HAFENPOLIZEI

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Prisma
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HAFENPOLIZEI

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HAFENPOLIZEI




● HAFENPOLIZEI (D|1963-66)
mit Til Kiwe, Jochen Blume, Josef Dahmen, Herbert A. E. Böhme, Günther Böse, Peter Herzog, u.a.
eine Serie von John Olden
eine Studio Hamburg Produktion für NWF



Der Hamburger Hafen ist nicht nur ein Umschlagplatz für Waren und Güter aus aller Welt, sondern die ansässige Polizei hat gleichzeitig gegen allerlei kriminelle Aktivitäten zu kämpfen. Manchmal scheint es so, als seien Menschen- oder Drogenhandel an der Tagesordnung zu sein, außerdem verbergen sich viele Gauner und Verbrecher in den unzähligen Schlupfwinkeln des Hafengebiets. Um die Sicherheit auf Land und Wasser zu gewährleisten, kommt Kommissar Peters (Til Kiwe) als erfahrener Beamter im Dienst der Hafenpolizei zum Einsatz. Er und seine Leute stellen sich immer wieder entschlossen gegen die täglichen krummen Geschäfte und kleinen Delikte, aber auch die schwerwiegenden Verbrechen, die zum Teil weite Kreise nach sich ziehen. Die Serie "Hafenpolizei" wurde zwischen 1963 und 1966 in drei Staffeln produziert und es wurden 39 Folgen ausgestrahlt. Vor der imposanten Kulisse des Welthafens Hamburg entstanden jeweils 25-minütige Episoden, die sich mit unterschiedlichsten Kriminalfällen beschäftigen. Als Nachfolger von John Oldens erfolgreichem Format wurden die Serien "Polizeifunk ruft" (1966-70) und "Hamburg Transit" (1970-74) hergestellt, die sich im gleichen, weitläufigen Gebiet abspielen. Aufgrund der kurzweiligen Fälle und einer sich auf hohem Niveau befindenden Dramaturgie, kann von einem Klassiker deutscher Vorabendserien gesprochen werden, in der es zu zahlreichen Gastauftritten beliebter Stars kommt.

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Prisma
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Re: HAFENPOLIZEI

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● HAFENPOLIZEI | FOLGE 22 | REISEBEGLEITERIN GESUCHT (D|1964)
mit Jochen A. Blume, Herbert A. E. Böhme, Josef Dahmen, Peter Herzog, Til Kiwe, Günther Böse
als Gäste: Werner Peters, Ilse Steppat, Wolf Ackva, Margot Philipp, Wolfgang Völz, Edda Bühner, u.a.
eine Studio Hamburg Produktion | für NWF
Regie: John Olden



Zahlreiche junge, attraktive Frauen sind seit einiger Zeit verschwunden und die für die Hamburger Polizei steht fest, dass man es offensichtlich mit einem Mädchenhändlerring zu tun hat. Die Ermittlungen haben ergeben, dass die Opfer immer wieder von einem Herren mittleren Alters angesprochen wurden und anschließend von der Bildfläche verschwunden sind. Ihnen wurden lukrative Stellen als Tänzerinnen oder Tischdamen in England angeboten. Die Spur führt in die Agentur von Frederick Offenbach (Werner Peters) und dessen Gehilfin Frau Lammers (Ilse Steppat), die aus Mädchenträumen das schnelle Geld machen...

Der harmlos klingende Titel dieser 22. Episode der Reihe "Hafenpolizei" könnte unter anderen Umständen darauf schließen lassen, dass der Zuschauer es möglicherweise mit einer seichten Romanze zu tun bekommen könnte, jedoch befindet man sich immerhin in einer Kriminalreihe. Wie so oft bekommt man eine unliebsame Blüte des organisierten Verbrechens geboten und es darf sich im Verlauf herausstellen, ob die Thematik über simple Kuppelei hinausgeht oder womöglich beim Großthema Menschenhandel strandet. Der Einstieg konfrontiert die Polizei geschickt mit dem Verbrechen, was gut komprimiert und quasi in Ultrakurzstrecken auf den Punkt gebracht wird. Junge Damen verschwinden spurlos, zumindest für die nächsten Verwandten, und fallen ausgebildeten Charmeuren zum Opfer, die ihnen das Blaue vom Himmel versprechen. Gelockt mit gut ausstaffierten Worthülsen wie »Schönheitstänzerin« oder »Tischdame«, fallen die attraktiven Aspirantinnen, die dem Wunsch haben, nach den Sternen zu greifen, auf den sogenannten Direktor der Vermittlungsagentur herein und werden bei Vertragsabschluss ins Ausland verfrachtet. Das Perfide an der Sache bleibt die gut konstruierte, freiwillige Basis, auf der viele junge Mädchen sich in ihr Schicksal begeben wollen - und das mit einem verlegenen Lächeln im Gesicht. Atmosphärische Außenaufnahmen aus der Hamburger Umgebung machen einen guten Eindruck und charakterisieren auch diese Folge standesgemäß; sogar an kleineren Kostproben von Action und Tempo fehlt es nicht, sodass eine gediegene Spannung aufkommen kann.

