idee gekommen ist, die Zeit sinnvoll nutzen zu wollen, klingelt es plötzlich und unerwartet an der Tür und somit ist der spektakuläre Auftritt der Eva Renzi auch schon perfekt. »Ich geh' doch richtig in der Annahme, dass sich meine Tochter in deinem Bett tummelt?«, hört man sie provokant und mit einem schlüpfrigen Unterton sprechen, bis sie auch schon ungeniert in die Wohnung platzt, ihre halbnackte Tochter ganz selbstverständlich begrüßt. Ganz in Manier ihrer selbstbewussten und emanzipierten Frauenrollen wird das Objekt Mann erst einmal links liegen gelassen, bis es Anweisungen, Kritik und gute Ratschläge hagelt. Obwohl Balko bis eben noch mit seiner Freundin unter einer Decke steckte, tun dies jetzt Mutter und Tochter, indem sich die beiden Frauen in Windeseile solidarisieren, die sich eher wie tuschelnde Schwestern verhalten. Eva Renzi übernimmt das ab der ersten Sekunde das uneingeschränkte Kommando und gleichzeitig das komplette Szenario mit großer Selbstverständlichkeit und wird schließlich noch selbst für einige pikante Momente sorgen.
So zeigt Monique, die Frau in den besten Jahren, plötzlich was sie drunter hat, und bei dieser Gelegenheit wird das Setting mit halbseidener Saxophon-Begleitung unterlegt. Colette und ihr Freund machen erst gar kein Aufhebens darum, dass ab sofort ein anderer Wind in ihrer eigenen Wohnung weht, doch dem eben dazu gestoßenen Kriminalhauptkommissar Krapp fallen beinahe die entzündeten Augen aus dem Kopf, als er die laszive Dame vor stehen sich sieht, die ihn offensichtlich noch nicht registriert hat. Mit einem eher einladenden als vorwurfsvollen »Was machen Sie denn da?«, verschwindet der Überraschungsgast erst einmal unter die Dusche, in der man andeutungsweise die Silhouette inklusive immer noch blendender Konstitution von Eva Renzi zu sehen bekommt. Ihre weiteren Szenen beschränken sich auf kürzere Intervalle, sodass sich letztlich sagen lässt, dass diese Rolle ausschließlich der provokanten Staffage gedient hat. Wie dem auch sei, Wiedersehen macht ja bekanntlich Freude und man kann Eva Renzi noch einmal in guter Spiellaune sehen, da ihr trotz dieser Sekundanten-Rolle noch einmal eine kleine Bühne geebnet wird. Dem Empfinden nach hat sich an den Grundvoraussetzungen auch hier nichts geändert. Eva Renzi versucht wie üblich, das Szenario zu dominieren, wie es aussieht sogar ohne Rücksicht auf Beteiligte oder Verluste, und man kommt feine Kostproben von Wortwitz und Schlagfertigkeit geboten, die ihre temperamentvolle Ausstrahlung unterstreicht und nach wie vor ansprechend wirkt. Nach diesem Auftritt kann man sich als Zuschauer daher gut vorstellen, dass Renzi schon alleine wegen der Anlegung und der zur Verfügung gestellten Möglichkeiten Spaß gehabt haben dürfte. Andererseits verleitet diese vorletzte Etappe in ihrer schillernden Karriere auch zu der Überlegung, dass man generell sicherlich ein paar Mal mehr an sie hätte denken dürfen, denn insbesondere in der deutschen TV-Landschaft hätten sich diverse Möglichkeiten aufgetan, sie aus dem Stand in unterschiedlichsten Formaten unterzubringen. Aber wer weiß schon, woran es letztlich gelegen hat.