INTERCONTINENTAL-EXPRESS

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Prisma
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INTERCONTINENTAL-EXPRESS

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INTERCONTINENTAL-EXPRESS


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● INTERCONTINENTAL-EXPRESS / INTERCONTINENT-EXPRESS (D|US|1965)
mit Margot Trooger, Günther Schramm, Carl Heinz Schroth, Ivan Desny, Heinz Drache, u.a.
eine Studio Hamburg | Screen Gems Produktion | für Norddeutsches Werbefernsehen G.m.b.H.
Regie: Claus Peter Witt | Peter Zadek | Horst Balzer | Lothar Kompatzki | Jerry G. Macc | Konrad Wagner |
Peter von Dieckhoff | Cas W. van den Berg | Wieland Liebske | Frank Winterstein | Allan A. Buckhantz

EPISODEN:

● Reise an die Grenze
● Die Puppe mit dem Porzellankopf
● Anschluss nach Karlsruhe
● Was kosten Sie, Herr Kommissar?
● Die goldene Gitarre
● Eine Reise nach Rom
● Zwei im falschen Zug
● Gepäckfach 454
● Kurswagen nach Zürich
● Frau Neumann
● Schwester Nanni
● Des Rätsels Lösung
● Der Kronzeuge



Die Serie "Intercontinental-Express" schildert in 13 in sich abgeschlossenen Episoden hauptsächlich Kriminalfälle, aber auch zwischenmenschliche Probleme und alltägliche Belange von von Personen, die alle aus unterschiedilchen Gründen Reisen in internationalen Express-Zügen unternehmen. So bekommt der Zuschauer in 11 von 13 Folgen Ganovenjagd und Polizeiarbeit geboten und die permanente Bewegung des Zuges stattet die Episoden mit einem ordentlichen Tempo und meistens genügend Spannung aus. Die unterschiedlichen Geschichten sorgen für eine gelungene Abwechslung, der Bearbeitungsstil der ausschließlich jungen Regisseure sorgt für einen angenehmen, frischen Wind, außerdem ist die Riege der Besetzung als wirklich hochklassig zu bezeichnen. "Intercontinental-Express" liefert insgesamt gesehen eine gepflegte (Krimi-) Unterhaltung und verbreitet eine durchaus kurzweilige Atmosphäre.

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Prisma
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Re: INTERCONTINENTAL-EXPRESS

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Intercontinental1.jpg
Intercontinental1.jpg (51.81 KiB) 1115 mal betrachtet

● FOLGE 01: REISE AN DIE GRENZE (D|US|1965)
mit Margot Trooger, Claude Farell, Heinz Weiss, Kurd Pieritz, Marion Jacob, Gert Haucke, u.a.
eine Studio Hamburg | Screen Gems Produktion | für Norddeutsches Werbefernsehen G.m.b.H.
Regie: Claus Peter Witt und Allan A. Buckhantz



Robert (Heinz Weiss) reist mit seiner Frau Florence (Margot Trooger) mit dem Intercontinental-Express nach Kopenhagen. Dort muss sich Florence einer nicht ungefährlichen Operation am Kopf unterziehen, da sich ihr Zustand offenbar immer weiter verschlechtert. Die Fahrt ist geprägt von nervöser Spannung, Vorwürfen und Ängsten, sodass die erkrankte Frau in ihrer Verzweiflung einen drastischen Entschluss fasst. Wenige Abteile weiter reist Thomas (Kurd Pieritz) mit seiner jüngeren Geliebten Ines (Marion Jacob) in ein wie üblich unbeschwertes Wochenende, doch die anfängliche Idylle wird durch einen handfesten Streit und eine ganz bestimmte Person getrübt, da Thomas' aufmerksame Ehefrau Christine (Claude Farell) von Abteil zu Abteil schleicht...

Der Einstieg in die Serie "Intercontinental Express" ist als recht ungewöhnlich zu bezeichnen, da man eine vollkommen unscheinbare Geschichte ohne Kriminal-Inhalt ausgewählt hatte, die ohne nennenswerte Höhepunkte zwischen Hamburg und Kopenhagen vor sich hinfährt. Zumindest sieht es auf den ersten Blick so aus und man kann der Episode "Reise an die Grenze" durchaus zugestehen, dass sie einen recht wichtigen Grundstein legt und den weiteren Verlauf damit richtungsweisend prägt, weil das Hauptaugenmerk hier ausschließlich auf der Integration und Interaktion der Fahrgäste, sowie deren Probleme und Beziehungen zueinander liegt. Das Setting Zug bringt stets ein empfundenes Vakuum mit sich, daher ist Folge 1 ganz gut gelöst worden, da man in Intervallen gleich mehrere Personen, sozusagen mit gut voneinander abgetrennten Mini-Geschichten zu sehen bekommt, die sich zwangsläufig treffen werden. Ein frisch getrautes junges Ehepaar, ein distanzloser Vertreter der sich den Fahrgästen geschwätzig aufdrängt, das Aufzeigen von Schicksalen und außerehelichen Kapriolen. Dabei legt die Regie großen Wert auf die jeweiligen Sichtweisen und es werden unterschiedliche Blickwinkel dargelegt. Die Möglichkeiten sind in einem solchen Fall naturgemäß begrenzt, vor allem bei einer knappen Laufzeit von lediglich 25 Minuten, also müssen die Präzisen Zeichnungen der Personen und die sehr guten darstellerischen Leistungen zum Tragen kommen. Spektakulär wird es allerdings zu keinem Zeitpunkt und man kann von betulicher Unterhaltung ohne größere Reibungsflächen sprechen.

Interessant ist die unterschiedliche Bearbeitung in der deutsch- und englischsprachigen Fassung, wenn es beispielsweise zu charakterlichen Differenzierungen, verschiedenartigen Kamera-Einstellungen und unterschiedlichen Dialogen kommt, oder man etwa andere Garderoben zu sehen bekommt. Die deutsche Version wirkt im Großen und Ganzen wesentlich entschärfter und es zeigen sich weniger Komplikationen, was insbesondere in den Dialogen auffällt. So auch bei Margot Trooger und Heinz Weiss, um die diese komplette Episode herum konstruiert wirkt. Insbesondere Margot Trooger ist wie immer einen Blick wert, denn sie transportiert stets diese mitreißende, ganz klassische Spiellaune, die sich demnach auch spielend auf den Zuschauer überträgt. Bei Konflikten wird lediglich an der Oberfläche gekratzt und auch der spannende Höhepunkt bei "Reise an die Grenze" wird durch ein Happy End etwas überlagert, quasi so weit das Auge reicht. Ein bisschen mehr hätte man sich trotz Absichten der Weichenstellungen in Folge 1 schon trauen dürfen. Des Weiteren sieht man noch einige überzeugende Gäste wie Claude Farell, Heinz Weiss oder Kurd Pieritz. Die Pilotfolge kommt insgesamt gut ohne charakteristische Kriminal-Unterhaltung aus und weiß weitgehend zu überzeugen, wenngleich es sicherlich an der Besetzung liegt, dass hin und wieder Tempo und Emotion aufkommt. Ansonsten ist zu sagen, dass "Reise an die Grenze" letztlich doch recht konventionell ausgefallen ist. Aber bereits in Folge zwei wird das Publikum in einen Krimi-Express einsteigen dürfen, in dem es etwas brisanter zugehen wird.

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