Während die Polizei eine scheinbar kaum prominente Rolle eingeräumt bekommt, dürfen in der Agentur zwischenzeitlich weitere Pläne geschmiedet werden, die die Geschichte vorantreiben. Mit den unverkennbaren Gaststars Werner Peters und Ilse Steppat schaut man auf ein perfektes Duo der Raffgier, bei dem sich noch herausstellen wird, ob ihre Geschäfte zusätzlich mit Skrupellosigkeit gekreuzt sind. Zumindest wirken beide wie ein gewöhnliches Zuhälterpaar, welches ihre Masche perfekt durchchoreografieren konnte. Beide Interpreten bereiten wie immer ein großes Vergnügen, denn Steppat hüllt sich erneut in den Deckmantel einer Dame von Welt, der ihre halbseidenen Züge jedoch nicht vollends kaschieren kann, und Peters' auffällig schmierige Art wurde über die Jahre hinweg ja beinahe legendär. In einem Format, das lediglich eine stark begrenzte Laufzeit zur Verfügung hat, kommt es naturgemäß zu schnellen Sprüngen innerhalb der Szenen, und die Vorstellung der Story sowie die der beteiligten Charaktere geschieht schnell und glücklicherweise recht präzise. Bekannte Schauspieler wie Wolf Ackva oder Wolfgang Völz runden das zugegeben schon sehr häufig abgehandelte Thema routiniert ab, sodass sich die Schlinge um den Hals der Gauner schneller zusieht, als man vielleicht gedacht hätte. Am Ende liefert die Polizei höchstpersönlich sachdienliche Hintergrundinformationen über diese Art des Mädchenhandels, und der geneigte Zuschauer kann zufrieden auf eine Episode der Serie schauen, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu überzeugen weiß, wenngleich das Ganze etwas glatt über die Bühne, beziehungsweise die Reling geht.

Percy Lister
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Re: HAFENPOLIZEI

Beitrag von Percy Lister »

"Hafenpolizei - Juwelen nach Maß"
mit: Til Kiwe, Jochen A. Blume, Herbert A.E. Boehme, Joseph Dahmen, Peter Herzog, Lothar Oesterling, Kai Fischer, Harry Riebauer, Reinhold Nietschmann, Heinz Wemper, Hanne-Lore Morell, René Genesis, Werner Mirainski u.a. | Drehbuch: Gustav Kampendonk und Günter Dönges | Regie: John Olden

Monika Steffens und ihr Freund George Sattler haben sich auf ein raffiniertes Betrugsverfahren spezialisiert: Mithilfe von Similiringen eignen sie sich in diversen Juweliergeschäften wertvollen Schmuck an, indem sie ihn blitzschnell gegen die täuschend echt aussehenden Imitationen austauschen. Bisher konnten sie so bereits mehr als DM 7000 erbeuten. Während Monika immer riskanter vorgeht, möchte George am liebsten aufhören, doch die Aussicht auf lukrative Raubzüge ist zu verlockend....

