● FOLGE 27 | PERCY STUART | FÜNF PFEIFEN (D|1970)
in den Hauptrollen: Claus Wilcke, Horst Keitel, Robert Meyn, Gerd Frickhöffer, Günter Lüders
als Gäste: Hela Gruel, Balduin Baas und Marlies Draeger
eine Hamburgische Film- und Fernsehproduktion | im Auftrag des ZDF
Regie: Hans-Georg Thiemt
Sir John, der Vorsitzende des Millionärs-Clubs, unterrichtet Percy Stuart davon, dass er noch nicht in das Gremium aufgenommen werden kann, da seine letzte Prüfung nicht zufriedenstellend gelöst worden sei. Dieser nimmt es sportlich und setzt sich sofort mit einer neuen Anforderung auseinander. Es gilt einen fünfpfeifigen Dudelsack in Schottland zu finden, auf dem Stuart ein Lied im Club vorspielen soll. Er und Reginald machen sich schon bald auf die Suche und werden erstaunlich schnell fündig, doch sie haben die Rechnung ohne die tückische schottische Landschaft gemacht...
Angekommen in den Farb-Episoden der Serie, geht es wie gehabt weiter mit einer recht unorthodoxen Aufgabe aus dem Gremium des Clubs, in den die Titelfigur aufgenommen werden will. Hin und wieder fragt man sich vielleicht, ob es die Bürden dieser Anforderungen wert sind, sich so ins Zeug zu legen, aber Percy Stuart braucht als Privatier schließlich eine sinnvolle Beschäftigung, denn es wäre nicht auszudenken, dass er sich am Ende noch zu Tode langweilt, was übrigens auch für das treue Publikum zutrifft. Es gilt einen fünfpfeifigen Dudelsack in Schottland aufzutreiben. Nach wenigen Minuten scheint diese Aufgabe auch schon erfüllt zu sein, doch die unwegsame Landschaft und die Witterung kommen den beiden Protagonisten in die Quere. Stuart verliert seinen Aufpasser Reginald Prewster, der für die sachgemäße Durchführung der jeweiligen Anforderungen bürgen soll, bis es den Multimillionär in ein abgelegenes Schloss verschlägt, in dem die Uhren gefährlich anders zu gehen scheinen. Die dort wohnenden Pimbrooks fallen durch äußerst merkwürdiges Verhalten auf, werden aber dargestellt von hoch interessanten Interpreten, deren beinahe theaterhaftes Schauspiel die große Bühne dieser kleinen Episode ebnen wird. Während Prewster sich im Moor verirrt und in Lebensgefahr gerät, die allerdings durch den für die Serie typischen Humor aufgeweicht wird, muss Percy Stuart zunächst die Qualen einer ständigen musikalischen Berieselung durch einen Dudelsack aushalten. Tom, der Sohn des Hauses - offensichtlich vollkommen verrückt - schnappt sich zu allem Überfluss noch das fünfpfeifige Modell und will es nicht wieder hergeben. Seine Mutter dreht am gleichen Rad wie ihr Sohn, sodass diese Episode sehr unruhig vonstatten gehen wird.
Man muss sicherlich ein Faible für die musikalische Untermalung eines Dudelsacks haben, denn ansonsten fühlt man sich wie ein kurz vor dem Durchdrehen stehender Kunstbanause auf der Streckbank, der gleich nichts mehr aushält. Isa, die Schwiegertochter des Hauses, wird wie eine Gefangene gehalten. Sie ist dem Vernehmen nach Witwe, da sie ihren Ehemann einst im Moor verlor. Dargestellt von der atemberaubend schönen Marlies Draeger, deren Intentionen verunsichern, und das bloße Dasein nicht immer ganz klar zu sein scheint, denn sonst hätte sie dieses hysterische Vakuum schon längst verlassen, gibt sich by the way als bedrohte Schöne hin, die sich in Percy Stuarts starke Arme fallen lässt, wann immer es nur möglich ist. Aber immerhin ist ja noch ein Sohn da, den sie einfach heiraten könnte, zumindest wenn es nach Hela Gruel, der Schlossherrin, gehen würde. Gruel zieht wie üblich alle Register und begeistert mit ihrem aufdringlichen Verhalten, das von Tatkraft erzählt und mit ironischen Pfeilspitzen versehen ist. Balduin Baas ist ohnehin immer eine spezielle Kategorie für sich, sodass man sich trotz peinlich berührender Momente recht gut unterhalten fühlt. Schließlich läuft alles dann doch nicht so glatt, wie man es sich erhofft hat, und am Ende hat man als Publikum das Hausrecht, um sich ganz ernsthaft zu fragen, was das eigentlich alles sollte. "Fünf Pfeifen" - dessen Titel hoffentlich nicht die fünf maßgeblichen Akteure dieser Groteske meint - ergibt sich vollkommen der bisherigen Marschrichtung der Serie, kann bei Genügsamkeit und der Anerkennung der dynamischen Leistungen der Interpreten auch irgendwie überzeugen, was bei einer Spielzeit von ungefähr 25 Minuten auch einfach drin sein sollte, aber es gibt definitiv strapaziösere Episoden.