RAUMPATROUILLE - DIE PHANTASTISCHEN ABENTEUER DES RAUMSCHIFFES ORION

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Prisma
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RAUMPATROUILLE - DIE PHANTASTISCHEN ABENTEUER DES RAUMSCHIFFES ORION

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● RAUMPATROUILLE - DIE PHANTASTISCHEN ABENTEUER DES RAUMSCHIFFES ORION / RAUMPATROUILLE ORION (D|1966)
in den Hauptrollen | Dietmar Schönherr | Eva Pflug | Wolfgang Völz | Claus Holm | Friedrich G. Beckhaus | Ursula Lillig | Friedrich Joloff | u.a.
eine Fernsehserie von Theo Mezger und Michael Braun
eine Produktion der Bavaria | im Auftrag des WDR





Die unergründlichen Weiten des Weltalls veranlassten Film und Fernsehen immer wieder dazu, die Thematik filmisch aufzuarbeiten und in unterschiedlicher Art und Weise zu interpretieren. Dabei herausgekommen sind folglich auch auseinandergehende Ergebnisse, die in der Regel über einen hohen Unterhaltungswert, Spannung und Action verfügen. Dies kann man auch "Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion" bescheinigen, die seinerzeit mit großer Wucht und großem Erfolg in deutsche Wohnzimmer einschlagen konnte, und von den Regisseuren Theo Mezger und Michael Braun im Wechsel inszeniert wurde. Obwohl damals leider nur sieben Episoden inszeniert wurden, genießt die Serie heute einen großen Kultstatus, nicht zuletzt, weil sie seit der Erstausstrahlung im Jahr 1966 an die 20 Mal im deutschen Fernsehen wiederholt wurde und über Effekte und Ideen verfügt, die spektakulär und innovativ waren, heutzutage vor allem für einen eigentümlichen Charme sorgen können.

Dass "Raumpatrouille Orion", wie sie mittlerweile hauptsächlich genannt wird, es nur auf eine derart übersichtliche Anzahl von Folgen brachte, liegt sicherlich nicht zuletzt an den ungewöhnlich hohen Produktionskosten und dem überdurchschnittlichen Aufwand, der bei einem derartigen Format betrieben werden muss. Versehen mit einer Crew aus bekannten Schauspielern, wie etwa Dietmar Schönherr, Eva Pflug oder Claus Holm, kommt schnell ein hoher Wiedererkennungswert auf, außerdem hallt Peter Thomas' legendärer Soundtrack auch lange nach der letzten Aufgabe der "Orion" nach und zählt zweifellos zu den besten Arbeiten, die das deutsche Fernsehen je gesehen hat. In der Rückschau wird hier vielleicht vor allem die Nostalgie des interessierten Publikums bedient, aber es sollte auch nicht vergessen werden, welche Durchschlagskraft die damals revolutionäre Serie mit sich brachte, immerhin kam es kurz zuvor zu ersten unbemannten Mondlandungen, was die Fantasie sicherlich nur noch mehr beflügeln sollte.

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Prisma
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Re: RAUMPATROUILLE - DIE PHANTASTISCHEN ABENTEUER DES RAUMSCHIFFES ORION

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● FOLGE 01 | RAUMPATROUILLE - DIE PHANTASTISCHEN ABENTEUER DES RAUMSCHIFFES ORION | ANGRIFF AUS DEM ALL (D|1966)
mit Dietmar Schönherr, Eva Pflug, Claus Holm, Wolfgang Völz, F. G. Beckhaus, Ursula Lillig
und Benno Sterzenbach, Friedrich Joloff, Franz Schafheitlin, Thomas Reiner, Hans Cossy, Liselotte Quilling und Charlotte Kerr
eine Produktion der Bavaria Atelier GmbH | im Auftrag des WDR
Regie: Michael Braun



Commander Allister McLane (Dietmar Schönherr) hat nach einem riskanten und unerlaubten Landemanöver mit Konsequenzen zu rechnen. Dies gilt auch für die gesamte Crew seines Raumschiffes "Orion 7". Die Besatzung wird für den Zeitraum von drei langen Jahren zum Patrouillen-Dienst degradiert, obwohl dies McLanes außergewöhnliche Fähigkeiten keineswegs entspricht. Zusätzlich ordnet General Wamsler (Benno Sterzenbach) an, dass ab sofort ein Sicherheitsoffizier mit an Bord sein muss, um die Aktivitäten des Commander McLane zu überwachen. Hierbei handelt es sich um Tamara Jagellovsk (Eva Pflug), die trotz Protest ab sofort an jedem Patrouillenflug teilnehmen wird...

"Raumpatrouille Orion", wie die Serie landläufig genannt wird, genießt heute längst Kultstatus, und das nicht zuletzt wegen der Tatsache, das es sich für damalige Verhältnisse um revolutionären Stoff innerhalb des Deutschen Fernsehens handelte. So wird die Serie nicht von ungefähr immer wieder als Straßenfeger bezeichnet. Mit Einschaltquoten von bis zu über 50 % trifft diese Beschreibung sicherlich irgendwie zu. Für damalige Verhältnisse erschien die Thematik der Serie weitblickend, die Tricktechnik fortschrittlich und das Gesamtergebnis aufwendig inszeniert, was für heutige Begriffe vielleicht nicht mehr in dem gleichen Maß gilt. Aber man darf ruhig auch mal ein paar Augen zudrücken und die spektakulären Fälle als charmant auslegen. Das Konzept der Reihe ist ebenso einfach wie wirksam angelegt. Sympathische Charaktere operieren auf eigene Hand und kosten jeden erdenklichen Spielraum aus, um die Obrigkeit in Wallung zu bringen. Der Kampf von Gut gegen Böse kreiert die großen Spannungsmomente, die die Serie im Endeffekt charakterisieren, auch der Humor kommt nicht zu kurz, da insbesondere durch die Einführung des zunächst unbeliebten Sicherheitsoffiziers in der "Orion 7" ein wahres Tauziehen veranstaltet wird. Die Vision, wie das Leben auf der Erde eines Tages aussehen könnte, scheint vom Prinzip her gar nicht so weit hergeholt zu sein, auch wenn es thematisch, beziehungsweise optisch heutzutage nicht mehr besonders gut greift. Die Kulissen wirken aufwendig, die Ensembles gewollt futuristisch und es finden sich haufenweise derartiger Spielereien, die den Zuschauer bei Laune halten sollen.