Bild Bild Bild
Kai Fischer bereitet ihre Rolle im wahrsten Sinne des Wortes eine diebische Freude. Sie bereichert sich bei noblen Juwelieren, die sie angesichts ihrer eleganten Erscheinung in einer Mischung aus unterwürfiger Beflissenheit und blasierter Überheblichkeit bedienen. Der Schein zählt in dieser Branche mehr als das Sein und so wird die Kaufkraft des Kunden mit einem schnellen, geschulten Blick taxiert, während die gebende Hand zu der Schublade mit dem Schmuck wandert und die in Frage kommenden Stücke der anvisierten Preisklasse vorlegt. Da Vertrauen gut und Kontrolle besser ist, glauben sich die Händler in Sicherheit, wenn sie der vornehmen Dame nicht zu viel Spielraum lassen, doch genügt ein Moment der Unachtsamkeit und die Ringe verschwinden im Muff oder im Kostümärmel der gnädigen Frau. Für die attraktive Kai Fischer stellt die Rolle der gerissenen Juwelendiebin eine weitere Facette in ihrem Repertoire der modernen, unabhängigen Frau dar, die sich nimmt, was sie will und nicht lange danach fragt. Verlegenheit benutzt sie nur, um damit zu kokettieren oder bärbeißige Herren zum Einlenken zu bewegen. Mit einem Augenzwinkern und dem sprichwörtlichen Schalk im Nacken erreicht sie jedes ihrer Ziele, da ihr wacher Verstand unter der anziehenden Hülle von der Herren oftmals unterschätzt wird - was viel über ihr Gegenüber, aber wenig über sie selbst aussagt. Kai Fischer kann Angriffe mit einem vielsagenden Lächeln parieren, auch wenn sie sich im Fall der Fälle mit deutlichen Worten zu wehren weiß. Harry Riebauer als ihr Adlatus agiert im Rahmen seiner Möglichkeiten, wobei er als diskreter Begleiter für die gewünschte Ablenkung der Juweliere sorgt, seiner Partnerin in kriminalistischer Hinsicht jedoch kaum dienlich sein kann. Die konzertierte Aktion der Hamburger Kriminalpolizei mit der Hafenschutzpolizei funktioniert wie gewohnt reibungslos und lässt diesmal Til Kiwe und Peter Herzog in die erste Reihe vorrücken, während das Team mit Joseph Dahmen und Jochen A. Blume wenig mehr zu tun hat als die Juweliere telefonisch vor dem Gaunerpaar zu warnen. Gustav Kampendonk, der bereits für das Drehbuch des Edgar-Wallace-Films "Der Rächer" (1960) verantwortlich zeichnete, schrieb eine kurzweilige Episode, die sich auch als Lehrfilm für "Vorsicht Falle!" eignen würde und deren Charme vor allem von der Mitwirkung Kai Fischers abhängig ist, was man im Finale merkt, als die runde Geschichte Kanten bekommt und auf ein etwas unstimmiges Ende hinausläuft, bei dem jedoch der gute Ruf der Polizei wieder hergestellt und die Zusammenarbeit der einzelnen Dienststellen betont wird. Alles in allem eine stimmige und unterhaltsame Episode aus der Spätphase der Serie.

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Prisma
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Re: HAFENPOLIZEI

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● HAFENPOLIZEI | FOLGE 19 | DIE DAME AUS HONGKONG (D|1964)
mit Jochen A. Blume, Herbert A. E. Böhme, Josef Dahmen, Peter Herzog, Til Kiwe, Günther Böse
als Gäste: Monika Peitsch, Richard Lauffen, Gert Günther Hoffmann, Jochen Rathmann, Christa Siems, u.a.
eine Studio Hamburg Produktion | für NWF
Regie: John Olden



Durch Interpol bekommt die Hamburger Hafenpolizei den entscheidenden Tipp, dass Diamanten im großen Stil geschmuggelt werden. Nach kurzen Ermittlungen führt die Spur zu dem Frachtschiff "Peace of Hongkong", mit dem die heiße Ware in die Bundesrepublik gelangt sein soll. Wenig später können die Beamten eine junge Dame dingfest machen, die sich als Chinesin verkleidet hatte, um die Edelsteine unbehelligt durch den Zoll schmuggeln zu können. Bei ihr handelt es sich um Susi Schuster (Monika Peitsch), die in einem Hamburger Nachtclub als Sängerin arbeitet. Der Polizei ist allerdings klar, dass es sich bei ihr nur um einen kleinen Fisch handelt, und bei der Suche nach den Hintermännern zeigt sich schließlich die wirkliche Gefahr...

