● DREI DAMEN VOM GRILL | FOLGE 01 | OMA HAT EINE IDEE (D|1978)
in den Hauptrollen | Brigitte Mira, Brigitte Grothum, Gabriele Schramm, Günter Pfitzmenn, Michael Nowka, Walter Gross
als Gäste | Reinhard Kolldehoff, Hugo Schrader, Ursula Gerster, Cordula Hubrich, Edith Teichmann, Gerhard Wollner, u.a.
hergestellt von Neue Filmprodukrion | im Auftrag der Rundfunkwerbung Stuttgart | Berliner Werbefunk | Werbung im Rundfunk Frankfurt
Regie | Thomas Engel
Im Drei-Generationenhaushalt Färber herrschen akute Geldsorgen. Oma Färber spekuliert auf eine Rente, die mindestens 800 D-Mark überschreitet, doch bei einem Besuch auf dem Amt wird ihr diese Illusion schnell geraubt. Obwohl sie ihr ganzes Leben gearbeitet hat, bleibt am Ende kaum etwas zum Leben. Ihre Tochter Magda wird auf der Arbeit von ihrem Vorgesetzten belästigt und getriezt, schmeißt schließlich völlig frustriert hin. Ihrer Tochter Margot droht Kurzarbeit. Oma Färber hat schließlich die rettende Idee: Sie möchte mit ihrer Tochter und der Enkelin einen Imbiss-Stand eröffnen, der die Geldsorgen beseitigen soll...
Die Erfolgsserie "Drei Damen vom Grill" brachte es nicht zuletzt wegen ihrer Authentizität auf satte 140 Episoden, in der die Probleme des Alltags thematisiert werden, nicht aber ohne auf die lebenswerten Seiten des Lebens hinzuweisen. Mit der geballten Ladung Brigitte Grothum, Gabriele Schramm und Brigitte Mira sollte das Konzept nicht nur aufgehen, sondern zum Selbstläufer werden. Thematisch gesehen bekommt man in dieser 25-minütigen Episode einen Leitfaden der Serie präsentiert, denn die Frauen stehen letztlich ihren Mann, ohne auf fremde Hilfe zu spekulieren oder sich ihrem Schicksal zu ergeben. Als sich herausstellt, dass die anvisierte Rente von über 800 D-Mark reine Utopie ist, die zuständige Sachbearbeiterin der Rentenkasse sogar nur von höchstens der Hälfte spricht, bricht keine Welt zusammen, sondern es ergeben sich neue Perspektiven. Im Grunde genommen sind die behandelten Probleme nicht neu, beziehungsweise Jahrzehnte alt. Die Rente reicht nicht, die Miete und Lebenshaltungskosten steigen und steigen, Jobs frustrieren im Rahmen ihres Ausbeutertums, und man hat es unter Umständen mit Leuten zu tun, die es nicht gerade gut mit einem meinen. Oma Färber nimmt alles Weitere selbst in die Hand und will sich auf eine Verkaufsannonce für einen Imbisswagen melden. Wie sich herausstellen wird, ist das Vehikel ziemlich heruntergekommen, sodass man zumindest beim Preis etwas arrangieren kann. Etwas Farbe und Lack lassen den neuen Arbeitsplatz in neuem Glanz erstrahlen, aber es kommt zu den üblichen anfänglichen Schwierigkeiten von Quereinsteigern, die es jedoch mit ihrem Charme und resolutem Vorgehen richten werden.
Zunächst muss der bürokratische Dschungel abgearbeitet werden, bis sich erste Stammkunden akquirieren lassen, aber das kulinarische Angebot scheint gut wenn auch einfach zu sein. Als größter Coup der neu angelaufenen Serie erweist sich Brigitte Mira, die ihre Oma Färber frei Schnauze darstellt und dabei Punkte bei Kunden und Publikum sammeln kann, aber auch ihre Filmtochter Brigitte Grothum bringt Liebenswürdigkeit in das Szenario, was sich natürlich auch von Gabriele Schramm sagen lässt. Anfängerprobleme durchziehen diese erste Folge, noch bevor die erste Currywurst über die Ladentheke gehen kann, aber man hat keinerlei Zweifel, dass diese geballte Ladung Frauenpower es schon zufriedenstellend richten wird. Im Grunde genommen kann die erste Folge als Leitfaden dafür genommen werden, wie man das Beste aus seiner eigenen, möglicherweise festgefahrenen Situation machen kann und dass es sich immer lohnt, etwas in die Waagschale zu werfen. Auf der anderen Seite verleitet die Serie auch zum Träumen für alle Unentschlossenen und Festgefahrenen, wie es bei guten Serien eben üblich sein sollte. Die erste Episode legt die wichtigsten Grundsteine und stellt die markantesten Charaktere vor, weist dabei gleichzeitig darauf hin, was den potenziellen Zuschauer noch erwarten wird. Am Ende weiß man nach dieser Premiere ganz genau, dass man sich sicherlich selbst an diese Theke stellen würde, um mit den drei Damen ins Gespräch zu kommen, auch wenn der Laden hier noch zu bleibt. Regisseur Thomas Engel macht in dieser Pilotfolge alles richtig, stellt wichtige Weichen und macht Lust auf alles Weitere, was da noch kommen soll. Ein Volltreffer.