Die Besatzung der "Orion" ist mit beliebten Kino- und TV-Stars bestückt. Über die gesamte Spieldauer wird eigentlich keine Möglichkeit ausgelassen, den Protagonisten Dietmar Schönherr in ein exponiertes Licht zu rücken, und ihn als eine Art Helden darzustellen, der nicht nur mit allen Wassern gewaschen ist, sondern vor allem jeder noch so schwierigen Aufgabe gewachsen zu sein scheint. Dem Zuschauer vermittelt das ein Gefühl der Verlässlichkeit und es wird einfach ein hohes Identifikations-Potential geboten. Mit Eva Pflug, seiner neuen Sicherheitsbeauftragten, gerät er permanent aneinander, was zunächst wie ein Duell auf Augenhöhe aussieht, doch dann schwächelt ihre Figur immer wieder zu Gunsten der zu glorifizierenden Figur McLane, sprich zugunsten des starken Mannes. Eigentlich sind die Kompetenz-Verteilungen revolutionär angelegt: es gibt weibliche Offiziere und Generäle, Frauen sind praktisch gesehen gleichberechtigt, rutschen neben McLane dann aber doch bei jeder Gelegenheit ehrfürchtig auf den Knien herum, wenn auch nur im übertragenen Sinn. Für Humor sorgen recht ausgefeilte Dialoge und einige Herren der Orion-Besatzung, Spannung kommt in Form der sogenannten »Frogs« daher, einer außerirdischen Lebensform, die in ihren leuchtenden und pulsierenden Silhouetten für die latente Bedrohung sorgen sollen. Die lange Spieldauer von gut 60 Minuten ist gut ausgefüllt und es kommen keine großartigen Aussetzer auf. Der Spaßfaktor ist bei dieser Serie aber ohnehin vorprogrammiert. "Raumpatrouille Orion" macht auch heute noch richtigen Spaß und kann durchaus zum Grundstein für aufkommende Weltraum-Affinitäten werden.

Percy Lister
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Registriert: Sa., 14.11.2020 16:15

Re: RAUMPATROUILLE - DIE PHANTASTISCHEN ABENTEUER DES RAUMSCHIFFES ORION

Beitrag von Percy Lister »

Als die Bavaria das Projekt "Raumpatrouille - Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion" im Jahr 1965 in Angriff nahm, wurde nicht nur nach spannender Unterhaltung gestrebt, sondern auch ein Ausblick auf die Zukunft gewährleistet, wobei heute festgestellt werden kann, dass einiges bereits eingetreten ist. So ist der Klimawandel voll im Gange und medizinische und technische Innovationen von damals sind längst etabliert. Besonders interessant ist die Beleuchtung der sozialen Beziehungen der Menschheit, das Verhältnis zwischen den Geschlechtern und die Nutzbarkeitsmachung ihrer mannigfaltigen Möglichkeiten. Das Augenmerk fällt dabei vor allem auf die drei starken Frauen der Serie, die in Gestalt von Charlotte Kerr, Margot Trooger und Eva Pflug für Furore sorgen. Sie dienen dem weiblichen Publikum als Identifikationsfiguren und zeigen auf, was möglich sein kann, wenn das Schablonendenken beendet und die Fähigkeiten des Einzelnen abseits einer Geschlechter-Apartheit gewürdigt werden. Wie Prisma bereits erwähnt, geschieht dies nicht immer bis zur letzten Konsequenz, weil 1965 noch immer Stereotype in den Köpfen herumspukten und man sich Frauen nur in Ausnahmefällen als Führungspersönlichkeiten vorstellen konnte. Der Wortwechsel zwischen Commander McLane und "Sie" in "Der Kampf um die Sonne" unterstreicht dies wirkungsvoll: "Frauen wie Sie gibt es bei uns nicht, noch nicht." - "Und Männer wie Sie gibt es bei uns nicht mehr." Leider vermittelt die Figur der Herrscherin von Chroma, dass die Wissenschaft in den Händen der Männer liegt, weil die Frauen dafür angeblich (noch) nicht qualifiziert wären. Das dämpft die Freude über die erfolgreiche Führung des Planeten, auch wenn Margot Trooger ihre Souveränität wie immer mit einem charmanten, aber bestimmten Lächeln untermalt. Eva Pflug als Sicherheitsbeauftragte des GSD weicht in ihrer Strenge und Autorität zunehmend ab, als sich ein Gefühl für McLane einstellt und sie sich mehr und mehr mit der Besatzung des schnellen Raumkreuzers identifiziert. Einzig General Lydia van Dyke als Kommandeur der "Schnellen Raumverbände", des Geschwaders von Kampfraumschiffen, beweist uneingeschränkt Stärke und Führungsqualitäten, was durch die überzeugende Charlotte Kerr auf sehr wirkungsvolle Weise unterstrichen wird.

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