»Hamburg ist doch wirklich eine schöne Stadt!« Was sicherlich viele über die Vorzüge der norddeutschen Hafenstadt sagen würden, ist in der Episode "Die Dame aus Hongkong" von einer Gruppe Männer zu hören, die die Ankunft einer überaus attraktiven Monika Peitsch sehr interessiert beobachten. Der wirkliche Name der vermeintliche Asiatin klingt mit Susi Schuster allerdings weniger südöstlich als heimisch, und schnell hat man einen von Schmuggel und Kriminalität umwehten Einstieg in John Oldens gut konstruierte Episode, die erneut nur so von hanseatischem Flair strotzt. Thematisch gesehen ist Diamantenschmuggel sicherlich kein besonders extravagantes Thema in einer international genutzten Hafengegend, allerdings kann sich die Vorgehensweise und der damit verbundene Trick, die Zollbeamten zu täuschen, durchaus sehen lassen. Wieder einmal zeigt sich, dass es offensichtlich kein perfektes Verbrechen geben kann, da überall Fallstricke lauern, an die im Vorfeld vielleicht niemand gedacht hätte, da sie nur schwer zu kalkulieren gewesen wären. Frühe Action und der kleine Kugelhagel sorgen für rasante Phasen, die auch nötig sind, um die Episode innerhalb ihrer stark begrenzten Zeit optimal präsentieren zu können. Erfahrungsgemäß sollte das Publikum bei "Hafenpolizei" keine Reizüberflutung oder Dinge der Unmöglichkeit erwarten, da die Serie zur gediegenen Fraktion der Kriminalvertreter gehören möchte, und es wird vor allem ersichtlich, dass seriöse Ansprüche geltend gemacht werden.

Die teils unterschiedlich gefärbten Geschichten fallen durch ihren merklichen Aufwand im charakterlichen Bereich auf, da insbesondere die jeweiligen Gäste ins Rampenlicht geführt und für Abwechslung sorgen werden. In "Die Dame aus Hongkong" ist Monika Peitsch in der vorgegaukelten Titelrolle und gleichzeitig in einem oft gesehenen Zuschnitt zu sehen, da sie für die falsche Seite des Gesetzes rekrutiert werden konnte. Inwieweit sie davon profitiert, bleibt weitgehend unklar, doch dem Empfinden nach kann es sich nicht um die Welt handeln, da sie von ihren Hintermännern nicht gerade charmant behandelt wird, als williger Kurier außerdem das größte Risiko aufgeladen bekommt. Um die Polizei zu täuschen, bedarf es allerdings mehr als nur ihrer attraktiven Erscheinung und der vierbeinigen Begleitung, sodass es nach kürzester Zeit Schlag auf Schlag zugehen darf. Die kriminellen Köpfe geraten durch die anschauliche und pragmatisch dargestellte Arbeit der Polizei immer mehr in Bedrängnis, bis es schließlich zum kleinen Showdown kommt. Neben der gut aufgelegten Stammbesetzung gelingt es beispielsweise noch Richard Lauffen und Synchron-Legende Gert Günther Hoffmann sich in den Fokus zu spielen, wenngleich es unterm Strich sicherlich etwas an Brisanz und krimineller Aggression fehlt, was wiederum zu dem Eindruck führt, dass die Geschichte sich sehr nah an der Realität bewegt, was wirklich gut ankommt. Alles in allem ist John Oldens mit Edelsteinen garnierter Fall kurzweilig ausgefallen und weiß daher angemessen zu unterhalten.

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Re: HAFENPOLIZEI

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● HAFENPOLIZEI | FOLGE 08 | DIE PARTY (D|1963)
mit Jochen A. Blume, Herbert A. E. Böhme, Josef Dahmen, Peter Herzog, Til Kiwe, Günther Böse
als Gäste: Ralph Persson, Katrin Schaake, Brigitte Skay, Werner Bruhns, Marlene Rahn, Vadim Glowna, Andreas von der Meden, u.a.
eine Studio Hamburg Produktion | für NWF
Regie: John Olden



Bob und Fred geben sich als Offiziere einer norwegischen Privatyacht aus, um wildfremde junge Damen auszunehmen, indem sie zu einer angeblichen Bordparty internationalen Flairs einladen. Unverblümt werden somit die Träume und Wünsche der Frauen angesprochen, die Geldbeträge zur "Zollsicherheit" bereitlegen müssen. Dieses Gel ist natürlich genauso wie Fred und Bob schon bald verschwunden. Dieses einträgliche Geschäft droht ein plötzliches Ende zu finden, da die geprellten Mädchen Ursel und Karin, außerdem einige eifersüchtige Freunde zum Gegenschlag ausholen, bis schließlich auch die Hafenpolizei aufmerksam wird...

