"Zwischen den Flügen" (Deutschland 1973)
mit: Loni von Friedl, Götz George, Margot Hielscher, Wolfgang Kieling, Katrin Schaake, Wolfgang Völz, Hermann Lenschau, Maxl Graf, Wolfgang Lukschy, Hellmut Lange, Walter Buschhoff, Dagmar Altrichter, Friedrich Joloff, Manfred Seipold, Gerd Baltus, Arthur Brauss, Hans Georg Panczak, Hans Paetsch, Margot Philipp, Eva Christian, Friedrich Georg Beckhaus, Benno Sterzenbach, Konrad Georg, Günter Mack, Anita Lochner, Lukas Ammann, William Berger, Ilse Pagé, Harry Wüstenhagen u.a. | Drehbuch: Horst Pillau | Regie: Helmut Förnbacher
Im zweiten Halbjahr 1972 entstanden dreizehn Episoden einer ZDF-Vorabendserie, die sich mit alltäglichen und ungewöhnlichen Sequenzen aus dem Umfeld eines Flugbetriebs befasste. Piloten und Fluggäste, Reisebüroleiter und Flughafenangestellte, sowie Reporter und Besucher dieses aufregenden Settings standen dabei im Mittelpunkt der Geschichten. Die Vorlagen zu den Folgen lieferte der erfolgreiche Drehbuchautor Horst Pillau, der selbst Pilot war und deshalb mit der Materie bestens vertraut war. Das Potpourri an menschlichen Schicksalen gibt der Handlung um die wichtigen deutschen Flugdrehkreuze die richtige Würze und greift die Möglichkeit auf, Entscheidungen herbeizuführen oder zu verzögern. Die Schauplätze reichen dabei vom Flughafenrestaurant, dem Wartesaal, dem Verwaltungsbüro, dem Cockpit, den Räumlichkeiten eines Reisebüros bis zu der Beengtheit eines Sportflugzeugs, das zwar Autonomie, aber auch erhöhte Gefahr bedeutet. Mehr als einmal bangen Passagiere und Flugzeugführer um ihre eigene Sicherheit, wobei die Gründe dafür nicht selten im menschlichen Versagen zu finden sind. Der Reiz, sich in die Lüfte zu erheben und den Alltag unter sich zu lassen, übertrifft dabei die Notwendigkeit, sich schnell und bequem von einem Ort zum anderen zu bewegen.
Dramaturgisch sorgen die Drehbücher von Pillau, welche teilweise auf echten Vorfällen und Ereignissen beruhen, für Abwechslung. Themen der Zeit, wie der Contergan-Skandal werden ebenso aufgegriffen wie Bedrohungen der öffentlichen Sicherheit durch Einzeltäter, die mithilfe eines zur Waffe umfunktionierten Flugzeugs ihre Ziele erreichen wollen. Oft geht es um fragile oder gescheiterte zwischenmenschliche Beziehungen, die auf der Kippe stehen oder heillos zerrüttet sind. Ökonomische Interessen werden gegen Ansprüche von Flugkunden ausgespielt, der Zeitfaktor sitzt dem Individuum im Nacken und waghalsige Manöver zeugen von Mut und Bedingungslosigkeit. Die Momentaufnahmen aus dem Leben verschiedener Charaktere werden je nach Vorlage überzeugend oder routiniert umgesetzt, wobei die Episoden "Ein Pilot mit Erfahrung" (Wolfgang Völz als stressresistenter Privatpilot mit nervösen Fluggästen), "Mallorca und zurück" (Hellmut Lange giftet gegen die marode Fluggesellschaft und ihren Fürsprecher), "DIe Drohung" (Regisseur Förnbacher als zu allem entschlossener Erpresser), "Eine berühmte Frau" (die Rolle der umstrittenen Autorin wäre ideal für Eva Renzi gewesen) und vor allem "Die Abenteurer" (Berger und Wüstenhagen und der Mut der Verzweiflung) besonders sehenswert sind.