● LINDENSTRAẞE (D|1985-2019)
mit Marie-Luise Marjan, Andrea Spatzek, Moritz A. Sachs, Joachim Hermann Luger, Annemarie Wendl, Sybille Waury,
Irene Fischer, Ludwig Haas, Knut Hinz, Jo Bolling, Rebecca Siemoneit-Barum, Hermes Hodolides, Jacqueline Svilarov,
Sontje Peplow, Cosima Viola, Georg Uecker, Bill Mockridge, Amorn Surangkanjanajai, Ute Mora, Marianne Rogée, u.a.
Regie | Herwig Fischer | Dominikus Probst |George Moorse | Kerstin Krause | Claus Peter Witt | Wolfgang Frank | u.a.
eine Produktion der GFF | im Auftrag des WDR
Eine Ära deutscher TV-Geschichte geht nach beinahe 35 Jahren zu Ende, denn gestern, am 29. März 2020, ist die 1758 und gleichzeitig letzte Folge der Erfolgsserie "Lindenstraße" ausgestrahlt worden, wobei die letzte Klappe bereits im Dezember 2019 gefallen war. Die erste Episode der bekannten Weekly Soap wurde am 8. Dezember 1985 gesendet und lief seitdem wöchentlich im Abendprogramm der ARD. Von der Kritik verrissen, wurde dem Format keine lange Lebensdauer prophezeit, doch zu Spitzenzeiten schalteten bis zu 15 Millionen Zuschauer ein. Hans W. Geißendörfers "Lindenstraße" dürfte für die meisten ein Begriff sein, nicht zuletzt weil sie kontinuierlich über einen so langen Zeitraum lief, aber auch weil sie immer wieder für größere und kleinere Schlagzeilen sorgen konnte. Zunächst ist das langjährige Bestehen der Serie als beispiellos zu nennen, aber auch die Strategie des Formats war alles andere als alltäglich, da politische, gesellschaftskritische und zeitgenössische Belange und Geschehnisse immer wieder eine Rolle spielten, was die Serien-Konkurrenz deutlich in die Schranken verweisen konnte. Das Ende der "Lindenstraße" ging trotz ausgezeichneter Quote ohne den großen Knall und ohne laute Aufschreie vonstatten, denn man verabschiedete sich mit Würde und Stil, jedoch nicht ohne auf die Wurzeln zahlreicher Folgen zu verweisen. Als es amtlich war, dass Deutschlands wohl bekannteste TV-Straße aus dem laufenden Programm der ARD gestrichen werden würde, flammte lediglich die übliche kleine Kritik an den öffentlich-rechtlichen Sendern und deren Programmpolitik auf, was jedoch schnell wieder im Sande verlief. Schaut man auf die Anfänge und den frühen Verlauf, so finden sich etliche Inhalte, die ihrer Zeit ein wenig bis deutlich voraus waren, sogar heute noch diskussionswürdig sind.
Auch ich habe die "Lindenstraße" schon als Kind verfolgt und es gab immer Zeiten in denen die Serie zum festen Wochenprogramm gehörte, nur sporadisch geschaut wurde, oder eben gar nicht. Zum Ende hin war Letzteres der Fall, da auch hier eine zu offensichtliche Abstimmung auf die Konkurrenz stattgefunden hatte. Es stand dabei allerdings immer außer Frage, dass die Serie irgendwie hoch geschätzt war, wenn auch möglicherweise vor allem im Vergleich, da hier dem Empfinden nach immer ein bisschen mehr Aufwand betrieben wurde, man immer ein Stück mehr anecken wollte und man sich für einen Hauch von Alltagstransfer entschieden hatte, was sich generell eher auf thematische Belange bezieht. Auch wenn es für mich keine vergleichbare Soap gibt, die sich in dieser Form tatsächlichen Problemen angenommen hat, kam auch Geißendörfers Langzeitprojekt nicht ohne gängige Klischees und teils biederes Kleinbürgertum aus. Jetzt ist der Vorhang endgültig gefallen und es fühlt sich so an, als ob man schon bald irgend etwas vermissen würde, was vermutlich daran liegt, dass die Serie so lange existiert hat, wie ich denken kann. Fakt ist, dass in der deutschen TV-Landschaft etwas Wichtiges fehlen wird. Nicht, weil die "Lindenstraße" überqualifiziert oder bedeutender gewesen ist, sondern weil sich nach und nach Eintönigkeit im Fernsehen etablierte, ohne Alternativen im Feuer zu haben. Die gestrige finale Folge hat dann doch ein bisschen nachdenklich stimmen können, aber die Welt wird sich auch ohne Mutter Beimer & Co. weiter drehen. Momentan schaue ich mir die alten Folgen mit großem Vergnügen an, und es ist erstaunlich, dass vor 30 Jahren schon vom Klimawandel und erneuerbaren Energien die Rede war, Rassismus oder degenerative Erkrankungen in aller Deutlichkeit thematisiert wurden, und, und, und. Unterm Strich bleibt also die Gewissheit, dass das einzig gültige Gesetz von Serien schlicht und einfach irgendwann »Ende« heißen muss.
Auch ich habe die "Lindenstraße" schon als Kind verfolgt und es gab immer Zeiten in denen die Serie zum festen Wochenprogramm gehörte, nur sporadisch geschaut wurde, oder eben gar nicht. Zum Ende hin war Letzteres der Fall, da auch hier eine zu offensichtliche Abstimmung auf die Konkurrenz stattgefunden hatte. Es stand dabei allerdings immer außer Frage, dass die Serie irgendwie hoch geschätzt war, wenn auch möglicherweise vor allem im Vergleich, da hier dem Empfinden nach immer ein bisschen mehr Aufwand betrieben wurde, man immer ein Stück mehr anecken wollte und man sich für einen Hauch von Alltagstransfer entschieden hatte, was sich generell eher auf thematische Belange bezieht. Auch wenn es für mich keine vergleichbare Soap gibt, die sich in dieser Form tatsächlichen Problemen angenommen hat, kam auch Geißendörfers Langzeitprojekt nicht ohne gängige Klischees und teils biederes Kleinbürgertum aus. Jetzt ist der Vorhang endgültig gefallen und es fühlt sich so an, als ob man schon bald irgend etwas vermissen würde, was vermutlich daran liegt, dass die Serie so lange existiert hat, wie ich denken kann. Fakt ist, dass in der deutschen TV-Landschaft etwas Wichtiges fehlen wird. Nicht, weil die "Lindenstraße" überqualifiziert oder bedeutender gewesen ist, sondern weil sich nach und nach Eintönigkeit im Fernsehen etablierte, ohne Alternativen im Feuer zu haben. Die gestrige finale Folge hat dann doch ein bisschen nachdenklich stimmen können, aber die Welt wird sich auch ohne Mutter Beimer & Co. weiter drehen. Momentan schaue ich mir die alten Folgen mit großem Vergnügen an, und es ist erstaunlich, dass vor 30 Jahren schon vom Klimawandel und erneuerbaren Energien die Rede war, Rassismus oder degenerative Erkrankungen in aller Deutlichkeit thematisiert wurden, und, und, und. Unterm Strich bleibt also die Gewissheit, dass das einzig gültige Gesetz von Serien schlicht und einfach irgendwann »Ende« heißen muss.