Die sehr unterschiedlich angelegten Fälle der Serie "Hafenpolizei" sorgen mitunter für eine große Abwechslung und bringen sogar recht amüsante Überraschungen wie diese Episode hervor, zumal es dieses Mal nur um Betrügereien geht. Dass es nicht immer nur um Mord und Totschlag geht, ist zunächst die beruhigende Information dieser Folge, aber das Verbrechen und diverse Gaunereien haben eben viele Gesichter. "Die Party" klingt hierbei fast schon ausgelassen, bis man die Masche von zwei Männern kennenlernt, die mit den Träumen, Wünschen und Erwartungen junger Mädchen spielen. Das Angebot, Teilnehmer einer internationalen Party zu sein, obendrein auf einer feudalen Yacht, lässt die Vorfreude schnell hochkochen. Die Gedanken der Frauen treiben im Rahmen internationaler Jet-Set-Fantasien abenteuerliche Blüten, sodass die jeweils zu entrichtenden 30 D-Mark nicht so wichtig erscheinen, zumal sie nur hinterlegt werden sollen. Nichts dabei kommt den von Katrin Schaake als Ursula und Brigitte Skay als Karin gespielten Opfern zunächst komisch vor, bis sie merken, dass sie wie bestellt und nicht abgeholt stehen gelassen und schließlich geprellt wurden. Ursula schämt sich in Grund und Boden, möchte die Sache auf sich beruhen lassen, zumal sie Karin noch dazu überredet hat, doch diese lässt sich nicht so einfach an der Nase herumführen, sodass die Damen zur Polizei marschieren, um über die Masche aufzuklären. Die Initiatoren dieses Spiels wollen das erbeutete Geld derweil bei Whisky und Party durchbringen, bis es zu einer Überraschung kommt, die sich in gierigen Blicken wildfremder Frauen anbahnt. Werden die Gauner nun selbst zu Opfern?

Es sieht ganz so aus, da sich die Frauen resolut an die beiden heranheften, ein langsames Musikstück bei der Band bestellen, um engen Körperkontakt zu erhalten, bis Bob und Fred endlich ein Licht aufgeht: Sie wurden selbst um das erbeutete Geld geprellt. Diese Entwicklung wirkt nicht nur überraschend, sondern überaus amüsant, zumal die Männer wieder dazu animiert werden, die nächsten ahnungslosen und am liebsten naive Opfer ausfindig zu machen, um ihre eigene Naivität auszugleichen. Dass es noch zu Komplikationen kommt, hätten die beiden sicherlich als Letzte erwartet. Wieder einmal kommt es im Rahmen der Inszenierung zu keiner überladen wirkenden Angelegenheit, den Regisseur John Olden schildert nur die wesentlichen Bestandteile des Betruges und entsprechender Reaktionen. Dass die Beamten tätig werden, erscheint dem Zuschauer zunächst aussichtslos zu sein, da die Anhaltspunkte zu vage erscheinen, doch die alten Hasen von der Polizei kennen ihre Pappenheimer und ihren Kiez ziemlich genau. Diese achte Episode verfügt über erfreulich frische Darbietungen der Jungdarsteller Katrin Schaake, Ralph Persson oder Brigitte Skay, der Fall entwickelt sich dabei aber zu keiner Endlosschleife, da mehrere Erzählstränge sehr geschickt kombiniert werden. Dies alles geschieht eingebettet in schöne und sehr charakteristische Bilder, außerdem wird ein Zeitgefühl vermittelt, das dieser Episode ein besonders angenehmes Flair verleiht. "Die Party" ist sicherlich eine der sehr sehenswerten frühen Episoden geworden, die durch eine ungewöhnliche Leichtfüßigkeit und Unbeschwertheit im Rahmen des Kriminalfalls punktet, in welchen man lieber nicht selbst verwickelt sein möchte.

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