● FOLGE 16 | IM AUFTRAG VON MADAME | HOTELMARDER (D|1974)
in den Hauptrollen: Horst Keitel, Roger Herbst, Martin Jente
als Gäste: Ana María Pol, Luis Induni, Ray Nolan, Christina von Blanc, Jesús Guzmán, Enrique Fernández, u.a.
eine Hamburgische Film- und Fernsehproduktion | im Auftrag des ZDF
Regie: Paul May
"Madame" hat einen neuen Auftrag für Professor Homer Halfpenny und seinen Kollegen Peter Proud. Dieses Mal sollen sich beide als Hoteldetektive ausgeben, denn es kam in den letzten Monaten zu einer Serie von Diebstählen in unterschiedlichsten Hotels. Dabei wurden immer völlig unbemerkt wertvolle Juwelen gestohlen, die nie wieder aufgetaucht sind. Die Ermittlungen der Polizei haben ergeben, dass es sich bei den Einbrechern unmöglich um Erwachsene handeln kann, da die jeweiligen Einstiege in die Zimmer viel zu klein gewesen sind. Haben es die beiden Detektive tatsächlich mit einer Bande professioneller Juwelendiebe zu tun, die noch Kinder sind..?
Diese 16. Episode der Reihe "Im Auftrag von Madame" beginnt mit ihrem üblichen Vorspann, in dem Martin Jente aus dem Archiv zu sehen ist und Homer Halfpenny dabei zeigt, wie er seinen neuen Auftrag erhält. Von beinahe verzweifelten Hotelbesitzern reißen die Meldungen nicht ab, dass sie ihre Gäste nicht vor raffinierten Diebstählen beschützen konnten, doch die Ermittlungen der Polizei sollen ergeben haben, dass es sich niemals um Erwachsene handeln könne, da diese viel zu groß für die kriminellen Operationen seien. Man steht vor einem großen Rätsel und überprüft die Gästelisten zunächst auf Familien, die ihre Urlaube mit Kindern verbringen, da diese plötzlich unter einem doch sehr merkwürdigen Generalverdacht stehen, und die Fantasie der Polizei sowie jeglicher Ermittler nicht besonders stark ausgeprägt zu sein scheint. Das aufmerksame Publikum ist bei aller Erfahrung und Aufmerksamkeit natürlich im Vorteil und löst diesen Fall innerhalb weniger Minuten. Nach dem obligatorischen Auftrag befindet man sich jedenfalls sofort im einem malerischen Urlaubsambiente, das von Sonnenstrahlen, schöner Landschaft und Strand beherrscht wird. Plötzlich steigt eine Familie im Hotel ab, die tatsächlich Kinder dabei hat, die von der Regie und Dramaturgie gezwungen werden, sich besonders auffällig und einfach aufdringlich zu verhalten. Auch eine weitere Urlauberin wird in persona der schönen Ana María Pol gezeigt, die ihre kranken Ehemann im Schlepptau hat, den man nur von weitem sehen kann. Zur allgemeinen Überraschung ist dieser gekleidet wie Jack the Ripper, also mit schwarzem Umhang und breitem Hut, was aber niemandem auffällig vorkommt und somit auch nicht untersucht wird.
Immer wieder huscht Christina von Blanc durch das Szenario, die eine Hotelangestellte spielt, aber ansonsten nicht viel zu tun hat, außer Stichworte zu geben. Leider handelt es sich bei diesem unrühmlichen und irrelevanten Auftritt um ihre bereits letzte Rolle. Endlich kommt es unter Paul Mays recht schläfriger Regie zu etwas Bewegung im Szenario, da man den ersten Raub in einem Hotelzimmer live miterleben kann. Der Größe nach könnte es sich tatsächlich um Kinder handeln, aber das sollen die beiden getarnten Hoteldetektive klären. Eingestiegen wird bei einer alten Dame, die in einem Hotelzimmer residiert, welches aussieht wie in einem Stundenhotel, aber Klunkern in einer Größenordnung dabei hat, dass sie das Objekt wohl zehn Mal kaufen könnte. Die alte Dame ist natürlich aufgebracht ohne Ende, macht einen vorwurfsvollen Rundumschlag und ist mit einem deutsch-amerikanischen Akzent versehen, der ursprünglich vermutlich als lustig identifiziert wurde, aber völlig ins Gegenteil umschlägt. Alles in allem bietet Regisseur May null Action oder Überraschung an, was schon schwer ins Gewicht fällt, zumal das Ausgangsmaterial charmant hätte hergerichtet werden können. So bleibt lediglich eine völlig vorhersehbare Story ohne Höhen aber mit vielen Tiefen, die schnellstens dechiffriert ist, ohne sich großartig anstrengen zu müssen. Ein paar kleine Finessen oder Finten hier und da, eine diskretere Vorgehensweise und ein paar ernsthaftere Tendenzen hätten der Episode "Hotelmarder" gut gestanden, die sich mit ihrer Präsentation allerdings in die allgemeine Marschrichtung der Serie einreiht. Nicht gerade langweilig, aber auch nur mäßig unterhaltsam und letztlich keine Offenbarung für Fans von Christina von Blanc.