FURIA

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Richie Pistilli
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FURIA

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Furia
Фурия (RUS)


NOR / SWE / D 2021

R: Magnus Martens & Lars Kraume
D: Ine Marie Wilmann, Nina Kunzendorf, Pål Sverre Hagen, Ulrich Noethen, Preben Hodneland, Johann von Bülow, Cecilie A. Mosli, Benjamin Sadler, Christian Berkel, Ingrid Tykhelle Kayser, Hallvard Holmen, Isabella Beatrice Lunda u.a.



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Deutsche TV-Premiere: 07.11.2021 (ZDF)

Synchronkartei

Wikipedia

OFDb



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"Pegida ist überall!"


Bereits vier ganze Jahre ist es mittlerweile her, dass sich Ragna (Ine Marie Wilmann), eine Agentin des norwegischen Geheimdienstes, undercover in in eine Terrorzelle identitärer Rechtsextremisten eingeschleust hat, um letztlich dem mutmaßlichen Drahtzieher 'Cato' auf die Schliche zu kommen. Dabei gibt sie sich als eine rechtsgerichtete Internet-Aktivistin namens FURIA aus, die auf ihrem Blog Hass und Hetze gegen Flüchtlinge und Migranten verbreitet. Dies macht sich wiederum die identitäre Zelle für ihre eigenen Ziele zu Nutzen, wobei ihr momentanes Hauptziel darin besteht, einen denkwürdigen Terroranschlag in Deutschland vorzubereiten, der schlussendlich muslimischen Mitbürgern in die Schuhe geschoben werden soll. Weiterhin sollen ab diesem Zeitpunkt von einem global agierenden Netzwerk, zu dem auch die norwegische Zelle zählt, eine verleumderische Desinformationskampagne im Internet gestartet werden, die einerseits die angespannte Stimmung der deutschen Bevölkerung gegen die vermeintlichen muslimischen Attentäter weiterhin anschürt und andererseits der rechtspopulistischen Partei NAD einen enormen Stimmenzuwachs bringen soll. Und genau in diesem Moment bietet sich für Ragna die langersehnte Möglichkeit, infolge ihrer vermeintlichen Vertrauenswürdigkeit endlich in den Führungskreis der norwegischen Terrorzelle vorzudringen. Bleibt letztendlich die Frage, ob es der unermüdlichen Undercover-Agentin gelingen wird, den geplanten Terroranschlag zu vereiteln?


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FURIA ist sowohl eine sauspannende als auch weitsichtige TV-Serie, die gemeinsam von dem norwegischen Studio 'Monster Scripted' und der deutschen Produktionsfirma 'X Film Creative Pool' produziert wurde. Ausgestrahlt wurde das Ganze hierzulande im ZDF und steht aktuell auch in der Mediathek zur Verfügung (8 Episoden à ca. 45 Min.).

Dabei ist die Handlung dermaßen komplex angelegt, dass die vorausgegangene Inhaltsangabe nur einen winzigen Teil der gezeigten Geschichte wiedergibt. Eröffnet wird die Handlung im beschaulichen Norwegen, wo eine Gruppe völkischer Identitärer im Rahmen ihrer verabscheuungswürdigen Pegida-Bewegung Flüchtlingsheime in Brand setzen. Mittlerweile sind die Mitglieder dieser Zelle dermaßen radikalisiert, dass sie sich mit einem international agierenden Netzwerk vernetzen, um gemeinsam einen denkwürdigen Terroranschlag zu begehen, der letzten Endes im Rahmen einer ausgeklügelten 'False Flag-Aktion' den muslimischen Mitbürgern zugeschrieben werden soll. Hätte die Komplexität der Handlung an diesem Punkt bereits ihr Ende erreicht, dann wären wir jetzt bei dem Bundeswehrsoldaten Franco A. angelangt, der getarnt als syrischer Kriegsflüchling eine ebensolche 'False Flag-Aktion' in Wien ausüben wollte. Glücklichweise wurde sein Unterfangen rechtzeitig von den österreichischen Behörden aufgedeckt, so dass er sich aktuell für seine geplante Schreckenstat vor Gericht verantworten muss. FURIA geht letztendlich noch viel weiter, da die Macher auch noch die russische Mafia, die nebenbei (staatlich) gesteuerte Desinformationskampagnen zur Verunsicherung der demokratischen Bevölkerung vollziehen, und eine rechtspopulistische Partei, die zahlreiche Gemeinsamkeiten mit unserer neofaschistischen AfD aufzeigt, munter mitmischen lassen. Zwar erweckte dies bei mir zunächst den Eindruck einer etwas überladenen sowie stellenweise konstruiert wirkenden Handlung, die aber bei genauerem Reflektieren gar nicht mal so weit hergeholt ist, wie die täglichen Schreckensmeldungen über das weiterhin ungehinderte Ausufern rechtsextremistischer Umtriebigkeiten in unseren Breitengraden zeigen.

Im Mittelpunkt der Inszenierung steht die schizophrene Zerrissenheit der Hauptprotagonistin Ragna, die von der norwegischen Schauspielerin Ine Marie Wilmann eindrucksvoll dargeboten wird. Eigentlich besteht ihre Überzeugung darin, die brandgefährliche Terrorzelle auffliegen zu lassen, aber um das notwendige Vertrauen der neofaschistischen Terroristen zu erlangen, muss die unnachgiebige Agentin beispielsweise selbst auf ihrem Blog tagtäglich Hass schüren, wodurch wiederum sowieso schon angestachelte Rassisten noch stärker radikalisiert werden und das Risiko steigt, dass sie gegebenfalls auch Beihilfe zum Mord an unschuldigen Menschen leistet. Zu alledem wird sie nicht nur von ihrem Berufsverständnis zu ihrer paranoiden Tätigkeit angetrieben, sondern auch von einem unendlichem Hass gegenüber rechtsextremistischen Tätern - denn Ragna verlor ihre jüngere Schwester durch den Terroranschlag von Anders Breivik auf der Insel Utøya. Ebenfalls hervorragend präsentiert sich Nina Kunzendorf in der Rolle einer Abteilungsleiterin im deutschen Innenministerium. Insgesamt kann festgehalten werden, dass FURIA eine packende TV-Serie ist, die nicht nur mit ihrer komplexen, spannenden sowie wendungsreichen Handlung überzeugt, sondern auch von den beteiligten Schauspieler*innen, die allesamt geschickt agieren. Das einzige Manko in meinen Ohren stellt der Titelsong der Serie dar, den ich ab der zweiten Episode ein jedes Mal vorspulen musste, denn das Entrollen der zusammengezogenen Zehennägel gestaltete sich alles andere als leicht.

Prädikat: Sehenswert!

Fazit: Völkischer Klüngel, der sich international vernetzt und James Masons 'Anleitung zum Rassenkrieg' ('Siege') bis in die Zehenspitzen verinnerlicht hat, um gemeinsam einen Tag X heraufzubeschwören, breitet sich hierzulande leider weiterhin ungehindert aus...


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FURIA in der ZDF-Mediathek: https://www.zdf.de/serien/furia



Trailer:


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